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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 6.1906/​1907

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K.-N., E.: Ausstellungszustände
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https://doi.org/10.11588/diglit.52068#0550

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5H2

Die Merkstatt der Kunst.

theft 39.

die Berliner Große) genügend anfweist. Noch weniger-
rede ich dein Ritsch das Wort. Aber die (Dualität unserer
Ausstellungen muß besser werden, weil davon mehr und
mehr der Kunstruf Münchens abhängt.
Wenn die Frage der Möglichkeit hier in Betracht
käme, ich wäre nicht bescheiden genug, sie in einer so wich-
tigen Sache auch nur stellen zu wollen. Die Münchener
Iuries scheinen es auch nicht zu tun; aber aus anderen
Gründen. Sie sagen sich: Es ist nicht nötig; denn siehe:
alles ist gut. Betrachte dir nur unser Werk! Aber wie
schon gesagt: darin sehen wir Jahr um Jahr weniger
Besserung. Man wendet mir natürlich ein: die tüchtigen
Rräste kommen alle zur Ausnahme. Die Tatsachen wider-
legen dies. Ich habe so viel vorzügliches zurückgewiesen
gesehen und demgegenüber so viel Mittelmäßiges ausgestellt
gefunden, daß dieser Einwand nicht länger stichhält. Line
Unzahl von Künstlern, beteiligte wie unbeteiligte, werden
mir dies bestätigen. Ls ist nämlich ein Irrtum, die presse
nur und die berufsmäßigen nörgelnden Lritici fänden die
Ausstellungen mittelmäßig oder noch geringer; die aus-
gestellten Künstler haben schon längst kein gutes Gewissen
mehr und es ist ihnen mit guten Gründen vor ihrer eigenen
Gottähnlichkeit bange. Sie sehen sich eben gezwungen,
aus Rücksicht auf den Raum und aus Konnivenz gegen die
Mitglieder, die doch zu allererst zu berücksichtigen sind,
wenigstens eher als die Außenseiter, eine ganze Anzahl
tüchtiger Unbekannter abzuweisen. Man ist wohl so klug,
ihnen nicht zu wehren. „Lasset die Kindlein zu mir kommen
und wehret ihnen nicht!" sagen die Gruppen. Daß sie die
„Kindlein" dann auch behacken, das liegt nicht in dem
freundlichen Aufruf. Da finde ich die „Scholle" noch ehr-
lich; die läßt nur ihre Mitglieder zu und ruft Unbekannte
gar nicht erst auf. Keine Hoffnungen, aber auch keine Ent-
täuschungen !

Ich bringe nun meinen Vorschlag zur Besse-
rung, der gewiß nicht aus Wolkenkukuksheim stammt,
aber immerhin, wie man sagt, ein bißchen ideal ist. Darf
ich an das „goldene Münchenerherz" rühren? Auch bei
den Künstlern? Darf ich um Großmut, Großherzigkeit,
Edelsinn und ein ganz klein bißchen Uneigennützigkeit
bitten? Nur im Interesse Zurückgewiesener, die wirklich
tüchtig sind?
Wenn Juroren oder Gruppenmitglieder vier, fünf,
sechs oder mehr Werke ausstellen dürfen, wäre es da nicht
möglich, daß sie zugunsten eines tüchtigen Jungen eines
(nur eines!) dieser Werke nach eigener Auswahl zurück-
zögen? Dies frage ich zuerst die Ganzberühmten, denen
die Ausstellung nicht mehr, wie den Unbekannten, ans Licht
zu helfen braucht, sondern eben eine mehr oder minder
günstige Verkaufsgelegenheit bedeutet. Die schon öfter aus-
gestellt und ihren Namen so schon etwas bekannter gemacht
haben, wären vielleicht ebenfalls hochherzig genug, mit
einein Werke einem Unbekannten Platz zu machen, pierbei
beispielsweise sechzig Mitglieder angenommen, die im Nittel
je drei Stück ausstellten, so könnten sechzig Junge mit je
einem Bilde zu Worte kommen, ohne daß die Zahl der
ausgestellten Werke gegenüber früherem Usus oder gegen
allgemeinen Grundsatz erhöht werden müßte. Es ist aber
nicht zu leugnen, daß sechzig, ja auch nur dreißig neue
einer Ausstellung ein anderes Ansehen und eine Blutauf-
frischung geben könnten und die Presse hätte nicht mehr
zu spotten, wie Heuer, daß der perr Pfarrer, der perr Apo-
theker und der perr Gffizial wie alljährlich und allabendlich
sich eben wieder zum Tarock eingefundcn hätten: immer
dieselben Gesichter, die jedermann längst kennt!
Eine Frage noch, auf die ich nicht genauer eingehen
will, da sie sich selbst beantwortet: wieviel jungen Kräften
ist Heuer der Zugang gewehrt worden dadurch, daß man
im Rahmen des einer Gruppe zugestandenen Raums zwei
Verstorbenen reiche Gedächtnisausstellungen veranstaltete?

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ans^NLsiotmsn:
mit äsm I. I»rvt8e von 500 Nark clon vntivnrk Nr. 88
Xennivort: „Oie VVavlit", Verfasser Vekorations-
^rebitekt unä Naler Walter Willielms, Treptoiv-
Lerliu,
mit äsm II. I'i «i8v von 300 Narir äsn LnNvnrt Nr. 23
Lennivort „llagenmarkt", Verfasser Brieäricti
l^isskelllt, Brieäenan bei Berlin,
mit äsm III. I^rslse von 200 Llarir äsn vntvnrk Nr. 110 b
Kennwort: „I^al kein lAakatsti!", VerfasserBro-
kessor OeorA Zeidler, BrannseliiveiZ-.
vis ^U88tellu»8 äsr LutLvttrke ünäst vom IS.
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