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Volkszeitung: Tageszeitung für die werktätige Bevölkerung des ganzen badischen Unterlandes (Bezirke Heidelberg bis Wertheim) (2) — 1920

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Nr. 121 - Nr. 130 (28. Mai - 9. Juni)
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Tageszeitung für die werktätige Bevölkerung der Amtsbezirke Heidelberg, Wiesloch, Ginsheim, Eppingen, Eberbach, Mosbach, Buchen, Adelsheim, Doxberg
Lauberbischofsheim und Wertheim.

Bezugspreis: Monatlich einschl. Trägerlvhn 3.S0 Mk. Anzeigenpreise:
Die einspaltige Petitzeile (36 mm breit) so pfg., Reklame-Anzeigen
(93 mm breit) 2.20 Mk. Bei Wiederholungen Nachlaß nach Tarif.
Geheimmittel-Anzeigen werden nicht ausgenommen.
Geschäftsstunden: 8 - '/-6 Uhr. Sprechstunden der Redaktion: 11 -12 llhr.
Postscheckkonto Karlsruhe Nr. 22S77. Tel.-Adr.: Volkszeitung Heidelberg.

Heidelberg, Freitag, 4. Luni 4920
M. 426 * 2. Jahrgang

Verantwort!.: Für innereu. äußere politik,Dolksw!rtschaftu.Feuilleton: Dr.
E.Kraus: für Kommunales u. soziale Rundschau: Z.Kahnr für lokales:
O-Geibel, für die Anzeigen: H. Hoffmann, sämtlich in Heidelberg
Druck und Verlag der llnterbadischen Verlagsanstalt G. m. b. H., Heidelberg
Geschäftsstelle: Schröderstraße 3d.
^^^^ernft«cher^lnzrigen-Mnahme^67^Redattion 2648^^^

