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Heidelberger Beobachter: Kampfblatt der Nationalsozialisten für Odenwald und Bauland (1 (Januar-August)) — 1931

DOI Kapitel:
Nr. 56 - Nr. 64 (1. Juni - 30. Juni)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44155#0517
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Verlag: Heidelberger Beobachter. GHerausgeber: Otto Wegel.
Schriftleitung: Lutherſtraße 55, Fernruf 4048
Der Heidelberger Beobachter erſcheint 6 mal wöchentlich und
Oftet monatlich 2.40 RM. Bei Poſtbezug zuzüglih 36 Pfg.
eitellungen nehmen die Poftämter und Yriefträger entgegen.
die Zeitung am Erſcheinen (auch durch höbere Gewalt)
verhinbert, beiteht lein Anfpruch auf Gnutjhädigung.

Kampfolatt der
in heldelberg

— Nr. 62 / i. gahrgang

unmulſruliſen
. Aynd Nordbaden

Anzeigen: Die 8 gefpaltene Millimeterzeile 8 Pfg. Die
4 gefpaltene Millimeterzeile im Teptteil 25 Pfg. Für kleine
Anzeigen: die 8 geſvaltene Millimeterzeile 6 Pfg. Bei Wieder-
holungen und Zeilenabfhlüffen Rabatt nach aufliegendem
Tarif. Schluß der Anzeigen-Aunahme 8 Uhr. Zahlungs- und
Grfüllungsort: Heidelberg. Ausichließl. Gerichtsitand Heidelberg
Boftihedkonto: Richard vuhrmeiſter, Karlsruhe 21834


10 Pfg. auswarts 15 ꝙfg.


Virth
‘ Dält fich für nicht befugt,...

% Bekanntlich wurde das Sporkfeſt der
onalſozialiſten als „politiſche Kundge-
*2 verboten! Gleichzeitig aber hat man
_3° Berbot der Sparkakiade, das Sporkfreffen
. Kommune wieder aufgehoben. Es iſt
—— ungeheuerlidh, wie bheute in
; mf“ffd)lcmb‚ bejonders aber in Preußen
* { zweierlei Maß gemeſſen wird. Nachdem
8 ſelbſt die bürgerlihe Waſchlappenpreſſe
$ er dieje Angelegenheit aufregte, haf nun
ir Wirkh, wie wir an anderer Stelle
— stichten, die preußijche Regierung um ein
| ü“‘ßof der Sparkakiade erfucht. Wirth ſelbſt
8 ſich als Reichsinnenminiſter „nicht be-

*

60n ein Berbot auszuſprechen. Wenn es
4 Rationaljozialiften gehk, dann hat
q Ith noͤch niemals an feiner Befugnis ein-
— “eifen zu können, gezweifelt.

' — „der Feind ſtehi rechts“. Dies Work
irth's erklärt alles.

Zulhthalis für Börfenidieber.

nn Nach dem italienijhen SHandelsgejeh
* 30. Oktober 1930 werden mit
ban (3—10. Jahre) und einer Geld-
— afe von 10 000—100 000 Lire heſtraft:
Die Gründet, Verwaltungsmitglieder,
itekforen und Liquidatoren von Han-
uSgejelljchaffen, Ddie in den Berichten
; 'un Mitteilungen an das Publikum oder
. 8 die Generaiberfammlung oder in den
Fllanzen ungenaue Angaben über die
iung oder die wirkſchafkliche Lage
— ir Sefelljchaft machen, oder in betrügẽ-
* Abſicht ganz oder teilweiſe auf
Lage bezügliche Talſachen ver-
Egen 2. die Verwaltungsraksmit-
* und die Direktoren, die bei feh-
—— Bilanz oder nicht gemäß der Bi-
8 Dividenden oder Beteiligungen
Wiangen oder bezaͤhlt haben. — Die
xungetetzelede. die ſich oder
6 eren einen Borteil zum Schaden der
fufieuid)aff verſchaffen, indem ſie durch
4* MNachrichten odet durch andere be-
gexiſche Mittel auf dem öffentlichen
6 arbke oder auf der Börſe eine Hauſſe
* eine Baiffe in dem Kurſe hervorru-
4 werden mit Zuchkhaus von 1 bis 5
2 5* und einer Geldſirafe von 2000 bis
— na Lire beftraft (Art. 5). Was müßte

fa Toldhen Beftimmungen mif den Bör-
nern in Deutfchiand gefchehen?

Faule Sache abgelehnt.

— Unı Serlin, 27. Juni. Wie die Telegraphen-
— Qr 2 dvon untetrichteter Selte erfährt, hat
‘ D Weigelt von der veulſchen Bank und
} thn%nfo-ßeiellid)aft das Angebot, die Lei-
aßefluber Oeſterreichiſchen Kreditanftalt zu
—⏑ abgelehnt, nachdem er noch am
Derh Ag in Wien wegen der Uebernahme
andelt hat.



