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Badischer Volksbote: für Deutschtum, Thron und Altar ; Organ der Deutsch-Sozialen Reform-Partei in Baden (6): Badischer Volksbote: für Deutschtum, Thron und Altar ; Organ der Deutsch-Sozialen Reform-Partei in Baden — 1895

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No. 33 - No. 41 (1. Mai - 29. Mai)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42838#0158
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und gestattete auch die Strafverfolgung, wenn die De-
likte von Deutschen im Auslande begangen worden sind.
Die Haussklaverei als solche wird durch diesen Ent-
wurf in unseren Kolonien nicht beseitigt. In den
Kolonien können nach wie vor Sklaven gehalten, gekauft
und verkauft werden. Diese Umstände wurden von ver-
schiedener! Rednern bemängelt und deshalb Kommissions-
berathung für zweckmäßig erachtet. Mit Rücksicht auf
die Geschäftslage wurde jedoch die Kommissionberath-
ung abgelehnt und sofort in die zweite Lesung einge-
treten. Zu ß 1, Abs. 1, der die Teilnahme an einem,
auf Sklavenraub gerichteten Unternehmen mit Zuchthaus
bedroht, beantragte Abg. Gröber für „Teilnahme" zu
setzen „vorsätzliche Mitwirkung". Abg. Stadthagen will
der: Abs. 2 zu tz 1, wonach Todesstrafe eintreten soll,
falls bei eurem auf Sklavenraub gerichteten Streifzuge
der Tod einer Person verursacht worden ist, gestrichen
wissen und auch hier nur Zuchthausstrafe eintreten
lassen, weil die Todesstrafe etwas Unsittliches sei.
Rach längerer Debatte wurde der Antrag Stadthagen
abgelehnt und der Groebec'sche Abänderungsantrag an-
genommen. In tz 2 werden die Sklavenhändler sowie
der Sklavenhandel und der Sklavenbesörderung vor-
sätzlich Mitwirkende mit Zuchthaus und falls mildernde
Umstände vorliegen, mit Gesängniß nicht unter 3
Monaten bedroht. Abg. Stadthagen beantragt, unter
Hinweis auf die in französischen Kolonien bestehenden
Strafbestimmungen nicht nur den Sklavenhandel,
sondern auch den Sklavenhaushalt zu verbieten. Abg.
Groeber beantragte Annahme einer Resolution, wonach
die Regierung um Vorlage eines Gesetzentwurfes ersucht
wird, der die Beseitigung der in den deutschen Schutz-
gebieten bestehenden Haussklaverei anbahnt. Der Antrag
Stadthagen wurde abgelehnt und tz 2 unverändert an-
genommen. Ebenso wurden die 3—5 und die Re¬
solution Groeber angenommen. Es folgte die erste
Beratung des Gesetzentwurfes, wonach in Kamerun und
Südwestafricka je eine Schutztruppe eingerichtet werden
soll, nach Analogie der in Ostafrika bestehenden. Das
Ergebniß der Berathuug war die Ueberweisung des
Antrages an die Budgetkommission, also ein Begräbniß
erster Klasse. Es folgte nunmehr die wegen Beschluß-
unfähigkeit des Hauses am letzten Freitag nicht zu
Stande gekommene namentliche Abstimmung über das
Zuckersteuernotgesetz. Dasselbe wurde mit 191 gegen
45 Stimmen angenommen. Die Bekanntgabe des Re-
sultates durch den Präsidenten Frhrn. v. Buol wurde
von der Rechten mit Beifall begleitet. Es sollte nun-
mehr der Antrag der wirtschaftlichen Vereinigung,
betreffend Butter und Margarine, zur Verhandlung
kommen. Die Linke wollte das verhüten und Abg.
Richter stellte den Vertagungsantrag, der mit 110
gegen 90 Stimmen angenommen wurde.
* Werkin, 21. Mai. Der Reichstag begann in
seiner heutigen Sitzung die zweite Beratung der Brannt-
weinsteuernovelle auf Grund der Kommissionsbeschlüsse.
