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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 22.1912

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Heft 12
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Schäfer, Wilhelm: Ernst Isselmann
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https://doi.org/10.11588/diglit.26494#0436

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Ernst Jffelrnann.

deren Mächten wir ausgeliefert sind und deren Unbegreiflichkeiten unser menschliches Bewußtsein
mit der Aufdeckung und Darstellung von Gesetzen Herr zu werden versucht. Wer auf die AuS-
einandersetzung mit der Natur in einer bildlichen Darstellung verzichtrt, spielt nur mit seiner Waffe,
er hält, theoretisch gesagt, daö Taktschema, mit dem er Musik machen solltc, schon für den Rhyth-
muö, den er damit auS der Natur erzwingcn wollte.

Insofern kann man die malerischen Studien von Ernst Iffelmann hoffnungsvoller ansehcn als
manches, was ihnen in der artistischen Konsequenz überlegen scheint. Er übernimmt keine Resultate
sondern bleibt (wie es vorbildlich van Gogh bis zu seinem letztcn Bild und auch dann noch blieb,
als ihm der Wahnsinn die Anschauung verzerrte) im Kampf seiner Kunst mit der Natur, wenn
man will: Naturalist. Er weiß genau — ein Blick auf den beigegebenen Farbendruck sagt es — daß
das Licht seiner Leinwände drsto heller und stärkcr wird, je mehr er die farbigen Auflösungen der
Jmpressionisten zu stärkeren Farbenschlägen zurück zwingt: aber er hütet sich wohl vor jener mecha-
nischen Übersetzung in tote Farbftächen, die gegenwärtig bei den Mitläufern Trumpf ist und viel-
fach die ganze Bewegung diskreditiert.

Er braucht um dic äußeren Formen sciner sarbigen Musik nicht so besorgt zu sein, weil er die
Musik im Leibe hat, weil er wirklich ein malerisches Temperamenr ist. Auch der Laie, der an der
Leidenschaftlichkeit seiner Handschrift Anftoß nimmt, weil ste ftatt der von ihm gewünschten Gegen-
ständlichkeit nur die Andeutung gibt, wird sich dieser musikalischen Wirkung schwer entzichen können,
wie sich sein Auge nur auf den Blickpunkt dieser Arbeiten einzustellen braucht, der auch bei unsern
kleinen Abbildungen noch immer nicht in Buchnähe zu suchen ift, um als Grundlage ihrer Musik
eine ftarke Naturwahrheit zu erkennen. W. Schäfer.

Crnst Iffelmaim:

Slilleben.
 
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