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Heidelberger Beobachter: Kampfblatt der Nationalsozialisten für Odenwald und Bauland (1 (Januar-August)) — 1931

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Nr. 65 - Nr. 80 (1. Juli - 31. Juli)
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Berlag: Geidelberger Beobachter. Gerausgeber: Ötto wevel.
Schriftleitung: Lutherſtraße 55, Fernruf 4048
Der Heidelberger Beobachter erſcheint 6 mal woͤchentlich und
Toftet monatlid) 2.4d0 RM Bei Poſtbezug zuzüglidh 36 Pfg.
eitelungen nehmen die Poſtämter und Briefträger entgegen.
it die Beitung am Erſcheinen (aucH durch höhere Gewalt)
verhindert, beſteht kein Anfpruch auf Entſchaͤdiguns.

Nr. 79 / 1. Jahrgang

„Die Erwägungen
gehen weiter.“
ann wird endlich gehandelt?

„ Verlin, 29. Juli. Amklich wird mitgekeilt:
Keichskabinett erörterte heute (Mitt-
) nachmiffag in einer kurzen Sitzung
von ſeinem Wirkſchafksausſchuß voͤrge
üAgenen wirkſchaftspolttiſchen Maßnah-
4 die mit der weiteren Wiederaufnahnie
&. Jahlungsverkehrs zuſammenhängen. Die
atungen werden morgen fortgeſetzt.“
Eaͤnend erfährt die Telegraphen Union:
— Wirkſchaftsausſchuß des Reichskabi-
all { hat ſich im Laufe des Mittwoch vor
*— mit der Ingangſetzung des Zahlungs-
befchäffigtf. Die Erwägungen hier-
‘ibe—r ſind jedoch noch nicht abgefchlojfjen. Im
— werden durch zaͤhlteiche Reffortbe-
*ie_.d)ungen und Einzelberatungen zur Zeit
* allen maßgebenden Wirtſchafts und Fi-
Aa ökreijen Maßnahmen vorbereiket, die er-
erlich find, um den gefamten Mirkfchafts-
@Wmt auf das durch die ausländijchen
V—auelbflßäüge vertingerte Kapitalvolumen ein-
Die Vorbereitungen hierzu dürf-
noch einige Zeit in Anſpruch nehmen.
4 ſie in einem inneren Zuſammenhaͤng
* den Stillhalteverhandlungen ftehen, die
* Zeit mit den Konſortien der ausländi-
bar Bankgläubiger geführt werden. Ne-
ffte“mafjnabmen bezüglich Ddes Tarifweſens
4 vor allem kreispolitiſche Maßnahmen
* Erwägung. 3Zu den hiermit im Zujam-
fesDang neuerdings aufgefrefenen Gerlich-
8 daß geplant {ei, Geheimrat Schmißz von
* G. Farben zum Wirkſchaftskommiffar
beſonderen Vollmachten zu ernennen und
9n ür die Finanzfragen den Direktor der
IQähelferbqnh Bachem an die Seite zu ſtel
da wird von unkerrichkeker Seike erblärt,
8 dieſe Perſonalien innerhalb der Reichs-
8 noch nicht erwogen worden ſeien.
. x\eiel‘bingä ſpreche angefichts der Notwendig-
£, die Mirkfchaftsmaßnahmen der nächften
; g'f„nad) einem einheitlichen Plan zu fref-
, mandcherlei für die Kombination.
—⏑ — ſteht Geheimrat Schmitz zur
Gn den vom Reichskanzler nach Berlin
ftüfle!abenen ausländiſchen Finanzjachver-
Ndigen zur Unkerrichtung zur Verfügung.

——
8

*

A

„‘ötbqlfen Reichsbanner und Sozial-

. ‚'‚émohr atfie von der engliſchen Zeitung

— w ehing Standard“ als Autwoͤrk auf ihre

| t‚egrbeloien Anbiederungsverfuche während

Qget{_äefud)eä der engliſchen Miniſter in
in.

Das Blatt ſchreibt wörklich:
85 iſt freundlich und angebracht, daß die
erliner den Premierminiſter mit 3 ur u-
begrüßten. Aber wozu eine Parkei-
— — organiſieren? Mae Donalds
geſuch gill dem deutſfchen Volke,
* dem Reichsbanner, oder den
— Dadurch, daß man ihn zu
arteizwecken ausbeulel, verringert
8 ſeinen Werk und ſeine Bedeutung.
* eder Herrn Brüning noch Herrn Braun
* durch ſolche Begeiſterung geholfen

*
— 6n Leichsbanner und SPD. müſſen ſich von
' 4 6 ſagen laſſen, daß der Befuch der
4 Nuiſter nit Parkeipolitik nichts
at

Aber der Laden der SPD. iſt ſo pleite,

Z

— Bampfotatt der
in Getdelberg


nd Brot!

Sationatfostatiften.
‚and Nordbaden



hat eine Verordnung erlaſſen über öffenkliche
Bekannkmachungen auf dem Gebiete der
Rechlspflege.

