Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Beobachter: Kampfblatt der Nationalsozialisten für Odenwald und Bauland (1 (Januar-August)) — 1931

DOI Kapitel:
Nr. 56 - Nr. 64 (1. Juni - 30. Juni)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44155#0533
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
— —


*


— —





WMerlag: Heidelberger Beobachtet. Herausgeber: Otto Wetei.
D Schriftleitung: Lutherſtraße 55, Fernruf 4048
r r Geidelberger Beobachter erſcheint 6 mal wöchentlich und
Ditet monatlich 2.40 RM. Bei Boftbezug zuzüglih 36 Pfg.
eitellungen nehmen die Poſtämter und Briefträger entgegen.
l die BZeitung am Erſcheinen (auh durch höhere Gewalt)
Vverhindert, beſteht tein Anſpruch auf Entſchädiguns.


in Geidelberg -

Sationaljoztatiften
ımd Yordbaden

Anzeigen: Die 8 geſpaltene Millimeterzeile 8 Pfg. Die
4 gefpaltene Millimeterzeile inı Teptteil 25 Pfg. Für kleine
Anzeigen: die 8& geſpaltene Millimeterzeile 6 Pfg. Bei Wieder-
holungen und Zeilenabſchlüſſen Rabatt nach aufliegendem
Tarif. Schluß der Anzeigen-Aunahme 8 Uhr. Zahlungs und
Erfullungsort: Heidelberg. Ausſchließl. Gerichtsſtand Heidelberg
Poſtſchecklonto: Richard Fuhrmeiſter, Karlsruhe 21834.


10 Pfg. auswärts 15 Pfg.






Auf Grund der deulſchen Anregung


enunjft hat der . italienijche
un

Reichsaußenminiſter durch Vermikklung


Beſuch in Rom in naher Zukunff ein-
&n laffen. Der Reichskanzler und der
die Einladung

bleibt ſpäterer Vereinbarung vorbe-
lten.

— Brüning wird in Rom kein leichtes
dewel haben, denn es iff bekannt, daß ſeit


8 ker nach London, die ehemals rechk er-


akreditiert, perſönlich aber, wegen {fei-
chon oft kritifierten ungeſchickten Ber-
nicht ſehr geſchätzk iſt.


in Brounidweig erfolareidh.

raunfchweig, 29. Juni. Das Ergeb-
des koͤnmuniſtiſchen Bolksbegehrens
Auflöſung des Braunſchweigiſchen
kages wurde am Wonkagabend offi-
4 bekannkgegeben. Die erforderliche
Mmenzahl von 10 v. H. der 346 000


* chritten worden. Die ganz genaue


Ab 1. Zanuar Einfuhrverbol für







ewyork, 27. Juni. Wie aus Wa-
aton gemeldet wird, beabſichtigt das
d, gültig ab 1. Januar 1952, zu er-

Zollgefetz begtündet werden.

den müſſen.

„Aufſtieg der Wirkſchaft.“
29. Juni. Die Preſſeſtelle

roande teill mit, daß der Lohn-
®dSfpruch für die ſachfiſche Metall-



— 7 vom Reichsarbeits-
ſter für derbinoͤlich erklärk worden.



Verlin, 29. Juni. Am lehten Sams-
kag wurden nationalſozialiſti
ſche Studentien durch verheß&-
tes Geſindel der Kommune
überfallen. Die Erregung innerhalb
der Studenkenſchaft war derart gewaltig,
daß Rektor Prof. Dr. Deißmann, der


Proteſtkundgebung des Nationalfjoziali-
ſtiſchen Stuoͤenkenbundes genehmigte. .

Die Proteſtkundgebungim
Vorhof der Univer]ität ver-
lief, wie der Reklor in der Preſſe er-
klären läßt, in würdigen Formen.

Erſt nach Schluß der Kundgebung
kam es im Garken zu ſchweren Zwiſchen
fällen. Marxiſtiſche Studen-
ten provozferten durch Schmäh-
rufe und kätliche Angriffe die na-
kionalſozialiſtiſchen Kommilitonen. Dieſe
ließen ſich nicht ohne Gegenwehr nieder-
ſchlagen, ſondern ſchlugen als Antwort
ibrerjeits kräftig wieder. Schließlich
mußte Prof Deifmann die Po-
1i3zei zu Hilfertufen, da Yas
marriftijche Untermen{dhen-
tum nidchtanders zu bändigen
war.

Der Neltor erklärt
Jitätfür geſchloſſe
zunehmen, daß ſie nichkem
Semeſter geöffnet wird.

