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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 14.1916

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Heft 1
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Mahlberg, Paul: Eine Medaille für den Minister v. Ladenberg: nebst Enwürfen und Briefen von Menzel, Krüger und Schinkel
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https://doi.org/10.11588/diglit.4751#0057

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noch den Orden vom Schwarzen Adler. Die preussi-
schen Forstbeamten aber gründeten zur Jubelfeier die
Ladenbergsche Stiftung zum Zwecke der Unterstützung
der Söhne unbemittelter Forstbeamten beim Studium.
— Im Jahre 1842 wurde er auf wiederholtes Ersuchen
durch huldvolles Kabinettschreiben in den Ruhestand
versetzt und starb fünf Jahre später.

Da der Ober-Landforstmeister den Fonds für die
Medaille verwaltete, muss man annehmen, dass auch
dieser aus Beiträgen der Forstbeamten gebildet war.
Die schöne Medaille wurde dann in der Anstalt des
Friedrich Loos geprägt, der nicht selbst ausübender
Stempelschneider war, als Mitglied der Stempelschneider-
familie gleichen Namens aber „mit allen Erfordernissen
zur vollständigen und kräftigen Führung eines solchen
Geschäftes versehen", das vom Vater gegründete Institut
fortsetzte und es erweiterte zu einer „Anstalt für alle
deutschen Stempelschneider und Bildgraber, welchen
die Gelegenheit zur Ausprägung fehlt". Nagler, Neues
Allgemeines Künstler-Lexikon VII/VIH, Seite 42 rühmt
dem Loos einen hohen Stand in der Kunst nach. Sallet
(Münzen und Medaillen. Berlin 1898) bestätigt das. —
Der unten genannte Koenig, der die Medaille schneiden
soll und sie schnitt, muss wohl Anton Friedrich Koenig
sein, der, 1793 geboren, um die Zeit der Entstehung der
Medaille in Dresden thätig war. (S. Nagler a. a. O. S.
122.) Ein Friedrich Koenig fertigte nach Schinkels
Entwurf die Denkmünze, die die Stadt Berlin im Jahre
18 17 dem Fürsten Blücher überreichte.

Die Medaille ist sehr gut und im Sinne der Zeit mit
ihren Darstellungen auf spiegelglattem Grunde ausge-
führt. Sie ist mehr malerisch gehalten und nicht von
eigentlich heraldischer Prägung. In jedem Falle zeigt
die Ausführung weit mehr Reliefstil als der erste Ent-
wurf hätte erwarten lassen. Hier beunruhigt uns die
Waffe der Minerva, und mit der Haltung ihrer beiden
Arme und der Hand kann das Relief nicht fertig werden.
Beim zweiten Entwurf verschwinden diese formalen
Anstössigkeiten mit der Figur, aber auch der runde
Sessel und die runden Körbe und Bütten, mit denen
in der vorher gegebenen Gestalt der Flächenstil nicht
viel anfangen kann, fallen fort. Ins Ganze kommt mehr
Klarheit und Fülle, und wie ungeschickt Menzel bei der
ersten Zeichnung den linken Arm und die Gewandfalten
der Ceres, den Körper und seine Motive und Glieder
anbringt — dort wird nun die Figur in ihren Funktionen
und Teilen gelöst. Wobei ich davon absehe, dass das
Thema schöner und weniger kalt gestellt und nicht mit
den Schlagworten einer Minerva und Ceres gelöst ist.
Wie die Darstellung der endgültigen Fassung in ihren
geistigen Bezugnahmen gemeint ist, geht aus der
Beschreibung hervor, die, auf einem handgrossen
grünen Zettel gedruckt, der Medaille beiliegt. Es galt
deren nicht eben wenig anzubringen. Sie kommt als
siebentes nach den Schriftstücken zur Entstehungs-
geschichte.

Nr. 1

Brief Schinkels (an den Ober-Landforstmeister)
Euere Hochwohlgeboren

hatte ich heute nicht das Glück zu Hause zu treffen
und erlaubte mir die neue Zeichnung zur bewussten
Medaille von Herrn Menzel entworfen bei Euerer
Hochwohlgeboren zu lassen. Vielleicht sind Sie mit
der neuen Idee einverstanden sonst ersuche ich er-
gebenst um ihre Ausstellungen um corrigieren zu lassen.
Das Ganze componiert sich nach meinem Gefühl recht
gut zusammen und spricht die angeregten Punkte wohl
deutlich genug aus, ich hatte heute Mittag noch nicht
von Herrn Menzel seine Liquidation erhalten die er
mir so eben geschickt und ich sofort hier bei an Euere
Hochwohlgeboren gelangen lasse. Die weitere gütige
Folge überlassend erwähne ich nur, dass Herr Menzel
in der Wilhelmstrasse No 39 wohnt. Mit dem Herrn
General-Münzwardein Loos habe ich bereits über die
Ausführung der Medaille Rücksprache genommen. Er
schlägt die Grösse der auf den Herrn General Lieute-
nant von Borstel gesägten Medaille vor, welche mir
vollkommen hinreichend scheint und sagte mir, dass er
für die Fertigung bestirnter Grössen einen Preis habe
sich aber erlaubte bei Entwerfung eines Contractes noch
mancherlei vorteilhafte Bedingungen in Bezug des
Prägens einer gewissen Anzahl von Medaillen zu machen.
dies wird er Euerer Hochwohlgeboren alles vorlegen,
wenn Sie nur die Güte haben wollen ihn zu einer ge-
legenen Stunde zu sich zu bestellen, wo er sich sehr
gern aus der Münze (an der Schleusenbrücke) hinbe-
geben wird. Einen geschickten Medailleur hat er sich
für den Zweck an Herrn König in Dresden erwählt und
so glaube ich, dass die Sache aufs beste reüssieren wird.
Mir grösster Verehrung und Hochachtung verharre

Euerer Hochwohlgeboren ergebenster Schinkel.
Berlin den 8. April 1839

Nr. 1
Die Liquidation Menzels lautet:
Für die Zeichnung einer Medaille mit einer auf
Forstwesen und Domainenverwaltung Bezug habenden
allegorischen Darstellung finde ich mich veranlasst das
Honorar auf 4 Friedrichs D'or zu stellen.
Berlin den 8. April 1839. A. Menzel.

Das Blatt ist an Schinkel adressiert und mit (deutsch)
A. M. gesiegelt.

. Nr. 3
Auf der Rückseite von Nr. 1:
Berlin, den 13. April 1839.

Herrn A. Menzel

Hier
Wilhelmstrasse 39
2 Treppen
Ew. Wohlgeboren benachrichtige ich ergebenst, dass
Sie das Honorar für die Zeichnung zu einer Medaille,
worüber Sie die Liquidation dem Herrn Oberlandesbau









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