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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 15.1901

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Wallon, E.: Der gegenwärtige Stand der Fabrikation photographischer Objective in Frankreich
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https://doi.org/10.11588/diglit.32120#0247

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Fabrikation photographischer Objective in Frankreich.

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Anastigmaten sofort ihrer Bedeutung nacli gewürdigt; in der
photographischen Optik, das lag klar auf der Hand, vollzog
sich eine tiefgehende Umwandlung, und man musste ver-
suchen, sich derselben anzupassen.

Dazu war in erster Linie nothwenclig, alle bis dahiu zerstreut
gewesenen Kräfte zu sammeln. Adolphe Martin entschloss
sich, trotz seiner Krankheit, seine Professur wieder aufzu-
nehmen; bei zwei Besuchen, clie ich ilnn in Courseulles-sur-
mer abstattete, hatte er die Güte, mir seine Berechnungs-
Methoden auseinanderzusetzen und einige von ihm früher
ausgearbeitete Artikel herauszusuchen uncl mir anzuvertrauen,
sowie mich mit der Herausgabe zweier mit einem Anhange
von Zahlenbeispielen versehenen Abhandlungen unter seiner
Leitung zu beauftragen. Während die eine dieser Abhand-
lungen eine den Bedürfnissen der photographischen Optik
angepasste Bearbeitung der Arbeit aus dem Jahre 1877 über
die directe Berechnung cler astronomischen Objective war,
enthielt die andere clie Darlegung einer trigonometrischen oder
indirecten Methode.

Auf Veranlassung der französischen photographischen Ge-
sellschaft wurden nun Vorträge für die Optiker veranstaltet,
um ihnen einerseits diese Methoclen zur Kenntniss zu bringen,
anderseits aber auch, um sie über die verschiedenen in
Deutschland und Oesterreich und vor allen in diesexn Jahr-
buch veröffentlichten Abhandlungen auf dem Laufenden zu
erhalten.

Mantois nahm das Studium der Barytgläser wieder auf
und machte sich weiter auch an dasjenige der zerstreuenden
Crown-Gläser; er steigerte rasch die Production derselben,
richtete zu gleicher Zeit in seiner Fabrik eine Abtheilung
zur genauen Bestimmung der verschiedenen Brechungs-Expo-
nenten ein und nahm in recht geschickter Weise Aenderungen
seiner Kataloge vor. Sobald von der Fabrik von La Glaciere
die drei unbedingt nothwendigen Elemente in den Handel
gebracht w raren, stellte ich nach den Martin’schen Methoden
die Berechnung einer normal - anormalen Triple - Combi-
nation auf und liess dieselbe veröffentlichen. Es machte sich
übrigens fast sofort nothwendig, die Constitution dieser Linse
etwas zu verändern, weil eine der Quellen, auf deren Aus-
nutzung gerechnet worden war, sich als erschöpft erwies.
Wir nahmen deshalb den bereits von Zeiss und Goerz ver-
wendeten Combinations-Typus an, weil derselbe uns in ge-
wissem Grade durch Bediugungen des Problems selbst auf-
gezwungen erschien. Die Lösung desselben lässt sich nämlich
auf zweierlei verschiedene Weise in Angriff nehmen, wenn

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