Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Editor]: Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein (22.1912)

Abb. 1. Haus Feinhals (Gartenansicht).

Das Haus

s liegt in der Marienburg, dem äußersten Süd-
ende von Köln, und reicht mit seinem Garten
in das Baumwerk an der Umwallung; von hier
aus schlüpft ein Nebeneingang direkt in den wald-
umsäumten Garten und bietet den Anblick von Abb. 1
dar. Von vorn ist auf einem zwischen die Nachbar-
grundstücke cingeschobenen Streifen eine breite Au-
fahrt angelegt wor-
den (Abb. 2), die ge-
nauin der Langsachse
des ganzen Grund-
stücks auf den Haus-
eingang führt: man
sieht, schon die Ein-
ordnung ins Terrain
geschah mit Über-
legung; auch hier war
die Hand Olbrichs im
Spiel, als dessen letz-
tes Werk dieses Haus
angesprochen werden
muß. Man darf ru-
hig sagen, daß es
auch sein reifstes ist;
weder inr Tietzbau
zu Düsseldorfnoch im
Ausstellungsgebäude
zu Darmstadt ist ihm

Feinhals.

diese selbstverständliche und einheitliche Entfaltung der
Baumasse in gleicher Weise gelungen.

Daß auch hier wie sonst in seinen letzten Bauten
ein Einschlag von historischer Strenge die Wirkung
auszumachen scheint, darf nicht verwundern: sein
Genie war garnicht so sehr die Erfindung, nicht ein-
mal die übersprudelnde Laune (wie es schien), son-

dern sein organisa-
torisches Gefühl — in
jeder Beziehung —
ruhend auf einem
sicheren Geschmack.
Er hat sich von An-
fang an durch frem-
de Vorbilder an-
regen lassen, war
mehr ein Finder als
Erfinder: aber alles,
was er nahm, wurde
organisch in seiner
Hand, und zwar
nicht durch berech-
nende Strenge, son-
dern durch seinen
Jnstinkt. Der beruf-
liche Teil seiner Or-
ganisationsgabe war
sein Raumgefühl,

Abb. 2. Haus Feinhals (Zufahrt).

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