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Heidelberger Beobachter: Kampfblatt der Nationalsozialisten für Odenwald und Bauland (1 (Januar-August)) — 1931

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Nr. 81 - Nr. 105 (1. August - 31. August)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44155#0713
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Schriftleitung: Lutherſtraße 55, Telephon 4048


> Berhinbert, befteht lein Anſvruch auf Entſchadiauns.

\

(

2

Kampfolatt der
für Odenwald

— ationatfoztatiften
und Bauland




geipaltene Millimeterzeile im Tertteil 25 Pfjg. ür neine



Schluß der Anzeigene
UAnzeigen - Annahme: Lutherffraße 55,

Qluäidfiiei;li%ct Berichtoͤſtand: Geidelberg.
Geidelberger Beobachter,. Karlscuhe 21834

Nr. 86 / 1. Jahrgang

Severings

8 preußiſche Innenminiſter Severing er-


e u, a. auf einer Kundgebung in Magde-

„Die Finanz- und WMirkjchaftskrije der lekten
hängt mit dem Bolksentfcheid zu-
lJammen!“

Diefe neueſte Entdeckung iſt geradezu enorm.
von Herrn Seve-
3 — daß die „Weltwirkfjchaftkskrife“
üllem ſchuldig Ä)ei. ;

eht hat er Ichnell für den — —
eine
€ Platte aufgelegt!

S

© Daft du dir verändert!”

NSDAP. in Müllheim wurde der 17jährige

von marriftijchem. Geſindel überfallen und

Dein geworfen. }
n Nfer lauten Hilfeſchreien Irieb das Opfer
riſtiſchen Untetmenſchentums {trömabwärts,

den gegen das Erfrinken kämpfenden jun-
Menichen verhöhnte und ihm zurief:
. „Wenn du raus kommſt, ſchneiden wir
dir den Hals ab!“ /
Der junge Mandervogel krieb bis zur
M des fogenannten Raumannskaul. Dork
„cde er von hiljsbereifen Leuten gerettet, die
Stunde lang an dem Bewußtlofen Wieder-
m QAuto in’s Krankenhaus ſchafften.
echt bemerkenswert iff, daß die Polizei das
— — felbft die „Rheinifjche Zeitung“
E das — mif keinem Work in den Käglichen
Heiberichten erwähnt hat!

Deutſcher Bauer,

Die „Mündener Poft“ ein ſozialdemo-
uſches baheriſcher Organ lchrieb:
„Das Gerede von der ſteuerlichen Ueber-
ire der Laͤndwirtſchaft ift doch nichis an-
; bereß als ein Geſchwäh, mit dem man ſich bei
en Bauern einſchmeicheln will.“
Jeßt haſt du es ſchwarz auf wei
SPD., deufjcher Bauet. Deine
ein Ge[hwäß! .

von

Anr ok iſt

‚° Stillhalteabkommen der amerikaniſchen
Bankiers,

* Auguſt Die Newhorker
l hielten am Mittwoch zwei Sihun-

Tederal Reſerve Bank ftatffand. In

d
el Sigungen ijt das Sftillhbalteabkominen

{

in Der Inhalt des Abkommens wird
‚ Urzer. Zeik bekannkgegeben werden.

Vehofftziell verlautet, daß die Banken der
* reinidien Skaaten die gleichen Forderun-
‚Wie die Engländer ſtellen Die Kredit-
— ſollen angeblich nichk für
Qen ” londern nur für drei Monate erfol-
Yezı. Weiterhin ſollen fällige oder fällig

8 einer Laufzeit von drei Monaten, die

8 diskonkiekungsfähig ſind, verlängert
Tana - Eine weitere 90 fägige Verlänge-
9 foll möglich {fein.

$



Ueber die Einzelheiten der Brüning ſchen
Rundfunkrede haben wir ſchon im geſtrigen Leit-
arkikel das Nokwendige geſagt.

Bedauernd müſſen wir heute noch nachtra-
gen, daß der Kanzler, der alle Einzelheiten der
lehten Wochen aufzählte zwei ſehr wichtige, für
uns weſenkliche Punkte, ſtillſchweigend über-
ging. 4

Wir vermißten eine klare Darſtellung der
Finanzlage der Reichskaſſe und der Arbeits
loſenverſicherung! Darüber hat Brüning ge-
ſchwiegen.

Wir vermißten ferner die Erwähnung einer
höchſt bedeukſamen Maßnahme der Regierung,
nämlich die Schließzung der Vörſen. Hierüber hat
der Kanzler ebenfalls geſchwiegen! Er hak auch
mit keinem Work die Frage ihrer Wiedereröff-
nung erwähnt.

Schade — wir hätten ſo gern ekwas darüber

vernommen. In dieſen beiden Punkken wäre
der außenpolitiſch ſo gerühmte „freimüfige Mei-
nungsaustauſch . auch innerpolitiſch u. E.


Franzöſiſche „Friedensliebe!.

Anläßlich der Ankunfk des Reichskanzlers in
Paris wußte das amkliche Wolff'ſche —
phenbüro von einem begeiſterten Empfange Brü-
nings und Curkius’ durch die Parijer zu berich-
ten. Der deutſche Spießer ſchluͤg ſich gerührt an
das Biederherz und war einfach erſchlagen nach
jo:viel edelmütiger franzöjiicher Friedensliebe.


