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— — ON T —
— — —
— — — ——
—
— — — — ——
Berlag: deidelberger Beobachter Heraus
Schriftleitung: Lutherſtraße 55, Telephon 4048
Nr. 95 / 1. Jahrgang
VDlzifſtiſihe Rellume in Rundfuil.
Einer „Feierffunde“, am Sonnkagnach-
— aus Kiel über die Nordſender gege-
En, wäre als pazifiſtiſche Reklame in der
Funadedugſtibe beſſer aufgehoben ge-
* von der man ja auch keinerlei Qua-
_ Üfät yerlangen darf. Diejfer „Weq ins
arbuſſe vor, die wir einſt unter dem Titel
Kurt Eorenths albernes und ſchon
verſtaubkes Tendenzſtück gegen den
Kanglen Geiſt der neuen Iugend mußte
Lenfaͤns herhalten. Auch des üblen Defai-
en Remark, der irgend einem alken ver-
Difelten Dady den Adelstitel abgekauft hat
ſich — er iſt ehemaliger Volksſchulmei-
8 — jeßt Freiherr von Buchwald nennt,
8 Liifteindichters Werk wuͤrde alfo
— jervierf. Der Titel lautete: „Der
‚Weg ins neue Land“, Daraus wurde dann
Anter Remarks Mithilfe in gewiß unfrei-
ein „Weq 3ZUrü@":
omit über dieſe Pfadfinder neuer Wege,
I 3u dem ewig Geſtrigen gehören, bereits
Berlin, 18. Auguſt. Zwei maskierte
lliale der Reichsbank in der Innsbrucker
traße Ecke Voßbergſtraße, rafften ſchnell
| Verſchiedene Autos ha-
xn die Verfolgung aufgenommen. Einzel-
Wie die Telegraphen-Union weiter er-
Obergeldzähler
ankbeamie das Feuer erwiderten. Bei
getrof-
zı Bei dem gemeldefen Raubüberfall auf
‘ e Reichsbankfiliale in der Innsbrucker-
aßze ſind den Räubern etwa 30000 AM.
die Hände gefallen. Der Geldoberzähler
ein verfolgender
f, Außerdem wurde
flüchtenden Ein-
auffeur, auf den die
eldes, das der Bankfiliale wieder zuge-
* beiden Täter die gegen 12.15 Uhr den
zweite unmaskierfe Raͤuber ſchwang
ſofork über die Brüſtung in den Kaſſen-
7 dieſer zur Waffe greifen konnte, durch
en ſchweren Leberſchuß niederſtreckte.
— ergriff er ein Geloͤſcheinbündel im
Ferte von 20000 RM., das er in eine
Otfliegende Aktentafche ſteckte und machte
8 dann mit ſeinem Komplizen auf Fabhr-
* ern in Richtung des Schöneberger Stadt-
"Atkes davon. Bei den Schüffen, die die
— Bampfotatt der
für Odenwald
Sationalfoziatiften
und Bauland
SGenf, 18. Auguſt. Das „Journal de Geneve
veröffentlidht heute ſenſalionelle Mitteilungen
ſeines Pariſer Berichterſtatters Pierre Bernus
über gewiſſe Vorgänge inerhalb des franzöſiſchen
Kabinetts, die die wahre Urſache der Ver]chie-
bung der Berliner Reiſe Lavals gebildet haben
ollen. Aach der Darſtellung des Blattes hatte
nfang Auguſt Laval — ſen gehabt. im
* einer Ablehnung des Volksentfcheides dem
eichskanzler Brüning in Berlin beteits Ende
Auguſt ſeinen Beſuch abzuſtatten, und 3zwar
ohne Briand, lediglich in Begleitung Berthelots
Briand, der von diejen Plänen Mitteilung er-
hielt, fei es aber gelungen, die Abfichten des
QMinifterpräfidenten zu durchkreuzen. Laval
habe zu jeinem größten Erſtaunen in der Preffe
ein Berliner Telegramm geleſen, demzufolge in
Verliner ..polifijhen Ktreifen- größte- Beunrubhi-
gung üher die Auffchiebung Yeiner Reife auf
nde Seplemher herriche, obwohl zu diejfem
Zeikpunkt die Einladung ‚der deutfhen Regie-
rung noch nicht erfolgt ?ei und daher eine Mit-
isban ig
Einbrecher dann auf ihre Berfolger, die mit
zwei Kraftoroſchken und zwei Privatwagen
hinkerher fuhren, abgaben wurde dann ein
Kind am Arm verleht. In einer Kurve wur-
de einem verfolgenden Reichsbankbeamten,
der auf dem Tritkbrett eines Privatwagens
ſtand, die Hand derart herumgeriſſen, daß
ſein Schuß dem Führer des Kraftwagens in
die Schulter fraf.. Wie nachträglich feſtge-
ſtellt wurde, war die Telefonleitung der
Reichsbankfiltale von den Räubern durch-
ſchnitten worden. Außerdem hakten die
Taäter wahrſcheinlich in der Rähe einen
künſtlichen Auflauf in Szene geſeht, denn
im Augenblick des Ueberfalles rannten alle
Leufe in die entgegengeſeßte Richtung.