Es wird unſeren Leſern noch erinner-
lich ſein, daß wir kurz vox dem Verbot
des Heidelberger Beobachter“ auf die
bevorſtehende Regierungsumbildung in
Baden hinwieſen. Langebevordie
übrige badiſche Preijije ihre
Lejer unterrichtete, ſchrieben
wir, daß 2 Remmele „wandern“
werde, daß die Volksparkei ſich am Koali-


Staatspartei als beirogene Geliebte der
Volkspartei übrig bleiben werde.

Nun haben ſich unſere Informakionen
in ſachlicher Hinſicht als hunderkprozentig
richtig erwieſen. Perſonell haben die
Parteien noch einigen Kuhhandel ge-
trieben.

Die neue badiſche Regierung ſetzl ſich
wie folgt zuſammen:

Wiktemann (Zfr.), Miniſter der
Juſtiz und Staatspräſidenk (bisher Innen-
miniſter), Dr. Joſeph Schmitt Gtr.
Miniſter des Kultus und AUnterrichks
(bisber Finanzminiſter), Emil Maier
(Soz.) Miniſter des Innern (nen in der
Wilhelm Mathes

(Deutjche Volksparteh Miniſter der Fi
nanzen (neu in der Regierung), Leopold
Rückert Soz) Landesvorſihender der
Freien Angeſtelltenverbände, Staatsrat,
(neu in der Regierung). Das Zenkrum
erhält ebenfalls einen Staatsral. Die
Perſönlichkeit dafür iſt noch nichk be-
ſtimmt.

Der neue Finanzminiſter Dr. Mathes
ſteht im 39. Lehensjaͤhr und iſt prakkiſcher
Völkswirlk. Er gehörk dem badiſchen
Landtag ſeit 1921 an und iſt jeit 1925
Frakkionoͤvorſihender der Deulſchen
Volksparkei.

Trauernd müſſen wir alſo nun von
unſerem guken Landesvater und Minifter
Or. med. h. c. Adam Remmele Abſchied
nehmen.

Dafür grüßt uns aber ein alter Hei-
delberger Bellannter, der große Emil
Maier als neuer Innenminiſter. Wir
freuen uns, ihn ſo weit erholt zu ſehen,
daß wir das Kapitel Emil Maier, das wir
jüngſt wegen ſeiner Krankheit, da er ſich
nicht wehren konnke, abbrachen, nunmehr
demnächſt forkſetzen können.


Berlin, 27. Iuni. Die franzöſiſche Ant-
work auf den Vorſchlag Hoovers, deren
Wortlaut am Freitaqg deröffenklicht wurde,
wird von den Berliner Blättern allgemein
als vollkommenunbefriedigend bezeichnet.
Es wird darauf hingewiejen, daß ſie in den
entſcheidenden Punkten im Widerſpruch zu
Hoovers gradlinigem Vorſchlag ſtehe. Die
„Sermania“ ſtellt feſt, daß die franzöſiſchen
Gegenvorſchläge weit hinter der großzügigen
Initiative Hobvers zurückblieben und die
„herzliche Uebereinſtimmung!, von der zu
Beginn und am Schluß der franzöſiſchen
Nole die Rede fei, vermiſſen ließen. Die
Börſenzeikung! hebt hervor, daß aus der
franzöſiſchen Antwortnote der fanatiſche
Wille zut Aufrechterhaltung der Herrſchaft
der Unvernunft ſpreche, der ſich nicht um die
Folgen der Weltkriſe kümmere. Der „Bör-
jenkurier“ bekont, daß Frankreich nicht den
großen Augenblick waͤhrgenommen habe, ſei-
ne Bereitwilligkeit zu einer wirklich kiefgrei-
fenden Entjpannung zu beweijen. Die
Voſſiſche Zeitung“ weiſt naͤchdrücklich auf
den ſchroffen Gegenſatz zwiſchen dem Vor-
ſchlag Hoovers und den fraͤnzöſiſchen Ge-
genvorfchlägen hin. Der
ſagt, die Vorſchlaͤge Frankreichs ſeien nichts
anderes als ein zentnerſchwerer Klotz, der
Hoover auf dem Wege, den er eingeſchlagen
habe, entgegengekürmt werde. Die „D. QI% 7
ſchreibt: Während Präfident Hoover die
Schlingen vom Halfe Deutſchlands löſen
wolle und ſich deutlich zum Prinzip der Lei-
4 sfähigkeit des Schuͤldners bekannt habe,