Bericht kein wahres Work daran iſt, daß im
Gegenteil der Reichskanzler durch ein wütendes
Johlen von den Parijern begrüßt wurde. Die
Situation erſchien einen Augenblickk geradezu
gefährlich und nur die in Maſſen und zum größ-
len Teil in Zipil aufgebotene Polizei konnte die
Menge zurückhalten. Immer wieder wird alſo
die deutſche Oeffentlichkeit durch derartige Ver-
nebelungsverſuche irregeführt.

Tageszeitung, den

dieſes Ziel erreicht werden.

5 Big. Werbeprämie

Sonderprämie bedacht.

des Sieges!











ſich alle einſetzen, muß

— — —— — — — ——

Freivertauf 15 ꝓfa.

Breuken-Bolksentidheid.

Die Bolksabftimmung als lehke enkſcheidende
Inſtanz in unſerem — auf dem Papiere wenig-
ſtens beinahe überdemokratiſchen Staate,
wurde während der Weimater Nationalver-
ſammlung in Form des Volkabegehren und
Volkseniſcheid in der deukſchen Verfaſſung
verankert.

Seitdem das deutſche Volk in einem ſtändig


Väter der Weimarer Verfaſſung ein Haar in
* überaus demokrakiſchen Einrichtung ge-
unden-

Unſere Leſer werden verſtehen: Die Meinung
des Volkes und ſein maßgebliches Votum ſind
nur 68 gut und erwünſcht als ſie ſich mit
den formgerecht beſchnitkenen Theſen der Liba-
non Emigranten von Ullitein, Moſſe und rotem
und ſchwarzem Wurmfortſatz in Uebereinſtim
mung befinden!

Sollte ſich das deulſche Bolk, wie es jeß in
zunehmendem Maße acıhieht, von der Beein-
fluſſung durch die Rotationsfynagogen frei-
machen ſollle es einmal anderer Anſichk fein,
dann vergeſſen dieſe Gazekten und ihre ſozuſagen
geiſtigen Nährväter plötzlich ihre gute demokra-
tijhe Erziehung und wären gern bereit, alle
Demokralie abzuſchwören.

Da wir das Gebkläff dieſer völkiſch und geiſti-
gen Impotenzen nun ſchon ſeik Jahren gewöhnt
ſind da das Volk ihHre papierenen — ſchon
längſt nur noch zu prakkiſchen Zwecken des täg-
lichen Gebrauchs benukgt, ſtörk uns das nicht
weiker.

Wir erleben das gewohnte Hand-inHand-Ar-
beiken dieſer Herren mik dem Ausland, vorab
mit Frankreich Man wir‘%{fid) egenſeikig die
Bälle zu. Kurz,. Ullftein-Moffe-VBorwärks und
eine gewiſſe Pariſer Preſſe ſind ſich wieder ein-
mal einig. Es ſei hier nur. feftgeftellt, daß die
erſteren den Pariſer Freunden die Pfeile ge-
ſchniht und geſchickt haben, mit denen Paris jeBt
aus dem Hintkerhalt ſchießt. Wir bezeichnen eine


Es iſt das gleiche gemeingefährliche Spiel,
das dieſelben Herren vor Jahren bei der Reichs-
präſidenkenwahl beliebten:

Hindenburg bedeutet den Krieg — das Aus-
land wird ſeine Kredite zurückziehen — es ver-
liert ſein Berfrauen“, ſo poſaunten damals die
Gazekten der heuligen Koalition!

Bindenburg wurde 4 Aichts von dem
lächerlichen Schwindel dieſer „daitjhen“ Blätter


gen Zeilenſchmierer, die |. 3Zf.. in widerlichſter
Art gegen Sindenburg geheßt hatten, begannen
ihn zu uniſchmeicheln und ergehen ſich heute di-
rekt in einem Byzaͤntismus, der nichks mit
deutſcher Heldenverehrung zu kun hat, ſondern
abſolut orienkaliſch iſt!

Ueber dieſe traurigen Erſcheinungen aus Pa-
pier und Druckerſchwärze bar jedes deutſchen
Geiſtes verlohnk es ſich nicht, ein Wort weiter zu
verlieren!

Anders liegl es bei den höchſt miniſteriellen


ſich ſeik Dienstag Abend erheblich mehren.

Das Eis der Erſtarrung vor Schreck“ brach
der Herr Brüning höchſtfeloͤſt mit ſeiner Rund-
funkrede, die, nachdem er zunächſt als Reichs-
kanzler geſprochen bhafte, etwas unmokiviert
aber durchfichtig und erwarkungsgemäß vom
öStaaksbürger Brüning“ mit einer Erklärung
gegen den Volksentſcheid beendet wurde.

„Nicht Zuſpihung der parkeipolitiſchen Ge-
genfähe iſt das Gebol der Stunde, ſondern
ihre Fruchkbarmachung in einer dieſe Gegen-
ſähe überbrückenden ſchöpferiſchen Syntheje“,

Der Herr Reichskanzler wird begreifen,
daß wir für derartige Syntheſen nicht viel übrig
haben, nachdem wir von der „Fruchtbarmachung
der Gegenjäße ſoeben durch ein, wie vom Reichs-
gericht beftäfigt, völlig unrechtmäßiges vierzehn-
fägiges Verbot des „Heidelberger Beobachter“
einen Vorgeſchmack bekommen haben.

Selbſt wenn Herr Brüning den beſten Willen
zu einer guken Syntheſe hätte, die Ausführungs-
praris der ſchwarzroten Koalitionen in Baden,
Preußen und anderweit hinderte uns daran, uns -
 
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