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BÜCHERSCHAU
München. Mit einem Stadtplan und n Bildern
durch die ewige Stadt. K1.-80 216 S. in Leinwand
M. 2,50). Er will aus dem ungeheueren Aspekt
der riesigen Stadt den Wandel der Kunst zu
einem konzentrierten Erlebnis gestalten. Mit
Feingefühl und Takt, sowie mit kunstpädagogi-
scher Schulung wird diese Aufgabe gelöst. Ge-
rade die Gebildeten, die christliche Kunst geistes-
geschichtlich begreifen wollen, sei dieses tiefer
schürfende Büchlein empfohlen.
Einen speziellen Ausschnitt, der allerdings
einen Brennpunkt römischer Kunst erschließt,
bringt das Büchlein von Ludwig Freiherrn von
Pastor, Die Fresken der Sixtini-
schen Kapelle und Raffaels Fresken in den
Stanzen und den Loggien des Vatikans (Verlag
Herder, Freiburg i. Br. Mit 5 Tafeln. 120. VIII
und 170 S. Geb. M. 4.—). Es ist ein Auszug aus
seiner Papstgeschichte Bd. II—V und umfaßt
all das in erschöpfender Zusammenstellung, was
dort zerstreut gesagt ist. In Rom selbst oder
zur Vorbereitung wird dies Büchlein auch für
Kenner sehr willkommen sein und wird hoffent-
lich dazu beitragen, nach der Romreise zu dem
unvergeßlichen Werk der Papstgeschichte selbst
zu greifen, um zu dem optischen Erlebnis das
geistige zu gesellen.
Eine hübsche Erinnerungsgabe ist der Abreiß-
kalender: Roma aeterna, herausgeg. von
Prälat Konrad Kümmel und Matthäus Ger-
ste r (Zürich und Stuttgart, Montana-Verlag.
Mit 52 Abbildungen M. 2.—, auch in einem hüb-
schen Umschlag erhältlich). Er wird als Vorbe-
reitung wie als Erinnerung die wichtigsten
Punkte Roms in schönen großen Abbildungen
vor Augen führen.
Auf ganz neuzeitliche Bedürfnisse ist eingestellt
das Büchlein »Der Vatikan in Kunst und Ge-
schichte«, zur Aufführung des ersten Films der
»Calig« M. b. H. Freiburg i. Br. zusammengestellt
und eingeleitet von Dr. Oscar Gehrig, Berlin,
Deutsch - Literarisches Institut 1925. (32 S. Mit
vielen Abbildungen M. 0,80.) Es ist das Propa-
gandabüchlein für einen fünfteiligen Film mit
Aufnahmen des Vatikans und des Hl. Vaters an-
läßlich des Eucharistischen Kongresses.
München. Georg Lill
RembrandtalsErzieher. Von einem Deut-
schen. 56—60. Auflage. Autorisierte Neuausgabe.
Verlag C. L. Hirschfeld, Leipzig. Brosch. 4.50 Mk.,
Pappband 6 Mk.
Man erinnert sich wohl noch des Aufsehens,
das im Jahre 1890 ein Werk »Rembrandt als Er-
zieher« hervorrief. Das Buch gehörte für lange
Jahre zu den meistgelesensten und es gehörte zum
»guten Ton«, über den anonymen Verfasser und
sein Werk zu diskutieren. Den Überschätzungen,
die gewiß vorkamen, standen die Unterschätzungen
gegenüber, die dem Buche nur den Charakter eines
literarischen Modeprodukts zusprechen wollten.
Daß es sich um mehr handelte als um eine Ein-
tagserscheinung, erhellt allein aus der sonst wohl
nur selten erreichten Auflageziffer. Wer sich
heute in des »Rembrandt-Deutschen« Ausfüh-
rungen vertieft, staunt über die Treffsicherheit
der Anschauungen, die, was z. B. die Politik an-
geht, sich so erfüllten, wie sie der Verfasser vor-
aussah.
Das Geheimnis, das jahrzehntelang über dem
Verfasser schwebte, wurde in der obigen Neuauf-
lage enthüllt. P. Benedikt Momme Nissen, der
diese Auflage besorgte, zieht die Tarnkappe von
dem »Deutschen« und lüftet sein Visier. Ein
Freundschafts-Denkmal wurde so gesetzt.
