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Badischer Volksbote: für Deutschtum, Thron und Altar ; Organ der Deutsch-Sozialen Reform-Partei in Baden (6): Badischer Volksbote: für Deutschtum, Thron und Altar ; Organ der Deutsch-Sozialen Reform-Partei in Baden — 1895

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No. 75 - No. 83 (2. Oktober - 30. Oktober)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42838#0313
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Ahrron und Atters

Mnv AenLschtnrn

Der „Irakische Nsktsbele erscheint Lmal wschmtlich
und Freitags).

Werkag «ud
Telegramm-Adresse: W-Nt«S»1e Aeidekßerg^
A«zeige«-reis: Die Sgespaltene Garmondzeile 10 Psg.

^reis Viertekjährkich
durch den Briefträger frei in's Haus gebracht Mk. 1.25,
durch unfern Boten Mk. 1.—,
Am Postschalter vd. unserer Expedition abgeholt 80 Pfg.
M-st.Aettnirgs-Srelskiste Mr. 755.

Heidelberg, den 19. Oktober 1895.



Bon natwrmllibermler Seite wurde das Gerücht aus-
gesprengt, unser Kandidat, Herr Stabhaller Pfisterer, sei zu Gunsten
des nationalliberalen Millionärs und Auch-Landwirts, Hrn. Hübsch,
zurückgetreten. Herr Pfisterer denkt aber nicht daran, den National-
liberalen diese Gefälligkeit zu erweisen. Es ist dies wieder ein Stück
rratiormMeraker Lüge und Werkäumdung!
Wahlmänner! Laßt Euch durch solch' plumpe Wahlmanöver
nicht irreführen, sonder« wählt den Mann, der, mitten im Kampf
um die Erhaltung des deutschen Mittelstandes stehend, allezeit frei
und offen die Interessen des badischen Volkes verteidigen wird, nämlich
Herrn Stabhalter Pfisterer


Weinheim muß unbedingt den Nationalliberalen entrissen werden. —
Auch i» Sinsheim ist der Sieg des Bauernbundskandidaten,
Herrn Konsul Köster,
sicher, wenn alle Gegner der Nationalliberalen Mißwirtschaft ihre Stimme
aus Herrn Konsul Köster vereinigen. Darum alle Mann an Bord,
«ur dann ist Badens Befreiung vom Joche des Nationalliberalis-
mus möglich!
DM" Jeder wähle! Keiner fehle! "MU

Gin Stöckerbries.
Bohl kein Nome wird zur Zeit in Deutschland
ss sst germnnt, «ls der Name Stöcker. Der Grund
hierfür liegt in dem Streben der JudenschafL und ihrer
Söldlinge, de» bekannten Brief an Hsmmerstein zu be-
nützen, um den gefürchteten Mann damit zu vernichten.
Wir haben unsere Ansicht über diesen Brief deutlich
genug au-gesprochen und können e- uns daher heute
versagen, abermals darauf zurückzukommen. Betont fei
hierbei aber, daß sich die ewig uralte Wahrheit auch
hier «ieder beweist: „Wen Gott verderben will, den
schlügt er mit Blindheit". Die Judenpreffe, die sich
Mr Mühe giebt, Stöcker moralisch Ist zu machen, er-
reicht mit ihrem Uebereifer an Schmähungen undVer-
läumdüngen das Gegenteil von dem, was sie beabsich-
tigt hat. Denn durch die Gemeinheiten, Wie sie fast
täglich zu lesen find, muß der edler Denkende sbgestoßen
werden; Stöckers seitherige Freunde halten aber nur
um so fester an dem vielgehaßten Manne fest.
Nicht dieser Brief Stöckers an Hammerstein also
ist es, der uns heute beschäftigt. Vielmehr ein Anderer,
den er in den 86er Jahren an Kaiser Wilhelm I.
schrieb, als er die Anfeindungen der Judenpreffe zum
ersten Mal erfahren mußte- Dieser Brief ist ein so her-
vorragender Beleg für die großartige Stöckersche Auf-
fassung der Judenfrage, zugleich aber auch ein so schönes
Zeichen von dem vielgepriesenen „Mannesstolz vor
Fürstenthronen", daß wir den Brief unverkürzt hier
folgen lassen. Unsere Gegner und Judenfreunde
mögen sich sm Hofprediger Stöcker ein Beispiel neh-

men, wie der freie Deutsche mit seinem Mo-
narchen verkehren soll. Der Brief lautet:
„Durch die Zeitungen geht gegenwärtig die bei-
liegende Notiz. Der „Börfenkourier", das gemeinste
Blatt Berlins, vielleicht ganz Europas, hat dieselbe,
offenbar doch nach Mitteilungen des Herrn v. Bleich-
röder, zuerst veröffentlicht. Das unverkennbare Be-
streben dieser indiskreten Publikation geht dahin, Eure
Majestätt als Gegner der gegen die Anmaßungen des
Judentums gerichteten deutschen Bewegung darzustellen.
Dem gegenüber erscheint es mir als Pflicht, den
Thatbestand dieses Kampfes, an dem auch ich persönlich
beteiligt bin, gegen Mißdeutung zu sichern. Ich würde
auf das schmerzlichste betroffen sein. Wenn Eure Mas.
diese gegen unerhörte jüdische Angriffe endlich erfolgte
Reaktion mißbilligten. Hat doch ein so national ge-
sinnter und über jeden Verdacht des religiösen Fana-
tismus erhabener Mann, wie Prof. v. Treitschke, vor
einigen Monaten die allgemeine Stimmung seiner Kreise
dahin bezeichnet: „Die Juden find unser Unglück".
In der Thal sind sie, so weit sie das von mir
angegriffene Judentum repräsentiren, das^schwerste Hin-
dernis einer sittlich-religiösen Erneuerung des deutsche»
Volkes. Ew. Majestät haben Has hochherzige Wort ge-
sprochen : Dem Volke muß die Religion erhalten wer-
den. Aber die Berliner schlechte Presse, in ihren
schlimmsten Erzeugnissen von Juden in Besitz genom-
men und redigiert, macht da, wo sie wirkt, jede ernste
Einkehr des Volksgeistes unmöglich. Zwei dieser Ju-
denblätter sind wegen schmachvoller Artikel aus dem
Lesezimmer des Reichstages und Landtages ausgestoße«.

