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Heidelberger Beobachter: Kampfblatt der Nationalsozialisten für Odenwald und Bauland (1 (Januar-August)) — 1931

DOI Kapitel:
Nr. 81 - Nr. 105 (1. August - 31. August)
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ort: Seidelberg. QIuQImXiefiIige: Gerichtoͤſtand: Heidelbere
voͤſtſchecktonto: Geidelberger Beobachter⸗ fiaflim?z —

Berläg: beidelberger Seobachtet berausgeber: Otto Wehel.
Schrifweitung: Lutherſttabe 55, Teiephon 4048
Der Heideiberger Bevbachter erſcheint 6 mal woͤchentlich und
* loſiet monatlich 2.40 RM. Bei Poſtbezug zusüglihH 36 Bfg
BefjteNlungen nehmen die Poſtàmter und Briefträger entgegen.
SR die Zeitung am Erſcheinen (auch durch hHöhere Gewalt
5 berbindert, bekebt lein Anlpruch auf Eniſchadigunsg.

Sationatfoztatiften
und Baufand

Kampfolatt der
für Odenwald

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gür Sreiheit und Brot!

Donnerstag, den 13. Auguſt 1931


Nr. 90 / i. Jahrgang |

Freivertauf 15 Pfg.

— „Broletarier“ aller Länder.

Der neue ſpaniſche Botfchafter, Profejfo:
Caſtro, veranſtaitete ein Eſſen zu Ehren des
Reichstagspräfidenien Löbe, zu dem ausijchließ-
lid deukfche Sozialdemokrafen %elnben waren,

reiticheid und
Miniſterialdirektot Dı. Zechlin. Ferner nahm
der Chefredakfeur des „Berliner Tageblatf“,
Theodor Molff, teil. Der neue fpanijhe „SGe-
noffe“ hat ſich bei dieſer illuſtren SGejelljchaft
nicht lumpen laſſen, ſodaß ſich auch Th Woff
die verabreichten Genüffe nicht entgehen ließ.
Auch das ſpaniſche Volk foll ja durch die marzi-
ſtiſchen Machthaber zum Leben der „Schönheit
und Würde“ erhoben werden. ;

Sozialdemokratiſches
Lumpengeſindel.

In der Kundgebung der 57. Abte lung der
Großberliner 6‘1)%3. würde nach dem „Tag” fol-
gender, beiſpiellos infamer Vers gefprochen:
„Menn wir den Krieg gewonnen hätten
Mit Mogenprall und Sturmgebraus,
Dann wäre Deutſchland nicht zu rekten,
Und gliche einem Irrenhaus!
Wenn wir den Krieg gewonnen yäkken,
Dann läge die ‘Bernun?f in Kekken
Und ſtänden täglid) vor Gericht,
Und Kriege gäb’s wie Operelten, .
Zum Gluck gewannen wir ihn nidt!”

Zechlin ſoll gehen!

Die Welt am Monkag! ſchreibk:

„In ſozialdemokratiſchen Kreiſen wird ernff-
hafi die %mge erwogen, dem Reichspreſſechef

r. Zechlin nahezulegen, ſeinen
aus der Partei zu voͤllziehen. Man wirft ihm
Dor, bei der gegen die preußiſche Regierung ge-
Tichfefen Akkion die kreibende Kraft gewejen zu
ein, zum mindeſten aber ſeinen Einfluß in einer
Veiſe geltend gemacht zu haben, die auf eine
—— der preußiſchen Regierung hinaus

Am unangenehmſten aber berührt in dieſen

Freifen die Behaupkung daß ſich Herr Or. Zech-
lin. in den leßten 14 Tagen auch. zum Befür-
Worfer von zwei Preſfeverboten gemacht haͤbe,
Lren Durchführung nur an dem Miderftand
‘Dreu@venä geſcheitert ſei Bei einem dieſer von
dem Berbot bedrohken Blätter ſoll es ſich oben-
Drein um ein frommes Regierungsorgan gehan-
delt haben. — Man befürchtet, daß fidh aus dem
Fail des Reichspreffechefs Dr. Zechlin ein zwei-
Rr Fall Grüßner entwickeln, könnte und möchte
’Ö_er Partei durch ſeinen freiwilligen Austritt
Ane neue Velaſtungsprobe erjparen.“

Der Mohr hat ſeine Schuldigkeit getan, der
Mohr kann geben! Während aber Senatspräfi-
Grütznet zur NSDAP. übergetreten iſt, iſt

ieſer Schritt dem Halbjuden Zechlin verſchloͤfſen.

