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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 6.1906/​1907

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Das Glogauer Kriegerdenkmal / Das Preisausschreiben für die Universttät in Kiel / Der Düssldorfer "Künstlerstreit" / Kunstbericht aus Bielefeld / Breifkasten der Schriftleitung / Aus Akademien und Kunstschulen / Personalien / Auszeichnungen / Stipendien und Stiftungen / Aus Künstler- und Kunst-Vereinen / Aus Galerien und Museen / Werbung
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https://doi.org/10.11588/diglit.52068#0604

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596

Die Werkstatt der Kunst

Heft (s5.

1t X. in München. Sie haben einem dortigen Kunst-
händler eine von Ihnen gemalte Kopie eines alten Meisters
für Zoo Mark angeboten. Der Kunsthändler lehnte ab,
woraus Sie ihm, in dringender Geldverlegenheit, am nächsten
Tage sagten, Sie wollten ihm die Kopie zu jedem annehm-
baren Preise lassen. Nun wurde Ihnen von dem Kunst-
händler folgendes Angebot gemacht: „Schaffen Sie Ihr
Bild her und ich gebe Ihnen tOO Mk. Menn Sie mir die
too Mk. dann wiederbringen, können Sie jederzeit Ihr
Bild wieder haben, d. h. wenn es dann noch da ist.
Wenn ich es verkaufen kann, tue ich es, und dann können
Sie es natürlich nicht mehr haben. In dem Falle habe
ich eben ein Geschäft gemacht. Aber, wie gesagt, ich will
den Künstler nicht drücken. Ich gebe Ihnen mein Ehren-
wort, daß es mir lieber ist, wenn Sie anderweitig sich helfen
können."— Sie sind der Meinung, daß das Bild natürlich
nicht mehr dagewesen wäre, wenn Sie am nächsten Tag
mit den too Mk. wiedergekommen wären. Der Meinung
sind wir auch. Leider können wir Ihnen aber keinen
juristischen Trost geben, weil Sie ja das Bild dem Kunst-
händler für jeden annehmbaren Preis angeboten hatten,
wir werden aber diesen Kunsthändler, der die Notlage eines
bedrängten Künstlers geschäftlich auszubeuten suchte, im
Auge behalten, zumal schon mehrere Beschwerden über ihn
vorliegen.
v. 8. in München. Die Kritik des Kunsthändlers
(übrigens desselben, über den die obige Antwort unter
1. K. handelt!) über Ihre Bilder, die Sie ihm zum Aus-
stellen anboten, lautete ungefähr folgendermaßen: „Ja,
sehn's, diese Landschaft da, die ist direkt dilettantenhaft und
lächerlich. So, mit kleinen Pinseln nämlich — malt man
heutzutag nimmer (I), heutzutag malt man mehr mit breiten
Pinseln. — Das Bild! könnte ich höchstens zu den ganz
billigen minderwertigen Sachen hereinhängen und höchstens
to Mk. dafür verlangen." — Sie hätten eine solche unver-
schämte Kritik sofort mit gleicher Münze zurückzahlen sollen;
später ist nichts mehr zu machen. — Gewiß, ein durch
Künstlerarbeit reich gewordener Mann sollte vor Künstlern
mehr dankbare Achtung zeigen und etwas mehr Kunstver-
ständnis sich anzueignen suchen.
Or., Runststudierender^ in München. Sie hatten, als
Sie eine Kunsthandlung besuchen wollten, Ihre Legitimations-
karte, die Sie zum freien Eintritt berechtigt haben würde,
vergessen und sind nicht eingelassen worden. — Glauben
Sie wirklich, nun die „W. d. K." zur Rache an dem betr.
Portier, der ganz in seinem Recht war, aufrufen zu dürfen?

Aus Akademien unä Runstsckulen.
Stuttgart. Als Nachtrag zu unserem Bericht über
die Verhandlungen des württembergischen Landtags in
der vorigen Nummer veröffentlichen wir nachstehend den
Wortlaut der am Schluß jenes Berichtes erwähnten Er-
widerung des Staatsministers des Kirchen- und Schulwesens,
v. Fleischhauer: „Auf den allgemeinen Streit der
Fabrikanten und Künstler will ich nicht zurückkommen. Ich
möchte nur bemerken: ich kann nicht zugeben, daß meine
Ausführungen in der Kommission mehr im Sinn der Fabri-
kanten gelautet hätten; ich habe die Frage ganz objektiv, von
durchaus unparteiischem Standpunkt aus besprochen, weil
aber der Herr Abgeordnete Haußmann in diesen: Zusammen-
hang den gegenwärtigen Präsidenten der Zentralstelle für Ge-
werbe und Handel erwähnt hat, so möchte ich doch sagen,
daß ich gerade mit diesem Herrn über diese Frage auch
Rücksprache genommen habe und daß nach meiner Kenntnis
der Verhältnisse der Vorwurf, daß er sich in einseitiger
weise auf den Standpunkt der Fabrikanten gestellt hätte,
nicht begründet ist. Ich kann auf das einzelne nicht ein-
gehen, es würde zu weit führen, es sind zum Teil rein
persönliche Angelegenheiten, die sich innerhalb des
hiesigen Kunstgewerbevereins abgespielt haben;
ich habe es aber für meine Pflicht erachtet, auf Grund
meiner Kenntnis der Verhältnisse den betreffenden Beamten
gegen die gegen ihn erhobenen vorwürfe in Schutz zu
nehmen." — (Die im Sperrdruck hervorgehobenen Worte
lassen erkennen, daß es sich nicht, wie die abgekürzten
Zeitungsberichte vermuten ließen, in dieser Angelegenheit
um persönliche Motive des Präsidenten der Zentral-
stelle für Handel und Gewerbe, von Mosthaff, sondern um
Politik der Mitglieder gehandelt hat. — Red.)
Personalien.
Düsseldorf. Professor PeterBehrens, der Direktor
der Düsseldorfer Kunstgewerbeschule, bekannt durch seine
ausgezeichneten kunstgewerblichen Arbeiten, hat, wie man
dem Berliner Tageblatt meldet, einen Ruf nach Berlin
als künstlerischer Beirat der Allgemeinen Elektrizitäts-
gesellschaft angenommen. Er wird seine bisherige Stellung
im Herbst verlassen.
Wintergarten i. Breisgau. Der Kunstmaler H. Dischler
hat sich hier eine Villa errichtet, die kürzlich eingeweiht
wurde.
München. Die von vielen Zeitungen veröffentlichte
Nachricht, daß als Galeriedirektor in München und damit

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