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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 14.1916

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Heft 8
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Kunstausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4751#0441

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und Plastiken von Bernhard Hoetger gezeigt. Auch in
diesem Falle bedauern wir, dass die Gelegenheit nicht
benutzt werden kann uns einmal eingehend mit der
talentvollen, eigenartigen aber auch stark überschätzten
Paula Modersohn zu beschäftigen und zugleich dann
auch zu untersuchen, inwiefern die Kunst Hoetgers ein
Ergebnis freier Talentkraft und inwieweit nur die Frucht
eines raffinierten, oft etwas peinlichen Eklektizismus ist.
Auch hierfür wird sich der Anlass einmal wieder unter
günstigeren Verhältnissen ergeben. Die Kunstaus-
stellungsveranstalter machen ein genaueres Eingehen in
einer Monatsschrift unmöglich, wenn sie, wie in den
letzten Wochen, die immerhin bedeutsamen Aus-
stellungen überstürzen und häufen. Zu solcher Hast
liegt doch ein Anlass in dieser Zeit nicht vor. Wer die
Dinge ernst nimmt, kann und mag diesem hitzigen
Tempo nicht folgen. K. Seh.

Das preussische Kriegsministerium hat in Gemein-
schaft mit dem Kultusministerium eine Reihe namhafter
Künstler, Architekten und Gärtner in die Etappen-
gebiete entsandt und sie beauftragt, auf der Grundlage
der vorgefundenen Situation Vorschläge für die künst-
lerische Ausgestaltung, Erhaltung und Pflege der Sol-
datengräber auszuarbeiten. Die Ergebnisse dieser Stu-
dienreise bilden den Mittelpunkt einer Ausstellung von
Kriegergräbern, die zur Zeit im Berliner Kunstgewerbe-
museum stattfindet. Die Vorschläge beschränken sich in
der Regel darauf, die Anlagen unter Erhaltung der ur-
sprünglichen meist anspruchslosen, aber sehr eindrucks-
vollen Formen gegen vorzeitigen Verfall zu schützen;
alle Entwürfe zeichnen sich durch eine absichtliche
Schlichtheit und Zurückhaltung aus, womit, wie die
Verhältnisse heute liegen, dem natürlichen Empfinden
wohl am meisten entsprochen wird. Wenn in diesen
Tagen immer wieder in Ausstellungen, in Veröffent-
lichungen Musterbeispiele zur Lösung der Frage gezeigt
werden, wie die Erinnerung an den Krieg und das An-
denken an die im Kampf für ihr Vaterland gefallenen
Männer in Werken der Kunst einen würdigen Ausdruck
erhalten könne, so wird durch solche Unternehmungen
den künstlerischen Fähigkeiten der Zeit ein schlechtes
Zeugnis ausgestellt. Denn es wird damit zugestanden,

dass es an lebendiger Kunstempfindung fehlt, dass das
Handwerk unsicher ist und dass es heute überall da der
Erziehung und Belehrung bedarf, wo frühere Zeiten aus
einem natürlichen und gesunden Gefühl heraus das
Richtige zu treffen wussten. Da es aber so ist, darf
man froh sein, dass von allen Seiten durch Warnung und
Anregung einer minderwertigen Denkmalkunst ent-
gegengearbeitet wird und dass auch die Behörden sich
der Frage angenommen und darin eine Aufgabe der
öffentlichen Kunstpflege erkannt haben. W. C. B.

SAMMLUNG PAUL MEYERHEIM

Die Versteigerung der Sammlung des Malers Paul
Meyerheim bei Rud. Lepke, Berlin, brachte unter ande-
ren folgende Preise:

Bilder von Paul Meyerheim: Elefantenliebe, M. 3 300;
Tiger im Dschungel, M. 2150; Netze flickende Männer,
M. 6800; Das Urteil des Paris, M. 45-50; Löwenpaar,
M. 2350; Treue Freunde, M. 2700; Das Löwenbaby,
M. 255:0; Ziehende Zigeuner, M. 3800. Bilder alter
Meister: A. Coypel, männliches Bildnis, M. 7100; Jor-
daens, Landschaft, M. 6600; Nattier d. J., Halbfigur,
M. 3000; A. Roslin, weibliches Bildnis, M. 2450; Meister
von St. Sang, Madonna, M. n 100.

Für ein männliches Bildnis Lenbachs wurden M. 4000
bezahlt.

Gobelins und Stoffe: Grosser Gobelin, Audenarde,
Mitte des siebzehnten Jahrhunderts, M. 2700: Gobelin-
Bordüre, Ende des siebzehnten Jahrhunderts, M. 2130;
Grosser Gobelin, flämisch, erste Hälfte des siebzehnten
Jahrhunderts, M. 2600; Grosser Gobelin, zweite Hälfte
des sechzehnten Jahrhunderts, M. 2000; Grosser Gobe-
lin, Flämisch, zweite Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts,
M. 5650; Grosser Gobelin, Enghien, Ende des siebzehnten
Jahrhunderts, M. 5000; Gobelinfragment, Fontainebleau,
zweite Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts, M. 2020.

KÖLN

Ein Bericht über die Ausstellung von Kunst im
Kölner Privatbesitz im Kunstverein wird im nächsten
Heft erstattet werden.

Max Liebermann, Die Phantasie in der Ma-
lerei. Berlin 1916. Bruno Cassirer Verlag.

Die Hamlet Darstellungen Daniel Chodo-
wieckis und ihr Quellenwert für die deutsche Theater-
geschichte des achtzehnten Jahrhunderts, von Dr. Bruno
Voelcker. Leipzig, Verlag von Leopold Voss, 1916.

LISTE EINGEGANGENER BÜCHER

Museum für Kunst- und Kulturgeschichte
zu Lübeck, Jahrbuch 1914—1915.

Max Picard, Das Ende des Impressionismus.
München 1916. R. Piper & Co., Verlag.

Goethes äussere Erscheinung, herausgegeben
von Emil Schaffen Im Insel-Verlag 1914.

VIERZEHNTER JAHRGANG. ACHTES HEFT. REDAKTIONSSCHI.USS AM 19. APRIL. AUSGABE AM I. MAI NEUNZEHNHÜNDERTSECHZEH N
REDAKTION: KARL SCHEFFLER, BERLIN; VERLAG VON BRUNO CASSIRER IN BERLIN. GEDRUCKT IN DER OFFIZIN

VON W DRUGULIN ZU LEIPZIG


 
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