Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Volkszeitung: Tageszeitung für die werktätige Bevölkerung des ganzen badischen Unterlandes (Bezirke Heidelberg bis Wertheim) (4) — 1922 (Mai bis August)

DOI Kapitel:
Nr. 101 - Nr. 110 (2. Mai - 12. Mai)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.48723#0042
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Monats Jamrar wird -er Grnwurf dem Gemeiuderar.vorgelegt.
Der Borcnlschlag soll Lens ' gerausschutz (Geme'--d-- -lamm-
lnng) ssätestens im Mär?, scstkeftrNt werden. - .. enrriw-
tigen mit über 100000 Mart Steuerwert sind also -u der Aus-
stelinng des Voranschlags durch den Gemciuderai nicht »kehr ein-
zuladen und zu hören! Ueberhaupt sind alle Sonderrechte der
Motzen Umlagepfüchtigen, der Standesherren, des Dornäncuärars
ausgehoben.) Der Voranschlag ist in der Fassung des Gemeinde-
rctts vor der Beschlußfassung durch Len Biirgerausschnß mindestens
eine Woche Lang zur Einsicht der Gemeindevervrdneten ans dem
Rathaus altszulegen. Wird er verficlsätttgt, so ist anstelle der Auf-
leanng jedem Bürgeiansschnßmitgiied die Drnüvsrlage mindestens
eine Woche dar der Beratung im Bürgerausschnb cmfznlegett. An-
stelle der Auslegung kann auch eine Prüfmrg des Voranschlags
durch einen Gemischten geratenden Ausschuß treten. Bestehl ein
Geinetudcvcrordncteuvorstaud, so ist der vom Gemeinderat ange-
nommene Boranschiag diesem im Mona! Februar zuzuleiten die
Par. 4—8 handeln dann vom etwaigen Beizug eines Rechnungs-
verständigen und des Gemeinderechners zum Vortrag und zur Ans-
kunfterteiUmg und von der Vorlage des Voranschlags au das Be-
zir-Sarm zur Prüfung. Für die steinen und mittleren Gemeinden
ist die förmliche staatliche Genehmigung durch das Bezirksamt vor-
geschkiebcn; die Voranschläge der großen Gemeinden kSnnen bean-
standet werden oder sie werden für nnbeanstande't erklärt. Werden
die Beanstandungen vom Gcnieinderal nicht erledigt, so entschei-
det der Bezirlsrat.
2. For m u u d Inhalt des Voranschlags (Para-
graphen 8-48): Der Voranschlag erstreckt sich aus alle Einnahmen
und.A-usgaben des nächsten Rechnungsjahres. Unter Rechmmgs-
avrcilung 1 ist der etwa verfügbare Neberschuß des letzten abge-
schlossenen Rechnungsjahres in Einnahme oder der 'zu deckende
.Fehlbetrag i» Ausgabe vorznsehen. Die außerordentlichen Ein-
nahmeir und.Ausgaben Md unter' R.-A. 4 vsrzusehen, soweit es
fick um Rcuvewittigungen handelt. Unter jedem Abschnitt der Aus-
gaben der R.-R. 2 ist ein angemessener Betrag für unvorhergesehe-
ne Fälle anfzunehmen. Für die Durchführung eines außerordent-
lichen Unternehmens ist die Verwendungsfrist für die bewilligten
Mittel zu bestimmen, wenn das Unternehmen im Voranschlagsjähr
nicht dnrchgestihrl werden kann. Die Verlängerung der Verwen-
dungsfrist hat der Gemeinderat riötigensalls zu beantragen. Zu
ocranssichtlichen Kreditüberschreitungen sind alsbald die erforder-
lichen Entschließungen zu treffen. Beschließt der Gemeinderat und
Bürgerausschutz die Ausführung von Unternehmungen oder die
Leistung von Ausgaben, die im Voranschlag nicht vorgesehen sind,
io ist gleichzeitig für Deckung zu sorgen. Die Einnahmen und Aus-
gaben der R.-A. -1 müssen sich ausgleichen, nötigenfalls durch einen
Zuschuß der Wirtschaft. Eine Ausgleichung durch Anleihen oder
durch Zuschüsse an die Wirtschaft oder durch außerordentliche Airs-
gaben, die das Vermögen vermindern oder nicht gleichwertig ver-
ändern, ist nur durch BiirgeransschuMefchlutz mit Staats gen ehmi-
wmg zulässig. Für die Schuldentilgung, Ansammlung von Rück-
lagen, Ausgleichung von Vermögensverlnsteu, Ersatzleistungen an
das Vermögen ist im Voranschlag oder Lurch besonderen Beschluß
Näheres M bestimmen. . Für Sondcrrechnungen (z. B. Armem,
Krankenhalls-, Wasserwerlskässe usw.) sind besondere Voranschläge
anszustellen, sämtliche Voranschläge bilden jedoch ein Ganzes.
