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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 15.1901

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Das Verfahren von Farrell und Bentz zum Photographiren auf Seide
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https://doi.org/10.11588/diglit.32120#0133

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Das Photographiren auf Seide.

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Färbung an, indem sie allem Anscheine nach in eine Diazo-
Verbindung (Chlorid, Sulfat oder eine andere der betreffenden
verwendeten Säure entsprechende Verbindung) umgewandelt
wird. Darauf wird die Seide mit Wasser ausgewaschen und
im Dunkeln getrocknet. Die Patentinhaber geben an, dass
die so präparirte Seide sehr lichtempfindlich sei, indem einige
Secunden bei directem Sonnenlichte, einige Minuten bei
diffusem Tageslichte ausreichen sollen, um die grellgelbe
Färbung in ein sehr blasses Hellgelb überzuführen. Vor der
Exposition im Lichte besitzt die auf die angegebene Weise
gelb gefärbte Seide die Eigenschaft, sich mit Phenolen, z. B.
Phenol, Resorcinol, «-Naphtol, ß-Naphtol und ihren Sulfo-
und Carboxyl - Derivaten in alkalischen Lösungen, sowie
mit aromatischen Amidoverbindungen, wie Anilin, Meta-
phenylendiamin, a-Naphtyiamin, ß-Naphtylamin u. s. w. iu
sauren Lösungen unter Bildung farbiger Substanzen zu ver-
binden. Nach der Exposition zeigt es sich dagegen, dass die
wde oben angegeben behandelte Seide diese Eigenschaft ver-
loren hat, indem die geibe Seidenverbindung durch die Ein-
wirkung des Lichtes in chemischer Beziehung verändert wird.
Es zeigt sich, dass w renn so präparirte Seide unter einem
photographischen Positive dem Lichte ausgesetzt und mittels
■eines Phenols in alkalischer Lösung oder einer aromatischen
Amidoverbindung in saurer Lösung behandelt, eine Photo-
graphie liefert, welche denen der Platten, unter welchen sie
exponirt wurde, ähnlich ist, d. h. also, eine positive Copie
wird mittels der Positivplatte erzielt, während ein photo-
graphisches Negativ eine Negativcopie auf der Seide hervor-
ruft. Die bei der oben angegebenen Entwicklung erzielten
Farben lassen sich durch Nachbehandlung mittels Metallsaizes
noch modificiren; so ergibt z. B. die Entwicklung mittels
,ß-Naphtols in alkalischer Lösung eine grellrothe Färbung,
w^elche durch die Behandlung mittels Kobaltsalzen in eine Art
Lederbraun übergeführt wird, w rährend die Entwicklung mittels
Resorcinols in alkalischer Lösung eine grell goldgelbe Farbe
liefert, die bei der Nachbehandlung mittels Eisensalzes in
Dunkelbraun oder Olivengrün übergeht. Auch durch die
Nachbehandlung mit Nickel-, Chrom-, Kupfer- und vielen
sonstigen Salzen lassen sich andere Farbenmodifikationen
hervorrufen, die im Allgemeinen sehr haltbar sind.

Die Farben, w relche durch die Entwicklung mittels
aromatischer Amidoverbindungen erzeugt werden, ergaben
bei der kurzen Nachbehandlung mit salpetriger Säure und
darauf folgender Entwicklung mit Phenol, Naphtol u. s. w. in
.alkalischer Lösung oder mit aromatischen Amidoverbindungen
 
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