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Badischer Volksbote: für Deutschtum, Thron und Altar ; Organ der Deutsch-Sozialen Reform-Partei in Baden (6): Badischer Volksbote: für Deutschtum, Thron und Altar ; Organ der Deutsch-Sozialen Reform-Partei in Baden — 1895

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No. 92 - No. 99 (4. Dezember - 31. Dezember)
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Der „Wadische Wokksöote erscheint 2mal wöchentlich
(Dienstags und Freitags).
Wertig nnd Leitung: Heidelberg, Bahnhofstr. 5.
Telegramm-Adresse: Wot'risöote Keidetöerg.
Anzeigenpreis: Die »gespaltene Garmondzeile 10 Pfg.


tzrgm der deuW-Men Zchm-Kriti ill Zlldm md des Alldischen ZRernöNdes.

W.

Heidelberg, den 18. Dezember 18V5.

6. Jahrg.

Gr smnungsgeuo ssen!
Ein neues Vierteljahr steht vor der Thüre. Der
„Badische Volksbote" tritt mit demselben in seinen
fünften Jahrgang ein. RücksichMos hat er in den ver-
gangenen Jahren den Kampf geführt gegen das
Schlechte, wo immer es sich fand, namentlich gegen
den verderblichen, unheilvollen Einfluß des
internationalen Judentums
in Staat und Gesellschaft. Viele wackere Freunde hat
er in dieser kurzen Zeit gewonnen, einen großen Kreis
treuer Leser um sich gesammelt. Aber das, was ge-
schehen ist, genügt nicht!
Ernste Aufgaben wird das kommende Jahr 1896
bringen.
Wir sind uns alle einig in den großen Grund-
fragen, einig in dem Bewußsein, daß
Deutschtum, Thron nnd Altar
zu verteidigen sind gegen die heranstürmenden Gegner
semitischen und — leider! — auch germanischen
Blutes!
Wir wissen aber auch, daß eine ersprießliche
Arbeit im Dienste des deutschen Volkes unmöglich ist,
wenn wir nicht in einer weitverbreiteten Presse die
Möglichkeit haben, unsere Ideen nachdrücklich zu ver-
treten. Darum benützen wir den bevorstehenden
Vierteljahrswechsel, um allen unseren offenen und ge-
heimen Freunden die Weilerverbreitung des
„Badischen Volksboten"
Organ der deutsch-sozialen Reformpartei in Baden
und des Badischen Bauernbundes,
dringend ans Herz zu legen. Gesinnungsgenossen,
zeigt, daß Ihr nicht nur mit Worten, sondern auch
mit T Halen einzustehen wißt für die Sache, die Ihr
als eine berechtigte und notwendige erkannt habt!
Laßt die Gelegenheit nicht vorübergehen, ohne Euerm
Parteiorgan zum 1. Januar 1896 zahlreiche neue
Freunde zugeführt zu haben! Es genügt nicht, dem
Verlag Adressen anzugeben für die Zusendung von
Probenummern, sondern es muß das
persönliche Eintreten
für den „Badischen Volksboten" hinzukommen. Ein
Jeder mache es sich zur Aufgabe, unserer Zeitung
wenigstens einen neuen Abonnenten zu gewinnen.
Das ist die wirksamste Weise, wie Ihr für die weitere
Ausbreitung unserer deutschen Sache wirken könnt.
Der Verlag ist gerne bereit, zu diesem Zwecke Probe-
blätter in jeder gewünschten Anzahl kostenfrei zu
liefern.
„Wirket solange es Tag ist!"
Adventsgedmrkerr.
Wie die Dämmerung dem lichten Morgen, wie
der Frühling dem Sommer, und die rüstige Arbeit
dem Feierabend, so geht dem Weihnachtsfest du Ad-
ventszeit voran. Ihrem Lebensinhalte nach ist sie eine
Zeit des emsigen Schaffens und Vorbereitcns. Jede
Thätigkeit erscheint gesteigert, die Kräfte verdoppelt, die
Straßen sind lebhafter, die Menfchen erregter und ge-
schäftiger als sonst. Die Auslagen der Läden, die
Darbietungen an den Stätten der Kunst, fast jedes
bedruckte Blatt Papier, das wir erblicken, fast jeder
Brief, der geschrieben wird, fast jede Rede, die wir
vernehmen: Alles steht im Dienste und erscheint durch-
drungen von einer Idee, alles strebt und denkt auf
ein Ziel hin — auf das Weihnachtsfest.
Und alle diese ungeheueren, unermeßlichen Lebens-
äußerungen gehen aus von der Thätigkeit eines Mannes.
Und dieser eine war keiner von den Großen dieser
Erde; er war kein Fürst, kein König, kein Kaiser dieser
Welt; ja die damaligen Machthaber hielten ihn für
den gefährlichsten Menschen auf Gottes Erdboden und
bereiteten seiner Wirksamkeit ein frühzeitiges Ende.
Nur drei Jahre war es ihm vergönnt, auf Erden zu
wirken, und dabei war klein und beschränkt der Kreis
der Menschen, unter denen er verkehrte. Und doch welche
Wirkungen! Die Wellen geistigen Lebens die von die-