Neberschüffe oder Zuschüsse werden in den Hauptvoranfchlag ein-
gestellt. Ergibt sich bei der Vergleichung der voranschlagsmäßigen
Einnahmen und Ausgaben, daß ein Nebelschütz vorhanden ist, so
ist er entweder zur Schuldentilgung oder für Wirtschaftgzwecke
spaterer Jahre oder zur Vermögensvermehrung zu verwenden:
Uebcrsleigen die Ausgaben die Einnahmen, so ist der Fehlbetrag
durch Erhebung einer Grund- und Gewerbesteuer sowie durch eine
Auslage ans den Bürgernuyen (wo Bürgcrmrtzen besieht), anszü-
bringen.
3. Vollzugdes Voranschlags (Paragraphen 19- 21):
Der Vollzug des Voranschlags obliegt dem Gcmeinderat. Dieser
kann den Bürgermeister zum Vollzug bestimmter Teile des Vor-
anschlags oder der Voranschläge von Sonderrcchnungen (Neben-
kassen) ohne weiteren Beschluß des Gemeinderats im einzelnen er-
mächtigen. Der Bürgermeister ist berechtigt, mit Zustimmung des
GemeindcratS den Vollzug des Voranschlags bezüglich einzelner
Teile oder hinsichtlich des Voranschlags von Sonderrechnungen
Wcbeukassen) einem Beschließenden Ausschuß oder einem Gemein-
debeamten zu übertragen. Bei der Verfügung über die vorge-
sehenen Mittel ist wirtschaftlich und sparsam zu Verfahren. Nn-
Vermeidbare Ueberschreitungen der Ausgabensätze sind möglichst
bald dem Gemeindcrat bekannt zn geben. Für andere Ueberschrci-
tnngen und für unvorhergesehene Ausgaben ist rechtzeitig die Ge-
nehmigung des Gemeinderais ciuznftoleu. Dabei ist auch die Fra-

Frühjahr nach 35 Jahren zum ersten Mate Widder das Gedächtnis
Händels festlich zu begehen. Aks Zeitpunkt sind die Tage vom
25. bis 28. Mai festgesetzt. Der Plan ist, sowohl einen UedeMlck
über das gesamte umfassende Schassen Händels, wie einen Ein-
blick in die besonderen Tiefen seiner Kraft zu geben. „Semele"
und „Susanua" als Oratorien, „Orlando furioso" als Oper, ein
Kirchen-, ein Kammer- und ein großes Sinfoniekonzert sollen vor-
geführt werden. Anssiihrenrc sind im wesentlichen- Halleiche Per-
sonlichleite-n, die Robert-Frau'z-Singakademie, der.Stadtsingchor,
das St-adtchcater, die Hallcscb Singakademie. Au Dirigenten sind
beteiligt: Prof. Ratzt wes, Dr. Göhler (Leipzig), Oskar
Braun, Karl K lau ert, Willi Wurfschmidt, überdies eine
große Zahl einheimischer und auswärtiger Solisten ersten. Rangos.
