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Heidelberger Beobachter: Kampfblatt der Nationalsozialisten für Odenwald und Bauland (1 (Januar-August)) — 1931

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Nr. 56 - Nr. 64 (1. Juni - 30. Juni)
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“Rtag: Heidelberger Beobachter. Herausgeber: Otto Wegel,
Schriftleitung: Lutherſtraße 55, Fernruf 4048
* veidelberger Beobachter erſcheint 6 mal woͤchentlich und
8* nionatlich 2.40 RM. Bei Poſtbezug zuazüglich 36 Pfa.
Ftellungen nehmen die Poſtämter und Briefträger entgegen.
die Zeltung am Erſcheinen (auch durch Höhere Gewalt)
derbindert, beſteht kein Anſpruch auf Entſchaͤdiaung.

Nr. 60 / 1. Zahrgang

Gn Nachdem der SA.-Tag in Heidelberg
meen jo überwältigenden Berlauf genom-
u‘\ hat, iſt es an der Zeit, Nüchblick und
* S{an zu halten, dieſen vorläufigen 58
— unjeres Kampfes in Heidelberg aus-
f erten. Welche Widerſtände kürmten ſich
8* als vor Monaten der Beſchluß gefaßt
d Te, ein SA.-Treffen in Heidelberg zu
ranſtalten.
13 Naum par die Genehmigung, für den
4 u, 14. Juni ſeitens der Heidelberger Po-
y behörde erteilt, da feGte das bekannte
15Qtferirbiicbe Treiben ein. Unker
e Dorgabe, es feien noch zu viel Auslän-
eibnon der Univerfitätseinweihung her in
des elberg, verſuchke man eine Verſchiebung
* SA.-Treffens zu erreichen. Da wir der
7 f waren, daß e den Inkereſſen
IVlands nur diénlich ſein könne, wenn
y dlichft viele Ausländer eine Ahnung vom
% aufhaltſamen Vormarſch des
onatiezoellsnu: bekämen,
hyvien wir dies Anfinnen ab. Man ver-
Sar dann für den 18. u. 14. Iuni den SA.-
‘ßn[;“ mit der lendenlahmen Begründung,
Un zu gleicher Zeit die Buchdrucker kagten
ſoͤ politiſche Zuſammenſtöße nicht
Len feien.
Jez Can beſchlagnahmke die von un-
* — GStadfratsfraktion herausgegebene
hacitfchrift“ anläßlich der Einweihung des
[\u“e“ Univerfitätsgebäudes, nachhdem man
}'”"“\liö 3uvor den „Heidelberger Veobachler“
55 drei Wochen verbolen haͤlle. Man v e r⸗
* jedes Flugblatt, jede Druc-
«;f_‚_got‘lff, kurz, man unferdrücte ri-
jede Mögiichkeit, für den ge-
— SA.-Aufmarfch, der nachträglich für
8 20. u. 21. Juni genehmigt worden war,
| "°Paganda zu machen.
8 Auf dieſe Weiſe verſuchte das herrichen-
— Syftem der Parteimißwirtſchaft alles zu

ausge-


Kampfotatt der
in heidelberg

Sationatroztatiften
und Kordbaden


fun, der nakionalſozialiſtiſchen Bewegung in
Heidelberg am 20. u. 21. Iuni eine empfind-
liche Niederlage zu bereiten.

Keinen Augenblick haben wir uns
durch alle dieſe Terrormaßnahmen, durch
dieſe großen und kleinen Schikanen abhalten
laffen, keinen Augenblick haben wir an
Möglichkeit eines Mißerfolges auch nur
gedacht. Bei allen Parteigenoſſen herrſchte
Das Heidel-
berger SA. Treffen muß gelingen, muß ſo
gelingen, daß es unſeren Gegnern deutlich
die Stärke der nalionalſozialiſtiſchen Idee
vor Augen führt, daß es die Lauen und
Säumigen aufrüttelt, mitzuhelfen an dem
großen Werk der inneren und äußeren Be-
freiung unſeres Volkes. Es war die gleiche
Stimmung, wie bei jener Frank Verſamm-
lung die verboten wurde, als unſere Parole
auf das Verbot hin laufete: „Und Frank
ſpricht doch! — und Frank ſprach

Wir wiſſen alle zu genau: Das heulige
Sy ſtem mag kun oder lafjfen, was
eswill: Der enkſchloſſene Wille der natio-
nalſozialiſtiſchen Bewegung, der fanaliſche


immer ſiegreich ſein.

