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Heidelberger Beobachter: Kampfblatt der Nationalsozialisten für Odenwald und Bauland (1 (Januar-August)) — 1931

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Nr. 1 - Nr. 9 (3. Januar - 31. Januar)
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*
8 1931
Jahrg. 1 / Nr. 9



Postscheckkönto: Karlsruhe

besonderem Taru








Bezug preis
meonatlich RM. 1.20
Einzeinummer 20 Pts.

VERBREITUNGSGEBIET

*

7 * 7

HEIDELBERG


/’? W/W;rl//z
Z 7 5 *

U



Die Geſchichte des deutſchen Volkes
hat im Laufe der Jahrhunderte gezeigt,
daß die Führerſchichten von den mannig-
faltigſten Ideen und Grundſätzen bei
der Ausübung ihrer Führeraufgabe ge-
leitet geweſen ſind. Faſt jedes Jahr-
hundert hatte ſeine neuen Ideen, die
die Beweggründe für die Handlungs-
weiſe der leitenden Schichten abgaben.
Die Völker untereinander unterſcheiden
ſich in dieſen Auffaſſungen und Welt-
anſchauungsdingen oft ſo weit, daß der
eine Vertreter eines Volkes, wie dies
beim Völkerbund heute ſchon in man-
chen Entſcheidungen zum Ausdruck kam,
uberhaupt nicht in der Lage iſt, ſich in
die Denkweiſe eines anderen Volkes
hineinzudenken. Doch in einem ſind
die Völker, die Anſpruch erheben zu
den Kulturnationen gerechnet zu wer-
den, einig, daß die Ehre eines Volkes
das höchſte iſt, was es beſitzt, und daß
dieſe Ehre gegenüber den anderen zu
verteidigen iſt. Daß es Menſchen in
einem Volke gibt, die ſich hier den Ver-
pflichtungen, die ſich aus dieſer Ge-

ſinnung ergeben, entziehen wollen und
die Verteidiger einer Nationalehre mit
Schmutz bewerfen, iſt nur ein Zeichen
dafür, daß ſie Träger von Zerfalls-
erſcheinungen ſind, wie ſie ein jeder
organiſcher Körper aufweiſt. Wenn

heute laut die Entfernung Gumbels
aus der Heidelberger Univerſität ge-
fordert wird, ſo deswegen, weil er ſchon
aus Natur heraus ein Träger ſolcher
Zerfallserſcheinungen iſt. Sein Kampf
gegen den Wehrgeiſt der Nation iſt eine
Abſchüttelung einer perſönlichen Pflicht
eines materiell denkenden Menſchen
gegenüber ſeinem Volke. Müſſen wir
heute nicht feſtſtellen, daß das Denken
in der Politik, wie es hauptſächlich durch


liſtiſche Weltauffaſſung in unſer Volk


Vorteil gebracht hat, ſondern daß der
Verzicht auf den Einſatz idealiſtiſcher
Imponderabilien unſerem Anſehen in
der Welt nur geſchadet, unſerem Volke
aber ſelbſt die Kraft zur ſeeliſchen und
politiſchen Befreiung genommen hat.
Naturen wie Gumbel, die die Bazillen-
träger von volkszerſtörenden Geiſtes-
ſeuchen ſind, müſſen in einem geſunden
Volke, was etwas auf ſeine Ehre hält,
ausgeſchaltet werden. Bei der Unter-
ſuchung von Gumbels Haltung in frü-
heren Jahren iſt es intereſſant zu er-
fahren, daß
während des Krieges vom Ober-
Reichsanwalt gegen ihn ein Ver-
fahren wegen Hoch⸗ und Landes-
verrats anhängig geweſen iſt. da-

bei waren die Gerichte von Heidel-

berg mit einer Hausſuchung bei

Gumbel beauftragt geweſen.
Nur durch die Amneſtie, die dann 1918
verfügt wurde, iſt das Verfahren nieder-
geſchlagen worden und Herr Gumbel
einer weiteren peinlichen Unterſuchung
entgangen. Wir werden durch unſere
Vertreter im Landtage an den Herrn
Miniſter des Kultus die Anfrage richten,
ob ihm dieſe Tatſache und das bis zur
Amneſtie vorliegende Material bekannt
iſt. Das eingeleitete Verfahren zeigt
jedenfalls an, daß Herr Gumbel ſchon
im alten Staate auf der Seite der Volks-
ſchädlinge ſtand. Die Geſinnungs-
freunde des Herrn Gumbel werden
jetzt zwar erklären, daß während des
Krieges oft ungerechte Anklagen er-
hoben worden ſind, wir ſind aber der


gegen ſolche Leute mit viel zu viel Nach-
ſicht vorgegangen ſind. Hätten ſie da-
mals durchgegriffen, wäre uns ein Jahr
1918 erſpart geblieben.

Was ein heutiger Staat aus partei-
politiſchen Sympathien heraus ver-
ſäumt, das wird einmal ſpäter mit um
ſo mehr Nachdruck durchgeführt werden
müſſen. Wir fragen deshalb noch einmal:
Wie lange bleibt noch Herr Gumbel?

Stadtrat Otto Wetzel.

KleinerZeitspiegel.

