Bestellungen .-
aus den „Badischen Volksboten" können jederzeit bei allen kaiserl.
Postanstalten, den Landbriefträgern, sowie unseren Agenturen gemacht
werden. — Preis vierteljährlich durch oie Post bezogen 1 M. 25 Pf.,
bei unseren Agenturen 1 Mk., bei der Expedition abgehslt 80 Pf.
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Hrgan der7 deutsch-sozicrten Weform-Wcrrtei in Werden und des
Wcrdifchen Wcrue^nbundes.
finden in dem wöchentlich 2mal erscheinenden „Badischen Volksboten"
die weiteste Verbreitung und kostet die viergespaltene Garmoudzeile
oder deren Raum nur 10 Pfg., bei mehrmaliger Aufnahme wird
bedeutender Rabatt gewährt.
M 26.
Heidelberg, den 3. April 1865.
6. Jahrg.
Parteigenossen! Deutsche Männer und Frauen!
Der Kampf gegen die antisemitische Presse, insbesondere gegen den „Badischen Volks-
boten", das offizielle Organ der deutsch-sozialen Reformpartei für das Großherzogtum Baden,
wird mit allen Mitteln der Verdächtigung, Verhetzung und Verleumdung geführt, um die sieg-
reich vorwärtsschreitende Bewegung des deutschen Mittelstandes zu hemmen und uns auch geschäft-
lich zu schädigen. Die Antwort des schaffenden Volkes, aller deutsch-national und sozial-refor-
merischen Kreise hierauf muß sein, daß die Zahl unserer Leser stetig wächst.
Deutsche Männer und Frauen! Bestellt, empfehlt und verbreitet überall den „Bad.
Volksboten", der stets gegen die jüdische Korruption und die internationale Versumpfung,
gegen alles unlautere Geschäftsgebaren und entsittlichende Treiben ehrlich streitet für wahre
Freiheit, deutsches Recht und Volkswohl!
Das schöne Beispiel Badens.
Die „Deutsche Wacht" in Dresden, die schon
mehrmals unsere „musterstaatlichen" Verhältnisse treff-
lich beleuchtet und kritisirt hat, brachte in der Sams-
tagsnummer unter obigem Titel folgenden Artikel:
Der sogenannte nationalliberale Musterstaat Ba-
den hat einen neuen Kultursortschritt zu verzeichnen,
mit dem er dem übrigen Deutschland weit vorausgeeilt
ist. Wir glauben kaum, daß er von den anderen Bun-
desstaaten eingeholt werden wird. Selbst bei Herrn G.
Karpeles ist die Hoffnung nur schwach, „daß die an-
deren Bundesstaaten dem schönen Beispiele Badens bald
folgen werden". Was ist denn nun Großes geschehen
in Baden? Hat man sich etwa der kaiserlichen Entrüst-
ung über den Spießbürgerbeschluß des Reichstages an-
geschlossen, oder plant man eine besonders würdige und
sinnige Ehrung des großen Mannes? Nichts von alle-
dem. Etwas viel wichtigeres ist geschehen. In Karls-
ruhe hat die erste israelitische Synode stattgefunden.
Wir würden dieses Vorkommniß nicht besonders cher-
vorheben, wenn nicht von beteiligter Seite ein Aufhe-
bens davon gemacht würde, als ob dem deutschen Volke,
der ganzen Nation, der Kultur überhaupt damit ein
besonderes Heil widerfahren wäre. Wir haben wahr-
lich nichts dagegen, wenn die Herren ihre Religions-
und Stammesangelegenheit abgesondert behandeln und
pflegen. Wir beanspruchen aber das gleiche Recht für
die christlichen Konfessionen. Als Ungehörige und dreiste
Einmischung müssen wir es z. B. bezeichnen, wenn jü-
dische Schriftsteller sich in Streitigkeiten innerhalb ein-
zelner Kirchen mischen, oder wenn die jüdische Presse
Oesterreichs den Papst für ihren Schutzpatron auszu-
geben sucht, um das christliche Volk zu verwirren.
