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Heidelberger Beobachter: Kampfblatt der Nationalsozialisten für Odenwald und Bauland (1 (Januar-August)) — 1931

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Nr. 1 - Nr. 9 (3. Januar - 31. Januar)
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* gamstagausgabe 17. Ianuar 1931.
Jahrg. 1 / Nr. 5

Postscheckkonto: Karlsruhe



Mrbeitsdienitpilidt.

(Bon unſerem Berliner Mitarbeiter)

Im Reichsarbeitsminiſterium fanden
dieſer Tage Beſprechungen über die evtl.
Einführung einer Arbeitsdienſtpflicht
ſtatt. Dabei kam man zu dem Ergeb-
nis, die Dienſtpflicht aus verſchiedenen
Gründen als unzweckmäßig ablehnen zu
müffen. Zu der finanzieilen Seite der
Angelegenheit kann 4 —
genomnien werden, wenn die Veröffenkt-
ſichung des dem Reichsarbeitsminiſterium
vorgelegenen Matetials erfolgt iſt. Ie-
denfalls gibt es nicht wenig Wirtſchaft-
ler, die auf Grund eingehender Prüfung
der Anſicht ſind, die Arbeitsdienſtpflichi
müſſe ſich — wichtige Organiſakion vor-
ausgeſetzt — doch rentieren. In Bul-
garien hat man im Laufe der Zeit gute
Erfolge erzielt. Hierüber ſei aber ein
anderes Mal die Rede.

Heute inkereſſiert uns aus der Be-
gründung der Ablehnung beſonders ein
Satz der beſagt, man könne ſich von
einer erzwungenen Arbeit keine befrie-
digende Ergebniſſe verſprechen.

Dieſer Satz kennzeichnei treffend die
geiſtige Verfafſung des gegen-
wärtigen Syſtems, er zeigt mit aller
Deutklichkeit, wie fremd dieſem Syſtem,
in dem die Futterkrippe höchſte
Staatsidee iſt, die geſunde deutſche
Anſchauung von Pflichtbewußtſein und
Verantwortungsgefühl geworden iſt. Der
Satz reißt die Grenze auf zwiſchen dem
verkommenen Bonzentum von
heuke und unſerem Staate von mor-
gen.

Gemeinnutz geht vor Eigennug! Das
iſt die Grundidee eines ſauberen Staats-
weſens und das Fundamenk unſerer Be-
wegung. Wir werden den Deutſchen
wieder dazu bringen, daß er die Arbeit
für den Staat, alſo für die Allgemein-
heit, auch dann, wenn ſie ihm durch Ge-
ſetz vorgeſchrieben wird, nicht als „er-
zwungene Arbeit, ſondern als Ehre be-
trachket und freudig ſeine Kräfte einſetzt,
wenn es gilt, für die Nation zu ar-
beiken. Dieſe Hingabe an die gemein-
ſame Sache, dieſes Bewußtſein: nicht
ich muß, ſondern ich darf, werden
Berge verſetzen und werden „befriedi-
gende Ergebniffe“ erzielen, das iſt gewiß.

Nicht alle, die ſich heute in Deukſch-
land herumkreiben, werden in unſerem
Staate für die Nation arbeiten dürfen;
aber diejenigen, die für würdig erachtet
werden. werden ſtolz darauf ſein, ſagen
zu dürfen: Auch wir haben unſer Teil
dazu beigetragen, den Deukſchen wieder
ein Vaterland zu ſchaffen.

Iſt wirklich einer in Deukſchland, der
die Stirn hal, zu behaupken, die alte
Armee habe keine „befriedigende Ergeb-
niffe“ erzielt, da ſie erzwungene Arbeit
geleiſtet habe? Der Armee, deren Taten
ewig in der Geſchichte fortleben werden,
anzugehören, war für jeden anſtändigen
Deulſchen eine Ehre und keinem iſt
im Ernſt ein Widerwillen gegen den er-
zwungenen Dienſt gekommen, denn jeder

Fniterkrippe und eigenes, maierielles






Bezugspreis monatlien RM. 1.20.
; Einzelnummer 20 Pfg.


VERBREITUNGSGEBIET


* * — — An
27

7 2 2 7
* 2 —
5* 2 e Buchen *
LEtberhaci
*
HEIDELBERG

4*



Am Mittwoch fällte der Badiſche
Verwaltungsgerichtshof (wie wir un-
ſeren Heidelberger Leſern als erſte
Heidelberger Zeitung bereits durch
Ertrablatt mitgeteilt haben) ein Urteil
von grundſützlicher Bedeutung. Das
Verbot des badiſchen Innenminiſte-
riums vom 13./16. Juni 1930, das ſich
einſeitig gegen das Tragen des Braun-
hemdes wendete, alſo eine partei-
politiſche Mache gegen die national-
ſozialiſtiſche Bewegung war, iſt als
ungeſetzlich erklärt worden. Der
badiſche Verwaltungsgerichtshof hat
alſo dem Herrn Innenminiſter Witte-
mann ſeine geſetz⸗ und rechtswidrige
Handlung beſcheinigt. Es haben ſich
einmal Richter gefunden, die nicht —


(Sklarz, Barmat, Sklareh — die Un-
geſetzlichkeiten der roten Bonzen mit
dem Mantel der Justitia decken.