Der Rembrandtdeutsche ist August Julius
Langbehn, der zu Hadersleben in Nordschles-
wig am 26. März 1851 als Sohn des Subrektors
am dortigen Gymnasium geboren ward. Das Stu-
dium der klassischen Archäologie führte ihn, der
vorher in Kiel Naturwissenschaft und Matemathik
studiert hatte, zum erstenmal nach München, wo
er auch 1880/81 mit der Dissertation »Die Flügel-
gestalten der ältesten griechischen Kunst« den
Doktorgrad erwarb. Wenn Langbehn auch län-
gere Zeit in Dresden weilte, so wurde München-
Bayern doch zu seiner zweiten Heimat. Sein
häufiger Aufenthalt in München führte ihn auch
nach Puch bei Fürstenfeldbruck an das Grab der
hl. Edigna. Die Edignastudien und seine Sym-
pathie für die katholische Kirche führten in der
Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert zu seinem
endgültigen Übertritt in Bayern. Testamentarisch
bestimmte Langbehn, daß seine irdischen Über-
reste nach Puch geschafft und dort nächst der Pfarr-
und Wallfahrtskirche bestattet werden sollten.
Als er am 30. April 1907 in Rosenheim auf einer
Reise nach Tirol starb, da wurde des Lebenden
Wunsch erfüllt und einsam, wie Langbehn ge-
lebt, so einfach vollzog sich auch die Übersied-
lung seiner sterblichen Reste nach Puch. Ein
arbeitsreiches, gedankentiefes Leben fand dort die
letzte Ruhe. Arbeitserfüllt waren seine Lebens-
tage gewesen. Schon als Student mußte er von
der Hände Arbeit leben, nicht als der erste, aber
als einer der vielen Werkstudenten, die es auch
in der Vorkriegszeit gab.
Soviel aus dem Leben des Verfassers, das hier
aus Freundeshand zum ersten Male auführliche
Darstellung fand. Über das Werk selbst sich
heute noch zu verbreiten, wäre absurd. Es gibt
wohl kaum jemanden, der sich zu dem gebildeten
Deutschland rechnet und es nicht gelesen hätte.
Künstlern und Kunstfreunden sei namentlich das
Kapitel : »Deutsche Kunst« zum Studium empfoh-
len mit dem Unterkapitel : Religiöse Kunst, das
mit den Worten schließt : »Eine frömmelnde Kunst
ist schlimmer als eine gottlose ; und eine fromme
Kunst ist besser als beide.« w. z.
Heinrich Höhn, Deutsche Holzschnitte bis
zum Ende des 16. Jahrhunderts. Mit 135 meist
ganzseitigen Abbildungen. 144 S. Karl Robert
Langewiesche Verlag, Königstein i. Taunus und
Leipzig, M. 3.30.
In den weitbekannten »Blauen Büchern« erscheint
hiermit zum erstenmal ein Buch über deutsche Gra-
phik. Von den Blockbüchern und den Anonymen
angefangen werden uns die bedeutendsten Blätter
von Wohlgemuth, Dürer, Cranach, Grien, Beham,
Springinklee, Pencz, Weiditz, Altdorfer, Huber,
Burgkmair, Wechtlin, Holbein, Amman, Manuel
Deutsch, Flötner, Leu, Graf, Stimmer vorgeführt
und zwar in jenen scharfen, technisch erstklas-
sigen Aufnahmen, wie wir es bei diesem Verlage
allmählich für selbstverständlich halten. Der kurz-
gefaßte Einleitungstext und die Anmerkungen
bringen das Wesentliche des Historischen und
Künstlerischen, ohne sich ins Fachwissenschaft-
liche zu verlieren. So ist ein richtiges Hausbuch
entstanden, das auch in die abgelegenste Hütte
eines deutschen Kunstfreundes zu dringen wür-
dig ist.
München. Georg Lill
Für die Redaktion verantwortlich: Dr. Gg. Lill, München, Prinzregentenstr. 3; Dr. Mich. Hartig; Dr. Rich. Hoffmann.
