Ausstellungen — Baukunst
sho und Shunsho, Tanzszenen von Kiosai.
Die Ausstellung enthält für Kenner eine
Fülle von Dingen, die über das japanische
Theater und seine Schauspielkunst Auf-
schlüsse geben. Will Grohmann.
WIEN
Internationale Städtebauausstel-
lung. Im Künstlerhaus wurde anläßlich
der internationalen Städtebautagung eine
Ausstellung veranstaltet, die von fast allen
europäischen Staaten, von Amerika und Ja-
pan, beschickt wurde. Den größten Platz
nehmen als Gastgeberin Wien und Öster-
reich mit mehreren Sälen ein. Teils durch
die historischen Pläne, teils durch über-
sichtliche neue Plandarstellungen wird zu-
nächst die in Wien besonders charakteri-
stische Wachstumsentwicklung der Stadt
von prähistorischen Zeiten bis auf die Ge-
genwart gezeigt und das Bild durch die al-
ten Stadtansichten, besonders durch die
Stichfolge Salomon Kleiners für das 18.
Jahrhundert lebensvoll ergänzt. Die Pläne
für die Ringstraßenverbauung (seit 1857)
und Stadtregulierung führen bereits zu den
modernen Aufgaben des Städtebaues über,
die vor allem von sozialpolitischer Seite
(Wohnhausbauten, Verkehr usw.) aufge-
zeigt werden. Gegenüber den anderen Län-
dern, bei denen das großstädtische Sied-
lungsproblem hauptsächlich auf dem Wege
der Gartenstadt und der Einfamilienhäuser
zu lösen versucht wird, steht Wien mit
seinen Massenwohnhäusern freilich einzig
da. In bezug auf die künstlerische Ausge-
staltung des Stadtbildes ist Österreich mit
einer ziemlich reichen Zahl von Projekten
meist älterer Wettbewerbe vertreten. In der
deutschen Abteilung stehen naturgemäß die
wirtschaftlichen Probleme im Vordergrund,
wobei das einzelne Stadtwesen in die Auf-
gaben der Verbindung ganzer Stadtkom-
plexe (Industriegebiete) einbezogen er-
scheint. Für Amerika, England, Holland
und die Nordstaaten ist die Lösung der
Einfamilienbauten charakteristisch, doch
werden auch besondere Einzelaufgaben
vorgeführt, bei denen für die letzteren die
reine klassische Gesinnung auffällt. Die
städtebaulichen Ideen des modernen Frank-
reich hat man besser in der französischen
Ausstellung im Künstlerhaus in der vergan-
genen Saison kennengelernt. Neben Italien,
der Schweiz, Polen und der tschechoslo-
wakischen Republik sei als Ausstellerauch
die aufstrebende Türkei genannt, in der ne-
ben Konstantinopel vor allem das neue An-
gora und die Erneuerung der alten Städte
(Brussa) dem Städtebauer Gelegenheit zu
großzügiger praktischer Arbeit geben. Das-
selbe gilt für Palästina.
In Verbindung mit der Wiener Städtebau-
tagung veranstaltet gleichzeitig auch die Se-
zession gemeinsam mit den Städtischen
Sammlungen eine Ausstellung.
Das Stadtbild Wiens in der bil-
denden Kunst. Sie bildet eine im we-
sentlichen auf die Malerei zugespitzte Er-
gänzung der Wiener Abteilung im Künst-
lerhause, die eigentlich nur den Wert hat,
daß die gemalten historischen Stadtan-
sichten Wiens, die man im kunsthistori-
schen Museum, in den Stadtsammlungen
und sonst sehen kann, an einem Orte ver-
einigt sind. Zeitlich macht den Beginn die
Ansicht van Alens vom Jahre 1690 und das
18. Jahrhundert mit Canaletto. Über den
Vormärz und die vierziger Jahre mit Wald-
müller, F. Loos, M. R. Toma und J. Schind-
ler in knapper Auswahl geht es dann zu
den reicher vertretenen beiden Alt, um bei
der neuesten Kunst zu endigen, deren einer
Saal ältere, z. T. für das Thema wenig be-
langvolle Arbeiten der Sezessionsmitglieder
enthält, während ein zweiter mit Arbeiten
von 1926 eigentlich nur propagandistisch
eine malerische Schaustellung der neuen
Zinskasernenbauten der Gemeinde gibt.
H. G.
ZÜRICH
Ausstellung zeitgenössischer
deutscher Graphik. Nach dem Erfolg
der deutschen Graphikausstellungen in Bar-
celona und Madrid wird auf Einladung der
Schweizer Regierung eine Ausstellung neue-
rer und neuester deutscher Graphik Mitte
Oktober im Eidgenössischen Kupferstich-
kabinett in Zürich gezeigt werden. Wäh-
rend ihrer Dauer sind Vorträge über zeit-
genössische deutsche Kunst durch den Ber-
liner Kunsthistoriker Dr. Alfred Kuhn in
Aussicht genommen, der auch die Ausstel-
lung zusammengestellt hat. r.
Baukunst
ZUR ARCHITEKTUR UNSERER ZEIT
Zwei bemerkenswerte Veröffentlichungen
versuchen wieder einmal — wie so oft
schon in den letzten Jahren — all diejeni-
gen Bauwerke zusammenzustellen, die nach
Ansicht der Verfasser als typisch für die
Kunst unserer Zeit gelten sollen: Walter
Gropius; Internationale Architektur
(Albert Langen Verlag München) und
Adolf Behne: Der moderne Zweckbau
(Dreimaskenverlag).