lin noch nicht ergangen ſei. Eine ſofork eingelei-
tete Unkerſuchung habe ergeben, daß die Havas-
Agenkur in allet Stille, und zwar ohne Wiſſen
des Miniſterpräſidenten, auf Veranlaſſung des
Quai d Orſey ein Telegramm offiziöſen Charak-
kers nach Berlin geſandt habe, in der von einer
Verſchiebung der Reiſe Lavals nach Berlin auf
Ende September aus Gründen der Zweckmäßig-
keit Mitteilung gemacht wurde. Miniſterpräſi-
denk Laval, der in größke Entrüſtung geraten
ei, habe feſtgeſtellt, daß die unmittelbare Umge-
ung ſeines Kollegen im auswärtigen Miniſte-
rium verſucht hätte, ihm die Hände zu binden.
Im Hinbiick auf die peinliche Situation ſei es
ihm jedoch nicht möglich 8 ſich öffenklich
darüber zu beſchweren. n dieſem Augenblick
ſei dann die — der deukſchen Regierung
‚ eingefroffen, in der die franzöſiſchen Miniſter
kommen. Laval habe darauf Berlin ſofort
wiſſen laffen, daß er durchaus bereit jei, zu Ddie-
jem Zeikpunkk naͤch Berlin zu fahren, daß jedoch
die offizielle und endgülkige Annahme der Ein-
ladung von der Zuſtimmung des Außenminiſters
Briand abhänge, der aber unzweifelhaft dieſer
ſeine 3Zuftimmung erteilen werde. Briand habe
jedoch Laval wiſſen laſſen, daß er ſich einer
Reiſe nach Berlin für Ende Auguſt widerſetze
und erforderlichenfalls zurückkreken würde. Nach
einem längeren Meinungsaustauſch zwiſchen
Paris und Cocherol habe ſich der Miniſterpräſi-
dent gezwungen 4 nachzugeben und den
zuſagen. Der Berichkerſtat
/ fer befonf, daß die Taͤtſachen ſelbſtverftändlich
von amtlicher Seite geleugnet würden Sie ſeien
Unker dieſen Amſtän-
präſident eines Tages die Leitung des Außen-
miniſteriums perſönlich übernehmen würde, ins-
heſondere . da der — 7— Außenminiſter
jeinen Aücktritt angeboten
habe.
Belagerungszuſtand in Texas.
Newyork, 17. Auguſt. Der Gouverneur
von Teras verhängte wegen der Borkomm-
niſſe auf den Oelfeldern den Belagerungs-
zuſtand! Ein Truppenaufgebot von 2000
Mann ift in Kampfbereitſchaft geſetzt.
*
für den
Sperrung der Wohljahrisgelder.