sem einem ausgingen, sie durchzitterten, Herzen be-
wegend, ganze Völker erfassend, die Jahrtausende. Die
ganz Adventszeit mit all ihrem Leben und Streben
ist eine Flutwelle aus jenem unversieglichen Quell des
Lebens, eine Flutwelle, die den Gläubigen wie den
Ungläubigen erfaßt.
Unter den Leuten aber, die bemüht sind, den wirt-
schaftlichen Gewinn und Segen aufzufangen, den die
Adventszeit mit sich führt, machen sich durch Vordring-
lichkeit und Uebereifer gerade diejenigen unangenehm
bemerkbar, die keinen inneren geistigen Anteil nehmen,
die sich dann scheu vor dem Glanze des Weihnachts-
baumes verkriechen und unter sich Spott treiben über
das Fest zur Ehre Christi, der in rabbinischen Schrif-
ten mit den häßlichsten und gotteslästerlichsten Namen
beschimpft wird als der Verfluchte, der Gehenkte, der
Narr, der Bösewicht, der Sohn der Unreinen, der Sohn
des Kothes ufw. Wie dankbar sollten doch schon um
des irdischen Geschäftes und Gewinnes willen diese
Leute gegen den gesinnt sein, dem sie unverdient so viel
verdanken. Aber welcher Abgrund schnödesten Undankes
thul sich da auf! Man muß sich wundern, daß die
Leute, die sich fonst so auffällig absondern, die nichts
vom Christentum wissen wollen, die sich sonst nach
ihren Satzungen für verunreinigt halten durch Berühr-
ung mit Christen, daß gerade diefe Leute sich so auf-
dringlich in der Adventszeit gebärden. Wenn aber ein
gläubiger Jude nicht einmal ein Stück Fleisch aus der
Hand eines nichtjüdischen Schlächters auf seinem Tisch
lehen will, so ist es doch ganz natürlich, wenn ein
ernster aufrichtiger Christ -auf feinem Weihnachtstische
keine Geschenke sehen will, auf die ein Verräter des
Christentums vorher seine Hand gelegt hat. Und was
bedeutet dieses Handauflegen? Nichts anderes, als daß
der Jude gewissermaßen einen Zoll erhebt von jedem
Weihnachtsgeschenk, das bei ihm gekauft wird.
Auch jetzt wird gegen solche Betrachtungen das
alte Geschwätz erhoben, daß sie unduldsam feien. Nein!
Sagen wir: Gerade die Duldsamkeit gebietet, in der
Weihnachtszeit dem Juden geschäftlich fern zu bleiben.
Weil wir wissen, daß diese Leute nichts vom Christ-
fest wissen wollen, sollen wir sie auch nicht mit Ein-
käufen dafür behelligen; denn wir verleiten sie dadurch
nur zu Unehrlichkett, indem wir sie nötigen, um des
Geschäftes willen ein Gesicht zu machen, als wenn es
ihnen recht weihnachtlich ums Herz wäre.
Lernen wir an dem Vorbilde Christi. Auf dem
Wege von Bethanien nach Jerusalem bemerkte er einen
Feigenbaum, der sich zwar reichlich auf Kosten anderer
Gewächse mit Blättern geschmückt hatte, aber keine
Früchte trug, ein Sinnbild des jüdischen Volkes. Was
that der Herr? Er ließ den Baum verdorren. Und
wir? Wir hegen und pflegen und begießen ihn, daß
er üppig ins Kraut schießt. Was ist nun christlich?

Tagesfragen.
— Gin Gesetzentwurf über das Hrauwefen.
Die badische Regierung legr den Landständen einen
Gesetzentwurf vor, durch den erledigt werden soll, „un-
regelmäßige oder wegen ihrer Lage zur Bebauung un-
geeignete Grundstücke nötigen Falls auch gegen den
Willen einzelner Eigentümer in wohlgeformte und
günstig gelegene Bauplätze umzuwandeln". Die Haupt-
bestimmungen des an die erste Kammer gegangenen
Entwurses sind: Wo ein Bauplan festgestellt ist, eine
angemessene Bebauung des im Bereich des Planes be-
findlichen Geländes aber durch Lage, Form oder Flächen-
gehalt der Grundstücke gehindert wird, kann, nachdem
das zur Anlage der Straßen erforderliche Gelände
von der Gemeinde erworben ist, behufs Gewinnung
zweckmäßiger Bauplätze eine Neueinteilung der zwischen
den festgestellten Straßen gelegenen Grundstücke (Bau-
blöcke) durch Aenderung der Grenzen oder Umlegung
auf Antrag des Gemeinderats auch gegen den Willen
einzelner Eigentümer stattfinden, wenn das öffentliche
Interesse es erfordert. Hiefür gelten folgende Be-
stimmungen: 1) Aus den Grundstücken aller an einem
Baublocke beteiligten Eigentümer wird eine Masse ge-
bildet und diese unter den Eigentümern in der Weife
verteilt, daß sie für den Wert dec in der Masse ein-

