— 1931 —
Janrg. 1 } Nr. 22
— — ß—
Postscheckkonto; Karlsruhe
*
*
monatlien RM. 1.20
Einzelnummer 20 Pfg.
—
7
Zypen der Bolizeivon heute.
Roheit eines Landjägermeiſters.
Kleine Anfrage des Abg. Kube im preuß.
Landtag. (NSDAP.)
Die deutſchnalionale Gruppe in Qit-
drewiß (Aın.), Kreis Königsberg (Am.),
bat unter dem 10. März 1931 an den
Landrat des Kreifes Königsberg eine Be-
chwerde gegen einen Landjaͤgermeiſter
wegen Mißbrauches der Waffengewalt
erſtaitet
Der betreffende Landjägermeiſter hat
einem Natkionalfozialiften ohne jede Ver-
anlaffung mit dem Gummiknüppel über
den Schädel gefchlagen und ihn dann mit
dem Kopf gegen den Torpfoflen geſtoßen.
Der Mißhandelte mußte ohnmächtig im
ulo abtransporkiert werden.
Als Zeugen, die der Nationalſozia.
iſtiſchen Deuͤtſchen Arbeiterpartei nicht
angehören, den Namen dieſes Preußen-
eaniten forderken, drohte dieſer Mann,
er würde alle niederſchlaͤgen, die ſich nicht
ofort foriſcherten. Da Intereſſe daran
eſteht diefen preußiſchen Beamten der
Staatsanwalt{chaft zu übergeben, frage
das Staatsminifterium:
Wie heißt der Landjägermeiſter, ſeit
* iſt er im Dienſt, und beabſichkigt
das zuſtändige Miniſterium, ihn weiter
m Außendienſt zu beſchäftigen?
Neupreußifche
Parteipolizei.
Gdz. — Eine aufſchlußreiche Erklä-
Tung über die unvertrethaͤre Perſonal-
Dlifik dieſes Syſtems gab kürzlich der
erliner Polizeipräſident Orzefinski in
Uer Berfaminlung ſozialdemokratiſcher
VPolizeibeamter. ach einem {chlecht
?ehmgenen Ausfall auf die Beamten-
caft des allen Reiches erklärte dieſer
„Prominente“ Vertreter der derzeikigen
arkeibuchbeamken voll Stolz:
* Immerhin ſind von 12 Oberpräfi-
enten 4 Sozialdemokraten und 5 über-
* Republikaner der Weimarer Koa-
Ho⸗ Von 44 Polizeipräſidenten ſind
57 Sozialdemokraten.“ — Eine beſſere
‘Huitrierung der Parteifutterkrippe iſt
chlechthin dicht denkbar.
In Zellhen der Abrüſtung.
8 — Die franzöſiſche Kammer
M mmfe dem Etat des Luftfahriminifte-
mit 2261 Millionen Francs (377
* illionen RM.) zu Die Aufwendungen
pexteilen fich wie folgt: (Für Berwal-
e 33 Millionen Fres, für me-
*— che Zwecke 16 Millionen Frs.
4 Forſchuns 227 Millionen Frs., für
andelsluftfahrt 243 Millionen
r3S. und
* Millionen Frs. für die Luftſtreit-
räfke.
n der Debatke wurde ſcharfe Kritik
an der kechniſchen Entwicklung des Mi-
litärflugweſens geübl. Es wurde be-
haupfetf, daß die 44 franzöſiſchen
Kampfflieger den engliſchen Bamben-
flugzeugen um 25 Prozent an Flugge-
ſchwindigkeit und Steigfaͤhigkeik unter-
legen ſeien. Die Rüchſtändigkeit der
fraͤnzöfiſchen Flugzeuginduftrie beruhe
auf ungenügender wiſſenſchaftlicher Er-
forſchung des Materials
Der Etat der engliſchen Landſtreit
kräfte für das Zahr 1931 beträgt
Sämkliche Verſammlungen, bei Dde-
nen Pg. Dr. Goebbels als Redner ange-
* iff, werden neuerdings durch den
ann der Daiſy und Severing verboten.
Die „Begründung“ dieſer Metternichia-
den ijt höchft geiffreich erdacht: „Es ſteht
zu befürchten, daß die Verſammlung
einen unfriedlichen Verlauf nimmt!“
Welche Angſt müßt ihr doch vor die-
ſem Mann haben, iht kleinen Grzefins-
ki’s, Severing's oder wie ihr ſonſt heißt,
daß ihr ihm das Reden verbietet
Bolſchewiſten, Franzoſen, Tſchechen
undIuden dürfen in Deutſchland reden.
Deulſche haben den Mund zu hallen.
Die dürfen nur Steuern zahlen und ar-
beiten.
Merkt's Euch: Das iſt das heulige
Syſtem.
*
Notmord wütet.
/ niedergeſchlagen.