die Generalsynode war die beständige Zielscheibe ihrer
frechen Aeußerungen; eine Zeitung sagte, das Herren-
haus müsse nach der Generalsynode desinfiziert wer-
den. Der „Börsenkourier", welcher die Unterredung
Ew. Majestät mit Herrn v. Bleichröder brachte. Über-
trifft alle anderen Zeitungen an grenzenloser Nichts-
würdigkeit. Nicht dadurch, daß das Blatt mich persön-
lich mit den schlechtesten Verleumdungen verfolgt, bin
ich zu meinem Urteil bestimmt. Aber es ist geradezu
unerträglich, wenn das Blatt die russischen Nihilisten
mit den christlichen Märtyrern vergleicht, wenn es be
Gelegenheit der Mastvieh-Ausstellung lästert, Gott Hall-
am sechsten Schöpfungstage die erste solche Ausstellung
gehalten und auch den ersten Mastvieh-Adam und die
erste Mastvieh-Eva geschaffen. Das Organ des Juden
Sonnemann in Frankfurt a. M., ein vielgelesenes Blatt
Süddeutschlands, leitete vor einiger Zeit die Zunahme
der Selbstmorde aus dem Christentum und dem Mili-
tärdienst her. Mit dieser Presse verbündet, beschimpfen
Berliner Juden in hohen kommunalen Aemtern die
kirchlichen Bestrebungen zur Hebung des religiösen
Geistes. (Hier folgten bekannte Aeußerungen der ver-
storbenen Juden Straß mann und Löwe.) Natürlich
mußte ich auch das übrige gefährliche Treiben der Ju-
den in den Kreis der Bekämpfung ziehen. Die vorige
Landt«gssession hat bei der Besprechung des oberschle-
fischen Notstandes die Thatsache konstatirt, daß jüdischer
Wucher ganze Kreise unseres Vaterlandes mit einem
unzerreißbaren Netze überzieht. Diese Thatsache habe
ich gellend gemacht, sie ist um so bedeutungsvoller, als
der Jude, der von allen zuerst die ehrliche Arbeit aus-
beutet, zugleich die Unzufriedenheit der Arbeiter erregt.
Der Jude Laffale ist der Begründer der Sozialdemo-
kratie, wie denn die Juden in der sozialistischen und
nihilistischen Umsturzbewegung überhaupt eine große
Rolle spielen. (Folgte wiederum die Aeußerung eines
bekannten jüdischen Politikers.) Zugleich kommt aus die-
sen Kreisen eine Aufhetzung gegen das Christentum und
die Geistlichkeit. Man hat dem Volke Borgespiegelt,
Kirche und Pastoren hätten für das Wohl der arbei-
tenden Klassen nichts gethan. Bei der Widerlegung die-
ser Unwaryeit habe ich einmal in der harmlosesten
Weise den Namen des Herrn v. Bleichröder genannt.
Indem ich versuchte, in einer öffentlichen Versammlung
die Sozialdemokraten von ihrem unberechtigten Haß
gegen die Geistlichkeit abzubringen, fragte ich sie:
„Warum fordern Sie nur von uns Geistliche« soziale
Hilfe? Warum nie von den Juden? Herr v. Bleich-
röder hat mehr Geld als alle evangelischen Geistlichen
zusammen". Es ist leicht zu sehen, daß ich hier Herrn
v. Bleichröder gar nicht als Person, sondern als Bei-
spiel bezeichnet habe. Im klebrigen habe ich in allen
meinen Reden gegen das Judentum offen erklärt, daß
ich nicht die Juden angreife, sondern nur das frivole,
gottlose, wucherische, betrügerische Judentum, das in
der That das Unglück unseres Volkes ist. Für Berlin
steht es in den Augen der Vaterlandsfreunde so, daß
der jüdische und der christliche Geist um die Herrschaft
kämpfen; sie oder wir, — das ist die Losung. Und
Herr von Bleichröder ist allerdings eine Stütze
des jüdischen Uebergewichts. Alljährlich in der
Passionszeit erlaubt er es sich, einen Ball zu geben;
und leider gehen fast die gesamten Hof- und Staats-
chargen zu diesem Feste. Auf unser Volk aber macht
ein solcher Vorgang den schmerzlichsten Eindruck, einen
ähnlichen, wie die Aufführung der „Gräfin Lea" im
Königl. Hoftheater, eines Stückes, das in Wien abge-
lehnt wurde, weil in demselben der christlich-germanische
Adel von einer jüdischen Emporkömmlingin mit
Füßen getreten wird. Es ist wahr, auch diese Dinge
habe ich öffentlich zur Sprache gebracht, weil ich es
für meine Pflicht hielt, dem Verderben nach meinen
schwachen Kräften zu steuern.
Sollten Eure Majestät diesen notwendigen Geister-
kampf, den ich nach dem Urteil aller konservativen
Stimmen bisher mit der größten Mäßigung geführt
habe, wirklich mißbilligen, so würde ich an der Ret-
tung meines geliebten Volkes freilich noch immer nicht
verzweifeln, aber ich würde mit dem tiefsten Schmerze
erfahren, daß ich Kirche und Christentum, Kaiser und
 
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