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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 6.1931

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Pilewski-Karlsson, Leonie: Neuer Wohnungsbau in der Sowjetunion
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https://doi.org/10.11588/diglit.13708#0112

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Genossenschaftswohnhaus
„Gosstrach", Moskau.
Architekt: Ginsburg

Maison d'habitation cooperative „Gosstrach"
Communal dwelling-house „Gosstrach"

Architekten Ginsburg und Milinis fertiggestellt. Die besonderen Wunsch der Eltern werden die ent-
unteren zwei Geschosse bilden hier ein doppel- sprechenden Kinderschlafräume geschaffen,
geschossiges Außenganghaus mit Wohntypen K, Zu den bekanntesten Städten, deren Anlage be-
welche aus einem zweigeschossigen Wohnraum, reits in Angriff genommen wurde, gehören: Magnito-
zwei Schlafzimmern, Badezimmer und kleiner Küche gorsk im Uralgebiet, Stalingrad in der Ukraine, Awto-
bestehen. Die Anlage der darüberliegenden Stock- stroi im Anschluß an die Autofabriken von Ford bei
werke erinnert an das Wohnhotel von Professor Nischni-Nowgorod, ferner befindet sich im Bau ein
Scharoun auf der Breslauer Werkbundausstellung. Arbeiterkurort bei Moskau „Die grüne Stadt". Soviel
Diesmal kann man aber eine Beeinflussung deut- man heute übersehen kann, wird eine jede von ihnen
scherseits nicht annehmen, da diese Grundrißtypen einen Teil einer anderen städtebaulichen Theorie
bereits mehr als ein Jahr vor Eröffnung der ,,Wuwa" realisieren, so daß man in Bälde eine Gegenüber-
in der Moskauer Zeitschrift „SA" veröffentlicht Stellung der verschiedenen Systeme in der Praxis
wurden. Die schmalen Wohnungstypen F bestehen erleben wird. Vom Ausland wurde zunächst Le Cor-
aus einem Wohn-Schlafzimmer, Innentreppe und
Klosett und sind dermaßen angeordnet, daß zwei Ge-
schosse von einem Seitenflur zugänglich sind, wobei
die Höhen des Außenganges und der zwei Schlaf-
zimmer sich mit den Höhen der zwei Wohnzimmer aus-
gleichen. Die Wirtschaftlichkeit eines Mittelgangtyps
wird hier mit den hygienischen Vorteilen des Außen-
gangtyps verbunden. Für die Wohnzimmer war ein
sogenanntes „Küchenelement", eine Art kitchenette
vorgesehen, welche später, sobald die zentrale Ver-
pflegung das individuelle Kochen verdrängt hat, aus-
geschaltet wird. Der Gemeinschaftsflügel besteht
aus einem 2geschossigen Speisesaal, Küche und
Klubräumen, ferner aus einem 2geschossigen Sport-
saal mit den dazugehörigen Brause-, Ankleideräu-
men usw. In den Kommunehäusern des „Stroikom"
sollen die Abteilungen für Säuglinge, Klein- und
Schulkinder in besonderen Flügeln als Flachbauten
zwischen Grünflächen gelagert und mit dem Wohn-
trakt der Erwachsenen verbunden errichtet werden.
In den Diskussionen über die neuen sozialistischen
Städte, an denen die breitesten Volksmassen in den
entlegensten Dörfern teilnahmen, war die Erzie-
hung der Kinder eine der wichtigsten Fragen. Einige
Radikale wollten sämtliche Kinder zwangsweise in
besonderen Kinderhäusern unterbringen, jedoch
siegte die gemäßigte Richtung, an deren Spitze die
Witwe Lenins, Frau Krupskaja, stand. Dieser Ein-
stellung entsprechen auch die Entwürfe für die

13 Städte des ukrainischen Kohlenreviers. Als Uber- Dach des Hauses »Gosstrach»

gang sollen die Kinder nach Alter abgestuft in L& toit de la maison „Gosstrach"

Tagesräumen untergebracht werden. Erst auf einen The roof of the house „Gosstrach"

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