Die bisher beſtehende Verordnung vom
26. Juli 1919 wird dahingehend abgeändert,
daß Bläkter, die ſtaalsfeindlich eingeſtellt
ſind, nichk berückfichtigt werden dürfen!!


*4 nichts Genaueres bekannt gewor-
en. — *

Wir nehmen dieſes neue Dekret zur
Kenntnis und erinnern uns dabei an die alte
geſchichtliche Erfahrungskatſache, daß die

Frage:
Was iſt ſtaalsfeindlich?

je nach der politiſchen Zuſammenſetzung der
Regierungen verſchieden beankworket wird.

Schließlich iſt die Wahrſcheinlichkeit nicht
von der Hand zu weiſen daß in Baden, vor
allem aber im Reich und in Preußen dem-
nächſt ein „kleiner Wandel einkreten wird!

Freigeſprochen!

„Nur die Polizeidireklion Heidelberg,
Deulſcher, kann dieſen Kampf als groben
Unfug bezeichnen,“

ſo ſchrieb Pg. Dr. Abendroth, als er
anläßlich der Unruhen vor der Univerfität
am 21. 1. 31 von der Poltzeidirekkion einen
Strafzettel über 14 Tage Haft „wegen gro-
ben Unfugs“ erhielt, als Antwort.

Wegen dieſes Satzes ſtand Pag: Or.
Abendroth zum zweiten Male vor Gerichk,
nachdem das erſtinſtanzliche Urteil auf
Freiſpruch gelautek hatte.

Nun iſt er auch in zweiker Inſtanz frei-
geſprochen worden. !

Wir freuen uns ſchon auf das Geſchrei
der Schröderſtraße und des Waldmichel
Wir freuen uns beſonders deshalb, weil Pg.
Or. Abendroth auch in der zweiken Inſtanz
ausdrücklich erklärte, daß er den Sinn des


daß ſie genötigt ift, auf ſolche Weiſe ihr
—4 4 — dieſen mageren Mehlbrei zu
kochen.


Reichsfinanzminiſter Diekrich hat ein
Schreiben verfaßt, in dem er auf die ſeik dem

13. Juli

in erſchreckendem Maße
zurückgegangenen Steuerzahlungen hinweiſt,
und in dem angeordnek wird:

1. Befchleunigte Feſtſtellung der Rück-
ſlände,


nahme und Mahnungsverfahrens,

3. — Durchführung der Beitrei-
ung.

Zu dieſem Zweck ſollen die Vollſtrek-
kungsſtellen durch bisher anderweit beſchäf-
tigte Finanzbeamte verſtärkt werden!

Alfo: Gerichksvollzieher an die Fronk!“

Wir fürchken nur, es wird bald nichk mehr
viel zum „vollziehen“ da ſein. —



Briefes voll und ganz decke, daher nichts zu-
rücknehmen könne.

Das Gericht erkannte an, daß die Be-
rechligung zur Krilik zugegeben werden
müſſel

Der gefährliche Sperling

Bekannklich zikierke der engliſche Miniſter
Mae Donald in einer ſeiner Berliner Re-
den den Bibelſpruch „kein Sperling werde
ohne Wiſſen des Schöpfers aller Dinge vom
Dache fallen“.

Dem „Borwärts“ hat dieſer Sag begreif-


noſſen dürfen ja nicht erfahren, daß Mac
Donald als engliſcher Sozialift an den Hert-
qoff glaubt während die SPD. ja bekannt-

* eal fürs VBolk“
zu bezeichnen pflegt!
Während die SPD. ſonſthin verſuchk hat,

Unzeigen: Die 8 geſpaͤltene Millimeterzeile 8 Pfg. Die
4 gefpaltene Millineterzeile im Teptteil 25 Pfg. Für Heine
Anzeigen: die 8 geſpaltene Millimeterzeile 6 Pfag. Bei Wieder«
holuugen und Zeilenabſchlüſſen Rabatt nach aufliegendem


Erfüllungsort: Geidelberg. Ausſchließl. Gerichtsitand Heidelberg
Poſtſchecklonto: Richaͤrd Fuhrmeijter, Karlaruhe 21834. -

Freiverkauf 15 Pfg.

Hertn Mae Donald in widerlichſter Weiſe
und gegen ſeinen Willen als Reklamejigur
zu benußen, bringt der „Borwärtks“ es
jertig, dieſen Saßz ſeines engliſchen Genoflen
einfach zu unkerſchlagen.

Haben die SPD.-Bonzen die Hoſen voll
Angſt, daß die Genoſſen wieder lernen könn-
fen, an Golt zu glauben!

Nlich hinten losgegangen!

Nokverordnung gegen Zentrum in Anwendung.
Alle poliliſchen Verſammlungen ſind
anmeldepflichlig.