Berlin, 18, Auguſt. Gegenüber Preffemel-
dungen, die von einem Konflikt zwiſchen der
Stadt Berlin und dem Oberpräfidenten berich-
fen, erfährf die ?L‘ele?rapben-union, daß der
Oberprãſident die * ung von Bekrägen aus
dem Fonds für Erleichterung der Mohlfahrfs-
abhängig gemacht hat von der Zuſtimmu
einem gBefd)luß‚ der die Aenderung der ftaͤd
chen Befoldungsordnung. vom 3. Juni- betrifft,
nicht aber von einer Zurückziehung des ‘Qtn-”
7
ruchs gegen die Beſoldungsordnung, den der
4 * — — eingereicht
at. ;
Marga von Ehdorf zum Flug nach Toiko
aufgeſtiegen.
gerin Marga von EHdorf iſt am Dienstag
früh um 4.15 Ubhr in ihrem Iunkers-Klein-
flugzeug „Kiek in die Welt zu einem Flug
über Königsberg, Moskau und Sibirien
Anzeigen; Die 8 geſpaltene Millinıeterzeile S Pig. Die“
4 gejpaltene Millimeterzeile im Tertteil 25 Pig. Für Meine
Anzeigen: Die 8& geſpaltene Millimeterzeile 5 Pfg. Bei Wieder-
Holung Rabatt nach aufliegendem Tarif. Schluß der Anzeigene
Unnahme. 18 Uhr. Unzeigen - Annahme: Luͤtherſtraße 55,
Tel. 4048; Marktplags'3, Tel. 86, . Zahlungs: und CErfüllungs
ort: Heidelberg. Ausjchlieklicher SGerichtsjtand: Heidelberg,
voͤftſcheckkonto: Heidelberger Beobachter, Karlsı 21886
| Freivertauf 15 Pfg ·
Wo ſtehen wir?
Außenpolitik.
S.— Die letzten Wochen ſtanden ſo aus-
ſchließlich unter dem Zeichen Innenpolitik, daß
gar mancher den nofwendigen Ueberblick üher
die außenpolitiſchen Ereigniſfe verloren haf. Un-
beſchadet der —— — unſeres nafionalſozia-
liſtiſchen Kampfes, der klar darauf eingeſtellt iſt,
vorerſt einmal die innenpoliliſchen oraus-
ſehungen einer nalionalen, ſehr wohl unker der
gegenwärkigen außenpolitiſchen Konſtellation
nöglichen, Außenpolitik zu ſchaffen wollen wir
heute die weſentlichen außenpolttiſchen Erſchet
nungen zuſammenfaſſen, um ſo einen Ueberblick
der gegenwärkigen außenpolttiſchen Lage Oeutſch-
lands zu gewinnen.
Fünt ekwas Grundfätzliches:
n einem Begleitbrief einet bisher un-
bekanntfen.. Denkfjchriff, die ein deukſcher
Diplomak im Jahre 1915 dem damaligen Reichs-
kanzler von Beethmann Follweg
überreichte, finden wir folgende“ bezeichnenden
Sähe, deren Veröffenklichung uns dankenswer-
fer Weiſe erlaubk wurde:
„Dabei geftatte ich mir, daran zu erinnern,
daß ich bereits im Spätherbſt 1910 bei einer mir
gewährken Unterredung Gelegenheit nahm,
Euere Erzellenz den ſchaͤdigenden Mangel einer
aktiven, zielbewußten deukſchen auswärkigen
Politik hinzuweifjen, . weil ich den ſchlechten
Eindruck ‚und die ſchädliche Wirkung der
Schwäche und der Fremdenkümelet unſerer aus-
wärkigen Politik und unſeres auswärkigen Dien-
ſtes im Auslande wie im Inlande aus langjähri-
ger Erfahrung zu gut kenne, um es nicht als
daterländiſche Pflicht zu empfinden, dieſe Fehler
... fafkräffig zu bekämpfen.“
In jener Denkſchrift Deukſchlands auswär-
tige Politik! heißt es u. a.:
„Nur aus einer — enkſchloſſenen,
weitblickenden, zielbewußlen nakionalen Selbſt-
bekräftigung . kann wieder eine geſunde,
kraftvolle, deutſche auswärkige Politik geboren
werden. Eine Politik der nakionalen Selbff-
loſigkeit, deren Weisheit lekzter Schluß gipfelt in
der 8 zarten Rüchſichknahme auf fremde In-
kereſſen, der ängſtlichen Vermeidung jeder .
fremden Verſtimmung, der bangen zagen Schen
vor jedem Kampf ... hörk auf, dem Weſen nach
aktib — nichk zu verwechſeln mit aggreſiv — zu
ſein und wird pajffiv, d. D. ſie leitet nicht, ſon
dern wird geleitet, beugt ſich dem fremden Wil-
len, ſtatt den eigenen duxchguſetzen, verlierf die
Bewegungsfreiheit und damit die Möglichkeit
Gelegenheiten zu ſchaffen und auszunützen
bleibl daher unfruchtbar, wenigſtens an wirk-
lichen dauernden Erfolgen.
