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Badischer Volksbote: für Deutschtum, Thron und Altar ; Organ der Deutsch-Sozialen Reform-Partei in Baden (6): Badischer Volksbote: für Deutschtum, Thron und Altar ; Organ der Deutsch-Sozialen Reform-Partei in Baden — 1895

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No. 42 - No. 49 (1. Juni - 29. Juni)
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u'i Meftessungen
aus den „Badischen Volksboten" können jederzeit bei allen kaiserl.
Postanstalten, oen Landbriestrügern, scnvie unseren Agenturen gemacht
werden. — Preis vierteljährlich durch die Post bezogen l Dl. 25 Ps.,
bei unseren Agenturen 1 Mk., bei der Expedition abgeholt 80 Pf.

Ir'rv Deutschtum,

Hhvon und Akterv.

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sinden in dem wöchentlich 2mal erscheinenden „Badischen Volksboten"
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oder deren Raum nur 10 Pfg., bei mehrmaliger Aufnahme wird
bedeutender Rabatt gewährt.

Avgcrn der- dsutsch-sozrcrLen Weform-Wärter rn Werden und des
Wcrdifchen Wcruernb undes.

43.

Heidelberg, den 8. Juni 1895.

6. Jahrg.

Judendebatten in der französischen
Kammer.
Da hilft kein Leugnen und Beschönigen mehr, da
ist alles Geschrei der Judenpresse vergeblich; alle ihre
Verdrehungskünste vermögen nicht die Thatsache aus
der Welt zu bringen, daß nun auch die Kammer der
französischen Republik ihre große Judendebatte gehabt
hat, daß sich auch dort Männer gefunden haben, die
den Mut hatten, den Finger in die offene Wunde zu
legen und endlich klar und unumwunden auszu-
sprechen, was Tausende, ja Millionen denken, was
zu unterdrücken aber noch immer der großen, durch
jüdisches Geld und die jüdische und vom Judentume
abhängige Presse erzielten Täuschung bisher gelungen
ist. Freilich wird es mit der Zeit immer schwerer,
diese Täuschung aufrecht zu erhalten; die alten Mittel
beginnen zu versagen; die Völker lernen denken und
klar sehen und nehmen mit Schrecken wahr, wie lange
sie blind und achtlos an einem Abgrunde hingetaumelt
sind, der offen vor ihnen lag; sie lernen die Gefahr
begreifen, die ihnen aus der allenthalben zunehmenden,
sich immer mehr breit machenden Verjuduug droht, und
sie beginnen, das Judenjoch abzuschütteln. Noch zeigt
sich dieses Bestreben ja nur in einzelnen Zuckungen,
noch gelingt es der gewaltigen Macht des Judentums
mit Hilfe der genannten Mittel und des dadurch er-
zeugten teils unbewußten, teils verbrecherischen Jndiffe-
rentismns, diese Regungen der nach Befreiung schmach-
tenden Volksseele zu knebeln; allein immer stärker tritt
die Bewegung auf allen Seiten zu Tage und allem
künstlichen Drucke zum Trotz ist die Zeit nicht mehr
fern, da sie zu einer Mächtigkeit gediehen sein wird,
die gewaltsam in Fesseln zu schlagen durch die Juden-
macht nicht mehr ausreicht. Der Antisemitismus ist eben
eine Kulturbewegung von so zwingender Gewalt, daß
kein Volk sich ihr entziehen kann.
Das Gift des jüdisch-mammonistischen Geistes hat
so verheerende Wirkungen unter allen Kulturvölkern,
unter die es durch die Ausbreitung und freiwillige Auf-
nahme des Judentums als gleichberechtigten Faktor ge-
tragen worden ist, angerichtet, daß der Selbsterhalt-
ungstrieb der Nationen sie dahin führen muß, es end-
lich zurückzuweisen und nach Mitteln zu suchen, um
der dadurch herbeigeführten Gefahr der Zersetzung und
des Zerfalles zu entrinnen, und da giebt es nur ein
Mittel: den Antisemitismus, der in der klaren Er-
kenntuiß der Gefahr und in der Stählung des Volks-
körpers gegen ihr Eindringen besteht. Die Hauptgefahr
aber, die durch die Uebermacht des jüdisch-mammoni-
stischen Geistes heraufbeschworen wird, ist die Corrup-
tion! Wo er eine Rolle spielt, da korrumpirt er alles;
denn er raubt den Volksangehörigen ihre Ideale und
setzt an deren Stelle den Götzen Mammon; er ertötet
Glauben, Vaterlandsliebe, Ehrgefühl und ersetzt sie
durch Geld, Geld und wieder Geld! Der Heißhunger
nach Geld, der Durst nach Gold ersticken alle besseren
Regungen des Herzens, und so verhärten sich die Her-
zens daß Scham und Scheu keinen Eingang mehr in
sie finden und sie nur noch ein Gefühl beherrscht: un-
ersättliche Gier nach Reichtum! Der jüdische Ausspruch:
„Mein Geld ist meine Ehre" charakterisirt den jüdisch-
mammonistischen Geist, wie kein anderes Wort es könnte.
Wo aber Geld und Ehre gleichbedeutend find, da findet
die Korruption offene Thore; denn bezahlte Ehre ist
eben keine Ehre mehr! Die Judendebatte aber, welche
die französische Kammer zwei Tage lang beschäftigte,
hat sich nm beides gedreht: um den Einfluß des jüdisch-
mammonistischen Geistes und um die daraus erwach-
sene Korruption, die allerdings in keinem Lande bis-
her in so widerwärtiger, brutaler Nacktheit sich breit
gemacht hat, wie in Frankreich. Und angesichts der
Träger dieser Korruption, der Schwob, Levaillant,
Reinach, Cornelius H erz, Aaron-Arton, Drey-
fus und wie sie noch alle heißen, wagt ein deutsches
Judenblatt, die „Franks. Ztg.", über Drumont, dem
sie schmeichlerisches Lob sagt, und im Anschluß daran
über die Kammerdebatte zu schreiben:

„— Die wahre Bedeutung Drumont's liegt
nicht im Kampfe gegen die Juden, sondern im Kampfe
gegen die Korruption. Die Glanzzeit der „Libre Pa-
role" ist die Panama-Epoche gewesen, und Drum out
hat sich unvergängliche Verdienste erworben durch den
Mut, mit welchem er dem Gesindel aus Finanz und
Politik, das sich in dieser grandiosen Betrugsgeschichte
zusammengefunden hat, die Maske herunterriß. Dabei
ist ihm denn das Malheur passirt, daß er in seinem
Blatte, dessen Spezialität, wie gesagt, die Judenver-
tilgung sein sollte, sich mit viel mehr christlichen als
mit jüdischen Betrügern zu befassen hatte. — Ganz
ähnlich ist es mit der gestrigen Kammer-Debatte ge-
gangen, und ihr Verlauf ist beinahe symbolisch. Sie
fing als Judenhetze an, und am Schluß war plötzlich
nur von der Korruption die Rede, von der Südbahn-
Affaire, die neben dem jüdischen Finanz-Gauner Baron
Reinach so erlesene gut christliche Mit-Gauner birgt;
dieser Teil der Debatte erst begann wahrhaft zu zün-
den, und während man über die Südbahn hin und her
debattirte, waren die Juden auf einmal spurlos ver-
schwunden. Als so im Verlauf der gegen die Juden
heraufbeschworenen Diskussion die christlichen Deputa-
ten mit dem christlichen Ministerium in einen bedenk-
lichen Streit zu gerathen begannen, rief ein witziger
Sozialist: „Der Gott Israels hat wieder einmal sein
Volk gerettet". —
Das ist inderthat eine Leistung, die der Verdreh-
ungskunst der jüdischen Presse alle Ehre, oder Unehre
macht. Als ob mit der Erörterung der Korruption der
verderbliche Einfluß des jüdisch-mammonistischen Geistes
urplötzlich in die Versenkung verschwunden wäre; als
ob nicht gerade dadurch, daß so viele „christliche Mit-
gauner" vorhanden waren, die furchtbare Wirkung seines
Geistes erst recht erwiesen wäre! Ja, leider ist diese
Wirkung auf christliche Staatsangehörige schon eine
entsetzlich verheerende geworden. Ein Beispiel dafür haben
wir ja in neuester Zeit bei uns in nächster Nähe an
dem Juden Lesser in Kottbus. Dieser eine Jude hat
eine moralische Verwüstung unter der Bevölkerung der
dortigen Umgegend angerichtet, die wahrhaft haarsträu-
bend ist. Ist denn aber etwa, nachdem er und seine
jüdischen Complicen Heidemann und Leidert verurteilt
worden, und nun eine Reihe christlicher Landlente sich
als deren Handlanger wegen Meineids vor Gericht zu
verantworten haben, darum der Einfluß der Lesser
und Genossen verschwunden? Das wäre nach der Theorie
der „Franks. Zeitg." der Fall; aber diese Theorie ist
wurmstichig. Wenn ein Organismus durch den Biß
einer Giftschlange gefährdet und zerstört wird, so ist
die Giftschlange die Ursache; denn sie ist die Trägerin
des Giftes, das sie bis dahin gesunden Lebewesen ein-
spritzt, die selbst nicht giftig werden, sondern an dem
fremden Gift zu Grunde gehen. So ist der jüdisch-
mammonistische Geist das Giftreptil, das sich um die
Seelen der Völker ringelt und sie mit seinem Gifte in-
fizirt. Darum muß logischerweise Drumont Antisemit
sein, wenn er die Korruption bekämpfen will, und da-
rum mußte die Debatte gegen die Korruption in der
französischen Kammer mit einer Judendebatte beginnen,
die sie anch blieb, nachdem die Juden persönlich dar-
aus verschwunden waren.
Und nun sei nur noch einer Erscheinung Erwäh-
nung gethan, die sich ja überall wiederholt: auch in
der französischen Kammer erstand dem bedrängten Ju-
dentum ein Kämpe aus den Reihen der Sozialdemo-
kratie. Der Sozialist Ronan et versuchte eine Lanze
für das Judentum zu brechen; aber den Antisemitismus
traf er dabei nicht mit empfindlichem Stoß; die Lanze
war zu schwach; und als dann der Jude Naquet
kam, um zu erklären: „Ja, wir haben sehr viele Ju-
den, die Sozialisten sind. In London geben sie eine
hebräische Zeitung heraus, die vorgeschritten sozialistisch
(anarchistisch?) ist. Die Juden waren und sind Vor-
kämpfer aller Freiheitsbewegungen; ich nenne nur Karl
Marx, Lassalle, einige Führer im Deutschen Reichs-
tage" — da war die Farce fertig, und das richtige
Verständniß dafür wird man erst "daraus finden, daß