Ferner find geplant e-ine Festsitzung in der Universität (mit Rede
des Professors Dr. Schering), ein feierlicher GotteAdienst in
der Marltkirche (mit Predigt des Priva'kdozrnten Pfarrers Sie.
Banie). eine Händcl-Mnsstcllnng u. a. m.
Der Gedenktag Mendels. Anläßlich der hundertjährige!«
Wiederkehr des Geburtstages von Gregor Mendel, dem Schö-
pfer der Vererbungslehre, Wird vom 22. bis 24. Sept,
d. I. zu Brünn ein internationaler Naturforscher-
Ko ng re st stattfinden. Der eigentliche Tag wäre der 22. Inti,
denn an diesem Tatze des Jahres 1822 wurde Mendel zn Heiuzeni-
dorf in Oesterroichisch-Schleficu geboren. Er lebte meist in Brünn
und hat dort auch seine Forschungen! über die Vererbungen der
Pflanzen augestcllt. Bei seinen Lebzeiten wurde wenig davon be-
kannt, und er hat Wohl selbst Bedenken getragen, die allgemeine
Btchnerlsamleii zu sehr ans diese LicblingsbcfchLstignng zu lenken:
da er dem geistlichen Stande. angehörte und leicht in Konflikt mit
den Ansichten keiner Oberen, kommen- konnte. Seine Leiden Haupt-
arvc-itcn erschienen erst 1865 und 18SS unter -ganz unscheinbaren Ti-
teln: „Versuche über Pflauzenhybridcu" und „Ueber einige ans
WnWchcr Besruchtuug gewonnene Hieraoinnt-Baftarde". Sie
blicbeu auch gänzlich unbeachtet und kamen erst nach Mendels
Tode, der 1884 erfolgte, in weitere Kreise. Heute zählen sie, wie-
etwa Werte von Sinne, Sprengel, Darwin, zu den klassischen
Schriften der Naturwissenschaft. Aus dem Kongreß, der zur Er-
ftmevuiNsfeier in Brünn statrsindet, wird «. a. eine Festschrift ver-
teilt werden, die Mhandlungen über Fragen der Vererbnnigs-
Oesvie enthält. Einladungen an auswärtige Gelehrte
Md Won- ergangen.
Internationale Kunstausstellung in Venedig. Am 4. Mal ist
in BenÄng die 13. internationale Kunstausstellung
eröffnet worden, aus der zum ersten Male seit dem Kriege die
deutsche Kunst im eigenen Pavillon wieder vertreten sein
-wird. Das Zustandekommen dieser deutschen Ausstellung ist vor
'«em dev-warmen Förderung durch die venetiauische Ausstellungs-
leirmtg nm-ihrem Ge-mralselrctär Vitrori» Pica zu danken. Mit
großen -Sondera-ttssiellungetr treten Max Liebermann, Lovis
Corint-lst Mar Slevogt und Oskar Kokoschka auf. Ihnen
schließt sich ein« größere Zahl von Malern, Bildhauern und Gra-
phikern an, wie Beckmann, Feimnger, Heckel, Hofer, Kirchner,
Nauen, Pechstein, Pnrr-mcmn, Schmidt-Rottluff, Stcrl, Alleiker,
B-arloch, Haller, Kolbe, Lehmbruck, Scharff, Mrva. ' Die Ausftel-
kNM Wird bis Ottober geSssnei bleiben.

gc der Deckung erheblicher Mehrausgaben und erforderlichenfalls
die Zustimmung des Bürgerausschusses und Staalsgeuehniignng
einznholen. Eine Deckung durch Festsetzung einer Rachtrags-
stener soll nur ausnahmsweise beschlossen werden.