Verlag der Gesellschaft für christliche Kunst, GmbH Druck von F. Bruckmann A. G. — Sämtliche in München,
BÜCHERSCHAU
München. Mit einem Stadtplan und n Bildern
durch die ewige Stadt. K1.-80 216 S. in Leinwand
M. 2,50). Er will aus dem ungeheueren Aspekt
der riesigen Stadt den Wandel der Kunst zu
einem konzentrierten Erlebnis gestalten. Mit
Feingefühl und Takt, sowie mit kunstpädagogi-
scher Schulung wird diese Aufgabe gelöst. Ge-
rade die Gebildeten, die christliche Kunst geistes-
geschichtlich begreifen wollen, sei dieses tiefer
schürfende Büchlein empfohlen.
Einen speziellen Ausschnitt, der allerdings
einen Brennpunkt römischer Kunst erschließt,
bringt das Büchlein von Ludwig Freiherrn von
Pastor, Die Fresken der Sixtini-
schen Kapelle und Raffaels Fresken in den
Stanzen und den Loggien des Vatikans (Verlag
Herder, Freiburg i. Br. Mit 5 Tafeln. 120. VIII
und 170 S. Geb. M. 4.—). Es ist ein Auszug aus
seiner Papstgeschichte Bd. II—V und umfaßt
all das in erschöpfender Zusammenstellung, was
dort zerstreut gesagt ist. In Rom selbst oder
zur Vorbereitung wird dies Büchlein auch für
Kenner sehr willkommen sein und wird hoffent-
lich dazu beitragen, nach der Romreise zu dem
unvergeßlichen Werk der Papstgeschichte selbst
zu greifen, um zu dem optischen Erlebnis das
geistige zu gesellen.
Eine hübsche Erinnerungsgabe ist der Abreiß-
kalender: Roma aeterna, herausgeg. von
Prälat Konrad Kümmel und Matthäus Ger-
ste r (Zürich und Stuttgart, Montana-Verlag.
Mit 52 Abbildungen M. 2.—, auch in einem hüb-
schen Umschlag erhältlich). Er wird als Vorbe-
reitung wie als Erinnerung die wichtigsten
Punkte Roms in schönen großen Abbildungen
vor Augen führen.
Auf ganz neuzeitliche Bedürfnisse ist eingestellt
das Büchlein »Der Vatikan in Kunst und Ge-
schichte«, zur Aufführung des ersten Films der
»Calig« M. b. H. Freiburg i. Br. zusammengestellt
und eingeleitet von Dr. Oscar Gehrig, Berlin,
Deutsch - Literarisches Institut 1925. (32 S. Mit
vielen Abbildungen M. 0,80.) Es ist das Propa-
gandabüchlein für einen fünfteiligen Film mit
Aufnahmen des Vatikans und des Hl. Vaters an-
läßlich des Eucharistischen Kongresses.
München. Georg Lill
RembrandtalsErzieher. Von einem Deut-
schen. 56—60. Auflage. Autorisierte Neuausgabe.
Verlag C. L. Hirschfeld, Leipzig. Brosch. 4.50 Mk.,
Pappband 6 Mk.
Man erinnert sich wohl noch des Aufsehens,
das im Jahre 1890 ein Werk »Rembrandt als Er-
zieher« hervorrief. Das Buch gehörte für lange
Jahre zu den meistgelesensten und es gehörte zum
»guten Ton«, über den anonymen Verfasser und
sein Werk zu diskutieren. Den Überschätzungen,
die gewiß vorkamen, standen die Unterschätzungen
gegenüber, die dem Buche nur den Charakter eines
literarischen Modeprodukts zusprechen wollten.
Daß es sich um mehr handelte als um eine Ein-
tagserscheinung, erhellt allein aus der sonst wohl
nur selten erreichten Auflageziffer. Wer sich
heute in des »Rembrandt-Deutschen« Ausfüh-
rungen vertieft, staunt über die Treffsicherheit
der Anschauungen, die, was z. B. die Politik an-
geht, sich so erfüllten, wie sie der Verfasser vor-
aussah.
Das Geheimnis, das jahrzehntelang über dem
Verfasser schwebte, wurde in der obigen Neuauf-
lage enthüllt. P. Benedikt Momme Nissen, der
diese Auflage besorgte, zieht die Tarnkappe von
dem »Deutschen« und lüftet sein Visier. Ein
Freundschafts-Denkmal wurde so gesetzt.
