Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 15.1901

DOI Artikel:
Neuhauss, R.: Die Sensibilisirung der Gelatineplatten für Lippmann's Farbenverfahren
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.32120#0140

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
120

Sensibilisirung der Gelatineplatten u. s. w.

Wasser.70 ccm,

Alkohol.20 ,,

Ammoniak. 1 ,,

Nigrosinlösung (1 : 500).10 ,,

Bei Prüfung im Spectrographen erwies sich die Gesammt-
empfindlichkeit der Platten als herabgesetzt. Bei kurzen Be-
lichtungen zeigte sich keine Spur von Roth; erst bei sehr
langen Belichtungen trat ein schwaches Band zwischen C und D'
auf. Am giinstigsten erwies sich der Zusatz von 3 bis 6 ccm
Farbstofflösung. Für das Lippmann-Verfahren ist Nigrosin
also nicht brauchbar.

Eberhard sagt („ Phot. Corresp.“ 1896, S. 122): ,,Es-

dürfte bei Wiederholung meiner Versuche sich öfter ereignen,
dass die von mir angegebene Wirkung, besonders im Roth,
nicht erhalten wird. Der Grund liegt darin, dass manche-
Farben eine sehr grosse Anfangswirkung erfordern, um
deutliche Wirkung im weniger brechbaren Theile des Spectrums.
zu zeigen. Gauz besonders gilt dies von den Farben, die-
ihre Wirkungsbänder im äussersten Roth, bei C bis A, haben.
Es scheint geradezu diese unangenehme Eigenschaft allen Roth-
sensibilisatoren specifisch eigenthiimlich zu sein.“ Letzteres-
ist in Bezug auf Cyanin bei Lippmann-Emulsionen nicht
zutreffend: schon bei geringer Anfangswirkung zeigt sich aus-
gesprochene Rothempfindlichkeit. Wenn man von bestimmten
Farbstoffen sagt, dass sie einer grossen „ Anfangswirkung“
bedürfen, so ist dies nur das Eingeständuiss, dass ihre sensibili-
sirende Wirkung iiberhaupt gering ist. Dergleichen Sensibili-
satoren lassen sich im Lippmann-Verfahren nicht gebraudien.
Beim Arbeiten mit hochempfindlichen orthochromatischen
Platten kann man durch dunkle Gelbsclieiben die stark iiber-
wiegende Blauempfindlichkeit so weit herabdriicken, dass selbst
bei mangelhaftester Rothsensibilisirung das Roth Zeit gewinnt,
sich bemerkbar zu machen. In der directen Farbeuphoto-
graphie ist dies unmöglich. Zwar lassen sich helle Gelb-
scheiben, welche das Blau wenig herabdriicken, mit Erfolg;
anwenden. Bei dunklen Gelbscheiben geht gleichzeitig durcli-
greifende Farbenveränderuug vor sich, z. B. geht Blau in Griin
iiber. Rothsensibilisatoren, die einer grossen Anfangswirkung
bedürfen, müssen im Lijrpmann-Verfahren einer Kunstepoclie
vorbehalten bleiben, in der man gra’fegrüneu Himrnel, rothes-
Gras und lila Kiihe fiir die einzig richtige Wiedergabe der
Natur hält.

Da es also im Lippmauu-Verfahren nicht statthaft ist,
durch Einschaltung dunkler Gelbscheiben die Anfangswirkuug;
 
Annotationen