Die Novelle erstrebt eine Verhütung der Ueberproduk-
tion und eine Hebung der Spirituspreise zur Förder-
ung der landwirthschaftlichen Brennereien, durch Ein-
führung einer Betriebssteuer und einer Ausfuhrprämie,
die aus den Erträgnissen der neuen Betriebssteuer aus-
gebracht werden soll. Um dem Spiritusexport noch weiter
entgegenzukommen, hat die Kommission die Bestimm-
ung eingefügt, daß die Ausfuhrprämie bereits bezahlt
werden soll, sobald der zur Ausfuhr angemeldete Spiri-
tus unter amtlichen Verschluß gekommen ist. Diese Be-
stimmung hat in weiten Kreisen die größte Besorgniß
hervorgerufen, weil man daraufhin die weitgehendste
Spekulation befürchtet, während andererseits diesen Be-
denken gegenüber eingewendet wird, daß sich gegenwär-
tig nur 105 Millionen Liter Spiritus im Lande be-
finden, ein Bestand, der die Spekulation unmöglich
machen soll. Seit Langem schon nehmen unsere meist
jüdischen Spiritusspekulanten an diesem Gesetze das
größte Interesse. Die Berliner Haussespekulanten wün-
schen ein Zustandekommen des Gesetzes, während die
Baissespekulanten in Posen und Breslau, die Herren

Bamberger und Genossen, das Zustandekommen des Ge-
setzes verhüten wollen. Die Verhältnisse sind augenblick-
lich, trotz der Kommissionsberatungen, noch so wenig
geklärt, daß in den meisten Fraktionen die Urteile über
die Zweckmäßigkeit der Vorlage weit auseinandergehen
und das Schicksal der Vorlage selbst znr Zeit noch ganz
ungewiß ist. Aus diesem Umstande erklärt sich auch
der verhältnißmäßig gute Besuch der heutigen Sitzung.
Eine längere Debatte knüpfte sich an tz 2 der Vorlage,
der bestimmt, daß von 5 zu 5 Jahren für die einzel-
nen Brennereien die Jahresmenge des Branntweins,
welchen sie zum niedrigeren Abgabensatze Herstellen dürfen,
neu bemessen werden soll. Nach längerer Berathung
wurde das in tz 2 ausgesprochene Prinzip der 5 jäh-
rigen Neuregelung des Kontingents in namentlicher Ab-
stimmung mit 167 gegen 66 Stimmen angenommen.
Dagegen stimmten: die Deutschsoziale Reformpartei mit
Ausnahme der Abgg. Jskraut und Liebermann von
Sonnenberg, die Freisinnigen, Sozialdemokraten, Süd-
deutsche Volkspartei und ein Teil des Zentrums. Die
übrigen Paragraphen des Artikels I wurden meist ohne
Debatte angenommen. Eine längere Debatte rief Ar-
tikel 2 der Vorlage hervor, der die neu einzuführende
Brennsteuer behandelt. Diese Steuer soll nach der Vor-
lage eine staffelförmige sein und besondere Sätze für
landwirtschaftliche, gewerbliche und Melassebrennereien
enthalten. Auch diese Paragraphen wurden von ver-
schiedenen Rednern bekämpft, während die Konservati-
ven sich an der Debatte gar nicht beteiligten. — Abg.
Pachnicke fand es sonderbar, daß die Konservativen nur
durch den Berichterstatter auf das Vorgebrachte ant-
worten, worauf dann eine Erwiderung nicht mehr zu-
lässig ist. Die Herren scheinen, so meinte er, ihre Lie-
besgaben gor nicht mehr schnell genug zu bekommen.