Landau, 29. Iuli. Der Bezirksvorſitzende
der Zenfrumsparfei für den DBezirk Landau-
Edenkoben, Haupklehrer Guſtav Wolff aus Lan-
dau wurde vom Einzelrichter wegen eines BVer-
gehens gegen die Notverordnung vom 28, März
1931 zur Mindeſtſtrafe von drei Monaten Ge-
fängnis verurkeilt. Das Schöffengericht ge-
währke ihm heute 4 dieſe Strafe Bewährungs-
friſt bis 31. Dezember 1936 unter der Bedingung,
daß er bis 1, November 1931 an die pfälzijche
Kriegsblindenfürforge eine Buße von 100 Mark
enkrichket.


NRientimp — Beftechhung — unlauterer Wetk-
bewerb.

Herr Nienkimp, ehemals Zenkrumsabge
ordneker, iſt alſo verurkeilt worden, wie wir
geſtern berichteten!

In ſeinem Schlußwort
Stühe des Zenkrumskurms: ;

Ich habe nie gegen die Grundſähe mei-
ner Parkei verftoßen.“

Nun wiſſen wir’s
Munde!

Die „wirtiaitlihen Frontfoldaten“.

Bekanntlich iſt im deukſchen Reich eine
Nokverordnung in Kraft, deren Aufgabe es
ſein foll, diejenigen Zeitungen zu verbieten,
die die Bevölkerung „beunruhigen“.

Nun, die / Volkszeikung? bringk in ihrer
— Ausgabe ein Skimmungsbild „Im
rbeitsamit“. ; Ü

Der Schreiber dieſes Artikels will eine
ganze Reihe Aeußerungen dork gehört haben
und reiht dieſe zu einem ſtimmungsvollen
Allerlei aneinander.

U. A. „Bei der Poltzei und dem Aiili-
kär nimmt man keine Gehaltskürzungen vor,
damit ſie den Befehl nicht verweigern, wenn
der Klamauk losgeht“, oder „die Knochen
ſchlage ich euch kapuf, wenn ich keine Un-
ferftüßung kriege, das merkk euch!“ —

Die Bolkszeitung fährt dann wörtlich

fork:

‚.. mir wurde klar — hier ſtehen
wirtſchaftliche Fronfſoldaten, die in har-
ter Arbeit alle die Skockſchläge einſtecken
müffen, die Arbeitsloſe über die Nokver-
ordnung ausfeilen, Dieſe Arbeitsamts-
leute verdienen es waͤhrlich nicht, als
Prügelknaben unzulänglicher oder falſcher
Regierungsmaßnahmen zu büßen“. —
Wenn dieſe Art, Artikel zu ſchreiben,

nicht Beunruhigung ſchafft, dann will ich
QMeier, Müller oder Schulze heißen.
Im übrigen ſoll die „Bolkszeitung“ ſich
bloß nicht {o verlogen · ſenkimenkal gebärden:
Wer hat denn die „unzulänglichen oder

erklärte Ddieie

aus /berufenſtem“


falſchen Regierungsmaßnahmen geduldet,
wer ſitzt in den Kaͤbinetten oder ſtützt ſie
durch dick und dünn, die dieſe Maßnahmen
angeordnet haben?

Die Sozialdemokratie.

Phanutaſien der Welt am Abend.

Die „Welt am Abend“ leidet an ſchwit-
zendem Gehirn! Sie ſerviert ihren Lejern
eine munkere Tarkarennachricht, die beſagt-
Hitler und Hugenberg hätten beſchloſſen,
eine Kursänderung durchzuführen. Front
aller Parteien gegen den Bolſchewismus.
Von diejem SGefichtspunkt aus müſſe alles
geſchehen, um den Volksenkſcheid gegen die
4 zum Scheikern zu brin-

Sonſt iſt ſie noch geſund, abgeſehen von
dieſem Gehirnſchweiß!

Stantshilie ſit UICH-Leiyzia.

Wie wir hören, haben geſtern Nachmitktag
bei der ſächſiſchen Regierung Verhandlungen
über eine Unkerſtühungs Akkion für die Allge-
meine Oeukſche Eredik Anſtalt in Leipzig begon-
nen, die auf eine Beteiligung des ſaͤchſiſchen
Staates an dem Inſtikut hinauslaufen. Die Be-
rakungen, an denen unker anderen der ſächſiſche
Finanz-, Iuftiz- und Innenminiſter teilnahmen,
ind mif der Uebernahme der Adea durch die
Staaksbank zum Abſchluß gekommen.

Ein neues badiſches
Notgeſetz.

Uebernahme einer Ausfallgaranfie für Liefe-
rungsgeſchäfte nach Rußlaud.

Karlsruhe, 29. Iuli. Amklich wird mit-
gefeilf: Auf Grund des S 56 der Verfaſfung
wird der Miniſter des Innern durch das Staats-
miniſterium — eine Ausfallgarankie 4
Lieferungsgeſchäfte badiſcher Firmen nach der
Union der ſozialiſtiſchen Sowjet-Republiken bis
zum Höchſtbekrag von neun Millionen Mark zu
übernehmen.

Das Nofgejeg trat am Mittwoch, den 29.
Juli in Kraff.
 
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