In hielt der Gauge-
ſchäftsführer des Reichsbanners Geb-
hardk eine Rede, in der er auch üher
die Aaſſenfrage ſprach. Dieſe Leuchte
des Reichsbanners verſtieg ſich zu der
unglaublichen gemeinen Behauptung,
heute wüßhfe ‚Reine Frau
mehr wer der Vater ihres
Kindes jei.“ Ein fogzialdemokrati-
ſcher Schmuhfink wagt eS, die Ehre der
deutſchen Frauen und Mütter zu befu-
deln. DBon der Ideologie der Reichsban-
Nerbonzen iſt man ja allerdings Schwei-
nereien und Verleumdungen gewohnt,
uns intereffierk nur, daß der Hrift-
lihe Drälat Kaas vom Zentrum
dor einigen Tagen in den wärmften
Worten für das Verbleiben der Zen-
frumsanhänger im Reichsbannet ein-
frat. Momit wieder einmal die abgrund-
fiefe Verkommenheit des Zenkrums ge-
kennzeichnet iff. w.

Siantsminilter Dr. W. Frid

ſchreibt über das Buch:„Gefeſſelte Infliz“
von Gottkfried Zarnow:

„Die Iuftiz iſt zur Dirne der Politiker
geworden“, ſchrieb vor einigen Jahren


etwa ein Nattonalfozialiſt, ſondern der


richt Baunibach. Wer für die Behaup-
tung noch den Beweis vermißt, dem
empfehle ich das Buch Gottftied Zar-
nows „Gefeſſelte Juſtiz! zu leſen. Hier
genügt der Hinwels darauf, daß oftjü-
diſche Großſchieber wie Sklarz, Barmat,
Kulisker, Sklarek, die das deuiſche Volk
um Duhende von Goldmillionen betrogen
haben, dank ihrer vorzüglichen Verbin-


Republik für ihre Verbrechen ſo gut wie
ſtraflos blieben, während die 22
als Ablenkungsmanöver die ſchamloſe


echte deukſche Männer, die ſich in ſchwe-
rer Zeit ſelbſtlos in den Dienſt des DBu-
terlandes geſtellt hatten, von der gleichen
Juſtiz zum Tod und zu langſährigen
Zuchthausſtrafen verurteilt wurden.

Wahrlich, wenn der Satz: juſtitia eſt
fundamenkum regnorum? (Gerechtig-
keit iſt die Grundlage des Staates) rich-
tig iſt, dann iſt's mit dem Fundamenk
dieſer Republik ſchwach beſtellt.

gez. Or. Frick.


(Von unſerem Berliner Mitarbeiter)

Es iſt nicht allein die Schuld des
Herrn Curtius, es iſt das typiſche Merk-
mal des parlamentariſchen Syſtems, daß
man unfähige Männer auf wichkige
oſten beruft. Nichk ſeine Eignung zum
kaatsmann hat Curkius zum Außenmi-


ſondern der übliche parteipolitiſche Kuh-
handel des Syſtems. Enkſprechend waren
auch die Erfolge in Genf.

Was iſt denn bei dieſem Theater, bei
dem Deutſchland immer noch als „viel
Volk hinter der Bühne“ eine lächerliche
Nolle ſpielt, herausgekommen?

Die Polenfrage, der für uns
wichligſte Punkt der Tagesordnun
wurde zur vollſten Zufriedenheit der pol-


Abberufung des berüchtigten Hehere


diſchen Räuberbanden, keine internatio-
nale Kontrolle, wie man ſie Deutſchland
gegenüber immer ſo gerne anwendel.
Nichts von alledem wurde erreicht.

Ergebnis — man verkneife ſich %ein
Lachen bei dem Ernſt der Situakion:
Polen ſelbſt ſoll auf der nächſten Völ-
kerbundstagung einen Bericht über die
Ergebniſſe ſeiner Unterſuchungen über
die von ihm getroffenen Maßnahmen
vorlegen. Wir wiſſen heute ſchon, wie
dieſer Bericht ausſehen wird und wir
wiſſen auch, daß die Deutſche Reichsre-
5* ſich damit zufrieden geben wird,
denn Herr Kahl hat ja ausdrüchklich be-
kont, die Gerechligkeil ſei auf dem
Marſch und Kahls Wort hat Gewicht in
republikaniſchen Kreiſen. Von der
Reviſion unſerer Oſtgrenzen wurde in
Genf vorſichtshalber nichk geredet, Polen


Gerechkigkeif willen als Weihnachtsge-
ſchenk freundlichſt auf den Tiſch legen —
nicht wahr, Herr Kahl?

Bei den Verhandlungen über die
Abrüftungs-Konferenz3, die jetzt
in einem Jahr vorausſichtlich ganz ſicher
beginnen ſoll, wäre für einen deulſchen
Außenminiſter Gelegenheit geweſen end-
lich einmal dem verlogenen Gerede Bri-
ands eine deutſche Antwort zu geben.
Entweder wir ſind gleichberechtigte Völ-
kerbundsmachk und dürfen uns genau ſo
ſchüten wie die anderen oder wir
pfeifen auf den Völkerbund. Anſer Aus
tritt aus dieſem Verein wäre den Herren
Briand und Genoſſen nicht gleichgültig-
aber wir ſind ja ſo zufrieden mik unſerer
Rolle — die deukſche Keichsregieruns
will keine Sicherheit für das deutfch
Volk. — ;

Zu den Verhandlungen der Eurovd-
pakonferenz3 hatf man mit Ach und
Krach Rußland, die Türkei und Jsland
eingeladen, die Einladung Danzigs wurde
abgelehnt, da — nach Anficht des alten
Heuchlers Briand — dies eine leht
ſchwierige juriſtiſche Frage“ fei., Cur-
fius hat ſich auch damit abgefunden.

Fiasko auf der ganzen Linie, — Wer
glaubt denn noch an den 4 Bluff?
E& wäre ſchon lange böchſte Zeit gewe-
ſen, diefen Schwindelunternehmen

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