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Badischer Volksbote: für Deutschtum, Thron und Altar ; Organ der Deutsch-Sozialen Reform-Partei in Baden (6): Badischer Volksbote: für Deutschtum, Thron und Altar ; Organ der Deutsch-Sozialen Reform-Partei in Baden — 1895

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No. 33 - No. 41 (1. Mai - 29. Mai)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42838#0149
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Mr Deutschtum, Hhron uu- At'tar.
Gvgcrn dev deutsch-sozicrten "Reform -Wärter in Werben und des
Wcrbifchen Wcruernbrrnbes.

Anserate .
finden in dem wöchentlich 2mal erscheinenden „Badischen Volksboten"
die weiteste Verbreitung und kostet die viergespaltene Gurmvndzeiie
oder deren Raum nur 10 Pfg., bei mehrmaliger Aufnahme wirb
bedeutender Rabatt gewährt?

—Zsestessungeil "-
auf den „Badischen Volksboten" können jederzeit bei allen kaiserl.
Postanstulten, den Landbriefträgern, sowie unseren Agenturen gemacht
werdet«. — Preis vierteljährlich durch die Post bezogen 1 M. 25 Pf.,
bei unseren Agenturen 1 Mk., bei der Expedition abgeholt 80 Pf.

w »8.

Heidelberg, den 18. Mai 189S.

6. Jahrg.

Befteltttngen
auf den
„Badischen Volksboten"
Organ der deutsch-sozialen Reformpartei in Baden
und des Badischen Bauernbundes
köunnen jederzeit bei den Postanstalten, den Landbrief-
trägern, unseren Agenten, sowie für Heidelberg
bei unserer Geschäftsstelle — Hirschstraße 13 — oder
unserm Austräger gemacht werden.
Am Marke des deutschen Volkes
Jeder Stand im deutschen Vaterlande klagt über
„schlechte Zeiten" und hofft sehnlichst, daß wir bald
besseren Zeiten entgegen gehen werden. Doch immer
will dieser Wendepunkt nicht eintreten. Anstatt besser
wird es vielfach „böser". Schon vor 20 Jahren be-
gann die Nothlage aller arbeitenden Stände und noch
ist kein Ende zu sehen. Wohl gab es auch früher schlechte
Zeiten, aber sie waren nur von kurzer Dauer und
wurden leicht vom deutschen Volke überwunden. Um
das Rätsel dieses Unterschiedes zu lösen, müssen wir
uns ihre Ursachen näher ansehen. In früheren Zeiten
wurden die schlechten Zeiten verursacht durch Krieg,
Mißernten, Überschwemmungen u. s. w. Und jetzt? 25
Jahre sind verflossen, als unter der jüdisch-liberalen
Aera der Herren Bamberger nnd Lasker die sogenannte
Gewerbefreiheit proklamiert und damit die ehrliche,
solide deutsche Arbeitskraft für vogelfrei erklärt wurde,