Der Nektor der Aniverſitãt

erklärt:
Berlin, 29. Juni. Am letzten Sams-
kag wurde in Abweſenheit des Rektors
ein Stehkonvent der Roten Gruppe

die Univer-
S ift an-
r in dieſem

Kommuniſten) abgehalten, wobei ein
Redner ſcharfe Worke gegen die Regie-
rung und gegen die Hochſchulleitung ge-
brauchte. Der Oberpedell zweifelte, daß
der Redner ein Student der Univerſität
ſei und verlangke Feſtſtellung. Die an-
weſenden Konimuniſten bildeken jedoch
einen Ring um den Redner und hinder-
jen den Pedell gewaltfam an der Feſt-
ſtellung des Redners. Auf einen Pfiff
erſchien eine Anzahl jüngerer Leuke, die
auf den Pedell losſchlugen und ihn ſowie
einige Studenten, die dem Pedell zu
Hilfe eilten, ſchwer mißhandelten. und
blutig ſchlugen. Der Rebtor geftattete
den Naͤtionalſozialiſten für heute eine
Proteſtkundgebung, die in Anweſenheit
des Rektors um 11 Uhr im Vorgarken
der Univerſikät ſtaltfand und ſich in wür-
diger Form vollzog. Die Teilnehmer
leiſteten der Aufforderung des Rekkors,
in Ruhe auseinanderzugehen, allmählich
Folge. Es enkwickelte ſich jedoch im hin-
feren Univerſikätsgarten, in der Nähe
des Kaſtanienwäldchens, eine Schlägerei
zwiſchen Nakionalſozialiſten und Kom-
muniſten, die zu neuer Erregung unker
den Skudenken führke. Der Rektor ließ
daraufhin, um weiteren Tätlichkeiten
vorzubeugen, die Univerſikät räumen und
ſchließen. Die in der inneren Stadt ge-
legenen, dem allgemeinen Vorleſungsbe-
krieb dienenden Räume bleiben am Diens-
tag, den 30. Juni, geſchloſſen. Im Laufe
de? Tages findet eine außerordenkliche
Sitzung des akademiſchen Senaks ſtatt,
der zu den Vorgängen in der Univerſitäk
Stellung nehmen wird.

über:




AT

$

Darf ein Beamter National-
ſozialiſt ſein?
Dieſe für jeden Beamten äußerſt

wichkige Frage über die Grenzen des
Rechts der politiſchen Betätiqung iſt bis


keineswegs eindeutig geklärt. Das Be-
amikenrecht und die Reichsverfaſſung,
welche die einſchlägigen geſetzlichen Be-
ſtimmungen über dieſe Materie ent-
halken, find nichk eindeukig genug, um
darüber Auskunft geben zu bönnen.
Wiederholt haben ſich daher Rechtslehrer
über dieſe Frage gukachklich geäußert,
ohne zu einem einheiklichen Ergebnis zu
kommen.

Auch die Rechkſprechung der Diszi-
plinarhöfe der verſchiedenen Länder,
die ſich wiederholt mit dieſer Frage ſchon
zu befaſſen haͤkten, ſind ſo berſchieden-
artig, daß etwaige AKichklinien und
Schlüſſe daraus nicht gefolgerk werden
können. Für den Beamten iſt dieſe Un-
ſicherheit und Ungewißheit auf dieſem
rechklichen Gebiete äußerſt beunruhigend.
Der Beamke, der dem Skaate dient, muß
endlich wiſſen woran er iſt.

Univ. Prof. Anſchütz, Heidelberg, hat
kürzlich ein Gutachten „Das Beamten-
kum und die revolutionären Parkeien“
veröffentlicht, das ſowohl in Juriſten-
kreiſen und in der Beamkenſchaft Auf-
ſehen inſofern erregke, als er zum CEr-
gebnis kam, daß es unſtreitig fei, daß
jede Bekätigung des Beamken für eine
revolulionäre Anſchauung oder Richkung
ſtets eine Dienſtpflichkwidrigkeit Ddar-
ſtelle. Es ſei feſtgeſtellt, daß die NSD-
AP. nach der Beſchaffenheit Ihrer Ziele
und der Art, wie ſie dieſelben zu erreichen
ſtrebt, eine auf gewaltſamem Umſturz der
beſtehenden Slaaksordnung eingeſtellt,
mithin eine einwandfreie revolukionäre
Parkei iſt.

Die Zeit änderk ſich und die Recht-
ſprechung mit ihr. Eine Partei, wie die
NSDADP. ſeit dem 14. September 1930
es geworden iſt, ſtelll heute im Staats-
orgaͤnismus eine Machk dar, mit der auch
die Disziplinarhöfe zu rechnen haben. Es
geht einfach nicht mehr, rein machkpoli-
tijch geſehen, daß die Regierung gegen
Beamten, die ſich akliv in der NEDAP.
bekäkigen, diſziplinariſch einzuſchreiken in
der Lage wäre. Inſoweit iſt heute zwei-
fellos das Rechtsgutachten von Anſchüth
überholt. Takſache iſt und bleibt, daß
kauſende von Beamten aktiv in den
Reihen der Bewegung Adolf Hitlers
ſtehen.

Für Beamte im badiſchen Staats-
 
Annotationen