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Badischer Volksbote: für Deutschtum, Thron und Altar ; Organ der Deutsch-Sozialen Reform-Partei in Baden (6): Badischer Volksbote: für Deutschtum, Thron und Altar ; Organ der Deutsch-Sozialen Reform-Partei in Baden — 1895

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No. 75 - No. 83 (2. Oktober - 30. Oktober)
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Der „ZLadlfche M-tksöole erscheint 2mal wöchentlich
(Dienstags und Freitags).
Werkag ««- : Heidelberg, Hirschstraße 13.
Telegramm-Adresse: A-kkrvste KeidekSerg.
A»ze1ge«-reis: Die Sgefpaltene Garmondzeile 10 Pfg.

Aüv I)eutscL>trttn,

Ureis viertekjSHrttch
durch den Briefträger frei in's Haus gebracht Mk. 1.23,
durch unfern Boten Mk. 1.—,
Am Postschalter vd. unserer Expedition abgeholt 80 Pfg.
Uost-Zeitungs-UreisNste Ar. 7L».

Dlivorr irrrd AI'Lcrr-.




81.

HeidelberK, den 23. Oktober 1895.

6. Jahrg.

Die Enthüllung des Kaiser Friedrich-
Denkmals.
Auf dem Schlachtfelds von Wörth, wo vor fünf-
undzwanzig Jahren am 6. Aug. Kaiser Friedrich III.
als Kronprinz an der Spitze der dritten Armee, welche
nord- und süddeutsche Truppen in sich vereinigte, Mac-
Mahon aus's Haupt schlug, ist am Freitag, am vier-
undsechszigsteu Geburtstage des siegreichen Heldenfürsten
sein Denkmal enthüllt worden. In einer Höhe von
über 16 m überragt es die blutgedränkte Walstatt, aus
der in gewaltigem Ringen mit dem gemeinsamen Feinde
Nord- und Süddeutschland auf ewig zusammengekittet
wurden durch das gemeinschaftlich sür das deutsche
Vaterland vergossene Blut. Ein Erinnerungszeichen soll
dieses gewaltige Denkmal sein für den edlen Hohen-
zoller, der hier zur Erfüllung seines idealen Zieles:
Deutschlands Einigung unter einem Hohenzollern-Kaiser,
selbst den Weg ebnete; ein Wahrzeichen soll es sein,
daß, was hier errungen, niemals dem deutschen Volke
verloren gehen soll und darf! So leuchtet das aus
Stein und Erz gefügte Denkmal weit hinaus in stummer
und doch so beredter Mahnung an eine große, herrliche
Zeit, ein Ruhmeszeichen für Fürst und Volk, die hier
sür ihre heiligsten Gitter vereint gestritten und gelitten.
Und so tönte es auch aus den Worten heraus, mit
denen Kaiser Wilhelm II., der Sohn des Heldenfürsten,
in tiefer Ergriffenheit dem Gelöbnis der Treue Aus-
druck verlieh: „Stand zu halten immerdar, so wahr
uns Gott helfe, zur Festhaltung des gewonnenen!" Daß
es so sei, das walte Gott!
Herrlich ist das Denkmal anzuschauen. Hinter einer
M/2 ni hohen Terrasse erhebt sich 7 in hoch ein Fel-
senausbau gebildet aus bei Wülzberg und Arzweiler ge-
brochenem roten Vogesensandstein. Dieses gewaltige
Felsengebilde trägt die 5 in 65 ein hohe, in Lauch-
hammer gegossene bronzene Reiterstatue des fürstlichen
Siegers. Es ist zur Darstellung der Augenblick ge-
wählt, in welchem der Feldherr die Höhe hinaufge-
sprengt ist und nun, nachdem er mit festem Griff sein
Schlächtroß parirt, mit weitem Blick die Schlacht über-
schaut, dort eingreifend, wo es die Lage erheischt. Die
ausgtzstreckte rechte gebietet schnelles Handeln, und dem
Munde scheint soeben das entscheide ide Kommandowort
entflohen zu sein. Das ist „unser Fritz", wie er im
Gedächtnis derer lebt, die unter ihm die Siegeslorbeeren
zu pflücken beglückt waren. An der Vorderseite des
Sockels erheben sich zwei bronzene, bei Gladenbeck ge-
gegossene, 3 m 40 em hohe Gestalten germanischer
Recken, die sich Hand in Hand den Treueschwur leisten,
und der Adler zu des einen, der Löwe zu des andern
Seite kennzeichnen sie als die Vertreter Preußens und
Baierys, — von Nord und Süd — und hinter ihnen,
von ihnen geschützt, erblickt man das Wappen der
Reichslande. —
Ein herrliches Kunstwerk ist hier geschaffen, und
sein Schöpfer, Max Baumbach, hat es aus deutschem
Herzen heraus empfunden, deshalb spricht es auch eine
deutliche Sprache zu jedem Deutschen und unwillkür-
lich tritt das Gelöbnis auf die Lippen: „Stand zu
halten immerdar, so wahr uns Gott helfe, zur Fest-
haltung des gewonnenen!"
Das Volk Israel wird uns zu stark.
In dieser Erkenntnis gipfelten die Ansichten der
am 19. v. Mts. zur Kreiskonferenz in Wohlau (Schle-
sien) versammelten 80 deutschen Lehrer — mit Aus-
nahme von einigen vereinzelten Philosemiten, wie solche
„einen jeden Stand" — wie weiland Schiller sagt —
„plagen". Die Konferenz hatte ihren gewohnten Gang
genommen; Herr D. war mit der Verlesung seines bei-
fällig aufgenommenen Referates über „Die entsittlich-
ende Wirkung der Tierquälerei und deren Bekämpfung
unter der Jugend" fertig, die Debatte über die aufge-
stellten Leitsätze schien beendet — da mit einmal wirds
lebendig in der Versammlung, gleich als sei eine Gra-
nate in eine Burg geplatzt. Was war die Ursache?
Organist Schmidt hatte zum vorliegenden Thema aus
seiner Schulpraxis und aus seiner Lebenserfahrung und
Pastor F. aus seiner Jugenderinnerung heraus Dinge
zur Sprache gebracht, die das abscheuerregende Schlach-

