ZWEI SCHRIFTSTELLERISCHE FRAGMENTE JOSEPH FÜHRICHS 31
JULIUS SEIDLER
GRABDENKMAL DES COUDRES
Emmering bei Bruck. — Text S. 28
ZWEI SCHRIFTSTELLERISCHE
FRAGMENTE JOSEPH
FÜHRICHS
Mitgeteilt von Dr. O. DOERTNG
m Schlüsse jener Selbstbiographie, die
Führich 1844 in der von P. A. Klar in
Prag herausgegebenen Zeitschrift »Libussa«
erscheinen ließ, erläutert der Meister seine
Auffassung vom Wesen der wahren Kunst.
Er sagt dabei:
»Abgesehen von aller positiven Wahrheit
in Sachen des Glaubens, bleibt auch das eine
Wahrheit, was auf jeder Seite einer echten
Kunstgeschichte steht, was alle vorhandenen
Kunstwerke aller Zeiten und aller Völker
bezeugen: daß die wahre Heimat der Kunst
am Altäre ist, und daß alles, was von der
Kunst in das gewöhnliche Leben niedergeht,
seinem Ursprünge nach dort wurzelt, eine
Strahlenbrechung von dort her und als solche
allein lebendig ist. Solche Wahrheiten lassen
sich wohl auf einige Zeit vergessen oder
niederreden, müssen aber, eben weil sie Wahr-
heiten sind, wie die Quelle, die auf der einen
Seite verstopft, auf einer anderen hervor-
bricht, immer wieder zum Vorschein kommen.
Soll Kunst unter uns leben, so müssen wir uns
JULIUS SEIDLER
GRABDENKMAL DES COUDRES
Emmering bei Bruck. — Text S. 28
ZWEI SCHRIFTSTELLERISCHE
FRAGMENTE JOSEPH
FÜHRICHS
Mitgeteilt von Dr. O. DOERTNG
m Schlüsse jener Selbstbiographie, die
Führich 1844 in der von P. A. Klar in
Prag herausgegebenen Zeitschrift »Libussa«
erscheinen ließ, erläutert der Meister seine
Auffassung vom Wesen der wahren Kunst.
Er sagt dabei:
»Abgesehen von aller positiven Wahrheit
in Sachen des Glaubens, bleibt auch das eine
Wahrheit, was auf jeder Seite einer echten
Kunstgeschichte steht, was alle vorhandenen
Kunstwerke aller Zeiten und aller Völker
bezeugen: daß die wahre Heimat der Kunst
am Altäre ist, und daß alles, was von der
Kunst in das gewöhnliche Leben niedergeht,
seinem Ursprünge nach dort wurzelt, eine
Strahlenbrechung von dort her und als solche
allein lebendig ist. Solche Wahrheiten lassen
sich wohl auf einige Zeit vergessen oder
niederreden, müssen aber, eben weil sie Wahr-
heiten sind, wie die Quelle, die auf der einen
Seite verstopft, auf einer anderen hervor-
bricht, immer wieder zum Vorschein kommen.
Soll Kunst unter uns leben, so müssen wir uns