NEUE KRIEGERDENKMÄLER
ioi
MARIENFIGUR IN IRFERSDORF
Text S. ioi
Ikonographisch ist zu bemerken, daß
St. Michael als Seelenwürger dargestellt ist.
Der Erzengel zückt das Schwert gegen den
Satan, der die verlorene Seelenwage nieder-
zog. Die Bewegungs- und Proportionsfehler
der Figur übersieht man über dern künst-
lerischen und dekorativen Gehalt, der der
Figur im ganzen eignet. Bei St. Nikolaus
wirkt die Kopfstellung auf den ersten Blick
etwas affektiert. Sie ist aber nicht so ge-
meint. Der Schnitzer wollte den Heiligen
als meditativen Charakter darstellen, dem
es aber auch an Energie zum Handeln
nicht gebricht.
Wenn ich nicht irre, gehört ein hl. Johannes
Ev. in Böhmfeld zum Opus des Beiln-
grieser Meisters, eine gute Figur, vielleicht
auch die Statue des hl. Ägidius auf dem
Hochaltar in Ernersdorf. Beide Orte
sind Beilngries nicht ferne.
Der Genius des fraglichen Meisters spricht
endlich aus einer edlen Mariendarstellung
in Irfersdorf. Die Nachwirkung des
weichen Stiles erscheint hier nur noch in
leisen Reflexen, die man herausfühlt, wenn
man die vorgenannten Figuren als Binde-
glieder einschiebt (Abb. S. ioi). Die Statue
zeigt das gleiche Zurücklehnen des Kopfes
wie der hl. Nikolaus in Beilngries und die
gleichen dekorativen Gedanken in der Ge-
wandbehandlung, aber bewegter und ge-
schärfter als vorher. Die Abhängigkeit des
Gewandes vom Körper kommt verständnis-
voll zum Ausdruck. Mutter und Kind sind
Porträte, aber soweit in der Richtung aufs
Ideale stilisiert, daß sie als Muttergottes
und Jesuskind glaubhaft werden. Auch
dieser Meister war sich also wie seine Zeit-
genossen der gestellten Aufgabe bewußt,
und schuf nicht bloß ein künstlerisches
Werk, sondern auch eine religiöse Schöp-
fung. Ganz besonders schön ist das Köpf-
chen des Jesuskindes, voll überraschender
Naturwahrheit und ebensoviel Beseelung
im Ausdruck.
NEUE KRIEGERDENKMÄLER
Von RICHARD HOFFMANN
T)ei Errichtung von Kriegerdenkmälern ist
eine Grundfrage die Wahl des Platzes.
Von der Lösung dieser Frage hängt sehr
viel ab. Im allgemeinen greift man nicht
fehl, wenn man die Platzfrage am besten
in der Errichtung der Kriegerdenkmäler im
Innern oder auch am Äußern unserer Got-
teshäuser gelöst sieht. Einmal schon des-
wegen, weil der christlichen Kunst hieraus
besonders schöne Aufgaben von der ein-
fachsten Durchführung bis zur reichsten
Gestaltung erwachsen. Dann ist auch ge-
rade die Anordnung der Kriegergedächtnis-
zeichen im Zusammenhänge mit unseren
Kirchen vom Standpunkt der Pietät aus zu
begrüßen. Die schönste und würdigste
Ehrung, welche wir Hinterbliebene unseren
toten Helden verschaffen können, besteht
ioi
MARIENFIGUR IN IRFERSDORF
Text S. ioi
Ikonographisch ist zu bemerken, daß
St. Michael als Seelenwürger dargestellt ist.
Der Erzengel zückt das Schwert gegen den
Satan, der die verlorene Seelenwage nieder-
zog. Die Bewegungs- und Proportionsfehler
der Figur übersieht man über dern künst-
lerischen und dekorativen Gehalt, der der
Figur im ganzen eignet. Bei St. Nikolaus
wirkt die Kopfstellung auf den ersten Blick
etwas affektiert. Sie ist aber nicht so ge-
meint. Der Schnitzer wollte den Heiligen
als meditativen Charakter darstellen, dem
es aber auch an Energie zum Handeln
nicht gebricht.
Wenn ich nicht irre, gehört ein hl. Johannes
Ev. in Böhmfeld zum Opus des Beiln-
grieser Meisters, eine gute Figur, vielleicht
auch die Statue des hl. Ägidius auf dem
Hochaltar in Ernersdorf. Beide Orte
sind Beilngries nicht ferne.
Der Genius des fraglichen Meisters spricht
endlich aus einer edlen Mariendarstellung
in Irfersdorf. Die Nachwirkung des
weichen Stiles erscheint hier nur noch in
leisen Reflexen, die man herausfühlt, wenn
man die vorgenannten Figuren als Binde-
glieder einschiebt (Abb. S. ioi). Die Statue
zeigt das gleiche Zurücklehnen des Kopfes
wie der hl. Nikolaus in Beilngries und die
gleichen dekorativen Gedanken in der Ge-
wandbehandlung, aber bewegter und ge-
schärfter als vorher. Die Abhängigkeit des
Gewandes vom Körper kommt verständnis-
voll zum Ausdruck. Mutter und Kind sind
Porträte, aber soweit in der Richtung aufs
Ideale stilisiert, daß sie als Muttergottes
und Jesuskind glaubhaft werden. Auch
dieser Meister war sich also wie seine Zeit-
genossen der gestellten Aufgabe bewußt,
und schuf nicht bloß ein künstlerisches
Werk, sondern auch eine religiöse Schöp-
fung. Ganz besonders schön ist das Köpf-
chen des Jesuskindes, voll überraschender
Naturwahrheit und ebensoviel Beseelung
im Ausdruck.
NEUE KRIEGERDENKMÄLER
Von RICHARD HOFFMANN
T)ei Errichtung von Kriegerdenkmälern ist
eine Grundfrage die Wahl des Platzes.
Von der Lösung dieser Frage hängt sehr
viel ab. Im allgemeinen greift man nicht
fehl, wenn man die Platzfrage am besten
in der Errichtung der Kriegerdenkmäler im
Innern oder auch am Äußern unserer Got-
teshäuser gelöst sieht. Einmal schon des-
wegen, weil der christlichen Kunst hieraus
besonders schöne Aufgaben von der ein-
fachsten Durchführung bis zur reichsten
Gestaltung erwachsen. Dann ist auch ge-
rade die Anordnung der Kriegergedächtnis-
zeichen im Zusammenhänge mit unseren
Kirchen vom Standpunkt der Pietät aus zu
begrüßen. Die schönste und würdigste
Ehrung, welche wir Hinterbliebene unseren
toten Helden verschaffen können, besteht