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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 15.1901

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Elster, Julius: Ueber die Fortschritte auf dem Gebiete der Becquerelstrahlen
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https://doi.org/10.11588/diglit.32120#0218

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Die Fortschritte auf dem Gebiete der Becquerelstrahlen.

Strahlen die Riickseite in Bahnen normal zur Oberfläche; sie
verhalten sich also ganz so, wie ein Bündel Kathodenstrahlen,
das ein für sie permeabeles Metallblättchen durchsetzt.

Es sei noch bemerkt, dass die magnetische Ablenkbarkeit
aucli im Vacuum besteheu bleibt x) mid dass nach Strutt 1 2 3) ein
Magnetfeld von mindestens 5, xo :5C. G. S.-Einheiten erforderlich
ist, um den Radiumstrahlen eine merkliche Krümmung zu
ertheilen.

Das Kapitel iiber die magnetische Ablenkbarkeit der
Radiumstrahlen möchte ich schhessen mit dem Hinweise auf
einen Vorlesungsversuch von Rubeus und Aschkinass :!),
der geeignet erscheint, das sonst schwierig zu demonstrirende
Verhalten der Radiumstrahleu im Magnetfelde einem grösseren
Zuhörerkreise zu zeigen. Das Radium befindet s'ich hierbei
in eiuem um eine liorizontale Achse drehbaren, zwischen den
Polen eines Elektromagneten angebrachten, dickwandigen
Bleirohre. Die aus diesem axial austretenden Strahlen treffen
auf eine empfindlich eingestellte Funkenstrecke, in welcher
durch diese die Funken zum Verscliwinden gebracht werdeu.
Eine Ablenkuug der Strahlen beim Erregen des Magneten
hat alsdann ein Wiedererscheiuen der Funken zur Folge.

Das Verhalten iin Magnetfelde deutet auf Mitführung
negativ elektrisclier Ladungen clurch die ablenkbaren Strahlen.
Stellt man daher einen radioactiven Körper einer isolirten
Metallplatte gegeniiber, so sollte man erwarten, dass diese
ein negatives Potential annähme. Im lufterfiillten Raume
tritt diese Wirkung jedoch niclit ein, und zwar weil die die
Platte umgebende Luft, durcli die Strahlung selbst leitend
gemaclit, eine sofortige Entladuug der Platte herbeiführt.
Bettet man dagegen sowohl das Präparat wie auch die Auf-
fangeplatte in ein vollkommen isolirendes Mittel, etwa Paraffin,
ein, so ist eine negative Ladung dieser Platte, wie die Curies 4)
fanden, in der Tliat nacliweisbar. Bei diesen interessanten
Versuchen wurde ein etwaiger störender Einfluss der nicht
ablenkbaren Strahlen durch Einschaltuug eines dieselben
absorbirenden Aluminiumschirmes unmöglich gemacht. Aus
der getroffenen experimentellen Anordnung geht unmittelbar
hervor, dass die ablenkbaren Strahien beim Durchdriugen
von Aluminium und Paraffin ihre Ladungen nicht verlieren.

1) FI. Becquerel. ,,Couipt. rend.“ 1900, 130, S. 206.

2) R. J. Strutt, „Proc. Roy. Soc.“ 1900, 66, S. 75; auch Beiblätter 24,
S. 330, 1900)

3) H. Rubens und E. Aschkinass, „Verhandlungen der Deutschen
physikalischen Gesellschaft“ 1900, 2, S. 13.

4) P. Curie und M. P. Curie, „Compt. rend.“ 1900, Bd. 130, S. 647.
 
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