Eine ſolche, im Weſen paſſive deutſche Poli-
fik, die nur in der Form aktiv erſcheint durch
das Ringen nach europäiſcher, überhaupt all-
gemeiner Popularitäl, wird überdies von den
anderen Mächken eniweder als Schwäche oder
als Unaufrichtigkeit ausgelegl, weil dieſe ande-
ren an die liebewerbende Selbſtloſigkeit einer
großen und ſtarken Nakion nicht glaͤuben, nicht
glauben können . ...
Ohne feſtes Ziel wird die auswärkige Politik
eine zufällige Augenblickspolitik, ſchwankend,
unſicher, unklar, bieibt vom Volke, auch den
Beſtgeſinnken unperſtanden und ununtkerſtüht und
geſtalket ſich, ſtatt zu einem Elemenke der inne-
ren Sammlung und Feſtigung, zu einem Ele-
mente nervöſer Unruhe, nicht nur nach innen,
ſondern auch nach außen.
... Das Berftändnis für die nakionalen
Lebensnokwendigkeiten des Volkes wird nicht
gewonnen durch die blaue Brille fentimentkaler,
welthürgerlicher Ideologie, ſondern nur durch
den klaren Blick für die — harken, oft
brutalen Wirblichkeſken des Lebens.
... ohne dieſe Polikik 4 * kroß
ſeiner weltunfaſſenden Seele körperlid und na-
tional zum Krüppel werden, muß es herabſinken
zum bloßen Akkumulator 7* und ſittlicher
Kräffe für die übrige Menjchheit.“ }
arum wir eine ganze Reihe weſenklicher
Sätze dieſer Denkſchrift ſo ausführlidy wieder-
gegeben haben, das feſtzuſtellen überlaſſen wir
unjeren Leſern, die ja gewohnt ſind, Zeikungen
— — —
— —
— — ON T —
— — —
— — — ——
—
— — — — ——
Berlag: deidelberger Beobachter Heraus
Schriftleitung: Lutherſtraße 55, Telephon 4048
Nr. 95 / 1. Jahrgang
VDlzifſtiſihe Rellume in Rundfuil.
Einer „Feierffunde“, am Sonnkagnach-
— aus Kiel über die Nordſender gege-
En, wäre als pazifiſtiſche Reklame in der
Funadedugſtibe beſſer aufgehoben ge-
* von der man ja auch keinerlei Qua-
_ Üfät yerlangen darf. Diejfer „Weq ins
arbuſſe vor, die wir einſt unter dem Titel
Kurt Eorenths albernes und ſchon
verſtaubkes Tendenzſtück gegen den
Kanglen Geiſt der neuen Iugend mußte
Lenfaͤns herhalten. Auch des üblen Defai-
en Remark, der irgend einem alken ver-
Difelten Dady den Adelstitel abgekauft hat
ſich — er iſt ehemaliger Volksſchulmei-
8 — jeßt Freiherr von Buchwald nennt,
8 Liifteindichters Werk wuͤrde alfo
— jervierf. Der Titel lautete: „Der
‚Weg ins neue Land“, Daraus wurde dann
Anter Remarks Mithilfe in gewiß unfrei-
ein „Weq 3ZUrü@":
omit über dieſe Pfadfinder neuer Wege,
I 3u dem ewig Geſtrigen gehören, bereits
Berlin, 18. Auguſt. Zwei maskierte
lliale der Reichsbank in der Innsbrucker
traße Ecke Voßbergſtraße, rafften ſchnell
| Verſchiedene Autos ha-
xn die Verfolgung aufgenommen. Einzel-
Wie die Telegraphen-Union weiter er-
Obergeldzähler
ankbeamie das Feuer erwiderten. Bei
getrof-
zı Bei dem gemeldefen Raubüberfall auf
‘ e Reichsbankfiliale in der Innsbrucker-
aßze ſind den Räubern etwa 30000 AM.
die Hände gefallen. Der Geldoberzähler
ein verfolgender
f, Außerdem wurde
flüchtenden Ein-
auffeur, auf den die
eldes, das der Bankfiliale wieder zuge-
* beiden Täter die gegen 12.15 Uhr den
zweite unmaskierfe Raͤuber ſchwang
ſofork über die Brüſtung in den Kaſſen-
7 dieſer zur Waffe greifen konnte, durch
en ſchweren Leberſchuß niederſtreckte.