wo einige Jahre darauf gleichfalls durch dieselben Volks-
beglücker zum,Schutze des internationalen Großkapitals
und zur besseren, gründlicheren Ausbeutung des' deut-
schen schwer erarbeiteten Volksvermögens das Börsen-
und Aktienunwesen geschaffen und gesetzlich berechtigt
wurde. Handwerker und Gewerbetreibende können gegen-
über jüdischen Schleuder- und Schundpreisen längst nicht
mehr konkurrieren, plagen sich sorgenvoll um's liebe
Brot von einem Tage zum andern, bis sie der Ge-
werbefreiheit zum Opfer fallen. Das zur Industrie sich
entwickelte Handwerk ruht in seinem Engros-Geschäft
hauptsächlich wieder in den Händen des jüdischen Groß-
kapitals. Nach dem mosaischen Grundsätze „billige Ware
und einige Hundert Prozent Gewinn" zwingen jene
allmächtigen Kapitalisten die Industriellen, da sie nur
eben auf diese angewiesen find, ihnen die Ware beinahe
nur für den Kostenpreis, ja ost noch unter diesem, ab-
zulassen. Liiere fleißigen, tüchtigen Arbeiter müfi..n
unter diesen Verhältn ffen seit langem oft für einen
Hungerlohn arbeiten. Und unsere Landwirte? Die in
jüdischem Fahrwasser arbeitende Börse hat es schon
verstanden, auch diesen Stand fich tributpflichtig zu
machen. Nicht der Landwirt, nein, die Börse schreibt
vor, wie er sein Getreide verkaufen .kann, ganz gleich-
giltig, ob er dabei nur wenigstens auf seine Herstell--
üngskosten kommt. Ueberall unter allen arbeitenden
Ständen Noch und ;n Ende zu sehem Ja, es wird
auch kein Ende kommen, da nicht elementare Ereignisse
wie früher die Ursachen der allgemeinen Notlage sind,
sondern jene schlauberechnende goldene Internationale.
Halten wir eine kurze Umschau weiter bei den Be-
dürfnissen zu unserem Lebensunterhalt. Alle unsere Le-
vensmittel, Getreide, Reis, Kaffee, Zucker usw. wer-
den durch Börsenjuden uns vermittelt und vertheuert,
sodaß wir jährlich indirekt dreimal mehr Steuern
zahlen an das Judentum, als an Staat und Gemeinde.
Eine weitere Ursache zu der endlosen Nothlage bilden
auch die Banken und hier in erster Linie die sogenannte
deutsche Reichsbank, eine privilegierte Aktiengesellschaft
von und für Juden. Diese darf nach dem Bankgesetz
von 1875 250 Millionen Mk. ungedeckte Noten ohne
Steuer dafür entrichten zu müssen, und ferner gegen
eine 5-prozentige Steuer ffoviel Banknoten ausgeben,
als sie überhaupt unterbringen kann. Außer der Reichs-
bank gibt es unter den deutschen Bankgeschäften noch
deren 34, welche das Privilegium besitzen, Banknoten