ten des Viehes nach jüdischem Ritus betrafen. Herr
Schmidt sprach dabei die Bitte aus, die Konferenz wolle
bei der Behörde dahin vorstellig werden, daß das
Schächten mit den damit verbundenen gräßlichen Tier-
quälereien von Gesetzes wegen doch sollte verboten wer-
den, und schloß seine von großer Unruhe begleitenden
Worte mit der Warnung, es möchte gegen Israel bald
etwas geschehen, ehe es zu spät wäre; „denn das Volk
ist uns schon zu stark!
„Sehr richtig! Bravo! Ganz mein Fall!" schallte
es jetzt durcheinander, wenn freilich sich auch etliche
Unkenrufe vernehmen ließen. „Das Schneiden der jungen
Schweine sei doch ebenso quälerisch." (Wie das übri-
gens zur Entschuldigung der mit dem jüdischen Schäch-
ten verknüpften Tierquälerei dienen sollte, vermag
Schreiber nicht zu saßen. Oder hat ein Verbrecher auf-
gehört schimpflich zu sein, wenn ein anderer dasselbe
gethan hat?) „Die Schüchtfrage ist feiner Zeit in der
Kammer zur Sprache gekommen und — es bleibt eben
doch beim alten —" so murmelten andere, welche die
antisemitische Bewegung nur aus sogenannten liberalen,
unparteiischen usw. Blättern kennen mochten oder viel-
leicht auch jede Hoffnung auf eine Befferuug in dieser
Richtung verloren hatten. Da meldet sich ein Herr zum
Worte, der sich sonst nicht entrüstet, wenn die heilig-
sten Gebräuche seiner Kirche verspottet werden: „Das
Schächten ist eine religiöse Vorschrift und deshalb darf
daran nichts geändert werde:;sprachs und setzte sich
nieder unter dem ironischen Beifall der Versammlung.
Die weitere Debatte über das hochinteressante Thema
brach der Herr Konferenzleiter schließlich mit der Be-
merkung ab, daß es heute nicht Aufgabe der Versamm-
lung sein könnte, semitische, antisemitische und philo-
semitische Unterhaltungen zu führen, daß es jedoch zu
wünschen wäre, daß nicht blos das Schächten der Tiere
(seitens dieses Volkes), sondern auch — so setzte er
bedeutungsvoll hinzn, — das Schächten und Quälen
der Menschen (mit jenen gefährlichen Papierstreifen —
die zum „Halsabschneiden" dienen), abgeschafft werden
möge. „Sehr gut! Bravo!" So klang dieser Teil der
Verhandlungen aus.

