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Badischer Volksbote: für Deutschtum, Thron und Altar ; Organ der Deutsch-Sozialen Reform-Partei in Baden (6): Badischer Volksbote: für Deutschtum, Thron und Altar ; Organ der Deutsch-Sozialen Reform-Partei in Baden — 1895

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No. 17 - No. 25 (2. März - 30. März)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42838#0097
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Irrrr Deutschtum,

finden in dem wöchentlich 2mal erscheinenden „Badischen Volksboten"
die weiteste Verbreitung und kostet die viergespalteue Garmondzeile
oder deren Raum nur 10 Psg., bei mehrmaliger Aufnahme wird
bedeutender Rabatt gewährt.

Aiestelrungert —-
auf den „Badischen Volksboteu" können jederzeit bei allen kaiserl.
Postanstalten, den Landbriefträgern, sowie unseren Agenturen gemacht
werden. — Preis vierteljährlich durch die Post bezogen 1 M. 25 Pf.,
bei unseren Agenturen 1 Mk., bei der Expedition abgeholt 80 Pf.


Hvgcrn der deutsch-sozialen Hteforrn -Partei in Waden und des
_Wadischen Wauernöundes.
23. Heidelberg, den 30. März 1893. 6. Jahrg.

Aezugs-Kinkadung
auf den
„Badischen Volksboten"
für das 2. Quartal 1893.
Beim herannahenden Quartalswechsel legen wir
allen unseren Freunden und Gesinnungsgenossen die
Verbreitung des Badischen Volksböten dringend
an's Herz. Der Badische Volksbote ist in Baden
saft das einzig wirklich unabhängige Blatt, das
offen den Kampf für die christlich-deutschen Grund-
sätze ausgenommen hat.
Als Organ der deutsch-sozialen Reformpartei und
des Badischen Bauernbundes, als geistiges Binde-
mittel der badischen Antisemiten bekämpft der
„Badische Volksbote"
alles undeutsche Wesen im öffentlichen und gesellschaft-
lichen Leben; er tritt ein sür die Rechte des
Bauern- und Handwerkerstandes, für Schaffung nnd
Erhaltung eines starken Mittelstandes; er beleuchtet
mit der Fackel der Wahrheit alle Vorgänge, die das
Licht der Oeffentlichkeit zu scheuen haben; er will
der Dolmetsch der Gefühle und Wünsche des deutschen
Volkes sein und durch gesunde, geistige Kost die
litterarischen Giftköche aus dem Felde schlagen, mit

einem Wort; er kämpft sür unverfäkschtes Deutsch-
tum, reines Christentum und soziale Hleform!
Wir haben den Kampf uneigennützig mit nicht
geringen Opfern an Arbeit und Geld geführt und da-
bei nur die Interessen des Volkes vertreten; wir
werden uns auch künftig in unserem Kampf für die
gute Sache nicht entmutigen lassen, sondern unerschrocken
für die Forderungen eintreten, welche für die Ge-
sundung unseres soliden Erwerbslebens bei Kaufmann-
schaft, Kandwerk und Bauernstand absolut not-
wendig sind, aber wir glauben auch hiezu um die
Unterstützung unserer Freunde bitten zu dürfen. Wir
laden daher zu zahlreichen Bestellungen auf den
„Badischen Volksboten"
ein. Die durch die kaiserliche Post beziehenden Abon-
nenten werden freundlich gebeten, das Abonnement
beim nächsten Postamt sofort zu erneuern, damit in
der Zustellung keine Unterbrechung eintritt. Unter
Kreuzband werden wir fernerhin den Volksboten nur
gegen Voreinsendung des Betrags (Mk. 1.70) ver-
senden. Die Herren Agenten bitten wir, uns bal-
digst mitteileu zu wollen, wie viel Exemplare sie für
das 2. Quartal benötigen.
SchrifLleitung, Druck und Verlag des
Badischen Volksboten.