— Abg. Holtz erwiderte, seine Freunde hielten die
Materie für genügend erörtert und es erscheine ihnen
deshalb überflüssig, Angesichts der Geschäftslage des
Hauses noch in eine weitere Beratung einzutreten, tz 1
des Art. 2 wurde sodann mit 161 gegen 91 Stimmen
genommen. Hierauf wurde die Weiterberatung auf
Mittwoch vertagt. Die Mehrzahl der Abgeordneten
der deutsch-sozialen Reformpartei stimmte gegen das
Gesetz, weil sie von ihm nur eine Förderung des Spe-
kulantentums und eine Schädigung des Konsumenten,
keineswegs aber eine Hilfe für die mittleren und kleinen
ländlichen Betriebe zu erblicken vermögen. Einen
Vorteil könnten höchstens nur die ostelbischen Grund-
besitzer haben. Die Abgeordneten Liebermann von
Sonnenberg und Jskraut haben diese Bedenken nur
gegen Artikol 2a, wonach die Ausfuhrprämie bereits
fällig sein soll, wenn der zur Ausfuhr angemeldete
Spiritus unter amtlichen Verschluß gelangt. Man be-
fürchtet hiervon eine starke Begünstigung der Speku-
lation. Infolgedessen hat die deutsch-soziale Reform-
partei einen Antrag auf Beseitigung des Art. 2a
gestellt. Falls dieser Antrag abgelehnt wird, stimmt
die Partei geschloffen gegen das Gesetz. Andernfalls
stimmen die Abgg. Liebermann v. Sonnenberg und
Jskraut dafür, die übrigen dagegen.

Partei Nachrichten.
s!j Weltstadt a. d. Kardt. (Wegen Raummangel
in voriger Nummer zurückgestellt.) Auch unsere bairische
Pfalz ist jetzt, dank der Rührigkeit der badischen Partei-
leitung, mit dem antisemitischen „Gift" infizirt worden.
Am 15. März war es das erste Mal, daß Anti-
semiten in der Pfalz austraten. Herr Stein-Heidel-
berg wollte eine Versammlung abhalten, in der Prof.
Dr. Paul Förster reden sollte. Aber drei hiesigen
Juden paßte das nicht. Sie mieteten für je 3 Mk.
etwa 30 Radaubrüder, die von vornherein durch Toben
die Versammlung zu polizeilicher Auslösung brachten.
Freilich kam der hinkende Bore nach. L. Mayer, A.
Mayer und der dritte Jude wurden wegen groben
Unfugs mit Geldstrafen von 50, 80 und 100 Mk.
belegt, nnd die Radaubrüder (die übrigens noch bis
heute auf die Thallr warten!!) mit je 8 Tagen Ge-

ander und den konfessionellen Hader schüren müssen. . .
Auch im Uebrigen enthält das Stück noch zahlreiche,
das Anstands- und das Religionsgefühl verletzende
Stellen. ." Sogar der „Börsen-Kurier" erklärt hier-
nach das Verbot für gerechtfertigt; dem „Berl. Tagbl."
war es Vorbehalten, auch hier seine übliche „Entrüst-
ung" loszulassen. Dos Blatt schreibt : „Die Ausführ-
ungen des Oberpräsidenten, der die Vorsehung des Ber-
liner Publikums spielen will, haben ja den Klang des
g >ßten väterlichen Wohlwollens. Aber wir meinen
Nnch wie vor, daß auch diese, aus eine alte juristisch
oft arlgezweifelte Polizeiverordnung gestützte Zensurkund-
gebung sich an dem Verfassungs-Paragraphen vorbei-
schleicht, wonach jeder Preuße seine Meinung in Wort
und Schrift frei äußern darf. Wenn das Stück „Elea-
sar" solche Dreistigkeiten, wie sie Herr Achenbach aus
dem Zusammenhänge heraus präsentiert, ohne die ent-
sprechenden Gegenäußerungen enthält, und wenn die
Tendenz des Stückes sich einseitig gegen eine bestimmte
Konfession richtet, so hätte ohne Zweifel Publikum und
Kritik ihr vernichtendes Verdikt abgegeben. Staat und
Gesellschaftsordnung, Thron und Altar hätten nicht da-
runter gelitten, sondern ganz im Gegenteil Förderung
erfahren durch die freie Abwehr, die die Oessentlichkeit
etwaigen Geschmacklosigkeiten entgegengesetzt hätte. Vor
einem solchen M -senurteil hätten sich der Direktor und
die Verfasserin geduckt, während sie sich jetzt im Voll-
gefühl der ihnen geschenkten Beachtung pathetisch in die
Höhe recken". — Man vergleiche, bemerkt dazu die
„Kreuzztg.", mit diesen Bemerkungen die Haltung des
„Berl. Tagbl." jeder Kritik „jüdischer Eigenart" gegen-
über, und man vergegenwärtige es sich einmal, wie das
Blatt nach der Polizei schreien würde, wenn jemand
ein Stück aussühren wollte, worin auch nur der zehnte
Teil der Gemeinheiten gegen jüdische Religionsgebrüuche
und Einrichtungen ausgestoßen würde, wie hier gegen
christliche. Für diese Art Leute sind eben die Juden
und ihre Religion unantastbare Heiligtümer und müssen
von Staatswegen beschützt werden; werden die christ-
liche Religion und ihre Gebräuche auf die schmutzigste
Weise beschimpft, dann sind das „etwaige (!) Geschmack-
losigkeiten" (!), durch die Staat und Gesellschaft, Thron
und Altar „gefördert" werden!