4. Besonder e B e sti m m tl n g e ntParagraPheu 22—24):
Für die Städte inr Sinne der Gemeindeordnung (Par. 3 Abs. t d)
gelten diese Bestimmungen nur dann, wenn sie keine abweichende
Regelung getroffen haben. (Forts, folgt.)

Vorlagen an den Bürgerausschrrh.
Für Dienstag, den 16. d. M., nachmittags 4 Uhr, wird eine
Bürgerausschußsltzung einberufen, die sich mit folgenden Punkten
zu befassen hat.
Erhöhung der Fremdensteuer.
Auf Grmrd der dem Stadtrat durch den Beschluß des Bürger-
ausschusses vorn 7. Februar d. I. erteilten Ermächtigung hat der
Stadtrat im Bellehmen mir der dafür bestellten besonderen Kom-
mission lmterm 17. Februar d. I. mit der durch den Direktor Arthur
Baus vertretenen Siedelungs- und Päder-G. m. b. H. in Frank-
furt a. M. einen förmlichen Vertrag gemäß den vom BUrgeraus-
schutz gutgeheitzenen Richtlinien abgeschlossen. In K 8 dieses Ver-
trags ist bestimmt:
„Nach Gründung der Gesellschaft wird die Stadt alsbald
eine Kurtaxe einsühren, deren Regulativ nach Anhörung der
Gesellschaft ausgestellt wird. Die Stadt wird in den ersten drei
Jahren nach Einführung der Kurtaxe fünfzig Prozent derselben
au die Gesellschaft und für die Folge fünfundzwanzig Prozent
abführen. I» Abzug zn bringen sind die Kosten der Einziehung,
fo das; also für die Verrechnung der Rcincrttag nach Abzug dieser
Kosten als-maßgebend anzusehcn ist. Die. Verrechnung erfolg!
monatlich."
Die Lhermal-Radimn-Sokbad-NkttellgeseVschaft ist am 20. April
d. I. gegründet worden. Sie hat ihre Arbeit bereits ausgenom-
men und ist bemüht, die Schaffung der erforderlichen Einrichtungen
so zu beschleunigen, daß der Bade und Kurbetrieb wenigstens in
provisorischer Weise schon in allernächster Zeit ins Werk gesetzt
Werden kann. Die Aktiengesellschaft ist deshalb auch mit Vor-
schlägen für die Einführung der Kurtaxe an die Stadtverwaltung
herangetreten und hat gewünscht, daß solche ab 1. Mai erhoben
wird. Nach Ansicht der Stadtverwaltung ist es jedoch nicht mög-
lich, in so kurzer Frist über die Gestaltung der Kurtaxe zu ent-
scheiden, da die Frage eingehender Prüiung nach den verschieden-
sten Richtungen bedarf. Außerdem aber scheint es wichtiger, Kur-
taxe erst von dem Zeitpunkte ab zu erheben, in dem außer den
jetzt schon bestehenden und anszugestaltenden, den Fremden all-
gemein hier zur Verfügung stehenden Einrichtungen besondere
Einrichtungen für den Kur- und Badebetrtev geschaffen sein wer-
den. Bis dahin kann der Gesellschaft, die jetzt schon erhebliche
Mittel aufzuwenden haben wird, ein Ersatz dadurch geboten wer-
den, daß ihr entsprechende Zuwendungen ans dem Ertrag der
Fremdensteuer gemacht werden. Die Fremdenstener muß ohnedies
erhöht Werden, da die der Gemeinde durch den Aufenthalt Frem-
der erwärmenden Kosten, insbesondere die für Unterbringung der
Bevölkernug in ständigem Steigen begriffen sind. Man will mit
Liefer Maßnahme der Bad-A.-G. flüssiges Geld in die Hand geben.
Ungehindert von dieser Maßnahme sott die spätere Gestaltung der
Kurtaxe sein.
