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Deutsche Gesellschaft für Christliche Kunst [Hrsg.]
Die christliche Kunst: Monatsschrift für alle Gebiete der christlichen Kunst u. der Kunstwissenschaft sowie für das gesamte Kunstleben — 21.1924/​1925

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VERMISCHTE NACHRICHTEN

VERMISCHTE NACHRICHTEN
TAie Deutsche Gesellschaft für christ-
liehe Kunst hat in den letzten Monaten einen
bedeutenden Aufschwung genommen. Vom i. Ja-
nuar 1924 bis Mitte August konnten 2230 Neuauf-
nahmen vollzogen werden. Die Mitgliederzahl be-
trägt nunmehr über 9400, der Höchststand seit
Bestehen der Gesellschaft. Dadurch wird es mög-
lich, die Ziele und Bestrebungen der Gesellschaft
immer mehr bekanntzumachen und mit nachhal-
tigem Erfolg zu vertreten.
So konnte in dieser Zeit allgemeiner Geldknapp-
heit kürzlich ein Betrag für den Ankauf von Kunst-
werken zur jährlich stattfindenden Verlosung unter
den Mitgliedern verwandt werden. Die ständige
Ausstellung und Verkaufsstelle für christliche
Kunst wird in nächster Zeit in eigenem Haus neu
eröffnet in großen, lichten Räumen. In einem
Rundschreiben an die Künstler der Gesellschaft
wurde betont, daß für den Verkauf vor allem reli-
giöse Hauskunst in Betracht kommt und zwar
kleinere Kunstwerke, da zurzeit große Arbeiten
leider nicht gekauft werden können. Unter den
Architekten in Süddeutschland, die Mitglieder der
Gesellschaft sind, hat die Deutsche Gesellschaft
für christliche Kunst für die Gesamtkirchenver-
waltung Ludwigshafen einen Wettbewerb ausge-
schrieben zur Erlangung von Entwürfen für drei
neue Kirchen mit Pfarrhaus und Katechetensaal in
Ludwigshafen am Rhein mit Geldpreisen in Höhe
von insgesamt Mk. 15000.
Die Jahresmappe 1925 ist in Vorbereitung und
soll im Vergleich zu den letzten Jahresmappen im
Inhalt bedeutend vermehrt werden. Die Künstler-
Mitglieder der Gesellschaft haben eine Einladung
zwecks Einsendung von Kunstwerken oder Photo-
graphien ihrer letzten Arbeiten zur eventuellen
Auswahl für die Jahresmappe 1925 durch die Jury
bereits erhalten.
Die 21. Mitgliederversammlung findet am 14. Ok-
tober, abends x/28 Uhr, in München statt. Nachmit-
tags x/25 Uhr geht eine Besprechung der Vertreter
der Diözesangruppen voraus. Die genaue Tages-
ordnung wird noch veröffentlicht.
Die Auflage der Jahresmappe 1924 geht infolge
der vielen Neuaufnahmen schnell zu Ende. Darum
ersuchen wir alle Mitglieder der Gesellschaft, die
bisher übersehen haben, den Jahresbeitrag für 1924
(allgemein Mk. 6.—, für Künstler und Studierende
Mk. 3.—) einzuzahlen, denselben baldigst auf unser
Postscheckkonto München 36500 überweisen zu
wollen. Die Jahresmappe wird den Mitgliedern
daraufhin mit den neuesten Mitteilungen der Ge-
sellschaft sofort zugehen.
Geschäftsstelle der Deutschen Gesellschaft für christl. Kunst
Berlin. — Am 30. Juli verstarb hier nach schwe-
rem Leiden der Landschafts- und Figurenmaler Max
Rappaport im Alter von nur 40 Jahren. Der
Meister stammte aus Österr.-Schlesien, bildete sich
in Wien, Berlin und Paris; dort unter dem Ein-
fluß des trefflichen Eugen Spiro (jetzt Berlin) und
Matisse. Durch seine Krankheit war Rappaport
gezwungen, öfters und lang im Süden zu verweilen,
was ihn zu einem der allerbesten Schilderer der auf
Sizilien, Teneriffa oder in Spanien erschauten male-
rischen Reize werden ließ. Aber auch die deutsche
Landschaft fand in ihm einen vorbildlichen Inter-
preten; wenigen Schaffenden gelang je das Sublime
in dem Maße, wie wir es da vor uns haben. Als
Porträtist war er voller Kraft und Treffsicherheit.

