Deutsche Gesellschaft für Christliche Kunst [Hrsg.]: Die christliche Kunst: Monatsschrift für alle Gebiete der christlichen Kunst u. der Kunstwissenschaft sowie für das gesamte Kunstleben (21.1924/1925)

DER GIESSER DER CALLIMACHUS-GRABPLATTE

231


PLATTE EINES SALOMON IN KRAKAU


PLATTE DES KMITA IN KRAKAU

die Krakauer Platten Salomons, Kmitas,
Peter Salomons und des unbekannten Kar-
dinals den Beweis, daß die Callimachus-
Platte aus derselben Gießhütte hervorging,
in der die eben genannten Grabplatten ge-
gossen wurden, und diese Gießhütte war
keine andere als die Peter Vischers.
Die Entstehungszeit der Grabtafel des
Callimachus (f 1496) hatte ich nach 1506
angesetzt, also nicht fern von der Grabplatte
des Kmita (f 1505), die bald nach dem
Todesjahr, also um 1505 entstanden sein
mag. Wenn jedoch Karl Simon (M. f. K. IX,
1918, S. 182) in den beiden Vögeln in dem
Blattwerk auf den beiden Seitenleisten der
Callimachus-Tafel einen gewissen Zusam-
menhang mit den Kranichen auf Dürers
Holzschnitt der Ehrenpforte von 1515 zu
Recht erkannt haben sollte, dann müßte die
Callimachus-Platte etwa zehn Jahre später
als 1506 entstanden sein. Die Folge davon

aber würde sein, daß auch die Grabplatte
des Peter Salomon noch etwas später als
die Callimachus-Tafel datiert werden müßte,
weil die Verbindung von Dreipaß und
Säulen nun erst wirklich gelungen ist. Wie
ich jetzt nach einer genauen Untersuchung
der Grabschrift auf meiner sehr scharfen
Photographie der Grabplatte des Peter Sa-
lomon erkannt habe, ist tatsächlich als To-
desjahr 1516 zu lesen, so daß der Nachweis
Simons richtig ist, daß Peter Salomon we-
nigstens noch 1513 am Leben war. Auch
wegen der gleich feinen Maserung auf der
Holztäfelung gehören die beiden Platten
des Callimachus und des Peter Salomon
nahe zusammen, wie denn die Holztäfelung
zugleich einer der zwingendsten Beweise für
die Autorschaft Vischers als Gießer ist. Da-
nach wäre die Datierung der Platte Peter
Salomons bald nach 1516 richtig, was wie-
der mit Simons Behauptung übereinstimmt,