Der Stadtrat faßte in seiner Sitzung vom 26. April d. I. fol-
genden Beschluß, wozu er um Zustimmung des Bürgerausfchusses
ersucht:
1. Die in K 2 der FremdLNsteuerordn-ung vom 1. Juli 1920
festgesetzte Abgabe wird mit Wirkung vom 1. Mai d. I, von 10
Prozent aus 15 Prozent des Zimmerpreises, mindestens aber
75 Pf. für jede übernachtende Person nnd jeden Uebernachtnngs-
tag erhöht.
2. Der aus dieser Erhöhung in der Zeit vom 1. Mai bis
31. Dezember 1922 sich ergebende Mehr Srenervenag wird der
Thermal-Radiuin-So'tbad-A.-G. Heidelberg überwiesen.
Bildung eines gemischten beschließenden Ausschusses.
Bei der Vorbereitung der neuen Gemeindeordnung wurde es
von allen Seilen als ein Bedürfnis erklärt, neben den beiden nor-
malen Organen der Gemeindeverwaltung, dem Stadtrat und dem
Biirgeransschntz, für gewisse Fälle, besonders solche dringender
Art, ein weiteres Kollegium vorzusehen, das vor allem dann, wenn
rasches Handeln nötig, an Stelle des Stadtrates und des Viirger-
ausschnfses eine die Gemeinde verpflichtende Erklärung abzngeben
vermag, ohne an die umständlicheren nnd zeitraubenden Förm-
lichkeiten des allgemeinen Verfahrens gebunden zu sein. Eins
solche Einrichtung erscheint in der heutigen Zett mit ihren unsichere»
nnd rasch wechselnden Verhältnissen nötiger als je.
Die Gemeindeordnung hat diesem Erfordernis durch ihren
8 68 Ausdruck gegeben. In Uebereinstimmung mit der Verwal-
tung der übrigen Städte des Landes möchte der Stadtrat die Eiw-
siiyrung eines solchen Gemischten beschließenden Ausschusses, der
zu einem Drittel aus ehrenamtlichen Mitgliedern des Sradttaies
und zu zwei Dritteln, aus Stadtverordneten zusammengesetzt sein
soll unter dem Vorsitz des Oberbürgermeisters, auch für unsere
Siadt empfehlen.
Der Stadtrat faßte in seiner Sitzung vom 3. Mai folgenden
Beschluß und ersucht hierzu um die Zustimmung des Bürgercms-
schusfes: Es Wird zur Erledigung solcher Angelegenheiten, deren
Dringlichkeit die Anhörung des Bkrgerausschusses nicht gestatten,
ein Gemischter beschließender Ausschuß gebildet, für Leu die fest-
gesetzte Satzung maßgebend ist.
Verkauf von Grundstücken an den Reichsfiskus (Neckarbandirrttion).
Die Rcckarbaudircktion benötigt für die Führung des Seiten-
kanals Heidelberg—Schwabenheim eine Anzahl Grundstücke, deren
Besitzer die Stadtgemeinde ist, ferner benötigt noch die Direktion
einen Bauplatz zur Erstellung eines Schleusenwärterhäuschens.
Die Grundstücke für den Kaualbau machen 325 365 Mk., für den
Bauplatz 15 040 Mk. Die Grundstücke nnd Tcilslächen liegen auf
dem rechten Neckaruser in dem schmalen, für den Bau des Neckar-
kanals erforderlichen Gelöndestreifen, der gegenüber der Schlacht-
hausstraße beginnt, unter der Eisenbahnbrücke hindurchläuft, den
westlichen Rand des künftigen Zentralfriedhoss abschneidct und
mn Nordraude des Friedhofs endigt. Der Kauf erstreckt sich ans
diejenigen Flächen, welche tatsächlich für die Zwecke der Neckar
tanattsiernng verwendet 'werden müssen. Der Kaufpreis beträgt
für Ackelgelände, Friedhofgekände und Wiese 5 Mk. je Quadrat-
meter, für Neckar-Vorland, Leinpfad, Grasrain, Weg und öder Rain
1 Mk. je Quadratmeter und für den Bauplatz 10 Mk. für den
Quadratmeter.