* Per Jude im Wen. Auch für weitere Kreise
interessant ist es, was eine siamesische Zeitung (Siam
Tree Preß 4.4, 1895) von unsern braven jüdischen
Mitbürgern schreibt: „Es ist vielleicht nur England,
welches die Juden mit offenen Armen empfängt, weil
die Engländer mehr als andere Nationen den Mam-
mon anbeten. — Die Europäer in Bangkok erfreuen
sich des Segens frei zu sein von dieser Pest des Lebens
im Osten — den Juden. Von Singapore nach Aoko-
hama begegnet man vielleicht in jeder dritten Person
einem Juden. — Es ist ebenso schwierig einen armen
Juden zu treffen als einen, der sein Brot im Schweiß
seines Angesichts verdient. Körperliche Arbeit ist nicht
nach dem Geschmacke der Juden. Bezeichnend ist, daß die
Opfer der Juden nur Christen sind". Der Leitartikel
bespricht dann jüdische Kompagnie-Gründungen und
deren Krach, bei welchem auch einige angesehene Ein-
heimische beteiligt waren und sagt: „Aber als der Tag
der Abrechnung kam, retteten sich aus dem Schiffbruche
nur die Juden mit heiler Haut und vollen Taschen. —
Sei es in den Straits oder in China oder Japan, sie
arbeiten alle mit einem gemeinsamen Ziele im Auge —
der Ausbeutung christlicher Bürger". Das genügt.

Vom Reichstag.
* Werkin, 20. Mai. Die hemige Sitzung war
mit Rücksicht auf die an dritter Stelle der Tagesord-
nung stehende Abstimmung über das Zuckersteuergesetz
schon bei Beginn gut besetzt. Ersterer Gegenstand der
Tagesordnung war die Beratung über den Gesetzent-
wurf, betreffend die Bestrafung des Sklavenraubes und
Sklavenhandels. Der Entwurf bedroht die Teilnahme
an einem auf Sklavenraub gerichteten Unternehmen, so-
wie den Sklaven-Handel mit schweren Zuchthausstrafen
Ein Ruppsack.
Humoreske von Otto Dörflas.
Er war ein alter, jovialer Knabe, den wir alle
herzlich gern hatten und ohne den von einer vergnügten
Jagdpartie fast gar keine Rede sein konnte, so sehr
hatten wir uns an seine Witze und Schnurren ge-
wöhnt. Aber, aber, da war ein ganz bedeutendes
„aber" bei der schönen Sache. Wo jener dies näm-
zeigen konnte, bewies er sich als haarsträubenden bis
ins iutruituna rücksichtlosen Egoisten, als einen Knoten,
gegen den der eigene Jagdstock ein zierliches Stutzer-
möbel genannt werden konnte, wenn man derartig
geschraubte Vergleiche überhaupt anstellen darf. Nicht,
daß er es nötig gehabt hätte, Gott bewahre, er war ein
wohlhabender Mann, der ohne das manchmal lästige
Klientel von Weib und Kind in aller Behaglichkeit
ß ne ansehnliche Rente hätte verzehren können, aber
d e Knoterei saß eben bei ihm in Fleisch und Blut,
und da nützten alle Anzapfungen, alle Befferungsver-
suche wohlmeinender Freunde absolut gar nichts und
wir hätten ihn gewiß schon längst fallen gelassen, wenn
er eben nicht so ein — im Grunde genommen —
doch herzlich guter und fideler Kerl gewesen wäre.