zu fabrizieren. Von diesen 34 Zettelbanten kursierten
bereits 1873 über 600 Millionen Mk. solcher Noten.
Das macht zu 4 Proz. gerechnet, eine jährliche Volks-
unterstützung von über 24 Millionen Mark an meist
jüdische Weltbankiers in Deutschland: Bleichröder, Roth-
schild, Oppenheim, Mendelsohn, Kohn u. f. w. Egon
Woldegg schreibt in seiner Judenfrage z. B. über die
sogenannte Reichsbank: „Während heute jedes Dienst-
mädchen und jeder Markthelfer zur Deckung der Kosten
des Haushaltes von Staat und Kommune herangezogen
wird, genießt diese herrliche Reichsbank mit ihren 207
Filialen im deutschen Reiche vollkommene Steuer- und
Abgabenfreiheit. Das ist das gleiche Recht für Alle!
Mit Hilfe dieser Reichsbank wird die Aussaugung des
Mittelstandes und der ganzen deutschen Nation über-
haupt um so gründlicher besorgt, denn die die Dispositio-
nen der Bank beherrschenden Semiten verfügen nach
Belieben über die kolossalen Mittel derselben zu billig-
sten Preisen, während die schaffenden und produktiven
Elemente unserer Nation von der angeblichen National-
bank, als die wirthschaftlich Schwächeren, so gut wie
gar keinen Nutzen haben."
Stellen wir noch einen Vergleich zwischen dem
vaterländischen „Soll und Haben" auf, so finden wir,
daß dem nationalen Vermögen Deutschlands von 126^2
Milliarden Mk. eine Bodenverschuldung von 76 Milli-
arden Mk. bereits gegenüber steht, wofür das deutsche
Volk jährlich aus seinen Taschen 3 Milliarden Mark
Zinsen aufzubringen hat. Noch vor wenigen Jahren be-
trug die Schuldenlast 46 Milliarden Mark. So wird
Besitz an Grund und Boden demnach in einem reißend
schnellen Gange vom Großkapital aufgesogen. Unser
Nationalvermögen wird von einer kapitalistischen Min-
derheit sich angeeignet, der Volkswohlstand siecht dahin,
die Notlage muß immer größer werden.
Ein deutlicher Beweis für eine Steigerung der
Notlage sind auch die jüngsten Ereignisse, jener Raub-
zug der jüdischen Petroleum- und Kohlenbarone. Das
amerikanische und russische (Rothschildsche) Petroleum-
syndikat haben sich geeinigt und treiben jetzt die Pe-
troleumpreise beliebig in die Höhe. Während bisher das
Liter Petroleum 18—20 Pf. kostete, ist es bereits auf
36 Pf. gestiegen und wird bis zum Herbst und Winter
laut Börsenberichten wohl gegen 60 Pf. das Liter kom-
men. Was für ein Geld jene Kapital-Mächte hierbei
wieder aus den Taschen des Volkes verdienen müssen
ohne die geringste Mühe, davon kann man sich einen
ungefähren Begriff machen, wenn man bedenkt, daß das
amerikanische Syndikat täglich 70,000 Faß Petroleum
verschickt. 1 Million Mark täglicher Gewinn ist unge-
fähr die Kleinigkeit der vereinigten internationalen Pe-
trolenmbarone. Und schon schwebt für den armen Mann
ein neues Schreckensbild der goldenen Internationale
in der Luft. Bereits sollen alle böhmischen Braunkohlen-
lager in den Händen eines jüdischen Syndikates sein.
Mit Zittern und Bangen müssen die arbeitenden Stände
an den kommenden Winter denken; theures Licht und
theure Kohlen und dabei keine Aussicht auf besseren
Verdienst. So wird die Nothlage von Jahr zu Jahr-
schlimmer und muß ein Ende mit Schrecken nehmen.
Am Marke des deutschen Volkes saugt gierig die jüdische
Kapitalmacht, die goldene Internationale! Das wirk-
samste und durch eine soziale Gesetzgebung wirklich ver-
wendbare Mittel zur Beseitigung der Notlage und zur
Herbeiführung „besserer Zeiten" ist eben die Ausgleich-
ung der in den letzten zwei Jahrzehnten hauptsächlich
entstandenen sozialen Gegensätze oft von vielfachen Millio-
nären und Hungerlöhnen durch eine planmäßige, gründ-
liche, auf deutschem Rechte fußende Sozialreform. Welche
Partei hat sich aber je ernstlich damit beschäftigt? Von
den alten Parteien nicht eine. Man sollte wohl am
ersten meinen, die Sozialdemokratie, deren Agitatoren
fleißig das Wort „Blutsauger" im Munde führen. Doch
weit gefehlt. Gerade die Lösung dieser sozialen Frage
ist bei den Sozialdemokraten der dunkelste Punkt. Seit-
dem sogar an der Spitze dieser Partei kapitalmächtige
Juden stehen, vergißt man öfters, daß man eine Ar¬