— ergriff er ein Geloͤſcheinbündel im
Ferte von 20000 RM., das er in eine
Otfliegende Aktentafche ſteckte und machte
8 dann mit ſeinem Komplizen auf Fabhr-
* ern in Richtung des Schöneberger Stadt-
"Atkes davon. Bei den Schüffen, die die
— Bampfotatt der
für Odenwald
Sationalfoziatiften
und Bauland
SGenf, 18. Auguſt. Das „Journal de Geneve
veröffentlidht heute ſenſalionelle Mitteilungen
ſeines Pariſer Berichterſtatters Pierre Bernus
über gewiſſe Vorgänge inerhalb des franzöſiſchen
Kabinetts, die die wahre Urſache der Ver]chie-
bung der Berliner Reiſe Lavals gebildet haben
ollen. Aach der Darſtellung des Blattes hatte
nfang Auguſt Laval — ſen gehabt. im
* einer Ablehnung des Volksentfcheides dem
eichskanzler Brüning in Berlin beteits Ende
Auguſt ſeinen Beſuch abzuſtatten, und 3zwar
ohne Briand, lediglich in Begleitung Berthelots
Briand, der von diejen Plänen Mitteilung er-
hielt, fei es aber gelungen, die Abfichten des
QMinifterpräfidenten zu durchkreuzen. Laval
habe zu jeinem größten Erſtaunen in der Preffe
ein Berliner Telegramm geleſen, demzufolge in
Verliner ..polifijhen Ktreifen- größte- Beunrubhi-
gung üher die Auffchiebung Yeiner Reife auf
nde Seplemher herriche, obwohl zu diejfem
Zeikpunkt die Einladung ‚der deutfhen Regie-
rung noch nicht erfolgt ?ei und daher eine Mit-
isban ig
Einbrecher dann auf ihre Berfolger, die mit
zwei Kraftoroſchken und zwei Privatwagen
hinkerher fuhren, abgaben wurde dann ein
Kind am Arm verleht. In einer Kurve wur-
de einem verfolgenden Reichsbankbeamten,
der auf dem Tritkbrett eines Privatwagens
ſtand, die Hand derart herumgeriſſen, daß
ſein Schuß dem Führer des Kraftwagens in
die Schulter fraf.. Wie nachträglich feſtge-
ſtellt wurde, war die Telefonleitung der
Reichsbankfiltale von den Räubern durch-
ſchnitten worden. Außerdem hakten die
Taäter wahrſcheinlich in der Rähe einen
künſtlichen Auflauf in Szene geſeht, denn
im Augenblick des Ueberfalles rannten alle
Leufe in die entgegengeſeßte Richtung.
lin noch nicht ergangen ſei. Eine ſofork eingelei-
tete Unkerſuchung habe ergeben, daß die Havas-
Agenkur in allet Stille, und zwar ohne Wiſſen
des Miniſterpräſidenten, auf Veranlaſſung des
Quai d Orſey ein Telegramm offiziöſen Charak-
kers nach Berlin geſandt habe, in der von einer
Verſchiebung der Reiſe Lavals nach Berlin auf
Ende September aus Gründen der Zweckmäßig-
keit Mitteilung gemacht wurde. Miniſterpräſi-
denk Laval, der in größke Entrüſtung geraten
ei, habe feſtgeſtellt, daß die unmittelbare Umge-
ung ſeines Kollegen im auswärtigen Miniſte-
rium verſucht hätte, ihm die Hände zu binden.