Tagesfra Zen.
- Z)e«tlch»erkerrgrtirrtg. Die Berliner „Tägl. Rund-
schau" schreibt: Das Berliner Zweiggeschäft der bekannten
Weinsirma I. F. Menzer in Neckargemünd hat sich eine
fast unglaubliche Deutschverleugnung gestattet. Von drei
Lesern unseres Blattes in der Provinz Posen, Deutschen
natürlich und als solche an ihrem Namen ohne weiteres
kenntlich, erhalten wir Gefchäftskataloge und Bestellkarten
zugestellt, welche von vorn bis hinten in volnischer Sprache
gedruckt sind. Die Begleitbriefe der betreffenden Leser
sprechen die Entrüstung über dieses Verfahren in den
schärfsten Worten aus, und wir brauchen diese Worte hier
nur zu wiederholest, um auch unsere eigene Meinung
kundzuthun. „Wir Haden es hier" -- so sagt der eine,
ein Pfarrer — „mit einem neuen Fall jener erbärmlichen
und, wie es scheint, unausrottbaren „Geschüstsklugheit" zu
thun, welche ohne jeden Grund in vollendeter Würde-
losigkeit auf eine Behauptung des Deutschtums von vorn-
herein verzichtet. Die polnischen Blätter, welche kürzlich
mit Energie die Forderung polnisch-redender Angestellter
an die Berliner Geschäfte mtt Rücksicht auf das polnische
Publikum zu richten wagten, kennen augenscheinlich ihre
Pappenheimer und wissen recht gut, was sie der deutsch-
nationalen „Bescheidenheit" bieten dürfen." Stimmt!!
Der andere Leser, ein Arzt, schreibt: „Sogar die auf bei-
gelegten Postkarten vorgeoruckten Auftrage sind polnisch,
so daß ich, der ich nicht polnisch kann, denn besten Willen
keine Bestellungen machen könnte! Ich finde es geradezu
unerhört, Deutschen in einer deutschen Stadt fremd-
sprachige Mitteilungen zukommen zu lassen, noch dazu
von einer Firma, die doch anscheinend deutsch ist."
Stimmt gleichfalls, und weil damit der Firma Menzer
bereits in ausreichendem Maße die Wahrheit gesagt
ist, so bleibt uns weiter nichts übrig, als daß wir dre
nationalgesinnten Deutschen hierdurch mit der Geschäfts-
klugheit der Firma Menzer öffentlich bekannt machen
und ihnen abermals an einem thatsüchen Vorfälle zeigen,
wie niedrig ein solcher Geschäftsmann das nationale
Selbstbewusstsein der Deutschen, wie hoch dagegen die
Begehrlichkeit der Polen anschlägt, indem er seine Ge-
schaftsernpfehlungen unterschiedlos an alle gebildeten und
wohlhabenden Bewohner der Provinz Posen in polnischer
Sprache schickt. Sv sehr ist unser Deutschtum in den
Augen von Geschäftsleuten, die doch sonst nach jeder
Regung der Eigenliebe die Ohren spitzen, eine guantits
UöKliKKLdlo?
- Die Krage der Zulassung russssch-poknlscher Aröeiter

