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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 4.1890

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Gothard, Eugen von: Ueber den Reflex von der Rückseite der Glasplatten
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Ueber den Reflex von der Rückseite der Glasplatten.

Ich fand, dass bei einer Aenderung der Dicke von 1 zu 1 mm
der Durchmesser des Ringes annähernd um 3,5mm grösser wird.
Ich habe auch einige Mittel versucht, diese Erscheinung
zu verhindern. Zuerst probirte ich denjenigen Weg einzu-
schlagen, welchen ich in der Photogr. Corresp. 1887. No. 313,
S. 113 angegeben habe, eine mattgeschliffene, geschwärzte
Glasplatte, welche auf die Glasseite der empfindlichen Platte
mit Glycerin aufgekittet wird, was ich bei Himmelsphoto-
graphie öfters mit Erfolg angewendet habe.
Der Erfolg war recht gut, da aber schwer zu erreichen
war, dass die Luftblasen vollständig ausgetrieben werden,
bekam ich Flecken an den Stellen, wo Luft geblieben ist.
Auch das Hantiren mit Glycerin ist etwas umständlich.
Mit viel besserem Erfolge habe ich die Buchdrucker-
schwärze verwendet, welche mit Leinöl so weit vermischt
wurde, bis ein Anstreichen mit Pinsel möglich war. Ich über-
zog eine Hälfte der Platte und exponirte sie 10 Secunden.
Die angestrichene Hälfte — die Q Oeffnungen — sind ohne
Spur von einem Lichthof, bei den unbelegten OOeffiniiigen
sind aber die starken Ringe sichtbar.
Eine andere mit Druckschwärze präparirte Platte, welche
3 Minuten laug copirt wurde, zeigt auch keine Spuren von
solchen Bildungen, hier trat zwar eine Irradiation auf, welche
aber viel schwächer war und die Löcher mit abnehmender
Intensität umgab, was bei dem starken Ueberexponiren gar
nicht zu wundern ist.
Man muss aber betrachten, dass die Schwärze beim Ex-
poniren unberührt bleiben soll; bei einem Versuche legte ich
auf die Schwärze ein schwarzes Papierstück, welches die
Schwärze theilweise aufgesaugt hat, ich erhielt dann die Ringe
wieder, ■welche aber durch viele unregelmässige Flecke gebildet
waren. Das beste ist eine gleichgrosse Glasplatte zu nehmen,
welche auf 3 Punkten mit kleinen Siegellackfüssen versehen
ist, welche dann so auf die mit Schwärze möglichst gleich-
mässig überzogene Platte gelegt wird, dass der Anstrich un-
berührt bleibt, wenn die Platten in Copirrahmen oder in die
Cassette gelegt werden. Die Schwärze kann nach dem Exponiren
durch Anreiben mit Sägespänen sehr leicht entfernt werden.
Ueber die Versuche, welche ich auf Sternen anstellte,
werde ich die Mittheilungen auf eine spätere Gelegenheit Vor-
behalten.
(Vergl. die diesem Jahrbuche beigegebene Tafel, worin
die Erscheinung der Lichthöfe durch Herrn von Gothard
illustrirt ist. Anm. d. Herausgebers.)
 
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