Der Rembrandtdeutsche ist August Julius
Langbehn, der zu Hadersleben in Nordschles-
wig am 26. März 1851 als Sohn des Subrektors
am dortigen Gymnasium geboren ward. Das Stu-
dium der klassischen Archäologie führte ihn, der
vorher in Kiel Naturwissenschaft und Matemathik
studiert hatte, zum erstenmal nach München, wo
er auch 1880/81 mit der Dissertation »Die Flügel-
gestalten der ältesten griechischen Kunst« den
Doktorgrad erwarb. Wenn Langbehn auch län-
gere Zeit in Dresden weilte, so wurde München-
Bayern doch zu seiner zweiten Heimat. Sein
häufiger Aufenthalt in München führte ihn auch
nach Puch bei Fürstenfeldbruck an das Grab der
hl. Edigna. Die Edignastudien und seine Sym-
pathie für die katholische Kirche führten in der
Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert zu seinem
endgültigen Übertritt in Bayern. Testamentarisch
bestimmte Langbehn, daß seine irdischen Über-
reste nach Puch geschafft und dort nächst der Pfarr-
und Wallfahrtskirche bestattet werden sollten.
Als er am 30. April 1907 in Rosenheim auf einer
Reise nach Tirol starb, da wurde des Lebenden
Wunsch erfüllt und einsam, wie Langbehn ge-
lebt, so einfach vollzog sich auch die Übersied-
lung seiner sterblichen Reste nach Puch. Ein
arbeitsreiches, gedankentiefes Leben fand dort die
letzte Ruhe. Arbeitserfüllt waren seine Lebens-
tage gewesen. Schon als Student mußte er von
der Hände Arbeit leben, nicht als der erste, aber
als einer der vielen Werkstudenten, die es auch
in der Vorkriegszeit gab.
Soviel aus dem Leben des Verfassers, das hier
aus Freundeshand zum ersten Male auführliche
Darstellung fand. Über das Werk selbst sich
heute noch zu verbreiten, wäre absurd. Es gibt
wohl kaum jemanden, der sich zu dem gebildeten
Deutschland rechnet und es nicht gelesen hätte.
Künstlern und Kunstfreunden sei namentlich das
Kapitel : »Deutsche Kunst« zum Studium empfoh-
len mit dem Unterkapitel : Religiöse Kunst, das
mit den Worten schließt : »Eine frömmelnde Kunst
ist schlimmer als eine gottlose ; und eine fromme
Kunst ist besser als beide.« w. z.
Heinrich Höhn, Deutsche Holzschnitte bis
zum Ende des 16. Jahrhunderts. Mit 135 meist
ganzseitigen Abbildungen. 144 S. Karl Robert
Langewiesche Verlag, Königstein i. Taunus und
Leipzig, M. 3.30.
In den weitbekannten »Blauen Büchern« erscheint
hiermit zum erstenmal ein Buch über deutsche Gra-
phik. Von den Blockbüchern und den Anonymen
angefangen werden uns die bedeutendsten Blätter
von Wohlgemuth, Dürer, Cranach, Grien, Beham,
Springinklee, Pencz, Weiditz, Altdorfer, Huber,
Burgkmair, Wechtlin, Holbein, Amman, Manuel
Deutsch, Flötner, Leu, Graf, Stimmer vorgeführt
und zwar in jenen scharfen, technisch erstklas-
sigen Aufnahmen, wie wir es bei diesem Verlage
allmählich für selbstverständlich halten. Der kurz-
gefaßte Einleitungstext und die Anmerkungen
bringen das Wesentliche des Historischen und
Künstlerischen, ohne sich ins Fachwissenschaft-
liche zu verlieren. So ist ein richtiges Hausbuch
entstanden, das auch in die abgelegenste Hütte
eines deutschen Kunstfreundes zu dringen wür-
dig ist.
München. Georg Lill
Für die Redaktion verantwortlich: Dr. Gg. Lill, München, Prinzregentenstr. 3; Dr. Mich. Hartig; Dr. Rich. Hoffmann.
Verlag der Gesellschaft für christliche Kunst, GmbH Druck von F. Bruckmann A. G. — Sämtliche in München,