die „Frkf. Ztg." von diesem Herrn selbst sagt: „. . . .
Auch hat Naquet in verschiedenen Corruptionsaffai-
ren, im Boulangismus wie im Panama-Skandal, eine
so zweideutige Rolle gespielt, daß es wahrlich nicht
seines Amtes war, in dieser Debatte als Sachwaller
der Juden aufzutreten!" Der einzige Jude, der spricht,
und selbst von der Korruption angefressen! Wer lacht
da? — Die Komik konnte kaum noch dadurch erhöht
werden, daß er hinzufügte: „Unwahr ist auch, daß wir
uns nicht assimiliren. Sprechen Sie eine halbe Stunde
mit einem Hamburger, einem Pariser und einem Lon-
doner Juden; Sie werden drei verschiedene Nationali-
täten erkennen". Herr Naquet irrt sich; er kennt wohl
die Lafontaine'sche Fabel vom Esel mit der Löwenhaut
nicht. Nicht drei verschiedene Nationalitäten wird man
in den drei Juden erkennen, sondern drei Stammes-
genoffen mit erborgten Löwenhäuten; und man wird
sie unfehlbar erkennen; denn — mauscheln thun sie alle
drei! Deshalb suchte er auch vergeblich Dreyfus von
den Rockschößen des Judenthums abzuschütteln, indem
er diesem — nach bekannten Mustern, — die jüdischen
„Helden, die für Frankreich gefallen sind", entgegen-
stellte. Bei uns hätte er damit kein Glück gehabt; denn
die Erinnerung an die jüdischen Spione in schwerer
Zeit ist bei uns nicht erloschen, und das Wort des
Abg. Denis: „Wenn die Juden nichts anderes zu ver-
kaufen haben, verkaufen sie das Vaterland, wie Drey-
fus" — ist geblieben.
Es gab noch manchen bemerkenswerten Punkt iu
der Debatte, doch genügt es, hier nochmals festzustellen,
daß auch hier die Judendebatte eng mit einer Korrup-
tionsdebatte verknüpft war. Diesen Eindruck zu ver-
wischen, wird auch den dreistesten Fälschungen der Ju-
denpresse nicht gelingen.