geworfenen Grundstücke durch diesem Werte entsprechende
Grundstücke gleichmäßig Ersatz erhalten. Dabei sind
für jedes einzelne, seinem Flächeninhalt nach zur Be-
bauung geeignete Grundstück ein an eine Straße
grenzender Bauplatz oder mehrere solche, und zwar
soweit thunlich in gleicher Lage dem Eigentümer zu-
zuweisen 2) Grundstücke, deren Fmchenuwatl so gering
ist, daß sie nur durch ein zur Bebauung ungeeignetes
Grundstück ersetzt werden können, sind, wenn sie nicht
mit anderen Grundstücken desselben Eigentümers zu
bebauungssähigen Grundstücken zusammengelegt werden
können, gegen volle Entschädigung an die Gemeinde
abzutreten und von dieser zur Austeilung in die Masse
abzuwerfen. 3) Zur Ausgleichung nicht zu vermeidender
Wertsunterschiede sind Geldeutschädigungen zu gewähren
oder aufzuerlegen, welche im ersten Falle von der
Gemeinde, im letzten Falle an die Gemeinde zu leisten
sind. Durch Auslage solcher Geldentschädigungen ist
insbesondere auch der Wert der von der Gemeinde gemäß
Ziffer 2 eingenorfenen Grundstücke entsprechend der
durch die Aufteilung derselben entstandenen Wertser-
höhung zu decken. Die Ermittelung der Wertanschläge
und Entschädiguugsbeträge hat unter Beachtung der
Grundsätze im 3. Titel des Gesetzes vom 28. August
1895 über die Zwangsabtretung zu erfolgen.
— Jüdische Anmaßung- Die österreichische Re-
gierung verlangte vor zwei Monaten, daß die päpstliche
Kurie für die verjudeten Regierungen vm fDesterrecch-
Ungarn gegen die katholische Volkspartei und die
Christlich-Sozialen (Antisemiten) sich erkläre. Kardinal-
Staatssekretär Nampolla lehme auf den Rat des
Nuntius Agliardi in Wien ab. Der österreichische
Botschafter Baron Revertera wurde abberufen. Nun
verlangen die Judenblätter (voran das Berliner Tagebl.),
daß der Nuntius, da ihn der Papst nicht abberufe,
per Schub über die Grenze geschafft werde. Diese
jüdische Frechheit fordert alle Christen zu einmütigem
Widerstande und zum Einstande für den volksfteundlichen
Nuntius heraus. Nur so zu! Das Verhängnis kommt
über Nacht! (N. B. L.)
— Wer hat den Getreides der Welt in Müden?
Die Namen der am 20. internationalen Saatemnarkt
in Wien beteiligten Großgetreidehändler waren:
Oesterreich: Moritz Leimkauf.
Preußen: Wertheim.
Schlesien: Gustav Kapisch.
Schlesw.-Holstein: Jng. Friedländer.
Hessen-Nassau: Simon.
Pfalz: Natan Kaufmann. -
Baden: Louis Hirsch.
Belgien: Moritz Groß.
Frankreich: David Winter.
Ober-Italien: Alfred Cohn.
Rußland: Rubinstein.
„ Salomon Fremberg.
— Dm DennnLiatiöncheK. Herr Richter schreibt
in seiner „Fieis. Ztg." : Großes Aufsehen hat es in
allen parlamentarischen Kreisen erregt, daß der oberste
Beamte der landwirtschaftlichen Verwaltung der Reichs-
lande , der Unterstaatssekretär Freiherr Zorn von
Bulach in seiner Eigenschaft als Reichstagsabgeordneter
den Antrag Kanitz unterzeichnet hat. Ein national-
liberaler Bürgermeister wird disziplinarisch bestraft,
wenn er auch nur, uni feine Stadt vor dem Ruin zu
bewahren, einer opposilionillen Versammlung gegen
die Tabakfabrikatsteuer präsidiert. Hier aber hält es
ein höherer politischer Beamter im engsten Sinne des
Wortes sür zulässig, in seiner parlamentarischen Eigen-
schaft in einer grundsätzlichen Frage gegen den ihm
vorgesetzten Reichskanzler zu demonstrieren. Wie
denkt der Antragsteller von Kardorff über die hier-
bewiesene „Einigkeit" innerhalb der Reichsregierung?
— Verwendung mkändischen SteimuaLeriaks.
Die offiziöse „Berl. Korr." schreibt: Aus Kreisender
der deutschen Plaster- und Hurtsteinindustrie ist über
den übermäßigen ausländischen Wettbewerb Klage ge-
führt worden. Da die infolge dessen angestellten Er-
mittelungen ergeben haben, daß im Bereiche einzelner
Verwaltungen die Verwendung ausländischer Steine
in einem nicht gerechtfertigten Umfange stattzufinden
 
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