beiterpartei sein soll und tritt mit dem Liberalismns
Arm in Arm für die Interessen des internationalen
Großkapitals auf. Es wird die höchste Zeit, daß fich
der fleißige, tüchtige Arbeiter Klarheit schafft über das
Thun und Treiben dieser rothen Internationale! —
Ob Landwirth, Handwerker, Kaufmann, Arbeiter, Be
amter, alle befinden sich in der gleichen Nothlage, an
ihrem Marke zehrt das mobile Kapital unter der Leit-
ung des Judentums. Die Parteien, welche sich scheuen,
gegen diesen Feind ernstlich Front zu machen, sind des
Volkes Freund nicht mehr. Und wer nicht für uns ist,
der ist gegen uns. Eine gründliche Sozialreform zur
Beseitigung der beständigen Notlage und die Anbahn-
ung besserer Zeiten für die breiten Massen des Volkes,
die Befreiung aus der Zinsknechtschaft des Großkapi-
tals, das ist das Panier der Deutsch-sozialen Reform-
partei? _sDeutsch-soziale Zeitung.s
Tagesfrageu.
* Pie gakopp'rrerrde Schwindsucht des Mationak-
Nöeratismus. In einem längeren Leitartikel den Rück-
gang des Nationalliberalismus betreffend kommt die
„Frkf. Ztg." zu folgendem Schluß, der uns interessant
genug scheint zu reproduzieren: „Man kennt die Ge-
schichte von dem Schiff, das an dem Magnetberg schei-
tert, von dem es unwiderstehlich angezogen wurde in
Folge der Eisenteile, die seinen Bau zusammenhielten.
Diese Geschichte wiederholt sich vor unseren Augen in
dem Schicksal des Notionalliberalismus; er kann sich
der Anziehungskraft, die Agrariertum, Zünftelei, Anti-
semitismus auf sein Fahrzeug ausüben, nicht mehr er-
wehren und wo es zu einem Zusammenstoß kommt,
gibt es einen Schiffbruch, die Planken fallen auseinan-
der und die kleine Mannschaft, die sich zu retten ver-
mag, bezeugt die Gewalt der Katastrophe. Unter solchen
Verhältnissen werden alle Regenerationsversuche umsonst
sein, die Partei kann dem Schicksal nicht mehr entgehen,
das jede Anarchie finden muß, die Beute keck zugreifen-
den Ungestüms zu werden. Agrarier und Antisemiten
werden vorerst ihre lachenden Erben sein, namentlich
auf dem Lande, wie- es sich besonders drastisch in Eise-
nach gezeigt hat. In den Städten wird ein kleiner
Rest zurückbleiben und je nach dem Zuge der Zeit links
oder rechts Anschluß suchen. Das ist keine Zukunsts-
phantasie, sondern ein Bild aus der Gegenwart, dessen
Aktualität durch jede Reichstagswahl bezeugt wird. Die
einst herrschend gewesene nationalliberale Partei befin-
det sich im letzten Stadium ihres absteigenden Lebens;
ihr Schicksal wird überall dasselbe sein, mag sie, wie
in Eisenach, Weimar und Köln noch einmal an das
Wahlglück appelliren, mag sie, wie in Ulm-Geislingen
oder Waldeck-Pyrmont resignirt von der Bildfläche ver-
schwinden. Sie ho. gesündigt und gebüßt, sie ist ge-
wesen; da das deutsche Reich wahrlich nicht Leid zu
tragen brauche um ihren Untergang, wird auch nirgends
der Wunsch laut werden, daß ihr eine Auferstehung
beschieden sein möge. Möge ihr die „agrarische" Erde,
unter der sie ruhen wird, leicht sein!
* Paß die WaLionalliöeraken immer und überall
recht „bescheidene" und „anspruchslose" Leute sind, zeigt
sich bei jeder Gelegenheit, lehrreich dafür ist folgender
Bericht des „Deutschen Blattes" in Hamburg: „Der
L—r-Berichterstatter der „Hamb. Nachr." aus dem
Reichstage, der gegangen wordene Herr Böttcher näm-
lich in höchsteigener Person regt sich gewaltig über seinen
Flug in die frische Luft auf. Mußte man sich schon
wundern, daß dieser Vertreter der Bildung überhaupt
noch den Reichstag betrat, nachdem die Wahlprüfungs-
kommission sein Mandat für ungültig erklärt hatte,
was dem bisher Gebräuchlichen schroff widerspricht, so
reizen dm Auslassungen des Herrn Böttcher nunmehr
zu einem wirklich spöttischen Lachen. In seinem Tele-
gramm an die „Hamb. Nachr." schreibt er: „Dazu (zu
den Sozialdemokraten) gesellten sich die Kaülinarier von
der „Deutschen Resormpartei", welche den Reichstags-
sitz für Waldeck erobern zu können meinen nnd deshalb
mit Lärmen und Toben jede etwaige Hinausschiebung
 
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