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Verein für Historische Waffenkunde [Editor]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 6.1912-1914

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3. Heft
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Preradović, Duschan: Über Enterwaffen
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https://doi.org/10.11588/diglit.39948#0124

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104

D. v. PRERADOVIC, ÜBER ENTERWAFFEN

VI. BAND

mehr für sekundäre Zwecke. Und zwar ist das
Enterbeil die Waffe der Feuerlöschabteilung,
während der Säbel zur Bewaffnung verschiedener
Wachposten, als: vor der Kommandantenkajüte



und dem Offiziersraum, ferner als Waffe der
Artilleristen dient. Die Enterpicke kam in
Griechenland nie zur Anwendung.
Österreich
hat definitiv im Jahre 1814 das maritime Erbe
Venedigs angetreten. Bis zum Jahre 1848 hatte
die k. k. Marine ein, besonders was die Zu-
sammensetzung des Offizierskorps anbelangt,
vorwiegend venezianisches, also italienisches Ge-
präge; auch das Material war bis auf das durch

treffend, könnte der Katalog des Seearsenals zu
Venedig gute Dienste leisten12).
So mufs man sich betreffs der öster-
reichischen Enterwaffen mit dem bescheiden, was
„Die Waffenlehre zum Gebrauche für die kaiser-
lich-königlichen Militär-Akademien“, Wien 1858
in ihrem ersten Hefte darüber erwähnt.
Über den Marinemannschaftssäbel (Fig. 9)
besagt diese Waffenlehre, dafs er einer Einrich-
tung bedarf, die ihn für den Kampf in sehr be-
schränktem Raume geeignet macht; demgemäfs
war die Klinge 65,85 cm lang, ohne Hohl-
schliff, nur 22 m/m gekrümmt und von der Spitze
aufwärts mit einer 13,2 cm langen Rücken-
schneide versehen. Der Säbel ohne Scheide
wog 1,12 kg.
Der Bord-Entersäbel (Fig. 10) diente beim
Entern zum Angriffe und zur Verteidigung.
Die Klinge war 66,73 cm lang, 13,08 mm
gekrümmt, mit einem Flohlschliffe und einer
Rückenschneide versehen. Das Gefäfs bestand
aus dem Griffe und einer eisernen Stichblatte
in Korbform. Die Scheide war von Leder.


/


Fig. 9.


Bezüglich des Borddolches wird erwähnt,
dafs er nur für Offiziere (Seekadetten) bestimmt,
eine 31,6 cm lange zweischneidige Klinge


das Dampfmaschinenwesen der letzten zwei De-
zennien (1830—1848) gezeitigte noch durchaus
auf venezianischem Fufse.

Aus dieser Zeit etwas über die geltenden
Enterwaffen zu erfahren, gelang nicht, denn nach
den Friedensbedingungen, die dem Feldzuge
1866 folgten, wurde alles, was an Modellen,
Büchern usw. vorhanden war und einstiges Eigen-
tum von Venedig gewesen, von Österreich an
das Königreich Italien restituiert. Dies be-

12) Vergl. J. v. Graevenitz, Das Arsenal von Venedig
und seine Sammlungen Band V, S. 65 dieser Zeitschrift, wo
u. a. des im Verlage der Rivista Maritima 1908 erschie-
nenen Buches „La sala d’armi nel museo dell’ arsenale
di Venezia, catalogo storico, descrittivo, documentato“
ausführlich Erwähnung getan wird. Dem Verfasser
dieser Abhandlung war dieser Katalog leider nicht zu-
gänglich.
 
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