Groß iſt nun das Geſchrei der ſchwarz-
roten Bundespreſſe über dieſe Richter,
die den Mut zur Ehrlichkeit beſaßen.
Die Frankfurter (Juden) Zeitung
ſchreibt in ihrer Donnerstag-Abend-
ausgabe:

Das Urteil des Verialtungs-

gerichtshofes hat allgemein über-

raſcht und vielfach befremdet.“

Wir können ſehr gut verſtehen, daß
Euch Wahrhaftigkeit und Ehrlichkeit
befremden. Ihr habt ſeit zwölf Jahren
das deutſche Volk belogen und betrogen,
und die Lüge iſt ein Hauptweſenszug
Eures Charakters Jeden, der dem
Volke die Wahrheit predigte, habt Ihr
verleumdet und als Euch das nicht mehr
genügte, ſchuft Ihr willkürliche Aus-
nahmegeſetze, die mit Recht und Ge-
rechtigkeit gar nichts zu tun hatten. Der
„chriſtlichzentrümliche“ „Badiſche Be-
obachter? ſpricht ſogar von „lebens-

fernen Richtern“. Wir haben ſchon
lange gewußt, daß die Wahrheit für
das Zentrum eine lebensferne Ange-
legenheit iſt.

Das Badiſche Innenminiſterium er-
läßt nun an demſelben Tage, an dem
chm ſeine Ungeſetzlichkeit gerichtlich be-
ſcheinigt wurde, auf Grund des $ 48
ein neues Uniformverbot, nun aller-
dings für alle Verbände. Wieder muß
der $ 48 der Reichsverfaſſung zu Willkür-


dem $ 48 brachte Brüning die neuen
Steuern der erſten Notverordnung, mit
dem $ 48 erließ Brüning die Steuern
der zweiten Notverordnung, mit dem
8& 48 baut man die Löhne der Arbeiter-
ſchaft im Ruhrbergbau, in der Holz⸗ und
in der Metallinduſtrie ab und mit dem
$ 48 entledigt ſich Herr Miniſter Witte-
mann unliebſamer politiſcher Gegner.
Das Ganze nennt ſich Demokratie. w.

Intereſſe, nämlich eine Deutſche
Nation und ein deutſches Ba-
terland. Anders wären die Taten
unſeres Heeres nicht zu erklären.
Dieſer Geiſt wird der Geiſt unſeres
Staakes ſein und mit dieſem Geiſt wer-
den wir an die Arbeitsdienſtpflicht her-
antreten, allerdings, das ſei betont, nicht
zum Zweck der Boungerfül-
lung, ſondern zur Erkämpfung der
deutſchen Freiheit. Dr. S.

KleinerZeitspiegel.

Die Auflöſung des Anhalter
Landkages iſt nunmehr in greifbare Nähe
gerückt, da der anhaltkiſche Landes
parteitag der Deutſchen Bolks-
partei beſchloſſen hat, das natio-
nalfozialiftifdhe Volksbegehren
auf Auflöſung des Landtages zu unter-
ſtützen. Ebenfalls wurde der von den
Sozialdemokraten geforderte An-
ſchluß an Preußen als marxiſtiſch-
parteipolitiſche Aktion abgelehnt.

Da nach den Ergebniſſen des 14 Sep-
tember eine Mehrheit für die Auflöfung
geſichert iſt, wird auch hier die rote Par-
leidiktlalur bald ihr Ende finden.

Beim Skettiner Wohlfahrtsamt kam
es Anfang ** Woche zu Unruhen
der Erwerbsloſen. Eine Anzahl hungern-
der und frierender Wohlfahrtsempfän-
ger verſuchte die Amksſtuben zu ſtürmen,
die jedoch vorher von den Beamten ver-
ſchloſſen wurden. Ein Schutzpoli-

eikommando von 150 Mann
ſuͤdf die durch dieſes Syſtem ins Elend
Volksgenoſſen mit dem

ummiknüppel auseinander. Das er-
probte ſozialdemokratiſche Mittel gegen
den Hunger hat wieder einmal ſeine
Wirkung getan.

*

Der Preſſewart des Nationalſozia-
liſtiſchen deutſchen Studentenbundes,
Pg. Söllner wurde von der Univer-
jfität Berlin wegen „Vergehens gegen
die akademiſche Diſziplinarordnung ver-
wieſen. Es handelle ſich um einen von
Pg. Söllner veröffentlichten Zeitungs-
artikel gegen die Unverfhämtbeit
des jüdiſchen Profeſſors Heller, der
in einer öffenklichen Verſammlung be-
hauptete, Adolf Hitler ſei im Gegenſatz
zu Muſffolini viel z3u dumm, um als


gieren.“
Man benutzt heute die „akademiſche


Diſziplinarordnung“, um freche und
landesverräteriſche rote Par-
teibuchprofeſſoren vor der Ab-
lehnung durch die deutſche Studenten-
Auch in Heidelberg
4 immer noch der Zude Gumbel
als a. o. Profeſſor. Wie lange noch?

.

* kommenden
Genier Sitzung.

Von Graf E. Reventlow, M. d. R.

NSPD. Der Keichsaußenminiſter
Herr Curtius hat ſich, wie die Preſſe
im Tone einer beſorgten Amme berich-
kete, für kurze * in den Schwarzwald
begeben, um ſich für die kommenden
Genfer Auseinanderſetungen zu ſtär-
ken. Wir gönnen ihm ſicher eine
Muße, wie Herrn Dr. Wirth ſeine
demoumratiſche Muſe und Herrn Breit-
ſcheidt ſeine rethoriſche Sch mu ße: alſo
wir gönnen ſie ihm, fürchien aber, daß
es nicht helfen wird. Die zärtlich um ihn


glauben, aber vielleicht findet ſie die
 
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