Im Hinbiick auf die peinliche Situation ſei es
ihm jedoch nicht möglich 8 ſich öffenklich
darüber zu beſchweren. n dieſem Augenblick
ſei dann die — der deukſchen Regierung
‚ eingefroffen, in der die franzöſiſchen Miniſter
kommen. Laval habe darauf Berlin ſofort
wiſſen laffen, daß er durchaus bereit jei, zu Ddie-
jem Zeikpunkk naͤch Berlin zu fahren, daß jedoch
die offizielle und endgülkige Annahme der Ein-
ladung von der Zuſtimmung des Außenminiſters
Briand abhänge, der aber unzweifelhaft dieſer
ſeine 3Zuftimmung erteilen werde. Briand habe
jedoch Laval wiſſen laſſen, daß er ſich einer
Reiſe nach Berlin für Ende Auguſt widerſetze
und erforderlichenfalls zurückkreken würde. Nach
einem längeren Meinungsaustauſch zwiſchen
Paris und Cocherol habe ſich der Miniſterpräſi-
dent gezwungen 4 nachzugeben und den
zuſagen. Der Berichkerſtat
/ fer befonf, daß die Taͤtſachen ſelbſtverftändlich
von amtlicher Seite geleugnet würden Sie ſeien
Unker dieſen Amſtän-
präſident eines Tages die Leitung des Außen-
miniſteriums perſönlich übernehmen würde, ins-
heſondere . da der — 7— Außenminiſter
jeinen Aücktritt angeboten
habe.
Belagerungszuſtand in Texas.
Newyork, 17. Auguſt. Der Gouverneur
von Teras verhängte wegen der Borkomm-
niſſe auf den Oelfeldern den Belagerungs-
zuſtand! Ein Truppenaufgebot von 2000
Mann ift in Kampfbereitſchaft geſetzt.
*
für den
Sperrung der Wohljahrisgelder.
Berlin, 18, Auguſt. Gegenüber Preffemel-
dungen, die von einem Konflikt zwiſchen der
Stadt Berlin und dem Oberpräfidenten berich-
fen, erfährf die ?L‘ele?rapben-union, daß der
Oberprãſident die * ung von Bekrägen aus
dem Fonds für Erleichterung der Mohlfahrfs-
abhängig gemacht hat von der Zuſtimmu
einem gBefd)luß‚ der die Aenderung der ftaͤd
chen Befoldungsordnung. vom 3. Juni- betrifft,
nicht aber von einer Zurückziehung des ‘Qtn-”
7
ruchs gegen die Beſoldungsordnung, den der
4 * — — eingereicht
at. ;
Marga von Ehdorf zum Flug nach Toiko
aufgeſtiegen.
gerin Marga von EHdorf iſt am Dienstag
früh um 4.15 Ubhr in ihrem Iunkers-Klein-
flugzeug „Kiek in die Welt zu einem Flug
über Königsberg, Moskau und Sibirien
Anzeigen; Die 8 geſpaltene Millinıeterzeile S Pig. Die“
4 gejpaltene Millimeterzeile im Tertteil 25 Pig. Für Meine
Anzeigen: Die 8& geſpaltene Millimeterzeile 5 Pfg. Bei Wieder-
Holung Rabatt nach aufliegendem Tarif. Schluß der Anzeigene
Unnahme. 18 Uhr. Unzeigen - Annahme: Luͤtherſtraße 55,
Tel. 4048; Marktplags'3, Tel. 86, . Zahlungs: und CErfüllungs
ort: Heidelberg. Ausjchlieklicher SGerichtsjtand: Heidelberg,
voͤftſcheckkonto: Heidelberger Beobachter, Karlsı 21886
| Freivertauf 15 Pfg ·
Wo ſtehen wir?
Außenpolitik.
S.— Die letzten Wochen ſtanden ſo aus-
ſchließlich unter dem Zeichen Innenpolitik, daß
gar mancher den nofwendigen Ueberblick üher
die außenpolitiſchen Ereigniſfe verloren haf. Un-
beſchadet der —— — unſeres nafionalſozia-
liſtiſchen Kampfes, der klar darauf eingeſtellt iſt,
vorerſt einmal die innenpoliliſchen oraus-
ſehungen einer nalionalen, ſehr wohl unker der
gegenwärkigen außenpolitiſchen Konſtellation
nöglichen, Außenpolitik zu ſchaffen wollen wir
heute die weſentlichen außenpolttiſchen Erſchet
nungen zuſammenfaſſen, um ſo einen Ueberblick
der gegenwärkigen außenpolttiſchen Lage Oeutſch-
lands zu gewinnen.