Aufruf

Krassins erster großer Erfolg.
Zürich,3. Ium. Die „Neue Correspondenz" berichtet aus
London: Heute wird das ständige Komitee des Obersten Rats
mit der bolschewistischen Delegation und Krassin eine Zusammenkunft
haben, um über die Wiederaufnahme der Handelsbeziehungen zwi-
schen Rußland und den Verbündeten zu verhandeln. Die Abend-
blätter geben bekannt, daß die Unterredung zwischen Lloyd George
und seinen Amtsgenossen einerseits und Krassin anderseits bereits ein
erstes Ergebnis gezeitigt hüte. Krassin wurde ermächtigt, sofort ein
Handelszentralbureau zu errichten, das mit den engli-
schen Kaufleuten und Industriellen Fühlung nehmen soll. (Nach
einer Haager Meldung handelt es sich bei diesem Bureau um eine
Zweigstelle der russischen Genossenschaften. Die Red.)
Amsterdam, 2. Hum. „Daily Mail" zufolge erhielt
Krassin die Erlaubnis, ein ZemraHandelsbureau zu errichten,
das mit dem Amte für überseeischen Handel zusammenarbeiten soll.
Die Daily Mail schreibt ferner, eine sehr zuständige Persönlichkeit
habe sich gestern dahin ausgesprochen, Krassin habe den Auftrag,
in England auf alle Fälle und unter jeder Bedingung Licferrmg von
Tiienbahnmaterial, landwirtschaftlichen Maschinen und Textilwaren
abzuschließen. Das Blatt fügt hinzu, es habe Grund zu der An-
nahme, daß der Entschluß Lloyd Georges, die Handelsbe-
ziehungen mit Rußland wieder anzuknüpfen, im Widerspruch zu den
Ratschlägen stehe, die ihm von anderen Mitgliedern des Kabinetts
gegeben wurden. Endlich wurde von der Daily Mail in Erfahrung
gebracht, daß Krassin vor seiner Ankunft in London folgenden 'Be-
dingungen zugestimml habe: sofortige Freilassung der englischen Ge-
fsngenen in Rußland, Verzicht auf jede Propaganda und alle In-
triKuen in Indien, Palästina ufw. und Verzicht auf jede weitere
Einmischung im neuen Osten. — Im englischen Unterhause sagte
gestern in Erwiderung, einer Anfrage eines liberalen Abgeordneten
der erste Lord der Admiralität, es sei nicht richtig, daß sich England
im Kriegszustands mit Svwjetrußland befinde. Vorsichtsmaßnahmen
zum Schutze der von den Alliierten besetzten Plätze bedeuteten noch
seinen Kriegszustand.
Amsterdam, 2. Juni. Dem Lonbpner „Star" zufolge er-
klärte Krassinbei seiner Unterredung mit Lloyd George, daß die
Getreidsbestände in Rußland nicht übermäßig hoch seien, daß Ruß-
land aber eine große Menge Torf, Flachs, Häute und verschiedene
andere Rohstoffe liefern könne. Dem „Star" zufolge sprach Lloyd
Georg« Kvaffin gegenüber sein« Bereitwilligkeit aus, Rußland aus
den gegenwärtigen Schwierigkeiten zu Helsen. Im ilnterhause wurde
gestern seitens der Regierung erklärt, daß über die Besprechungen
Nit Krassin amtlich noch nichts mitgeteilt werden könnte.
Entscheidung im BrrnkÄeanrtenkonfliLt.
Berlin, 3. Juni. In den Verhandlungen, die heute im
Reichsarbeitsministeriuim zwischen den Vertretern der Bankbe-
amtenschaft und den Bankleitungen stattfanden, wurde
eine Einigung erzielt auf der Grundlage, daß die Bankleitungen
den Bankbeamten zwei Drittel der Forderungen bewilligen.
Trotzdem wurde im Laufs des heutigen Nachmitags in sämtlichen
Großbanken darüber abgestimmt, ob die Beamtenschaft in den Streik
eintreten soll oder nicht. Die Feststellung der Abstimmungsergeb-
niffe erfolgt erst morgen. Zum Streik dürfte es jedoch nicht kom-
men und es ist fraglich, ob sich überhaupt eine Streikmchrheit er-
geben hat.
Berlin, 3. Juni. Bei den Verhandlungen im Reichs-
ürbeitsministerium zwischen dem Reichsverband der deutschen Bank-
leitungen und den beiden Angestelltenorganisationen wurde eine
Einigung auf folgender Grundlage erzielt: Die beiden Organi-
sationen stellen sofort die örtlichen Streiks in Bayern und
Schlesien ein. Die Streiktage werden nicht bezahlt. Die Bank-
leitungen gewähren den Verheirateten 288 Mk., den Ledigen 133
Mk. Teuerungszulagen monatlich ab 1. April 1920,
die sich für auswärts örtlich abstufen.
Hürrde weg von Eowjetrrchland!
Kopenhagen. Ein Telegramm der „Berling'ske
Tidende" aus Kowno gibt eine Meldung des bolschewistischen
Regier,mgsorgans in Moskau wieder, daß die englische
Arbeiterabordnung in Rußland in einem Funkspruch nach
London aus die schädlichen Folgen des polnischen Feldzuges
gegen Rußland auf die internationale Arbeiterbewegung
hingewiesen wird, der auch die Arbeit des russischen Volkes
zur wirtschaftlichen Wiederherstellung unterbreche. Die
Delegation protestiert gegen die von der englischen Regierung
der polnischen gewährte Unterstützung bei ihrer Offensive.
Das wahnwitzige Spiel mit dem Bürgerkrieg.
Verschiedene Blätter führen aus einer Versammlung
der Unabhängigen in Trebbin im Kreise Teltow an, Däu-
mig habe gesagt, daß es notwendig zum Kampfe auf
der Straße kommen müsse, wenn die Wahlen nicht nach
Wunsch ausfielen. Das Proletariat müsse sich sein Recht
mit Gewalt nehmen.
Amerika baut Handelsschiffe.
Waschington, 3. Juni. Reuter. Auf der gemein-
samen Konferenz der Ausschüsse des Senates und des
Repräsentantenhauses wurde dis Bill über die Handels-
marine angenommen; jedoch wurde der Betrag von ,>0 Millio-
nen Dollars, der dem Bau neuer Handelsschiffe m den
nächsten fünf Jahren zugute kommen soll, auf die Hälfte
herabgesetzt.