- Der Bürgerausschuß wird ersucht, dem Beschluß des Stadtrats
zuz«stimmen.
Bewilligung eines Baukostenzuschusses für den Umbau
des Hauses Schkoßberg 41.
Syndikus Bah le wollte das Haus zuerst ohne Baukosten-
zuschuß erbauen. Die Unterbringung der im Hause wohnenden
zwei Familien stieß in Anbetracht der Wohnungsnot auf ungeheure
Schwierigkeiten, fo das; eine Verzögerung des Umbaues entstand,
die dem Bauherrn heute 100 000 Mk. Mehrkosten verursachen. Der
Stadtrat befürwortet das Gesuch insbesondere im Hinblick darauf,
daß das umgeb ante Haus, bei dessen Bezug der Bauherr eine
Wohnung von 5 Zimmern freimacht, in. Anbetracht der vorherigen
Baufälligkeit des Gebäudes nahezu den Wert eines Neubaues be-
sitzen wird, und mit Rücksicht auf die verständnisvolle Art, mit wel-
cher die vom Bauherrn beauftragten Architekten MooZbrugger n.
Pslanmer den Umbau unter Wahrung des malerischen Straßen-
bildes vollzogen haben, einen Zuschuß von 30 000 Mk. nnd ersuch:
um Zustimmung zu folgendem Beschluß: Für den Umbau des
Hauses Schlotzberg 41 Wird dem Syndikus Bahle in Heidelberg
ein Baukostenzuschuß von 30 000 Mk. bewilligt, der ans dem am
Z. April d. I. bewilligten Kredit bestritten werden sott.
KredttllewittigMP für die weitere Durchführung der
Schwemnttanalisation.
Durch die Verzögerung des Baubeginns des Neckarkanals ist
es Nicht gelungen, die Arbeitslosen der Stadt so untcrznbringen,
wie dies im Interesse der Arbeitslosen gelegen wäre. Der Stadt-

rat hatte sciuerzeit besnnosseu, daß mil dem Baubeginn des Neckar-
kanals gleichzeitig mit den Arbeiten für die Schwemmkauatiscttion
begonnen werden sollte. Der Stadtrat entschloß sich mm nach An-
hörung des Tiesbauamts, um die Notlage der Erwerbslosen zn
heben, eine Anzahl von Arbeiten in Angriff zu nehmen, die im
Gesamtplan der Schweinnrkanalisation liegen, und zwar: 1. Die
Entwässerung der sertiggestellten Straßen des nördlichen Stadl-
erweiterungsgebiets von Kirchheim, 2. Die Entwässerung der
Hauptstraße in Wieblingen, 3. Entwässerung des Wieblinger Wegs
und 4. Entwässerung der Bergstraße zwischen Leimengrnbenweg
und Sievenmühlental.
Der Bürgerausschntz hat am 28. Juli 1921 für die Ausführung
von Sammelkanälen einen Kredit voll 4 100 000 Mk. bewilligt. In-
folge der inzwischen eingetretenen Ueberteuerung werden sich die
Kosten dieser Maßnahme voraussichtlich auf 8 8«) 000 Mk. belaufen.
Aus den von der Stadt gestellten Antrag Hili ist von der Regierung
ein Zuschuß im Betrage von rund 1800 000 Mk. zugesagt worden,
es wurde jedoch mit Rücksichi aus die bereits angedeutete lieber-
Neuerung eine entsprechende Erhöhung des vom Reich in Aussicht
gestellten Zuschusses beantragt, so daß mit einem weiteren Reichs-
zuschuß von etwa 1400 000 Mk. gerechnet werden kann.
Voraussichtlicher Aufwand 8 800 WO Mk.
Davon ab: bewilligter Kredit 4 100 000 Mk.
