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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 6.1906/​1907

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G.: Das Preisausschreiben der "Deutschen Modenzeitung"
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https://doi.org/10.11588/diglit.52068#0209

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Die Werkstatt der Kunst
keäaktem: Hemrick Stemback. VI. Jakrg. Hekt iZ. Jan. 190/.

In ctiesern 17eUe unserer LeUscki-ift erteilen xvir jeclern Künstler ctr»s freie Mort. Mir sorgen clasür, class tunlickst keinerlei
Angriffe Luk Personen oüer EenosssnsckLlten sbgeclruckt -werden, okne ctass vorder clsr Angegriffene äis Möglickkeit gekabt
kätts, in cleniselben IZeft« Zu erwiclern. Oie Keclaktion kält sick vollstänclig unpsrteiisck unä gibt ciurck cisn ^lbciruck keineswegs
-. . . — eine Nebereinstiininung rnit äen auf cliess Meise vorgetragsnsn Meinungen Zu erkennen. -- -.-

6me Erklärung.
An den Mitteilungen des Ljerrn Malers
Julins Nits che in Leipzig, Rurzestr. 6
(jetzt in M ünchen, Gallmaferstr. P, welche
wir in unserem Leeste sZ veröffentlichten,
sendet uns Ljerr Rarl Ljaberst 0 ck, gegen
welchen sich die Mitteilungen des ^errn
Ritsche richteten, durch Verinittlung seines
Rechtsbeistandes eine längere Erklärung,
von welcher in Gemeinschaft nut den Gegen-
äußerungen des Ljerrn Ritsche, welche wir
einholten, wir die Oeffentlichkeit in unserem
Ljefte unterrichten werden, nachdem uns
der Raum hierzu in diesem chefte nicht
ausreicht. Oie E-chriftleitung.
Vas Preisausschreiben cler „Deutschen
lvoclenzeitung".
Zn unserein Heft so war das Preisausschreiben
der „Deutschen Modenzeitung" in Leipzig, welches
vor kurzer Zeit zur Erledigung gelangte, unter der
Rcberschrift „Lin beachtenswerter Vorschlag" zum
Ausgangspunkt einer, wie uns über diesen Vorschlag
von fachmännischer Leite geschrieben wird, in der
Tat befolgenswerten Anregung gemacht worden.
Dasselbe Preisausschreiben hat nun aber — und
das ist die Rückseite der Medaille — noch zu einer
anderen Aeußerung Veranlassung gegeben, und zwar
zu einer Kritik der Durchführung desselben
in der von Professor Gmelin geleiteten Zeitschrift
„Kunst und Handwerk" des Bayerischen Kunst-
gewerbevereins in München. Nm dieser Kritik,
welcher wir uns anschließen, möglichsten Nachdruck
zu verleihen und zu ihrer Verbreitung möglichst bei-
zutragen, nm ferner die „Deutsche Modenzeitung"
für die Zukunft etwas achtsamer und in derselben
Meise die Künstler und Künstlerinnen aufmerksam
zu machen, möge diese Kritik auch bei uns ihren
Platz finden. Mir schicken nochmals voraus, daß
die Beschickung des Wettbewerbes sich auf über
s^OO Nummern belief, namentlich Stickereien aller
Art, Häkelarbeiten, Spitzen, Batiks; daneben fanden
auch Kerb- und Tiefschnitt, Brandmalereien, Aetzungen
auf Kupfer und Messing, Leder, Zntarsiaarbeitcn

Aufnahme. „Hingegen mußten" —- nach dem Be-
richte der „Deutschen Modenzeitung" — „bis auf die
eigens zngelassene Nähmaschinenstickerei, alle nicht-
handarbeitlichen Techniken ausgeschieden werden;
dazu gehörten eine Anzahl Stickereien, die mit der
Kurbelstickmaschine angefertigt waren."
Hierzu schreibt nun Professor Gmelin:
„Reber die Zurückweisung aller Kurbelsticke-
reien ist bei uns mehrfache Klage geführt worden;
unseres Trachtens mit vollein Recht. Das Preis-
ausschreiben um „künstlerische Entwürfe für Hand-
arbeiten" forderte „Künstler und Künstlerinnen auf,
selbsterfundene Entwürfe einzusenden, welche in hand-
arbeitlichen und kunstgewerblichen Techniken, auch
Nähmaschinenstickereien, leicht auszuführen sind".—
„Genaue Angaben über das zu verwendende Mate-
rial, die Herstellungsweise und die Kosten sind bei-
zufügen. vorgezogen wird, wenn angefangcne oder
fertige Arbeitsteile oder ganz fertige Stücke den
Entwürfen beiliegen." Aus keiner dieser Bedingungen
geht hervor, daß Kurbclstickerci ausgeschlossen sei;
im Gegenteil berechtigte die Zulassung der Näh-
maschinenstickerei zu dem Schluß, daß auch die da-
mit verwandte Kurbelstickerei zulässig sei, zumal
f. auch nut der Kurbelmaschine nur Einzelarbeit,
nicht schablonenhafte Massenarbeit geliefert werden
kann, — 2. weil man jede Kurbelstickerei auch in
Handarbeit ausführen kann, nur nicht so rasch und
gleichmäßig wie mit der Maschine. Menn nun die
„Deutsche Modenzeitung" es für gut befunden hat,
allen Kurbelstickereien ohne weiteres den Laufpaß
zu geben, „weil alle mit der Kurbelmaschine aus-
geführten Arbeiten programmgemäß zum Wettbewerb
nicht zugelasscn werden durften," so beweist das
zum mindesten, daß über die Bedeutung der Kurbel-
stickerei als „kunstgewerbliche Technik" (siehe obige
Tertstelle aus dem Ausschreiben), namentlich im Ver-
hältnis zur Nähinaschincnstickerei verschiedene An-
schauungen herrschen. Menn aber —- neben Prak-
tikern und Theoretikern — Autoritäten wie Milh.
v. Debschitz und Margarethe von Brauch itsch
nach der Verlesung obiger Programmpunkte auf die
Frage: „ist da die Kurbelstickerei mitinbegriffen" die
Antwort haben: „ja, selbstverständlich," so entspricht
das nur der in München herrschenden Anschauung;
und wenn zahlreiche Künstlerinnen von hier im
guten Glauben an die Zulässigkeit der Kurbel-
maschine mit dieser angefertigtc Arbeiten eingesandt
haben, so ist es begreiflich, wenn bei den nun bitter
 
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