Eine Kollektivschau bereitet für November 1924
die Galerie Flechtheim, Berlin, vor. Dr. Gehrig
Dr. Eberhard Hempel, Assistent am kunst-
historischen Institut der Grazer Universität, hat
sich an der gleichen Universität für neuere Kunst-
geschichte habilitiert.
Marie Freiin Baselli v. Süßen berg ist am
25. Juli in Draga Moschenizze, einem Fischerdorf
unweit Abbazias, an einer Blutvergiftung, verur-
sacht durch einen Insektenstich, im 62. Lebens-
jahre gestorben. Sie war die Tochter eines Be-
amten in Ofen-Pest. Im Alter von zwei Jahren
kam sie nach Graz, das sie nur mehr zu Studien-
reisen wieder verließ. Hier war der vorzügliche
Landschafter Freiherr v. Königsbrunn ihr erster
Lehrer. Später ging sie nach Dachau zu Hölzel
und zuletzt zu Landenberger in München. Am
meisten verdankte sie aber der Natur und ihrem
großen Fleiß. Ihre Landschaften zeichneten sich
durch feine Naturbeobachtung besonders aus.
A. Drasenovich hob in einem Nachruf mit Recht
ihre künstlerische Haltung und ihren Geschmack
hervor. Besonders geschätzt waren ihre letzten
Arbeiten, vor allem ihre Zeichnungen. Mit guten
Erfolgen beschäftigte sich Freiin v. Baselli auf
dem Gebiet der Buchillustration. So schuf sie für
die vom Verein »Heimatschutz« in den Jahren 1915
bis 1919 herausgegebenen »Heimatgrüße« ge-
schmackvolle Federzeichnungen (Ernte, Sonnen-
schein, Gebirge u. a.), für Fritz Oberndorfers »Vom
Erzberg« steuerte sie ebenfalls einige hübsche
Blätter bei. B. B.
Kaspar Schleibner vollendete Ende August
ein von Geheimrat Wächter in Bamberg in Auf-
trag gegebenes Bild: Herz-Jesu mit 6 Heiligen:
Elisabeth, Ludwig, Franziskus, Joseph, Antonius
von Padua, Vinzenz von Paul.
Otto Hämmerle fertigte anläßlich der Reno-
vation der Abteikirche in Scheyern in dieser Kirche
eine größere Anzahl Decken- und Wandbilder. Die
Leitung der Renovationsarbeiten lag in der Hand
des Hauptkonservators Prof. Jos. S ch m u de r er.
Die Genossenschaft bildender Künstler
Steiermarks feiert im heurigen Jahre das Jubi-
läum ihres 25jährigen Bestandes. Aus diesem An-
laß wird in Graz eine große Jubiläumsaus-
stellung vorbereitet, die nicht nur moderne
Werke aller Mitglieder enthalten, sondern an der
Hand historischer Arbeiten eineRückschau über die
Leistungen in diesen 25 Jahren bieten soll. B.B.
Kostbare Seltenheiten an alter reli-
giöser Graphik.— Die letzte Kupferstichauktion
der bekannten Leipziger Firma C. G. Boer ner brachte
wieder prachtvolle Seltenheiten an religiösen Dar-
stellungen unter den Hammer, wofür ganz erstaun-
liche Preise erzielt wurden, an die wohl kaum
zu denken war. Von den 2220 Katalognummern
stieg am höchsten »Der Auferstandene zwischen
dem hl. Andreas und dem hl. Longinus«, ein Haupt-
blatt der seltenen Stiche von Andreas Mantegna,
das 4800 Mark erreichte. Auch der nächste Preis
auf dieser Versteigerung (4500 M.) wurde von zwei
Blättern religiösen Inhalts erobert: AlbrechtDürers
wundervolle »Geburt Christi« in einem Abdruck
von erlesenster Qualität, und Rembrandts »Hei-
liger Hieronymus in bergiger Landschaft«, das aus
 
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