für ein Jahr zu lockern, um ſie nachher ohne
Rückficht auf die Zahlungsfähigkeit
Deulſchlands wieder zuzuziehen Die „Deutk-
ſche Tageszeitung betont, daß die franzöſi-
ſchen Aenderungsvorſchläge bei ihrer Ver-
wirklichung den Hooverplan bis zum äußer-
ſten verfälfchen und ſeine heilſame Wirkung
faſt auf ein Nichls herahdrücken würden.
Der „Borwärtks“ betonke, daß in den franzö-
ſiſchen Spezialwünſchen über die ungeſchaͤh⸗
ten Jahreszahlungen eine grundſätzliche Ab-
kehr von den Vorſchlägen Hoovets liege.
Der franzöſiſche Vorſchlag gehe in dieſer
Richtung der Abſicht der Wahrung der
Grundlage des Voung Planes weit hinaus.
Die / Deutſche Zeitung hebt hervor, daß in
Paris Kataſtrophenpolitik getrieben werde.

*

Spaniſche Unruhen.

Madrid, 26. Iuni. In Algorta bei Ori-
huela überfielen 20 Einwohner mit dem
Buͤrgermeiſter als Anführer den Sohn des
Sutsbefigers Marques Algorka, der verbo-
fen hafte, daß aus dem ihm gehörigen Stein-
bruch Material abgefahren werde, ſchlugen
ihn zu Boden, mißhandelken ihn mit Stöcken
und köteken ihn ſchliehlich durch Piſtolen-
ſchüſſe in den Kopf. In dem Orke herrſcht
große Erregung Die Polizei verhaftete 15
Perſonen.

In Valencia ſind die Angeſtellten der


Streik getreten In Granada ſtreiken die
Zwei neue Streiks werden


Lieber „Bjälzer Waldmidhel”.

Dein Gratulakionsbrief am Tage un-
ſeres Wiedererſcheinens hat mich tief ge-
rührt. Das war wohl für mich das Bit-
terſte, während meiner Verbannung auf
die krauliche tägliche Zwieſprache mit Dir
verzichken zu müſſen.

Nun gefällt Dir manches nicht an
mir, beſonders aber nicht die Makern-
jeiten vom „Führer“ Ia, lieber Mald-
michel, haſt Du denn noch nichk gemerkt,
daß wir als nicht privatkapitaliſtiſches
Unternehmen ſparen müſſen? Du hörſt
doch ſonſt jeden Floh huſten!
Wie kann Dir da enkgangen fein, daß
dieſen Monat die induſtriellen
Geldſendungen ausgeblie-
ben ſind, von denen Du, der geſchick
keſten Märchenerzähler einer,
Deinen gukgläubigen Leſern ſo manches
Mal berichtet haft. Eigentlich wollten
wir uns ja an die armen Schul-
ſch weſtern wenden mit der Bitkte, den
Schaden, den uns das zenkrümlich lan-
desväkerliche Verbot angerichtet hatte,
durch eine kleine Spende zu decken.
Denn, ſo meinken wir, wenn die armen
Schulſchweſtern, beraten durch ei-
nige Dir gewiß politiſch nicht
fernſtehende Kennerein paar
Milliönchen in einer faulen Unter-
nehmung des Sozialdemokraken Müller
verpulvern laſſen können, dann
wird s auch noch zu einer mildherzigen
Gabe für den Heibeo reichen. Da wäre
das Geld der armen Schweſtern doch
ſicherer angelegt, als in der Wohnungs-
bau · G. m. b. 5. Tja, ſo was kann mal
vorkommen. Aun gehks auch ohne das,
da uns der „Führer“, unſer Karlsruher
Bruder, mit ein paar Makern aus-
geholfen hat.

Ueber Geiſt und Verſtand un-
ſerer SA. wollen wir mit Dir, nicht rech-
ten, alter Knabe. Es iſt immer bedenk-
lich, wenn einer, wie Du es kuſt, ſich
ſelbſt beſtätigen muß, daß er beides hat.
Solcherlei Leute ſind meiſt dünn mit
Geiſt und Verſtand geſegnet, deshalb re-
den ſie umſomehr davon.

Und weiter, olle ehrliche Waldmichel-
haut! Am Donnerstag, da hat Dein
ſchwarzes Herz einen großen Freuden-
huͤpfer getan. Allwiſſend, wie Du biſt,
wußteſt Du ſchon über den Inhalt des
Hei Beo zu berichken, ehe er erſchien. 3
Vochen Zwangsurlaub kün-
deteſt Ou uns an! Inzwiſchen wird
es Dir aufgefallen ſein, daß wir jenen
erſchröcklich — Arti-
kel garnicht abgedruckt hatten und daß
wir froh und niunter weiter wirken, zu
unſerer beiderſeikigen Freude, ſo hoffen
 
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