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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 15.1901

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Staudenheim, Ferdinand von: Diapositive und Scioptikon
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https://doi.org/10.11588/diglit.32120#0167

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Diapositive und Scioptikon.

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tadelloses Diapositiv, welch.es dem von einer ungebrochenen
Matrize entnommenen in nichts nachstehen wird. Ich habe
nicht herausfinden können, dass sich eigens für das Scioptikon
gemachte Artfnahmen (also Stereosk.ope) besser als andere gute
Aufnahmen eignen, und gefunden, dass grössere Original-
Negative vom Formate 18 X 24 cm und darüber schönere
Resultate lieferten. Es ist auch nicht nöthig, bei Aufnahmen
zu erwägen, ob sie später für Laternbilder verwendet werden
können; hat man nur Hübsches auf die Platte gebracht, so
kann man von diesem Bilde leicht nicht Passendes weglasseu.
Negative mit Plattenfehlern oder Schichtverletzungen verur-
sachen viele Arbeit; ineistens sind sie aus diesen Gründen,
wenn auch zur Noth copirfähig, zur Verfertigung von Glas-
bildern doch nicht mehr geeignet, denn die Retouche bei den
Diapositiven ist eine sehr heikle und auch schwierige Sache.

Nicht viele verstehen diese Arbeit exact zu lösen. Es
ist nicht anzurathen, mehr als kleine transparente Stellen
oder Punkte zu decken. Beabsichtigt man aber speciell fiir
Glasbilder Aufnahmen zu machen, so ist eine kräftige Ent-
wicklung des Negatives immer angezeigt, denn dünne, wenig
plastische Negative werden nie mächtige Vergrösserungen
gestatten, sondern sich eintönig dunkel, flach, ohne Mitteltöne
zeigen. Eine Verstärkung des Negatives hilft hier gar nichts.

Bedauerlich ist es, dass viele jener Menschen, welche in
der glücklichen Lage sind, interessante Reisen in ferne
Gegenden machen zu können, es verschmähen, sich die
Grundzüge der Photographie anzueigneu. Wohlausgerüstet
mit photographischen Mitteln, da ein schöner Apparat ja zum
Gepäcke eines modernen Touristen gehört, photographiren
dieselben ja auch. Aber was bringen sie nach Hause? Von
vielleicht ioo verarbeiteten Platten oder Films gelingt es
dann einem tüchtigen Fachmanne, 40 der Negative inso-
weit zu retten, dass sie halb copirfähig werclen, auf den
andern 60 zeigt sich nur verschleiert Angedeutetes. Wie
sollen dann aus solchen Negativen brauchbare Laternbilder
entstehen?!

Will man sich mit seinen Diapositiven in clie Oeffentlich-
keit begeben und Beifall erringen, was heute schon ein recht
schwieriges Unternehmen ist, so soll man jedes Bild einer
genauen Prüfung unterziehen, insofern man Besitzer eines,
wenn auch kleineren Scioptikons ist. Leicht kennzeichnen
sich die nicht vortheilhaften Bilder, uncl man kann, wenn
es die Zeit erlaubt, vom Negative neue Copien machen.
 
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