„ Zuschuß 1900000 Mk.
beantragter „ 1400 000 Mk.

7400 0W Mk.

Disserenzbetrag zusammen 1400000 Mk.
Der Stadtrat faßte folgenden Beschluß und ersucht um Zu-
stimmung durch den Bürgerausschuß:
In Wieblingen, Kirchheim und Handschuhsheim soll mit Rück-
sicht auf die steigende Zahl der Arbeitslosen dem Vorschlag des
Tiesbauamts entsprechend sofort mit der Ausführung von Kanal-
arbeiten begonnen werden, wodurch etwa 160 Erwerbslose alsbald
beschäftigt werden können. Die nöligen Materialien sollen beschafft
und die Arbeiten in engerer Submission vergeben werden. Die
entstehende« Kosten sind vorläufig ans den am 28. Juli 1921 für
die Ausführung von Sammeltanälen genehmigten Kredit zn ver-
rechnen und die weiter erforderlichen Mittel im Betrage von
3 075 000 Mk. sollen aus Anlehensmitteln bestritten werden; ebenso
eine durch die Ueberteuerung nötig gewordene Nachbcwitligung
von 1400000 Mk. z» dem am 28. Juli 1921 bewilligten Kredit.
Berkaus des Grundstücks Ecke Kepler- und Blumentalstratze.
Die Bergin-Aktien-Gesellschaft wurde im vergangenen Jahre
der Bezug der Einfamilienhäuser Albert-Ueberle-Stratze 5 und
Handschuhsheimer Landstraße 14 gestattet unter der Bedingung,
daß sie durch Neubau Ersatz für die von ihr beanspruchten Räume
schasse. Die Gesellschaft beabsichtigt nun, die von ihr übernommene
Verpflichtung durch Erstellung eines gut ausgestatteten Doppel-
wohnhauses mit insgesamt 16 Räumen zu erfüllen. Die durch den
Neubau gewonnenen Wohnungen sollen dem Wohnungsamt zur
Verfügung gestellt werden. Ein geeignetes Grundstück für das
Bauvorhaben bietet sich in dem der Stadt gehörigen Bauplatz Ecke
Kepler» und Blumentalstratze. Der Stadtrat ersucht um Zustim-
mung zu folgendem Beschluß: Der Verkauf des Grundstücks Lgb.
Nr. 3685» Ecke Kepler- und Blumentalstratze, in der Grötze von
12 Ar 97 Quadratmeter, zum Preise von 60 Mk. je Quadratmeter,
umhin um den Gesamtpreis von 77 820 Mk. air die Deutsche Bcr-
gin-Akiien-Gcsellschast in Mannheim-Rhema» wird genehmigt un-
ter der Bcdingnng, daß die Käuferin auf dem verkauften Grund-
stück sofort mit dem Ban eines Wohnhauses beginnt und dcch d«
Ban spätestens in Jahresfrist sertiggestellt wird.

Kleine Nachrichten.
100 VW Dollar für rin KrebSheikmittel. Wie Idle ^Zeitschrift
für ärztliche Fortbildung" berichtet, hat Lord Attholstan die
Maogill-Universität in Oxford davon in Kenntnis gesetzt, daß er
eine-!« Preis von 100MO Dollar «uKschreibt, der demjenigen Me-
diziner zufallen soll, der innerhalb fünf Jahren eine medizinische
oder chirurgische BehanNnng zur vollständigen Heilung des Kreb-
ses entdeckt. Mit der Verteilung dieses Preises wurde Pie Hoch-
schule für Mediziner und Chirurgen in London voawfttagt.
Reichssanknoten zu 500 Mk. Wie das Reichsban-kvirctiocium
nnttsilt, werden voraussichtlich noch im Sommer Reichsbanknotcn
zu 500 Mk. in Verkehr gegeben werden. Slnch die Vorbereitungen
für die Schaffung von Noten höher als 1000 Mk. sind so weit vor-
geschritten-, Latz die Ausgabe der Geldscheine bis zum Herbst w
Aussicht steht.