Zurrr achtzigsten GeburLsfeste des
Fürsten Bismarck.
Unter dem Jubel uad Segenswünschen aller dank-
baren deutschen Patrioten begeht am ersten April der
erste große deutsche Reichskanzler, der Berater des
Kaisers Wilhelm I., in schwerer zu Ruhm und Herr-
lichkeit führenden Zeit seinen achtzigsten Geburtstag.
Allen Deutschen hat der Kaiser Wilhelm II. durch
seine Fahrt nach Friedrichsruh zum Fürsten Bismarck
ein leuchtendes Beispiel der Dankbarkeit für des greifen
Helden Großthaten gegeben, und man kann es vom
menschlich edeln und patriotisch großen Standpunkte
nur beklagen, daß der Reichstag, der doch eine durch-
aus volkstümliche Schöpfung des Fürsten Bismarck
selbst ist, sich nicht zu einer offiziellen Gratulation
alt des Fürsten achtzigstem Geburtstage in seiner Mehr-
heit emporschwingen konnte; denn soviel lehrt schon
die Weltgeschichte, daß die politischen Großthaten des
Fürsten Bismarck eine Ehre des deutschen Namens
in aller Welt, also auch eine solche für jeden Deut-
schen bedeuten, dem Bismarck's wagemutige, geniale
Staatskunst in den Jahren 1862—1871 hat vor allen
Dingen den Staatsgedanken in Preußen und den
nationalen Gedanken in Deutschland wieder lebendig
gemacht, der deutschen Einheit mit eiserner Hand die
Wege geebnet, Dänemarks Starrsinn und Frankreichs
Hochmut gebrochen und dabei gegen 3 Millionen
deutsche Stammesgenofsen in Schleswig-Holstein und
Elsaß-Lothringen dem Vaterlande wieder gewonnen.
Welch' ein Wagemut, welch' eine Ausdauer und welch'
eine geniale diplomatische Kunst des damaligen pren
ßischen Ministerpräsidenten v. Bismarck gehörte dazu,
um dieses gewaltige Werk gegenüber einer Welt voll
Feinde, voll Neider und Unverständiger in wenigen
Jahren durchzuführen. Und am Ziele des deutschen
Einigungswerkes angelangt, begann Fürst Bismarck
als Kanzler des mächtigen Reiches sofort die Friedens-
und Versöhnungspolitik, und hat zumal Oesterreich,
den einstmaligen Gegner Preußens, zu Deutschlands
treuen Freunde und Bundesgenossen gemacht. So ist
auch der europäische Friede in seinen festen Grund-
lagen mit dem Dreibunde vorzugsweise des Fürsten
Bismarck Werk, und wenn der alte Kanzler es auch
in den thurmhohen Schwierigkeiten der inneren Po-
litik es Vielen nicht recht machen konnte, so lag dies
sicher nicht an ihm, sondern an der ganz enormen
Schwierigkeit der Verhältnisse und der beispiellosen
Parteizersplitterung. Unendlich viel bleibt aber trotz-
dem dem greisen Helden an seinem Ehrentag für
Deutschlands Ruhm und Größe zu danken und wir
bringen diesen Dank aus in dem Rufe: Unsterbliche
Ehre und Dank dem Fürsten Bismarck und Treue zu
Kaiser und Reich!
Ein Mahnwort an die Reichstags-
Abgeordneten.
Die „Kölnische Zeitung" bringt in ihrer Nr. 202
folgenden geharnischten Artikel:
„Die Witwen unserer im Kriege gegen Frankreich
Gefallenen nach 25 Jahren. Wir haben, als im Jahre
1883 die Regierung eine Schmälerung des Invaliden-
fonds beabsichtigte, uns dahin ausgesprochen, daß es
endlich an der Zeit sein würde, die geringen Jnvali-
dengehälter.der Offiziere niederer Dienstgrade und die
Pensionen der Witwen unserer Gefallenen zu erhöhen.
Wenn nun auch die Regierung auf die Schmälerung
des Fonds verzichtet hat, so ist doch sür die Opfer des
Krieges auch im verflossenen Jahre nichts geschehen,

Wohl ruht von seinen Kanzlermühen der ulte Recke nunmehr aus»
Nicht mehr ruft ihn der Gegner Toben zu sonstgewohntem grimmen Strauß,
Doch immer noch ist all' sein Sinnen dem, was er schuf, heiß xugewandt,
Noch strahlt so hell ja seine Treue für Kaiser, Volk und Vaterland —
Und „Treu um Treue" soll es tönen zurück jetzt nach dem Sachsrnwald,
Als Ruf, der in unzähl'grn Herzen zum heut'gen Tage widrrhallt,
Er mag dem greisen Helden künden, wie sehr das Volk noch zu ihm steht,
Ihm sagen, daß im deutschen Herzen sein hehres Bildniß nie vergeht!

So nimm, Held Bismarck, denn entgegen zu Deinem großen Ehrentag
Bewegten Gruß von Millionen — froh kling' er durch den jungen Hag!
Und wenn sich Haß und Mißgunst mühen, selbst jetzt zu schwärzen noch Dein Bild,
Was thut's? Trotzdem wird weiterstrahlen ja Deiner Thaten Ruhmesschild!
Nun laßt das Bismarckfrst uns feiern nach echter guter deutscher Art,
Wir Alle wollen heut' ihn ehren, der Deutschlands Ehre stets gewahrt —
Dir Becher füllt! Stoßt an! Hoch lebe Fürst Bismarck, unser Stolz undZier —
Mög' ihn auch fernerhin noch schirmen des Himmels Gnade sür und für!
Rsrtkolck

Wie stuthet doch ein Jubelraufchen heul' durch das deutsche Vaterland,
Wie hört Ihr's brausend niederklingen vom Alpenstrn zum nord'schen Strand:
Heil unser'm Bismarck, der geschaffen das neue Reich in schwerer Zeit,
Der einst mit wucht'grn Hammer schlagen geschmiedet uns're Einigkeit!
Heil ihm, der mit Titanrnkräften Deutschland erhob aus tiefer Not,
Daß nun nach langem nächt'gen Grauen brach an ein herrlich Morgenrot,
Ein Morgenrot, daß Strahlenschimmer die Kaiserkrone neugebar,
Die weithin glänzt durch alle Lande in ihrem Leuchten wunderbar!
 
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