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Deutsche Gesellschaft für Christliche Kunst [Hrsg.]
Die christliche Kunst: Monatsschrift für alle Gebiete der christlichen Kunst u. der Kunstwissenschaft sowie für das gesamte Kunstleben — 21.1924/​1925

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Hoffmann, Richard: Der Kirchenneubau in Obermenzing
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https://doi.org/10.11588/diglit.53139#0165

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DIE KIRCHE VON DER WÜRM AUS

PHOTO WILLI SCHÄFER-MÜNCHEN

DER KIRCHENNEUBAU IN OBERMENZING
Von RICHARD HOFFMANN
Abbildungen nach Photographien von M. Riedmann-München

A 1s am Sonntag den 9. November vergan-
genen Jahres das schöne unter großen
Opfern beschaffte neue Geläute der neu er-
bauten Pfarrkirche von Obermenzing um
V22 Uhr nachmittags dem Kardinal nach
fast sechsstündiger Amtshandlung der Weihe
den feierlichen Abschied entbot, da wußten
alle jene Kräfte, durch deren Bemühungen
das herrliche Werk verwirklicht wurde, welch
große Arbeit hinter ihnen gelegen ist. Inner-
halb unglaublich kurzer Zeit kam der Bau
der Passionskirche zustande. Im Mai 1923
wurde mit dem Fundament begonnen und
bereits im Oktober des nächsten Jahres 1924
war der Bau so weit gediehen, daß an die
baldige Einweihung gedacht werden konnte.
Im kurzen Zeitraum von anderthalb Jahr-
zehnten erwuchs aus dem benachbarten feld-
umringten Bauerndorf Obermenzing eine
stattliche Gartenstadt. Heute zählt sie be-
reits über 3000 Einwohner. Diese ungeahnte
Entwicklung drängte die Gemeinde zur Er-
richtung einer katholischen Expositur. Kaum
zweieinhalb Jahre später ist schon die Er-
richtung einer Pfarrei genehmigt worden.
Die alten Kirchen von Obermenzing und
Pipping vermochten die Gläubigen an Sonn-

und Feiertagen nicht mehr zu fassen. So
wurde der Bau eines geräumigen Gottes-
hauses zu einem zwingenden Bedürfnis. In
wirtschaftlich trübsten Zeiten gelang es mit
Hilfe des amerikanischen Ordens der Passio-
nisten das grundlegende Baukapital zur jetzt
sich erhebenden Passionskirche aufzubrin-
gen. Die neue Kirche steht auf kunstge-
schichtlich hochinteressantem Boden. Die
klaren Wasser der munter dahinströmenden
Würm beleben die flache Landschaft, lieb-
liche Baumgruppen und Gebüsch begleiten
die Ufer, und auf weitem Wiesen- und
Ackerland ragen als Wahrzeichen des from-
men Sinnes und der Kunstfertigkeit unse-
rer Vorfahren alte Kirchen empor : So die
trefflich aus ihrer Erbauungszeit vom Ende
des 15. Jahrhunderts erhaltene Pippinger
Landkirche mit ihrem schönen Schreinaltar,
dann die vornehme, von Herzog Sigismund
erbaute Blutenburger Hofkapelle mit ihren
weltberühmten Kunstwerken, ferner die ein-
drucksvolle Dorfkirche von Untermenzing,
erbaut von dem Sohne des Baumeisters von
Kloster Ebersberg, Ulrich von Randeck.
Und auch die alte Obermenzinger Kirche
geht in ihrem Kerne auf das Mittelalter zu-

Die christliche Kunst. XXI. April. 7.
 
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