Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein
— 22.1912
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https://doi.org/10.11588/diglit.26494#0433
DOI Heft:
Heft 12
DOI Artikel:Schäfer, Wilhelm: Ernst Isselmann
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Crnst Issclmann.
Selbstbildnis.
Emst Jffelmann.
§VVor cinigen Iahren wurden die Maler Düsseldorfs durch die Bilder eineö jungen Mannes auS
«'V Rees am Niederrhein überrascht, den bis dahin keiner gekannt hatte und der durch die ein-
fache Tatsache seiner Bilder anregender auf die Maljugend wirkte, als es seit Iahren andere ver-
mocht hatte. Weniger durch die Wahl seiner Motive — denn daß er auSschließlich die Landschaft
des NiederrheinS darftellte, war damalö nicht mehr so neu — wohl aber durch die Art, wie er es
tat: da war keine Spur mehr von der „Holländerei", der Nachahmung holländischer Malkünste;
ftatt ihrer satten Tonigkeit und der „schmaddrigen" Farbe schien in dem einfachen NaturaliSmuö
seiner Bilder die Natur karg und fast nüchtern; tief in den Horizont zogen die grüngrünen Weiden,
selten von Baumgruppen unterbrochen, und nur die ftlbrige Seclust darüber mit dem Schaum
dünner Wolken gab Bewegung in die Monotonie. Es ftimmte nicht immer restloö ineinander,
hart brach daö Grün der Weiden herauö, und namentlich, wo mit den Tüpfeln der Pointilliften
eine interessantere Wirkung versucht war, schienen die Vordergründe besonderS hart und ungestimmt
zu den luftigeren Gründen.
Es war weniger Meifterschaft, waö an diesen Arbeiten interessierte, als die Anschauung; man
sah, hier hatte nicht einer in etwelchen AtelierS Malkünste gelernt, mit denen er sich nun an der
40 l
X//
I
Selbstbildnis.
Emst Jffelmann.
§VVor cinigen Iahren wurden die Maler Düsseldorfs durch die Bilder eineö jungen Mannes auS
«'V Rees am Niederrhein überrascht, den bis dahin keiner gekannt hatte und der durch die ein-
fache Tatsache seiner Bilder anregender auf die Maljugend wirkte, als es seit Iahren andere ver-
mocht hatte. Weniger durch die Wahl seiner Motive — denn daß er auSschließlich die Landschaft
des NiederrheinS darftellte, war damalö nicht mehr so neu — wohl aber durch die Art, wie er es
tat: da war keine Spur mehr von der „Holländerei", der Nachahmung holländischer Malkünste;
ftatt ihrer satten Tonigkeit und der „schmaddrigen" Farbe schien in dem einfachen NaturaliSmuö
seiner Bilder die Natur karg und fast nüchtern; tief in den Horizont zogen die grüngrünen Weiden,
selten von Baumgruppen unterbrochen, und nur die ftlbrige Seclust darüber mit dem Schaum
dünner Wolken gab Bewegung in die Monotonie. Es ftimmte nicht immer restloö ineinander,
hart brach daö Grün der Weiden herauö, und namentlich, wo mit den Tüpfeln der Pointilliften
eine interessantere Wirkung versucht war, schienen die Vordergründe besonderS hart und ungestimmt
zu den luftigeren Gründen.
Es war weniger Meifterschaft, waö an diesen Arbeiten interessierte, als die Anschauung; man
sah, hier hatte nicht einer in etwelchen AtelierS Malkünste gelernt, mit denen er sich nun an der
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