Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsche Gesellschaft für Christliche Kunst [Hrsg.]
Die christliche Kunst: Monatsschrift für alle Gebiete der christlichen Kunst u. der Kunstwissenschaft sowie für das gesamte Kunstleben — 21.1924/​1925

DOI Heft:
Beiblatt
DOI Artikel:
Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für christliche Kunst
DOI Artikel:
Ausstellungen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.53139#0403

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
BEIBLATT MITTEILUNGEN D. D. GESELLSCH. F. CHR. KUNST — AUSSTELLUNGEN 81

Mitteilungen der Deutschen Gesell-
schaft für christliche Kunst
XXII. MITGLIEDERVERSAMMLUNG
ie 22. Mitgliederversammlung der Deut-
schen Gesellschaft für christliche Kunst
findet in diesem Jahre in Bamberg statt. Es
sind die Tage vom Dienstag, den 27. Ok-
tober bis Donnerstag, den 29. Oktober
festgelegt, denen in ideeller Verbindung,
sonst aber völlig unabhängig, am Donnerstag,
den 29. Oktober, eine Ausschußsitzung der
»Tagung für christliche Kunst« vorausgehen
wird. Vorläufig ist folgendes Programm auf-
gestellt, an dem sich aber noch kleine Ände-
rungen ergeben können.
Dienstag, 27. Oktober, nachmittags Aus-
sprache der Diözesangruppenvertreter.
Abends allgemeiner Begrüßungsabend mit
einem Vortrag von Prof. Dr. Georg Lill
über die Lage der christlichen Kunst.
Mittwoch, 28. Oktober, vormittags Gottes-
dienst, daran anschließend Mitgliederver-
sammlung mit Berichten der Vorstand-
schaft, Anträgen und Neuwahlen.
Nachmittags Führung durch den Dom, dar-
auf Führung und prinzipielle Aussprache
in der Devotionalienausstellung, die von
der Deutschen Gesellschaft mit anderen
zusammengestellt wird.
Donnerstag, den 29. Oktober, Besichtigung
Bambergs und Ausflug zu einem bemer-
kenswerten kirchlichen Kunstdenkmal in
Bambergs Umgebung.
Anträge, die auf der Mitgliederversamm-
lung besprochen werden sollen, müssen bis
spätestens Dienstag, den 13. Oktober, bei
der Münchener Geschäftsstelle eingelaufen
sein. Die Diözesangruppen sind verpflichtet,
einen Vertreter zur Mitgliederversammlung
zu entsenden.
Wir möchten außerdem bitten und hoffen,
daß recht zahlreiche Geistliche, Künstler und
Kunstfreunde sich zur Versammlung einfin-
den werden, damit eine bessere und regere
Fühlungnahme der Freunde christlicher
Kunst in ganz Deutschland zustande kommt
und ein konsequenteres Arbeiten unter den
heutigen schweren Problemen und Krisen
ermöglicht wird.
München, Wittelsbacherplatz 2
Die Vorstandschaft:
Univ.-Prof. Dr. J. Strieder Prof. Gebh. Fugei
1. Präsident 2. Präsident
Prof. Dr. Georg Lill
1. Schriftführer

Ausstellungen
DIE INTERNATIONALE KUNST-
GEWERBEAUSSTELLUNG IN PARIS
(Mai bis Oktober 1925)
A A Jenn in Deutschland schon vor dem Weltkrieg
* * die Überzeugung von der Notwendigkeit und
Möglichkeit einer neuen Zeitkunst allmählich Ge-
meingut geworden war, in Frankreich hatte sich
diese Auffassung im großen Publikum noch nicht
durchgesetzt. Es soll die Aufgabe der diesjährigen
Pariser Weltausstellung sein, die alten französi-
schen Königsstile, die seinerzeit die Welt be-
herrschten, durch zeitgemäße Formen zu ersetzen,
und dem französischen Kunstgewerbe neue Wege
auch ins Ausland zu bahnen. Die Vorgeschichte
der Ausstellung reicht zurück bis 1912. Als Er-
öffnungsdatum war anfänglich 1915, dann 1916
vorgesehen. Infolge des Krieges wurde die Aus-
stellung auf 1922 verschoben und schließlich Ende
April 1925 in freilich sehr unfertigem Zustande
eröffnet.
Rund 150 Bauten bedecken ein Areal von 23 Hek-
tar in einem der schönsten Teile von Paris, von
den Champs Elisees bis zur Place des Invalides.
Obwohl in der äußeren Form dieser Bauten viel
gute Eigenart und brauchbare Elemente einer
neuen Architektur stecken, so ist doch das unver-
mittelte und unter den gegebenen Umständen un-
vermeidbare Nebeneinander oft grundverschiede-
ner Bauten der Gesamtwirkung nicht günstig.
Geschlossener ist jedenfalls der Eindruck, den die
Innenarchitektur der meisten Räume vermittelt.
Wahrhaft groß, nicht nur im Ausmaß, ist vor
allem die Haupthalle mit monumentaler Treppe,
die Letrosne im Grand Palais errichtet hat. Aber
auch sonst zeigt sich die Innenarchitektur ihrer
Aufgabe gewachsen, für das Ausstellungsgut einen
passenden und wirksamen Rahmen zu schaffen.
Fast überall erkennt man das Bestreben, die Dinge
an ihren Platz und in die Umgebung zu versetzen,
für die sie geschaffen sind. So gewinnt die Ge-
samtkomposition der Räume künstlerisches In-
teresse und auch das einzelne kommt vorteilhafter
zur Geltung.
Außer Frankreich und seinen Kolonien haben
zwanzig fremde Nationen ausgestellt. Deutschland
hat sich an der Ausstellung nicht beteiligt, zu der
es, reichlich spät allerdings, eingeladen worden
war. Es ist hier nicht der Ort, auf die Begrün-
dung dieser Absage einzugehen, die ja auch in
Deutschland selbst verschieden beurteilt wurde.
Jedenfalls bedauere ich die Enthaltung Deutsch-
lands vom Standpunkt des Ausstellungsbesuchers.
Besonders die Abwesenheit der deutschen christ-
lichen Kunst. Aber auch die deutsche Wohnungs-
kunst, das deutsche Möbel vor allem, hätte ich
gern neben den andern gesehen. Es ist nicht daran
zu zweifeln, daß im modernen französischen Kunst-
gewerbe frische, selbständige Kräfte wirken. Aber
kaum minder zweifelhaft scheint mir, daß es von
Deutschland manche Anregungen empfangen und
verarbeitet hat. Das kam mir am meisten bei der
Betrachtung der ausgestellten Möbel, — übrigens
nicht nur der französischen —■ zum Bewußtsein.
Wenn diese Beeinflussung auch von manchen Fran-
zosen, wenigstens für die Nachkriegszeit bestritten
wird, andere sind aufrichtiger und erinnern — mit
der nötigen Vorsicht — an die Münchner Aus-
stellung von 1910.


Die christliche Kunst. XXI. 11.
 
Annotationen