Am 6. Juni wählen die deutschen Staatsbürger beiderlei Ge-
schlechts denerstenReichstagderdeutfchenRepublik.
— Die Wahl entscheidet über die Sicherung der Republik, über die
Förderung des sozialistischen Ausstiegs der breiten Volksmassen, ent-
scheidet über das Schicksal des deutschen Volkes.
Jugendliche Wähler und Wählerinnen, die ihr
teils im vorigen Jahre erstmalig an die Urne getreten, teils dies-
jährig bis zum Wahltage das 20. Lebensjahr erreicht, ihr seid be-
rufen, den Ausgang der Wahl entscheidend zu beeinflussen.
Die Sozialdemokratie war es, die — getreu ihrem
Programm — den 20jährigen Staatsbürgern beiderlei Geschlechts
die politische Gleichberechtigung erkämpfte.
Jahre der Entbehrung und Pein zuhause und an den Fronten
liegen hinter euch. Starkes Sehnen nach Anteil an den Schönheiten
des Lebens und dem Genuß der Güter, wie solche dem Besitzenden
dienen, bewegt euer Inneres, stärker denn je beschäftigt euch die
Frage, ob die Gesellschaftsklasse, der ihr angehört, nicht dieselben
Vorzüge des Lebens zu beanspruchen hat, wie diejenigen, denen der
Geldbesih alle Güter einräumt.
Zum Klafsenbewutztjein erwacht, heißt es nun, klar
den Weg erkennen, der zur Besserstellung eingefchtagen werden mutz,
also höre zu! Mitstreiter im Befreiungskampf des Proletariats!
Am 9. November 1918 übernahm die Sozialdemokra-
tie, deren Bemühen den furchtbaren Krieg wenn nicht zu verhindern,
fo doch abzukürzen, ohne Erfolg geblieben, das Erbe einer z u-
samme »gebrochenen Militär- und Gewaltherr-
schaft. Ei» unerbittlicher übermütiger Sieger beschneidet und ver-
weigert der jungen Republik die Lebeirsnotwendigkeiten, so daß es
der Negierung bei aller aufopferungsvollen Arbeit insbesondere der
sozialdemokratischen Mitglieder noch nicht möglich war, der Lei-
besnot zu steuern.
Dieselben bürgerlichen kapitalistischen Par-
teien, welche das große Unglück des Weltmordens verschuldeten,
werben auch heute um die Stimmen der Wähler.
Da heißt es aufpassen! Denn alle bürgerlichen Parteien ha-
ken das gemein — teils mehr, teils weniger —: die Republik mit
ihrer Weltanschauung, die in der Monarchie wurzelt, nicht verein-
baren zu können!
Dem Staat der wirklichen politischen und
wirtschaftlichen Freiheit und der Demokratie
st e h e n s i e a l l e f e r n!
RurderSozialismus zeigt in dem Ringen um die Be-
freiung der ganzen Menschheit das Verhältnis des besitzlosen Hand-
«nd Kopfarbeiters zum Kapitalismus auf.
Diese Erkenntnis ist es, die Empörung aufiodern und erkennen
läßt, daß die Gestaltung des Schicksals der Klassen von Machtsragsn
abhängig ist; datz unter gewissen Voraussetzungen die Enterbten ihren
Teil an Gütern dieser Welt erlangen können.
In diesem Kampfe der Arbeiterklasse müssen die Lugenden:
Nüchternheit, und klares Deikieu des gereisten Kämpfers mit der
Begeisterung und dem stürmischen Drängen der Jugendlichen sich
verbinden.
Diese Tugenden in euch, ihr jugendlichen Wähler und Wähle-
rinnen, zu entflammen, ist nur der Sozialismus fähig, sagt doch schon
Ferdinand Lassalle, datz „die müßigen Zerstreuungen der Gedanken-
losen" und der „harmlos« Leichtsinn der Unbedeutenden" der zum
Klassenbewutztscin erwachten Jugend nicht ziemen.
DerSozialismusin eure, noch jungen Herzen gepflanzt,
spricht als Wissenschaft zum Verstand, fordert Denkfähigkeit
und den Willen zum Derrken: lehrt Einsicht und Nüchtern-
heit. Darum heißt Sozialdemokrat fein: Zur richtigen Erkenntnis
vom Wesen der heutigen Wirtschaftsordnung gekommen sein; heißt:
Kämpferseinfür eine neue, fürdiesvziaii str-
iche Ordnung!
In diesem Sinne waren die 165 sozialdemokratischen Abgeord-
neten der „Verfassunggebenden Nationalversammlung tätig, trotzend
den Gefahren, die den jungen Freistaat innen und außen bedrohten.
Die vollständigr Ueberwindung der Kriegsfolgen bedarf Jahr-
zehnte. Die Sozialdemokratie mußte — das Erbe des zufammenge-
brochenen Staates übernommen — trotz aller Härten dem Waffen-
stillstand und Frieden zuftimmen, um so das Land vor neuen Kriegs-
gräneln, unser Volk vor neuen blutigen Opfern zu schützen.
Die deutsche Republik wohnlich zu gestalten, wurde in
181 Artikeln der neuen deutschen Versasjung das Staatsgnmd-

