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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 15.1901

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Staudenheim, Ferdinand von: Diapositive und Scioptikon
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https://doi.org/10.11588/diglit.32120#0166

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Diapositive und Scioptikon.

spielt die Art der Beleuchtung eine bedeutende Rolle; Ver-
suche mit Gas, Glühlicht, Spiritus - Glühlicht, Acetylen gelangen
zwar, doch die beste Lichtquelle bleibt -die elektrische Bogen-
lampe, die freilich nicht immer zur Verfügung steht.

Gar nicht gleichgültig ist die Projectionswand, welcher
oft zu wenig Beachtung geschenkt wird; am vortheilhaftesten
ist eine feststehende, mit Farbe gestrichene Wand, welche
auch leicht zu reinigeu ist und die permanent au ihrer
Stelle stehen bleiben kann. Leinen uncl andere Stoffe,
welche man hierzu meistens verwendet, werden nicht in der
gehörigen Grösse fabricirt, müssen also mehrmals gestückelt
und wegen des Transportes auf Stangen gerollt werden; es
bilden sich dadurch Falten, welche bei der Projectiou störend
wirken. Ich glaube, die zu projicirenden Bilder sind in zwei
Gattuugen zu trennen; in solche, die lediglich zum An-
schauungs-Untenichte dienen, und in solche, welche durch ihren
künstlerischen Werth wirken sollen. Die Ersteren, leichter
lierzustellenden, siud meistens Reproductionen von Maschinen,
Vergrösserungen von Pflanzen, Mineraiien, Iusecten u. s. w.,
wobei es sich hauptsächlich um Formen und Contouren handelt;
liier geniigen Klarheit und Schärfe. Die andern Bilder jedoch,
welclie malerische Objecte zeigen sollen, sind für uusere
Zwecke schon heikler zu beschaffen. Auch bei diesen
Bildern bleibt neben der günstigen Beleuchtung, unter welcher
das Negativ erzeugt wurde, die Scliärfe desselben die Haupt-
sache; denn nur diese beiden Factoren sind die Grundlage zu
jener Plastik, welche ein gutes Laterubild absolut haben muss.
Die heute so moderne secessionistische Auffassung ist für die
Laternbilder wohl gar nicht verwendbar, und die sogeuannte
wohlthuende Unschärfe einzelner Partien oder des gauzen Bildes
würde auf der Projectionswand sehr unschön aussehen. Die
schon längst bekannte Thatsache, dass sich nicht alle Negative
zur Herstellung von Diapositiven eigneu, muss icli neuerdiugs
bestätigen; entweder war das Object schon .uicht recht passend,
oder es war die Exposition und Entwickluug verfelilt;
wohl aber lassen sich oft von scheinbar kaum brauchbaren
Negativen sogar tadellose Glasbilder herstellen; freilicli ist es
da mit einer Platte nicht abgethan, uud mau wird einige
Diapositivplatten opfern uud diverse Entwickluugsmethoden ver-
suchen müssen. Es kann w reiter auch vorkommen, dass eine
Matrize, vou welcher mau gern ein Diapositiv hätte, schad-
haft oder gebrochen ist, es existirt jedoch ein guter Druck
davon; — macht man jetzt eiue Reproduction in kleinem,
entsprecheudem Formate und sodann von diesem Negative eineu
Contactdruck im. Copirrahmen, so bekomnrt mau auch ein
 
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