Gropius steht als Leiter des Bauhauses
in der vordersten Reihe der Kämpfenden
641
sho und Shunsho, Tanzszenen von Kiosai.
Die Ausstellung enthält für Kenner eine
Fülle von Dingen, die über das japanische
Theater und seine Schauspielkunst Auf-
schlüsse geben. Will Grohmann.
WIEN
Internationale Städtebauausstel-
lung. Im Künstlerhaus wurde anläßlich
der internationalen Städtebautagung eine
Ausstellung veranstaltet, die von fast allen
europäischen Staaten, von Amerika und Ja-
pan, beschickt wurde. Den größten Platz
nehmen als Gastgeberin Wien und Öster-
reich mit mehreren Sälen ein. Teils durch
die historischen Pläne, teils durch über-
sichtliche neue Plandarstellungen wird zu-
nächst die in Wien besonders charakteri-
stische Wachstumsentwicklung der Stadt
von prähistorischen Zeiten bis auf die Ge-
genwart gezeigt und das Bild durch die al-
ten Stadtansichten, besonders durch die
Stichfolge Salomon Kleiners für das 18.
Jahrhundert lebensvoll ergänzt. Die Pläne
für die Ringstraßenverbauung (seit 1857)
und Stadtregulierung führen bereits zu den
modernen Aufgaben des Städtebaues über,
die vor allem von sozialpolitischer Seite
(Wohnhausbauten, Verkehr usw.) aufge-
zeigt werden. Gegenüber den anderen Län-
dern, bei denen das großstädtische Sied-
lungsproblem hauptsächlich auf dem Wege
der Gartenstadt und der Einfamilienhäuser
zu lösen versucht wird, steht Wien mit
seinen Massenwohnhäusern freilich einzig
da. In bezug auf die künstlerische Ausge-
staltung des Stadtbildes ist Österreich mit
einer ziemlich reichen Zahl von Projekten
meist älterer Wettbewerbe vertreten. In der
deutschen Abteilung stehen naturgemäß die
wirtschaftlichen Probleme im Vordergrund,
wobei das einzelne Stadtwesen in die Auf-
gaben der Verbindung ganzer Stadtkom-
plexe (Industriegebiete) einbezogen er-
scheint. Für Amerika, England, Holland
und die Nordstaaten ist die Lösung der
Einfamilienbauten charakteristisch, doch
werden auch besondere Einzelaufgaben
vorgeführt, bei denen für die letzteren die
reine klassische Gesinnung auffällt. Die
städtebaulichen Ideen des modernen Frank-
reich hat man besser in der französischen
Ausstellung im Künstlerhaus in der vergan-
genen Saison kennengelernt. Neben Italien,
der Schweiz, Polen und der tschechoslo-
wakischen Republik sei als Ausstellerauch
die aufstrebende Türkei genannt, in der ne-
ben Konstantinopel vor allem das neue An-
gora und die Erneuerung der alten Städte
(Brussa) dem Städtebauer Gelegenheit zu
großzügiger praktischer Arbeit geben. Das-
selbe gilt für Palästina.
In Verbindung mit der Wiener Städtebau-
tagung veranstaltet gleichzeitig auch die Se-
zession gemeinsam mit den Städtischen
Sammlungen eine Ausstellung.
Das Stadtbild Wiens in der bil-
denden Kunst. Sie bildet eine im we-
sentlichen auf die Malerei zugespitzte Er-
gänzung der Wiener Abteilung im Künst-
lerhause, die eigentlich nur den Wert hat,
daß die gemalten historischen Stadtan-
sichten Wiens, die man im kunsthistori-
schen Museum, in den Stadtsammlungen
und sonst sehen kann, an einem Orte ver-
einigt sind. Zeitlich macht den Beginn die
Ansicht van Alens vom Jahre 1690 und das
18. Jahrhundert mit Canaletto. Über den
Vormärz und die vierziger Jahre mit Wald-
müller, F. Loos, M. R. Toma und J. Schind-
ler in knapper Auswahl geht es dann zu
den reicher vertretenen beiden Alt, um bei
der neuesten Kunst zu endigen, deren einer
Saal ältere, z. T. für das Thema wenig be-
langvolle Arbeiten der Sezessionsmitglieder
enthält, während ein zweiter mit Arbeiten
von 1926 eigentlich nur propagandistisch
eine malerische Schaustellung der neuen
Zinskasernenbauten der Gemeinde gibt.
H. G.
ZÜRICH
Ausstellung zeitgenössischer
deutscher Graphik. Nach dem Erfolg
der deutschen Graphikausstellungen in Bar-
celona und Madrid wird auf Einladung der
Schweizer Regierung eine Ausstellung neue-
rer und neuester deutscher Graphik Mitte
Oktober im Eidgenössischen Kupferstich-
kabinett in Zürich gezeigt werden. Wäh-
rend ihrer Dauer sind Vorträge über zeit-
genössische deutsche Kunst durch den Ber-
liner Kunsthistoriker Dr. Alfred Kuhn in
Aussicht genommen, der auch die Ausstel-
lung zusammengestellt hat. r.
Baukunst
ZUR ARCHITEKTUR UNSERER ZEIT
Zwei bemerkenswerte Veröffentlichungen
versuchen wieder einmal — wie so oft
schon in den letzten Jahren — all diejeni-
gen Bauwerke zusammenzustellen, die nach
Ansicht der Verfasser als typisch für die
Kunst unserer Zeit gelten sollen: Walter
Gropius; Internationale Architektur
(Albert Langen Verlag München) und
Adolf Behne: Der moderne Zweckbau
(Dreimaskenverlag).
Gropius steht als Leiter des Bauhauses
in der vordersten Reihe der Kämpfenden
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