Nur ein Beispiel für viele:
Bei uns in der Oberlausitz besteht bei Treibjag-
den npch die uralte Sitte des Umtrunks. Die Schützen

formieren einen Kreis, einer holt die Jagdtasche her-
vor, wendet sich an seinen rechten Nachbar und spricht:
„Ich schnell' den Herrn an!"
„Schnell der Herr her!" entgegnet dieser, worauf
der erste einen Schluck sich genehmigt und dieses mit
einem:
„Ich hab den Herrn angeschnellt!" — zur allge-
meinen Kenntniß bringt.
Der Angeredete wünscht mir: „Wohl bekomm dem
Herrn der Schneller. Prosit!" worauf ihm dieser die
Flasche überreicht:
„Schnell der Herr weiter!" —und es wiederholt
sich dasselbe Manöver. Dies dauert so lange, bis ent-
weder der Feuchtigkeitsbehälter wieder in die Tasche
seines Herrn einpassiert oder er unterwegs geleert ist
— denn dann begiebt sich die Jagdflasche des Schützen,
welcher vorangegangene ausgetrunken hat, auf die Wan-
derschaft. Nach dem Triebe läßt natürlich immer der
Besitzer einer noch intakten Pulle diese zuerst kreisen.
Obigen schönen Brauch machte sich der schnöde
Egoismus unseres Freundes auf folgende Weise zu
Nutzen. Während wir andern alle eine Ehre drein
setzen, uns in den „Trinkades" nicht lumpen zu lassen,
trat der alte A regelmäßig mit einer mächtigen Pulle
abscheulichsten Fusels an — der ganze Liter kostete
glaube ich genau 7 Pfennig und wenn dann die
fremdlichen seinen Liköre rundierlen, soff der Schlau-
berger regelmäßig das teure Zeug aus, sobald es in j

seinen Bereich gelangt war. Dann schickte er mit
geradezu rührender Unverfrorenheit seinen Fusel um-
her, ergötzte sich ganz ungeniert an all' den Gesichtern
der Kostenden, um zum Schluß die noch wohlge-
gefüllte Pulle wieder in den Rucksack verschwinden zu
lassen.
Eine derartige Knotigkeit wäre uns, selbst bei voller
Kenntniß der A'.schen Schwächen, denn doch etwas
zu stark gewesen, hätten wir uns nicht immer wieder
gesagt, sein Fleisch gewordener Geiz gestattete ihm eben
nichts als „Magenkrätzer". — Halt' sich was, eines
schönen Tages machten wir die haarsträubende Ent-
deckung, daß dieser durchtriebene Ruppsack seinen Fusel
selbst nicht soff — — i, da sollte doch gleich! —
Wart, Bürschchen, wir wollen dir deine Schmutzerei
gehörig versalzen!
Die nächste Jagd kam, der erste Trieb war vor-
über, und die Schützen formierten jenen feuchtfröh-
lichen Kreis. Wie vergnüglich blinzelten nicht die grauen
Aeuglein des alten A., als Herr v. M. eine gewaltige
Jagdtasche hervorzog, wie begehrlich folgten sie dieser
nicht auf ihrer Runde. Immer vergnügter ward das
Blinzeln, die Herren schienen heute alle nicht so recht
bei Geschmack zu sein, sie nippten nur — und da
war auch noch die fast volle Pulle, na, beinahe wie der
eigeile Herzensstärker! — Schaudernd gibt A. die Pulle
weiter — dieser v. M. ist doch ein äußerst ordinärer
Kerl! (Schluß folgt)
 
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