Das Banditenunwesen. In einer der letzten Nächte drangen
Banditen in Hindenburg in das Gasthaus Von Losch ein und raub-
ten 3000 Mk. Ein Grubenarbeiter, der sich im Keller versteckt hätte,
wuvde von den Banditen erschossen, ein zu Hilfe eilender
Wachtmeister verwunden
Eine Automobilstatisttt. In Paris gibt es, einer eigenen
Drahtmetvung zufolge, jetzt ungefähr 30 OVO Antodrofchken, d. h-,
zirka sicbenmäl so viel Amos als in der ganzen Schweiz. In Eng-
land gibt es jetzt 214528 Antos, 60382 Autobusse, Taxis usw.,
131 866 Trdnsportantos (Lastwagen) und 217 427 Motorräder.
Grund zum Selbstmord. In einem Hotel der CHamps Ely-
sves hat sich der. Aftachö der chilenischen Gesandtschaft in Brüssel,
GnU-emmo Erraznriz, erschossen. Zn einem hinterlassenen Brief
Mb er als Grund se-ines Selbstmordes au, daß er kein genügendes
Vermögen habe, seinen Neigungen zu folgen nnd deshalb vor-
ziche, M sterben. Der Sogen ernster Arbeit scheint dem jungen
Manne fremd gewesen' zu sein.
. Die Diamanten der Habsburger. Französische Blätter machen,
einer eigenen TrahttueKtmg zufolge, folgende Angaben über die
Diamumen der Habsburger, die die wesentlichste Einnahmequelle
des Verstorbenen Exkaisers Karl, darstellten. Die Mehrzahl der
-Steine war in der Hofburg zurückgeblieben; andere sind in der
Schweiz verpfändet oder verkauft worden. Der berühmte „Rosa-
Diamant" wurde nach einem Attoholbad Weitz und verlor damit
viel an seinem Wert. Der „Stern von Elfte" und der „Stein von
Baden" wurden von zwei indischen Fürsten gekauft. Es bleiben
noch der „Diamant von Frankfurt", einer der schönsten der Welt
(Wert zirka 3 Millionen "Franks), und der „Morcntiner", der auf
Karl V. zurückgeht. Außerdem besitzt Zit-a noch Ohrringe von Ma-
ria Theresia, aber im allgemeinen sind diese Juwelen nicht so wert-
voll, wie inan ursprünglich annahm.
Das Begräbnis SHMletonA.' Sir Ernst Shacklcton, der wäh-
rend seiner antarktischen Expedition den Tod erlitt, ist am 1. Mai
an der Südspitze Südgeorgirns begraben worden. Norwegische
und schottische Walsischsänger waren nahezu die einzigen Leidtra-
genden. Nachdem der Sarg in der kleinen lutherischen Kirche der.
Station anfgebahri worden war, eine Frau einen Krau; mit frisch
gepflückten Blumen niedervelegt. und die Norweger ihre Begräb-
nis-Hymne gesungen Hattet», Wurde -der Sarg aus den Schultern
schmrücher Fischer zum Kirchhof getragen und dort in die W-Le
Gmft gelassen. Dorr liegt nun der berühmte Forscher zusammen
mit vielen, anderen Seeleuten, sein Gefich nach dem Süden gewen-
det, den er so sehr liebte.
Im Tode vereint. Mit seiner Braut Nu Tode vereint wurde
der Major von Schöneck in Philippsthal. Er hantierte mit einer
Pistole, die sich Plötzlich entlud und ihu tödlich verletzte Vor
-Schrecken-und 'Gram wurde seine Braut, die er in wenigen Wo-
chen heimstlhrcn -wollte, so schwer leidend, daß. sie vätd danach
starb.
SM S » IZMZs
 
Annotationen