Es scheint fast, als ob der Hauptzweck der Synode
gewesen sei, eine für Israel günstige öffentliche Kund-
gebung zu schaffen, um die in der letzten Zeit erlitte-
nen Schlappen einigermaßen vergessen zu machen und
den bedenklich angelausenen israelitischen Tugendspiegel
wieder blank zu putzen. Besonders scheint man sich von
dem Ausgange des Breslauer Sckulchan-Aruchprozesses,
der Freisprechung eines von Juden vor Gericht geschlepp-
ten Redakteurs durch das Reichsgericht, sowie von der
Abweisung einer wiederholten Belästigung der sächsischen
Justizbehörden bedrückt zu fühlen. Da kam nun die erste
badische Synode eben recht. Der Hohe Rat saß wie-
der beisammen, wie einst in Jerusalem. Er beschäftigte
sich natürlich auch mit dem Antisemitismus, „der drückend
und betrübend auf jedes Herz innerhalb der jüdischen
Religionsgemeinschaft einwirkt". Das Bild, welches sich
jene Herren vom Antisemitismus machen, ist natürlich
schief. Es kann eben niemand über seinen Schatten
springen, sagt ganz recht die „Allg. Z. f. d. I." an
anderer Stelle, wo sie davor warnt, jüdische Kinder in
den alttestamentlichen Unterricht christlicher Schulen zu
schicken, weil man vom christlichen Lehrer keinen jüdi-
schen Religionsunterricht verlangen könne. Auch in der
Beurtheilung des Antisemitismus kommen die Herren
nicht über den Schatten hinweg, um so weniger, als
der Antisemitismus nichts anderes als der Schatten ist,
den das Judentum verursacht, indem es sich den Völ-
kern unbescheiden ins Licht stellt. Der Antisemitismus
wird erst dann verschwinden, wenn das Judentum zum
Verständniß des Antisemitismus herangereift. Wenn die
badische Synode zu dieser geistigen Höhe sich erhoben
hätte, würden wir sie als ein erfreuliches Ereigniß, als
einen wirklichen Fortschritt begrüßen. Aber was soll
ein verständiger Deutscher zu folgender Aeußerung sagen?
„Nicht um deswillen sind wir bedrückt, weil es sich in
diesem Kampfe etwa um äußere Güter handelt, die wir
gern (?) in die Schanze schlagen würden zur Rettung
des idealen Besitzes, der uns in ihm angegriffen wird
und zu dessen Wahrung wir zusammenstehen müssen".
Wie unendlich weit sind doch diese Leute noch vom
Verständniß des Antisemitismus entfernt. Und doch be-
ginnt die Erlösung Israels in demselben Augenblicke,
indem Israel anfängt, den Antisemitismus zu verste-
hen. Aber das will Israel gar nicht, Israel will Is-
rael bleiben, es will nicht erlöst sein. Börne hat recht:
Die Erlösung Ahasver's ist der Untergang Israels.
Von unserem christlichen Standpunkte rufen wir jenen
die Worte Christi zu: „Wer nicht für mich ist, ist wider
mich" und „Wer sein Leben verliert um meinetwillen,
der wird ewiglich leben".
Hauptsächlichstes Kampfmittel gegen den Antisemi-
tismus soll nach den auf der Synode geäußerten An-
sichten sein: Pflege der Religion, der produktiven Ar-
beit und des Friedens. Das klingt ja sehr schön. Wenn
das Rezept ordentlich befolgt und für Religion christ-
liche Religion gesetzt wird, dann wird der Antisemitis-
mus aufhören, aber auch das Judenthum als solches.
Niemals aber wird das Judentum über seinen Schat-
ten springen, so lange es eben noch eine dunkle Seite
des Judenthums giebt. Die Synode hofft, „in jedem
Falle den Gewinn im Kampfe davonzutragen". Der
Antisemitismus, der ein Fluch sein solle, werde zum
Segen werden. Nun, der Antisemitismus ist weder Fluch
noch Segen, sondern eine Zuchtrute für das Judentum,
nachdem ihm sein Gesetz nicht, wie der christliche Jude
Paulus wollte, ein Zuchtmeister auf Christum gewor-
den ist. Der Antisemitismus soll nach Ansicht der ersten
badischen Synode der Geist sein, der stets das Böse
will (also der Teufel, nur heraus mit der Sprache!),
der aber nach dem Ratschluß des allweisen Gottes, dem
auch die bösen Kräfte zu dienen haben, für Israel das
Gute schaffen wird. Nun, ihr Juden, so laßt euck denn
von dem Juden Paulus sagen: Es ist in keinem an-
dern Heil, ist auch kein anderer Name gesunden; denn
allein der Name Jesus Christus". Wenn die Synoden
nur den Zweck haben, Israels Trotz gegen Christentum
und Deutschtum zu stärken, dann erweisen sie Israel
keinen guten Dienst, und es wird besser sein, wenn das
schöne Beispiel Badens keine Nachfolge findet.
