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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 22.1912

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Heft 10
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Widmer, Karl: Walter Conz
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https://doi.org/10.11588/diglit.26494#0356

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Walter Conz.

Landschaft (Nadierung).

ift bei ihm gleichsam die natürliche Lebensäußerung eineS durch und durch mil künstlerischer Kultur
durchtränktcn seelischen OrganiSmuS. Dafür ift auch die Vielseitigkeit seiner geiftigen und künft-
lerischen Bedürfnisse bezeichnend, die Musik, Literatur und bildende Kunft fast mit der gleichen
Lebhaftigkeit des InteresseS umfassen.

Es hängt mit dem ganzen Wesen seiner künstlerischen und menschlichen Veranlagung zusammen,
daß seine äußere Lebenögeschichte bis jetzt einfach und gleichmäßig verlaufen ift. Eigentliche Wander-
jahre hat er nicht durchgemacht. Seine erste Studienzeit verbrachte er an der Kunstschule seiner
Heimatftadt Stuttgart. Dann führte ihn die Absicht, Schüler Schönlebers zu werden, nach Karls-
ruhe. Hier ist er bald völlig heimisch geworden. Der Geist dieser Kunftftadt, deren Bedeutung
nicht sowohl in der Regsamkeit ihres äußern Kunsilebens als in dem innern Gehalt ihrer künst-
lcrischen Produktivität liegt, ist seiner eigenen Natur besonders sympathisch. AuS mancherlei Gründen
ist Karlsruhe sein dauernder Wohnsitz geblieben. Später hat er sich bei dem Schwarzwalddorf
Obersasbach in der Nähe von Achern ein Landhaus gebaut, wo er seine Sommer zubringt. So
ist seine Kunft auch mit der Landschaft seiner neuen badischen Heimat immer tiefer verwachsen.

WaS ihn aber zunächft an KarlSruhe gefesselt hat, das war die Zugkraft der von der Akademic
auSgehenden Förderungen seiner Entwicklung. Als Meifterschüler von Schönleber und später von
Kalckreuth hat er hier die eigentliche Vollendung seiner künstlerischen Reife empfangen. Es lag in
dem gemeinsamen Wirken dieser beiden Künftler damals eine außerordentlich glückliche Ergänzung
der Einflüsse, die sic auf die jüngere Generation auSübten. Daö hat auch Conz in reichem Maße
erfahren. Ebenso wichtig wie die gründliche und gewissenhafte Schule deö Malerisch-Technischen,
die er bei Schönleber durchgemacht hat, wurden für ihn die Anregungen, die Kalckreuths univcrsalc
Persönlichkeit und organisatorischer Geist auf die Vertiefung seiner Kunftanschauung und die Er-
weiterung seiner künftlerischen Jnteressen ausgeübt hat. Daö wurde namentlich in einer Richtung
für ihn wichtig. Unter Kalckreuthö Einfluß wandtcn sich damals die jungen Künstler wieder eifrig
 
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