Saubere Geſchäfte.

Herr Garrard Winfton, Sekretät der
Amerikanifchen Kriegsichuldenkommiffion, hat ein
ffimeß Plänchen — Die deukſchen Re-

ürationen ſollen abgelöſt werden. Wie dieſe
Ablofung vor ſich gehen {oll?

Die deulſche Induſtrie ſoll 10 Prozenk ihres
— in * von Obligationen als Steuer-
Dder Reichskafie abführen. Diefe
müffe fie an die amerikanijhen SGläu-
iger weitergeben.
ſa Sleichzeitig ſoll das Auttenkapital der ge-

Mien Ddeuffhen Induſtriebekriebe um 10 Pro-
* erhoͤht werden· Dieje 10 Prozenk 4 in
4* Holdinggeſellſchaft eingebracht werden, die
8 Aufgabe hHätte, die an Amerika abgelieferten

Öligafionen in Induftrieaktien umzufanjchen!
N Mit nüchternen Worten! Weitere Berfchlen-
l;?nng deukffchen. Bolksvermögens an das Aus-
Nd, Der Herr Winfton kommt mit. feinem
— zu {päf. Die nakionalſozialiſtiſche Be-
kedung wird Ddafür forgen, daß diejes „Gefchäft“
"Änestalls zum Abfhluß kommt!



Vor einigen Monaten überſchlug ſich die ge-
jamfe Koalifionspreſſe vor Monne: „Ein Natkio-
nalſozialiſt als Landesverräfer verhaftet!“

Bei Neufteffin war ein SYA.-Führer, Otto
Braag verhaftet worden mit der Angabe, er
habe niilitäriſche Geheimniſſe an Polen ver-

raten.
Und die Wahrheit:
Durch alle Neuſtettiner Blätter geht fol-
gende Meldung:

„Der Kulſcher Ollo Braah, der vor efwa
drei Monaten wegen des Verdachts des
Verrats militäriſcher Geheimniſſe verhaftel
worden war, iſt aus der Unterſuchungshaft in
Berlin enklaſſen worden, nachdem ſich der
Verdacht als unbegründet herausſtellte. Otto
Braah iſt Nationalſozialiſt. Seine Berhaf-
tung hal ſeinerzeit großes Aufſehen erregt.
Nach der jehigen Entwicklung muß er das
Opfer eines Verleumders geworden ſein.“

Auch der „Pfälzer Bote“ brachte

ſ. 3t. die Meldung. Man hat bisher noch nicht
gelejen, daß Herr Höfler inzwiſchen feine
* über den wahren Sachverhall aufgeklärl
e.
Motto: Aur immer munter verleumden. Es
wird ſchon ekwas hängen bleiben.“ * Chrift-ka-

kholiſche Moral, wie man ſie beim „Pfälzer Bo-
len verſteht. —
Die nächſte Lüge, bitte!

Wiederbelebungsverſuche.

ur Wiederbelebung der hoffnungslos ver-
ſtorbenen Demokratie alias Staatspartei beab-
ſichligt man jeht laut Demokratiſcher Zeitungs-
dienjt” ein Volksbegehren einzuleilen zur
„Reichsreform!, für den Fall, daß dieſe eine
parlamenkariſche Mehrheit im Reichskag nicht
erlangen ſollte. Damit ſoll ein alter demokrati-
ſcher Plan zur Durchführung gelangen, ein Ge-
geneinanderarbeiten im Reich und Preußen zu
erlangen. Beſonders die jungdeutſchen abge-
ſpaltenen Brüder der Staatspartei? ſchlagen
laut die Trommel für die Reichsreform.

Die Demokraten wollen dieſen Vorſchlag je-
doch ausſchließlich dazu benutzen für ihre Par-
tei efwas dabei herauszuſchlagen da mit.den
alten Paxrolen nichts mehr anzufangen iſt! Das
Sanze iſt alſo nichts weiter als — jüdijcher
Schmus!

Sanft entſchlafen!