Tagesfragen.
s!j Unsere heutige Wirtschaftspolitik. In
einem früheren Artikel habe ich schon nachgewiesen,
daß die Vertreter des Großkapitals eine gesunde Wirt-
schaftsreform nicht zulassen und daß demzufolge der
Antrag Kanitz und die Währungsfrage keine Aussicht
haben, im Sinne der notleidenden Stände behandelt
zu werden. Der Jude ist im deutschen Vaterlande
schon zu mächtig geworden, das beweist die kurze Er-
klärung, welche der Reichsbankpräsident Koch vor
einigen Tagen im Reichstag abgegeben hat, daß an
der Goldwährung und dem Reichsbankverhältniß wie
es besteht nichts geändert wird. Die Haute tinauee
will es nicht, folglich darf die Regierungsvertretung
nicht ja sagen. Nun, die Hoffnung besteht wenigstens,
daß die Verhältnisse es schon ändern werden, vielleicht
viel früher, als diese Herren nur vermuten. Ein ge-
taufter Jude M. F. schreibt über die jetzige Gold-
währung folgendes: „Es ist eine Lebensfrage für das
deutsche Volk, sogar für alle Völker, daß jetzt, wo
endlich die Wichtigkeit einer Währungsreform in wei-
teren Kreisen anerkannt wird, wo man beginnt die
-Sophismen der Goldwanzen (wie die Goldwährungs-
nglänner in Amerika genannt werden) zu erkennen, daß
jvtzt die Reform gleich in die richtige Bahnen gelenkt
wird. Darum halte ich die Gründung eines Bundes
für Währungsreform, resp. für Waarenwährung für
zeitgemäß. Ich war auch früher Anhänger der Gold-
währung, allein ich bin davon geheilt worden, weil
ich die Ursache der Krise jetzt erkannt habe. Für die
jährlich in der ganzen Welt entstehenden Zinstribut-
pflichten von 10 Milliarden, sind die Besitzer der
großen Vermögen nicht in der Lage für den Ver-
mögenszuwachs Arbeitsprodukte zu beziehen, also keinen
Konsum Hervorrufen, sondern im Gegenteil die Kaust
fähigkeit der Produzenten immer mehr beschränken.
Woran mir leiden, ist nicht die unzureichende Geld-
menge, sondern die Trennung des Geldes von der
Güterproduktion. Uns kann nur ein Geld nützen,
welches von jedem Produzenten und nicht nur von
den Gold- und Silberproduzenten geprägt werden
kann. Ein solches Geld kann allein durch die Waaren-
währung geboten werden; denn nur sie ermöglicht es
jedem Produzenten einer wertbesitzenden Waare, solche
durch Eiutausch einer Waarennote sofort in Geld
umzuprägen. Die Zettelbanken haben ja auch das
Recht, Banknoten auszugeben; warum soll es dem
Erzeuger von Waaren nicht gestattet sein, sich durch
Waarennoten bezahlt zu machen, die im wechsel-
seitigen Verkehr durch Waarenbanken in Circulatiou
gesetzt werden. Für den Geldverkehr existieren die
Geldinstitute, folglich müssen für den Waarenverkehr
Waarenbanken gegründet werden, die durch Waareu-
banknoten den Güteraustausch vermitteln. Die Geld-
institute wären dann anzuhalten, auch auf Waaren-
banknoten Vorschüsse zu geben, resp. sie in Zahlung
zu nehmen, damit auch andere Verpflichtungen, die in
baarem Geld einzugehen sind, Steuern, Zinsen,
Miethen usw. erfüllt werden können. Auf diese
Weise muß die Produktion von der Gewalt der Geld-
besitzer befreit werden.
KoMische Hlundschau. Die Neue badische
Landeszeitung von Bensheimer läßt sich aus Brüssel
folgendes schreiben: Die Regierung scheint auf ernstere
Unruhen gefaßt zu sein. Die Truppen sind an-
gewiesen sich marschbereit zu halten re. Bisher haben
nur die Sozialisten eine antimonarchische, republika-
nische Bewegung angefacht und den König in allen
Versammlungen auf das schmählichste heruntergerissen.
Jetzt kommen noch die Demokraten dazu. Das Bens-
heimer'sche Blatt schreibt, ch r i st l i ch e Demokraten:
können dies nicht jüdische Demokraten sein, die im
Auftrage der All. israel. die antimonarchische Bewegung
schüren müssen, wie dies bereits in allen Ländern
der Fall ist? Ein Demokrat soll in einer Versamm-
lung gerufen haben: Wenn der König abgehen will,
so mag er sich zum Teufel scheereu. Darauf stür-
mischer Beifall bei den Sozialisten. Der Advokat
Simons, ein Demokrat, habe alsdann geäußert, wir
sind derselben Ansicht; in diesem Falle marschiren
wir Hand in Hand. — Nun, das sind ja ganz nette
Aussichten für die Monarchen aller Länder. Der
Jude lacht sich in's Fäustchen, wenn ihm dieser Coup
gelingt; denn nur er allein kann dabei profitieren.