Beibehaltrrng der Arbeiterräte in Österreich.
Wien, 1. Juni. (Korr.-Büro). In der gestrigen
Sitzung des Reichsarbeiterrates betonte der Berichterstatter
über die politische Lage Friedländer die Notwendigkeit an
dein System der Arbeitsrräie festzuhalten, da der Arbeiter-
rat die Einheit des österreichischen Proletariates erhalte.
Abg. Otto Bauder meinte, die Auflösung der Koalition
würde zur Bildung einer neuen Koalit on führen unter
einer neuen Formel, da die Arbeiterklasse sich gegenüber
einer rein bürgerlichen Regierung befände, die sich anschicke

gesetz, das Fundament, auf dem sich das rechtliche d. h. gesetzlich
geordnete Neben- und Miteinanderleben der Staatsbürger — früher
„Untertanen" — abspielt, gebildet.
Durch die Mitwirkung der Vertreter unseres Vertrauens ge-
schaffen, wird die neue Reichsverfajsuug auch für das Volt von
höchstem Nutzen sein.
In kultureller, wirtschaftlicher und politischer Richtung find —
gemessen an der Vorkriegszeit — große Errungenschaften zu ver-
zeichnen. Mehr noch wäre erreicht, wenn nicht unüberwindliche
Schwierigkeiten die Neugestaltung gehemmt hätten
Vermehrt wurden die Schwierigkeiten durch die Uneinig-
keit der Arbeiterklasse.
Doch der Unterbau für die Gestaltung der Republik ist ge-
legt; den Aufbau der gewiß nicht weniger schwierig, mutz der
e r st e R e i ch s ta g l ei st en, der am 6. Juni 1920 gewählt wird.
Da liegt es denn an euch, ihr jugendlichen Wähler im Alter der
„UneigMniitzigkeit, der Begeisterung und Aufopferungsfähigkeit" wie
Lassalle sagt, bisse Tugenden im Sinne des Sozialismus zu betäti-
gen; die sozialdemokratische Partei in ihrem Ringen um die Gestal-
tung des Schicksals der Völker zu unterstützen.
Hierzu bedarf es keiner Gewaltmittel, sondern
nur des geeinten Willens der körperlich und geistig Schaffenden, um
mit den Mitteln der Demokratie siegreich sich durchzu-
setzen und die Arbeit aus dem Joche des Kapitals zu befreien.
Hier sind wir bei dem Punkt, -er die sozialistischen Parteien
trennt! Während die Alte Sozialdemokratie auf dem
Boden des Mehrhsltswillsns planvoll Ma wahren So-
zialismus steuertz wollen die U.S.P und die K.P.D. die Gewalt»
Herrschaft der Minderheit, die Diktatur und damit den
Bürgerkrieg zur dauernden Einrichtung.
Aus den furchtbaren Lehren der Vergangenheit und Gegenwart
sollten die zum staatsbürgerlichen denken Erzogenen die Nutzanwen-
dung ziehen, datz die gewaltigen im Sozialismus ruhenden Kräfte
unter Ausschaltung jeder Zersplitterung genützt werden müssen.
In Verkennung dieser Binsenwahrheit, in persönlichem Haff
verwenden die „großen" und Seinen Führer der U.S.P. und K.P.D.
ihre ganze Energie im Kampfe gegen ihre eigenen Klassen^enossen:
die alte Sozialdemokratie. Und doch wäre es des Schweißes der
Edlen wert, mit uns gemeinsam die Kräfte nur gegen dis
Reaktion einzusehen.
Die alte Sozialdemokratie, die mit Anbahnung der
Wirtschaftsdemokratie die Herr-im-Haufe-Diktatur des Unternehmer-
tunis beseitigte, wird n i e gewillt fein, hierfür die Diktatur der noch
vor kurzem gelb oder gar nicht Organisierten und der
verstiegenen Literaten.einzutauschen. Hier heißt es, entschieden ein-
zugreifen, soll die RepMik vor Erschütterungen bewahrt bleiben.
Sonst behält Shakespeare schließlich doch recht, wenn er humorvoll
meint: „Und die Freiheit zieht die Gerechtigkeit an der Nase, das
Kind schlägt nach seiner Amine und in die Brüche geht der Anstand."
Jugendliche Wähler und Wählerinnen!
Im ewigen Kreislauf des Werdens und Vergehens erneuert
sich die Welt, laßt euch durch den Bruderkamps gegen die Sozial-
demokratie nicht beirren in der Abgabe eurer Stimme am 6. Juni.
Denkt daran, datz das Erreichte nur durch die Sozialde-
mokratie wurde. Kämpfer wollen wir sein, eintreten in die
Reihen unserer Väter und Mütter, um mitzubringen für die Sache
des Proletariats, für den Gedanken des Sozialismus.
Das Kampffeld liegt weit und offen vor uns! Zur Erreichung
des gesteckten Zieles harren unser noch große Aufgaben.
Deshalb, ihr 20- und mehrjährigen Wähler und Wählerinnen
in Stadt und Land, wollt ihr den kulturellen, wirtschaftlichen und
politischen Aufstieg — und den müßt ihr wollen — jo schreitet
am 6. Juni 1920 mit den» sszialdemokratifchen Wahlzettel — Liste 1
OskarGeck — an die Urne. Denn nur durch.eine starke sozial-
demokratische Mehrheit im neuen Reichstag kann das Werk des
9. November 1918 zum wohnlichen Gebäude sich gestalten, kann
der Sozialismus planmäßig verwirklicht werden.
Keiner steh.e zurück! Seid euch der Würde bewußt, mit
den Aelteren gleichwertiges Staatsbürgerrecht, auch die Pflicht der
Wahl auszuübeu.
„Ich will!" Das Wort ist mächtig,
Spricht's einer ernst und still.
Die Sterne reitzt's vom Himmel,«
Das eine Work: Ich will!"

gegen das Proletariat aufzutreten, und gemäß der über-
ziügung der überwiegenden Mehrheit der Arbeiterschaft für
die Aufrechterhaltung der Arbeiterräte, da die Arbeiterschaft
gegenüber der drohenden Reaktion auf kein Organ ihrer
Macht verzichten könne, eintreten zu müssen. Mehrere
Redner brachten das Verhältnis zu Rußland zur Sprache.
Der kommunistische Redner Friedländer wandte sich
hauptsächlich gegeir das Weiterbestehen der Koalition; jedoch
auch er betonte, die Einführung der Räteregierung in Öster-
reich derzeit für unmöglich.
 
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