in den östlichen Provinzen beginnt die Presse wieder leb-
hafter zu beschäftigen. Einem Berliner Blatte wurde
kürzlich aus der Provinz Posen geschrieben: „Im Mini-
sterlum des Innern würde diese Auffassung als zutreffend
gewiß weiter Platz greifen, wenn schon die Oberpräsidien
bei Schließung der Grenze sofort den Ruin der östlichen
Landwirtschaft an die Wand malen. Diese Berichte find
aber unzutreffend, da sie sich auf die Angaben der Kreis-
eingesessenen stützen, welche ausschließlich ein Interesse an
den Spottlöhnen der russisch-polnischen Arbeiter haben.
Man sollte meinen, der Oberpräsident der Provinz Posen,
dessen großer Besitz gleichfalls in einem Grenzkreife mit
starkem Rübenbau liegt, wäre am allerbesten in der Lage,
den seit Jahren genährten Irrtum zu zerstreuen und die
Schließung der Grenze zu befürworten. Die Verhältnisse
des Herrn von Wilamowitz gestatten ihm, seinen land-
wirtschaftlichen Berufsgenoffen zu beweisen, daß sie mit
den etwas höher bezahlten inländischen Arbeitern besser
fahren, wie mit den billigeren „Russen", deren Arbeits-
wert am Treffendsten durch den Zusatz in den Annoncen
gekennzeichnet wird: „Suche" — oder „Stelle 50 Arbeiter
keine Russen." Es ist mit diesen russisch-polnischen Ar-
beitern wie mit dem Opiumgenuß. Wer davon gekostet
hat, gewöhnt sich daran und glaubt nicht mehr davon
lassen zu können. Ob eine solche Krankheit — denn
krankhaft ist die dauernde Zunahme der russischen Ar-
beitereinwanderung ohne allen Zweifel — ohne Schädig-
ung wichtiger Interessen mit einem Male zu beheben iß.
soll hier nicht entschieden werden. Unseres Wissens sind
die Ansichten der östlichen Landwirte über die Notwendig-
keit der russischen Arbeitereinwanderung durchaus nicht
übereinstimmend: auch in diesen Kreisen verschließt man
sich nicht der Erwägung, daß die gegenwärtige, materielle
Hilfe, deren sich die Landwirtschaft im Osten durch Ge-
währung billiger Arbeitskräfte erfreut, mit erheblichen
nationalen Gefahren für die Zukunft verbunden ist.
--- Jüdische Hemeiuheile«. Die in Würzbnrg erschei-
nende „N. bayer. Landesztg." schreibt: Saujud, Stink-
jud - hat der Meßjude Weinberger aus Ungarn im
Gasthaus zu den vier Jahreszeiten in Hof einen der am
Ort ansässigen christlichen Kaufleute genannt. Dann fuhr
der Jude nach dem Bericht der „Hofer Abendzeitung" zu
schimpfen fort: „Für Euch Christen ist es gut genug, wen»
das, was den Juden .... (es ist da auf die Beschneid-
ung angespielt) mit Pferdefleisch zusammengehackt, als
Leberwurst zum Fressen gegeben wird." — Weiter stellt er
folgenden Vergleich: „Wenn ein Jud durch den Schnee
geht, so heißt es, es ist e' Jud durch den Schnee gegangen,
laufen aber Christen durch den Schnee, so sagt man höch-
stens: „Es ist irgend jemand wer durch den Schnee ge-
gangen: .denn wir Juden sind eine Nation, Ihr
Christen seid eine zusammengelaufene Heerde ..." - -
Die Hofer sind empört über den Juden, aber keiner der
zahlreichen Gäste hatte den Mut, das Signal zum Hiu-
auswerfen des Juden zu geben, weshalb dieser im Be-
wußtsein seiner erhabenen und überlegenen Nationalitäi
das Bierglas einem Mitglied der „zusammengelaufenen
Heerde" in's Gesicht warf und ihn nicht unerheblich ver-
letzte. Und auch jetzt hatte noch Keiner der Hofer Bürger
soviel deutsches Ehrgefühl den Burschen beim Kragen zu
nehmen und ihn nach Verdienst aus das Pflaster zu wer-
fen, so daß dessen Ausspruch: „Wir Juden sind eine Na-
tion, Ihr Christen seid eine zusammengelaufene Heerde"
— in seinen Augen noch mehr Berechtigung erlangt hat.
Das Hofer Schöffengericht verurteilte den Herrn zu 80
Mk. Geldstrafe, 8 Tage Gefängnis und 2ö extra auf den
Toches wären noch nahrhafter gewesen. Mehr Hiebe als
der freche Jude verdienen aber jene, deren deutsche Schafs-
geduld solche Ungebühr, wie sie der Schnorrer verübt
hatte, ohne sofortige derbe Züchtigung gelassen hat. Frei-
lich gibt es auch in Würzburg deutsche Mannesseelen, die
es sich ruhig gefallen lassen, wenn der Jude Kiesel ihren
Weibern unsittliche Andeutungen und unzüchtige Anträge
macht. Richtig bemerkt ein gebildeter Jude in einem an
uns gerichteten Schreiben : „Der Mangel an Charakter-
stärke und Bewußtsein auf christlicher Seite hat die maß-
lose Frechheit und Ausgeschämtheit jenes ungebildeten, ge-
sinnungslosen Schnorrer- und Großthuerthums fördern
helfen, welches zum Unglück und Verderben für die Völ-
ker und in erster Linie für die Juden selber geworden ist
oder werden wird. Das Judentum ist verknöchertes Tal-
mudjudenthum in verschlechterter Auflage geworden und
die Christen sind keine Christen mehr . . . ." Es ist lauter
Wahrheit, was uns der eine hochgebildete und angesehene
Israelit schreibt. —
— Der Jude und der Kaufmannsstand. Wie
sehr der Jude jede Art von Arbeit, sei sie geistig oder
körperlich, verachtet, wie sehr ihm alles käuflich, einfach
Ware ist, weiß Jeder, der die Juden in ihrem Thun
und Treiben beobachtet. Der Jude wirkt destruktiv auf
allen Gebieten, im Staatsleben, in der Kunst und
Wissenschaft und im Erwerbsleben. Wie wenig der Jude
auch vom Kaufmannsstande hält, dem die Semiten doch
fast alle angehören, wie ihm auch dieser Beruf nur
zum Schacher dient, ist bekannt. Ein klassisches Bei-
spiel hiefür bietet folgende Annonce, die sich vor eini-
gen Tagen in Augsburger Zeitungen fand:
 
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