So auch beim Heidelberger SA.-Ireffen.
Erſt im letzten Augenblick genehmigke man
einige Straßen zum Aufmarfch. Die Haupt-
ſtraße wurde nur vom Marktplatz bis zur
Srabengaſſe freigegeben. Auch dies ein
Verſuch, unjeren Tag zu ſchädie
gen. Denn jeder Kegelklub, jeder Geſang
derein, die Kommune, die roken Zur-
ner, das Reidhsbanner und jeder
Karnickelzüchterverein Ddarf Ddie
Zaupkſtraße in ihrer ganzen Länge zu De-
monſtrationen benugen — nur uns National-
ſozialiſten — als Staatsbürger minderen
Rechts — in dieſem „freieften Skaate der
Welt“ — verbot man, was jenen kleinen


Bereinen und Vereinden als
ſelbſtverſtändlich gewährt wird.

Der Einſatz der ganzen Parkeiorganifa-
tion, der SS,, und SQA., der Hitlerju-
gend, des Frauenordens, jedes
einzelnen Partetgenoſſen qge-
nügte, um alle dieſe Hinderniſſe mit einer


MWochenlange inkenſive Borbereitungen
haͤlten jede Einzelheit ſo organiſiert, Ddaß
Wie beim Räderwerk einer

ſchriftsmäßig ins andere, ſo reibungslos, wie
wir es ſelbſt kaum erwartek häkten.

Die Straßen, durch die der Aufmarſch
genehmigk war, bofen mit Fahnen ge-
ſchmückk einen feſtlichen Anblick Beſonders
ſchön wirkten hier die engen Straßen der
Alkſtadt mik ihren alten Häuſern.
Bahnhof grüßte eine ganze Reihe von Fah-
nen vom Bahnübergang bis zum Bayriſchen
Hof, und eine mit Tannengrün und Haken-
kreuzen geſchmückke Ehrenpforte die an-
kommenden SA. Kameraden und Parteige-
noſſen! Seit Samstag miffag arbeitete das
Quartieramt am Bahnhof mit Hoch-
druck Unaufhörlich krafen die Maſſen mit
der Bahn ein, und vor den Orkskom-
mandanturen in Rohrbach,
WBieblingen und Handſchuhs
heim roͤlllen ununterbrochen die Laſtwa-
genkransporte, die Autos und Wotorräder
an. Schon Samstag nachmittags waren die
Skraßen Heidelbergs vom Braunhemd be-
herrſcht. Gegen 9 Uhr ſtrömke eine unüber-
fehbare Menſchenmenge zu den Skraßen des
Neuenheimer Neckarufers. Für SYÄ., SS.
und Hitlerjugend war die Uferböfchung und
der Fußweg freigehalten. Ein braunes Heer
füllte den Hang vom Neckarufer zur Neuen-
heimer Laͤndſtraͤße hinauf Das Horſt Weſſel
lied erklang und übertönke die Schmährufe



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der Kommune, die ſich auf der Stadtfjeite
unkerhalb der alken Brücke verſammelt hatte
und die Schloßbeleuchkung zu ſtören ver-
ſuchte. Als das Schloß rot aufflammte, er-
klang das Deukſchlandlied von vielen Zau-
ſenden geſungen. Von der neuen bis zur
alten Brücke war der Neckar überſät mit
Booken, deren bunte Lampions ein maleri-
ſches Bild hervorriefen. Nichk enden wollke
der Beifall, als Brückenbeleuchkung und
Feuerwerk das Hoheitszeichen un-
jerer Bewegung über der alten
Brücke feurig erglühte.

In dieſem Augenblick ſangen Tauſende
nalionalſozialiſtiſcher Kämpfer das Horft-
Weſſellied als Vekennknis und Schwur mit
unſerer nationalſozialiſtiſchen Bewegung zu
ſiegen oder unkerzugehen.

Geſchloſſen rückten dann SS., SA. und
Hiklerjugend in die Ouarkiere, denn ſchon
frühzeitig am Sonntag um 6 Uhr war
großes Wecken angeſeht. Die SA.-
Kapellen hielten am Sonntag vormittag
auf verſchiedenen Plätzen der Stadt Stand-
konzerfe, die von der Heidelberger Bevöl-
kerung, die in Maſſen erſchienen war, be-
geiſterten Dank ernkeken. Die auswärkigen
Kameraden und Parkeigenoſſen hatten indeſ-
ſen Gelegenheit, ſich Alt Heidelberg und ſein
Schloß anzuſchauen. Gruppenweiſe durch-
zogen unſere Braunhemden die Straßen der
Stadt; ganz Beidelberg glich
einem braunen Heerlager. Auf
Rädern, Motorrädern und kleinen Wagen,
geſchmückt mit dem Hakenkreuzwimpel fliz-
fen flinke Ordonanzen der SAÄ.- und Partei-
leikung die Skraßen enklang.

Die geſamte Verpflegung der aus-
wärkigen Gäſte hakke der Frauenor-
den muſtergültig organifjiert.
Nachmiktags zogen dann die geſchloſſenen
Stürme zum Hans-Hafjfemer-VlaB
 
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