Unter Mitwirkung verſchiedener hervorra-
gender Stühen dieſes Syſtems aus den derzeiti-

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Tageszeitung, den
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dieſes Ziel erreicht werden.
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5 Big. Werbeprämie
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Sonderprämie bedacht.
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des Sieges!
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gen Miniſterien und dieſen naheſtehenden Polki-
fikern war mit großem Tamtam vor einem hal-
ben Jahre eine Zeiiſchrift gegründet worden. Es

ab offenbar noch nicht genug derartig literari-
* Erzeugnifje; die neue Zeitfchrift „Der
Staat ſeid ihr“ ſollte ſich an alle Gutwilligen
wenden, d. h. an die Getreuen dieſes Syſtems.
Das Gremium ſcheink aber offenbar für die lite-
rariſchen Broſamen nichk allzu empfänglich zu
ſein! „Der Staak ſeid ihr“ iſt darum fang- und
klanglos verſchwunden, waͤhrlich ein ſchlechtes
Omen. Ein halbes Jahr lang hat man wieder
einmal mik gewiß nicht geringen Koſten — aus
welchem Fond? — das Alättchen finanziert. Nun
iſt es aus. Wir haben es ja dazu!

— —
2
i q0 4*
—— —
S.- „Ein erfolgreicher Volksenkſcheid er-
ſchüktert unſeren Kredit, verhindert die
Verſtändigung mit Frankreich, macht die
erhoffte ausländiſche Hilfe unmöglich“. —
So und ähnlich laſen wir in den Gazetken
der ſchwarzzroken Koalition!

Jeht wären wir ja nun ſo weit, daß alſo
den erſehnken paradieſiſchen „europäiſchen“
Zuſtänden nichks mehr hinderlich ſein kann.
Frankreich u Deutſchland werden ſich gerührt
in die Arme ſinken, Herr Braun vorläufig
bis zum Frühjahr 1932 gerektek — als repu-
blikaniſch marriftiſcher Großſiegelbewahrer
wird ſeinen Segen dazu geben. Eine fran-
zöſiſche Milliardenanleihe wird binnen
kurzer Zeit die ſchadhaften Stellen des
heukigen Syſtems neu vergolden, kurz —
alles wird in Bulter ſein!

So oder ähnlich müßke die kommende
Entwicklung laufen, wenn wir den neun-
mal Weiſen der ſchwarzrokten Koalikion
Glauben ſchenken wollten.

Nun, wir können in voller Ruhe dieſe
epochemachenden Erfolge neudeukſcher Poli-
tik erwarken, mik der gleichen Ruhe, mit
der wir den unnakürlich lauten Jubel der
Geſinnungspreſſe über den Verlauf des
Volksenkſcheids quittieren. Der ſchwarz-
roken Fronk iſt es nichk ſo leicht und froh
um das am 8. Auguſt noch aͤngſtbebende
ſchwarz⸗ rok · gold lackierte Herz, wie ſie es
nach außen hin erſcheinen laſfen möchte!

Die Herren des heuligen Syſtems wiſſen
ganz genau, daß an eine Auslandanleihe mit
ziemlicher Wahrſcheinlichkeik in abſehbarer
Zeit nicht zu rechnen iſt. Sie wiſſen, daß
die Phraſen von deukſch-franzöſiſcher VBer-
ſtändigung nicht einen Heller wert find. Sie
wiſſen vor allem — das gab ſelbſt ein Blatt
wie die Neue Badiſche Landeszeikung offen
zu, daß an franzöſiſchen Abrüſtungswillen
nicht zu denken ift, daß im Gegenkeil Frank-
reich unker Beibehaltung ſeines eigenen
Rüftungsſtandes auf weikere Abrüſtung der
ihm nichk verbündeten Nakionen dringtl

Die ſchwarzen und roken Marriften
wiſſen ganz genau, daß alle dieſe Fragen
mit dem Ausgang dez Volbksenlſcheids
nichts, aber auch garnichls zu kun haͤben.
Sie haben es krohoͤem für richkig gehalten,
in von uns als landesverrätexiſch angefehe-
ner Ark und Weiſe, die Auslanoͤspreſfe *
gen den Volksenkſcheid mobil zu machen!

Wir Nakionalſozialiſten brauchen uns
über den Ausgang des Volksenkſcheids
keine grauen Haare wachſen zu laſſen,
denn wir wiſſen, daß dies nur ein einzelner
3ug in dem Schachſpiel um die Machk im
Staate war, ein Zug, der noch nichk ein-
mal in den klar don uns angelegken Plan

hineingehörte, ſondern der gewiſſermaßen

*
 
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