Tagesfragen.
* Pie Ergebnisse der Kommissions-Weratnngen
Liber den Antrag Kanih. Die Kommissionsberatungen
über den Antrag Graf Kanitz sind durch den Reichs-
tagsschluß abgebrochen worden. Ist demgemäß ein po-
sitives Ergebnis nicht erzielt, so sind die eingehenden
Verhandlungen gleichwohl von nicht zu unterschätzen-
dem, bleibendem Werte. Noch vor garnicht langer Zeit
ist der Antrag Graf Kanitz von der Reichstagsmehr-
heit als ein lediglich agitatorischer behandelt, ja als
Utopie verlacht worden. Die Kommissionsverhandlungen
haben dargelegt, daß nicht blos die bedrängten Land-
wirte mit wenig Ausnahmen Anhänger des Graf Ka-
nitz'schen Gedankens sind, sondern daß diese auch unter
den ernsthaften Politikern mehr und mehr an Boden
gewinnt. Ohne Widerspruch sind in der Kommission,
hie, der Zusammensetzung des Reichstags entsprechend,
auch die entschiedensten Gegner des Antrages Graf
Kanitz in sich schloß, die günstigen Wirkungen der em-
pfohlenen Maßregeln anerkannt worden. Man hat zu-
geben müssen, daß durch sie eine Hebung der Getreide-
preise, die auch den Kleinbesitzern sowie den aus Na-
turallöhnung angewiesenen Arbeitern zugute käme, her-
beigesührt werden würde. Damit aber ist auch die Be-
rechtigung des Antrages und seiner Ziele zugegeben
Was nun die „Bedenken" betrifft, die bei der Beur-
teilung des Antrags Graf Kanitz eine so große Rolle
spielen, so hat in der Kommission zunächst die Behaup-
tung, daß die ans diesem Wege der Landwirtschaft zu
bietende Hilfe sozialpolitisch bedenklich sei, weil nach
diesem Vorgänge jedes andere Gewerbe berechtigt wäre,
eine gleiche Hilfe für sich zu erlangen, nicht ausrecht
erhalten werden können. Die in dem Antrag vorge-
schlagenen Maaßregeln bewegen sich durchaus in den
Bahnen beispielsweise des Tarifwesens ; sie sind nicht
geeignet, der Landwirtschaft Sondervorteile zuznwenden,
sondern lediglich deren Existenz zu gewährleisten. Den-
selben Effekt haben auch die Arbeiterversichernngsgesetze
und niemandem ist es eingefallen, diese als sozialpoli-
tisch bedenklich zu bezeichnen. Ein zweites schwerwiegen-
des „Bedenken" betraf die praktische Durchführbarkeit
des in Rede stehenden Antrags. Dieses Bedenken ist
 
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