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Baumeister: das Architektur-Magazin — 6.1908

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Breuer, Robert: Vom Kongress für Hygiene
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https://doi.org/10.11588/diglit.52603#0134

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36

DER BAUMEISTER ° DEZEMBER 1907

sind auf die Tapeten, nicht darunter zu verlegen. Dadurch
wird manchem Kurzschluss, besonders der Verletzung durch
Nägel vorgebeugt. — Interessant war die Feststellung, dass
Berlin nicht mehr als 3000 Häuser mit vollständiger

Portale aus Dresden.
Schössergasse No. 16 (s. Seite 35 und Suppl.-Tafel 6).
Das Portal und ein Erker der Seitenfronte bilden den

Badeeinrichtung hat; das ent-
spräche etwa 200000 Einwohnern.
Hoffentlich sind die Neubauten ohne
Badeeinrichtung auch in N. und O.
im Aussterben! — Das wichtige
Problem der Mindestforderungen
für die menschliche Wohnung
behandelte Dr. Landsberger. Als
etwaige Grundlagen für ein kommen-
des Wohnungsgesetz stellte er fol-
gende Forderungen auf: „Die Neu-
anlegung von Kellerwohnungen ist
verboten. Die lichte Zimmerhöhe
darf nicht unter 2^2 m herabgehen.
Jeder Wohnraum muss ein ins Freie
führendes Fenster haben, dessen
Glasfläche mindestens 1/iz der Boden-
fläche betragen muss. Jeder Wohn-
raum muss für jede Person minde-
stens 10 cbm Luftraum und 4 qm
Bodenfläche gewähren. Räume, die
nicht zu Wohnzwecken bestimmt
oder hergerichtet sind, dürfen nicht
zum Wohnen benutzt werden. Räume, in welchen Nahrungs-
mittel verarbeitet oder für den Handel aufbewahrt werden,
dürfen nicht als Schlafräume dienen. Ein Abort darf höch-
stens für zwei Familien dienen.“ Selbstverständlich handelt
es sich um Mindestforderungen, die durch örtlich bedingte
Verordnungen oft sehr erheblich überschritten werden
müssen. Anderenfalls käme z. B. Berlin in manchen Punkten
recht schlecht davon. — Ein wichtiges Gebiet der Arbeiter-
wohnungs-
frage wird
künftighin
die Unter-
bringung
der Saison-
arbeiter,
der unver-
heirateten
Arbeiter
überhaupt,
sein. Das
Schlafstel-
lenwesen hat
sich als so
gefahrbrin-
gend heraus-
gestellt, dass
der Bau von
Ledigen-
heimen,
die sich na-
türlich selbst
erhalten
müssen und
deren Lei-
tung in neu-
tralen Hän-
denzuliegen
hat,dringend

einzigen Schmuck der Fassaden,
welche wohl spätere Zutaten des
Bauwerkes sind. Der Bau selbst
scheint aus dem 16. Jahrhundert zu
stammen.
Die Architektur des Portales ist in
Sandstein ausgeführt. Die Bekrönung
desselben bildet ein Segmentbogen,
unter welchem dasWappen des Ge-
heimen Rats, Christoph Dietr. v. Bose
und der Ursula von Gustedt (1694),
sitzt. Bemerkenswert ist die schöne
Teilung der zweiflügeligen Türe. Das
Material derselben ist Eichenholz. Der
obere Teil ist feststehend und von
runden Oeffnungen, die mitSchmiede-
eisenwerk ausgestellt sind, durch-
brochen. Der untere Teil ist durch
Füllungen geteilt. Das Schmiedeeisen
der runden Oeffnungen, sowie der
Beschlag der Hinterseite sind be-
achtenswert und verraten einen guten
Meister.
Portal Körnerstrasse 14 (s. Seite 34 und Suppl.-Tafel 5).
Die Gewände und der stichbogenförmige Abschluss sind mit
einem Randschlag versehen und die übrigen Flächen und
senkrechten Teile der Profile in einem manierierten Scharrier-
schlag behandelt. Seitlich schliessen sich an die Gewände
Vorlagen an. Diese sind in Höhe des Kämpfers durch ein
Gesims gefasst, das mit seiner grössten Ausladung die Flucht
der Gewände erreicht. Das Abschlussgesims kröpft sich
um die seit-
lichen Vor-
lagen und
den 3fachen
Schlussstein
herum. Da-
rüber befin-
det sich als
obere Endi-
gung eine
senkrechte
Platte. Die
jetzige Holz-
türe ist
schlecht und
stammt etwa
aus den 60er
Jahren des
vergange-
nen Jahrhun-
derts; die Ar-
chitekturdes
Portals, der
Haussockel
und die Fen-
sterumrah-
mungen sind
in Sandstein.
H.


Arch. Stengel & Hofer, München (s. Tfln. 23 und 24).
Entwurf eines Landhauses.


Arch Peter Recht, Köln.

Entwurf eines Landhauses.

notwendig wird. Als eine mustergiltige Anstalt muss das
Wiener Männerheim gerühmt werden. — Das „neue
Bausystem“, mit dem Doktor Sarason die Wohnungsfrage
und zugleich das Problem des Krankenhausbaues gelöst haben
will, ist nichts als ein dilettantisches Experiment.
Robert Breuer.

Berichtigung. Die Unterschriften der auf S. 142 und S. 143 des Heftes 12
vom V. Jahrgang abgebildeten Dorfkirchen bedürfen z. T. der Richtigstellung.
Mitarbeiter an den Entwürfen in Heidersbach (nicht Altenritte), Silz-Hauland
(nicht Heidersbach), Barranowen (nicht Silz-Hauland) und Skarzinen sind
nur die Herren Landbauinspektor Kickton und Regierungsbaumeister Caesar.
Die unter zweien der genannten Abbildungen aufgeführten sechs Mitarbeiter
sind beim Entwerfen der Gesamtheit der vom Ministerium der öffentlichen
Arbeiten ausgestellten Kirchen beteiligt gewesen.

Verlag Georg D. W. Callwey in München. Verantwortlich: Hermann Jansen in Berlin W 35. Druck von Kastner i Callwey in München
 
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