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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 14.1916

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Heft 9
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Schulz, Richard L. F.: Böhmisches Glas
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https://doi.org/10.11588/diglit.4751#0482

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BÖHMISCHE GLÄSER

BÖHMISCHES GLAS

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Im Berliner Kunstgewerbemuseum war bis vor kurzer
Zeit eine sehr interessante Ausstellung böhmischen
Glases. Wenn jeder grosse Freude über den ausser-
ordentlichen Hochstand der verschiedenen einschlägigen
Techniken empfand, der künstlerisch Feinfühlende da-
gegen wenig befriedigt wat — ausser über wenige gute
Stücke - so ist diese Thatsache interessant genug, um
sie zum Gegenstand einer Untersuchung zu machen.

Die technische Vervollkommung einer Fabrikation
hat nicht immer dazu gedient, die hergestellten Er-
zeugnisse in künstlerischer und qualitativer Art zu
heben. Tritt hinzu noch jene Organisation der streng
durchgeführten Arbeitsteilung, so sind das Momente,
die eine Fabrikation von handwerklichen Erzeugnissen
schwer schädigen können. Die Herstellung der böhmi-
schen Glaswaren ist in der Weise organisiert, oder hat
sich im Laufe der Zeit so gebildet, dass die verhältnis-
mässig wenigen Rohglashütten die bestehenden zahl-
losen „Raffinerien" mit dem nötigen Rohglas versehen.

In dieser Trennung von Rohglaserzeugung und Be-
arbeitung liegt eine grosse Schwäche, da durch das
Fehlen unmittelbarer Zusammenarbeit die Entwicklung
vollendeter Formen kaum möglich ist. Die Raffinerien
müssen sich mit dem gelieferten Rohglas zufrieden
geben, die Glashütten ihrerseits verlassen sich infolge
des technisch hochstehenden Könnens der Raffinerien
zu sehr darauf, dass die gelieferten Rohgläser von diesen
„fertig" gemacht werden. Es entsteht so eine äusserst
ungünstige Wechselwirkung, die auch durch das häufige
Bestreben der Raffinerien, besondere Entwürfe von
Künstlern oder Fachschulen für die Fabrikation zu ver-
wenden, nicht wett gemacht wird. Im Gegenteil, die
naive Freude des Glasmachers an seinem Schaffen wird
gerade durch diese sklavische Abhängigkeit von den
Entwürfen und den Intentionen des Künstlers zerstört,
es kommt in die Sache ein zu akademischer, kunst-
gewerblicher (im schlechten Sinne) Zug. Kurz, das Er-
gebnis sind Gläser, denen man das Zeichenatelier von

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