Fünt ekwas Grundfätzliches:
n einem Begleitbrief einet bisher un-
bekanntfen.. Denkfjchriff, die ein deukſcher
Diplomak im Jahre 1915 dem damaligen Reichs-
kanzler von Beethmann Follweg
überreichte, finden wir folgende“ bezeichnenden
Sähe, deren Veröffenklichung uns dankenswer-
fer Weiſe erlaubk wurde:
„Dabei geftatte ich mir, daran zu erinnern,
daß ich bereits im Spätherbſt 1910 bei einer mir
gewährken Unterredung Gelegenheit nahm,
Euere Erzellenz den ſchaͤdigenden Mangel einer
aktiven, zielbewußten deukſchen auswärkigen
Politik hinzuweifjen, . weil ich den ſchlechten
Eindruck ‚und die ſchädliche Wirkung der
Schwäche und der Fremdenkümelet unſerer aus-
wärkigen Politik und unſeres auswärkigen Dien-
ſtes im Auslande wie im Inlande aus langjähri-
ger Erfahrung zu gut kenne, um es nicht als
daterländiſche Pflicht zu empfinden, dieſe Fehler
... fafkräffig zu bekämpfen.“
In jener Denkſchrift Deukſchlands auswär-
tige Politik! heißt es u. a.:
„Nur aus einer — enkſchloſſenen,
weitblickenden, zielbewußlen nakionalen Selbſt-
bekräftigung . kann wieder eine geſunde,
kraftvolle, deutſche auswärkige Politik geboren
werden. Eine Politik der nakionalen Selbff-
loſigkeit, deren Weisheit lekzter Schluß gipfelt in
der 8 zarten Rüchſichknahme auf fremde In-
kereſſen, der ängſtlichen Vermeidung jeder .
fremden Verſtimmung, der bangen zagen Schen
vor jedem Kampf ... hörk auf, dem Weſen nach
aktib — nichk zu verwechſeln mit aggreſiv — zu
ſein und wird pajffiv, d. D. ſie leitet nicht, ſon
dern wird geleitet, beugt ſich dem fremden Wil-
len, ſtatt den eigenen duxchguſetzen, verlierf die
Bewegungsfreiheit und damit die Möglichkeit
Gelegenheiten zu ſchaffen und auszunützen
bleibl daher unfruchtbar, wenigſtens an wirk-
lichen dauernden Erfolgen.
Eine ſolche, im Weſen paſſive deutſche Poli-
fik, die nur in der Form aktiv erſcheint durch
das Ringen nach europäiſcher, überhaupt all-
gemeiner Popularitäl, wird überdies von den
anderen Mächken eniweder als Schwäche oder
als Unaufrichtigkeit ausgelegl, weil dieſe ande-
ren an die liebewerbende Selbſtloſigkeit einer
großen und ſtarken Nakion nicht glaͤuben, nicht
glauben können . ...
Ohne feſtes Ziel wird die auswärkige Politik
eine zufällige Augenblickspolitik, ſchwankend,
unſicher, unklar, bieibt vom Volke, auch den
Beſtgeſinnken unperſtanden und ununtkerſtüht und
geſtalket ſich, ſtatt zu einem Elemenke der inne-
ren Sammlung und Feſtigung, zu einem Ele-
mente nervöſer Unruhe, nicht nur nach innen,
ſondern auch nach außen.
... Das Berftändnis für die nakionalen
Lebensnokwendigkeiten des Volkes wird nicht
gewonnen durch die blaue Brille fentimentkaler,
welthürgerlicher Ideologie, ſondern nur durch
den klaren Blick für die — harken, oft
brutalen Wirblichkeſken des Lebens.
... ohne dieſe Polikik 4 * kroß
ſeiner weltunfaſſenden Seele körperlid und na-
tional zum Krüppel werden, muß es herabſinken
zum bloßen Akkumulator 7* und ſittlicher
Kräffe für die übrige Menjchheit.“ }
arum wir eine ganze Reihe weſenklicher
Sätze dieſer Denkſchrift ſo ausführlidy wieder-
gegeben haben, das feſtzuſtellen überlaſſen wir
unjeren Leſern, die ja gewohnt ſind, Zeikungen