In Buer in Weſtfalen überfielen
ungefähr 100 Kommuniſten eine Eruppe
von 20 SYA-Leuten, die auf der Skraße
Handzettel verkeillen. Die Kommuniften,
die mit Eichenknüppeln, Meſſern und
Revolvern bewaffnet waren, ſchlugen
drei SYA-Leufe zuſammen, von denen
einer mit doppeltem Schädelbruch in das
Krankenhaus eingeliefert werden mußte.
Die beiden anderen trugen ernſthafte
Meſſerſtiche davon. Der Polizei, die
nicht halb ſo ſchneidig eingriff, als wenn
es gilt, eine — Ber-
jammlung aufzulöjen, gelang es ſchließ
lich doch noch acht Kommuniſten zu ver-
hafken.
Heverings „poliliſche Kinder
lei der Atheit.
Annaberg (Erzgebirge). Bewaffnete
Kommune überfiel aus dem Hinterhalt
39 930 000 Pfund. Die Auslagen ſind
um 570 000 Pfund höher als im Vorjahr.
Der Etat der engliſchen Luftſtreitkräfte
für das Jahr 1931 beläuff ſich auf 18,1
Millionen Pfund. Trotz der großen
Erfparniſfe, die durch die Einſtellung des
Luftſchiffbaues gemacht werden, betragen
die Geſamtaufwendungen 250 000 Pfund
mehr als im Vorjahre.
Die Zahl der Luftgeſchwader befrägt
72. Sierzu ſind noch 13 Geſchwader
der freiwilligen Luftflotte hinzuzurech-
nen. 1931 wird die Zahl der Heimat-
luftftreitkräfte um drei weitere Geſchwa-
zer vermehrt.
heraus eine kleine Gruppe Nationalſo-
**— Drei SA-Kameraden wurden
urch Meſſerſtiche in Bauch und Rücken
lebensgefährlich verleßt. An ihrem Auf-
kommen wird gezweifelt.
Wo hat man je geleſen, daß das Zen-
trum, diefe/ Partei der chriſtlichen Näch-
jtenliebe“ gegen ſolche Mordlaten der
Kommune und des Reichsbanners Pro-
keſt erhoben häkte?
Menn Nationalſozialiſten die Opfer
ſind, dann hönnen deutſche Menſchen
zemordet und ſchwer verletzt werden.
Das iſt die doppelte Moral des „aller-
chriſtlichſten Zentrums.
*
—
Berlin. Bei dem Aufziehen der
Wache, das von zahlreichen Parkeigenoſ-
ſen begleitet wurde, halten zwei Natio-
nalſozialiſten den Reichswehrſoldaten mit
einem Heil zugewinkt ... Sie wurden
daraufhin von Polizeibeamken feſtge-
nommen, weil ſie ſich eines Verſtoßes
gegen das Demonſtrationsverbot ſchuldig
zemacht hätten (!!) Der eine der beiden
Pg. war mit ſeiner Frau und ſeinem im
liegenden Kind neben
dem Zug hergegangen.
*
Mebeitstoligkeit ſteigt weiter!
Der Bericht der Reichsanſtalt für die
Zahl der Arbeitslojen am 15. März zeigt
eine unveränderle Höhe der Geſamkzahl
der Arbeikslofen, die fich auf 4980 000
Perſonen ſtellt alſo auf 8000 mehr als
im Februat. Die Zahl der von der Ver
ficherung betreuten Hauptunterſtützungs-
empfänger verringerte ſich QMitte März
war auf 2526 000 gegen 2 589 000 Ende
dafür aber ift die Velaſtung der
riſenfürſorge weiter geſliegen, und zwar
von 908 000 auf 949 000 Perſonen. !
SellrueenrterS)errflnerhiimnmeiitn!
In dieſen Tagen jollen ſeitens der Stadt-
verwaltung finanzielle Berpflichtungen ein-
gegangen iberden, die von der Bürgerſchaft
der Siadt neue ungeheure Opfer fordern
werden.
Wir halten uns verpflichtet, in aller
dffentlichkeit ohne auf vertrauliche Einzel-
heiten einzugehen warnend unſerestimme
zu erheben. Bedenken Sie, daß die Exiſtenz
von Tauſenden Heidelberger Familien in Ge-
fahr iſt. Bedenken Sie, daß ſchon heute Stadt
imd Kürgerſchaft unter finanzieilen daſten
zuſammenzubrechen drohen, daß die Wirt-
ſchaft ungeſund und innerlich ausgehöhlt iſt
und daß eine erſchreckende Anzahl arbeits-
williger Männer Brot und Arbeit in unſerer
Stadt nicht finden können.
Zeder, der die Finanzwirtſchaft der Stadt
Heidelberg kennt, weiß, daß dieſer Juſtand
nicht Ihnen zur Laſt faͤllt. Denn als Sie nach
Heideiberg kamen, war angeſichts dieſes
Syſtems ſchon nichts mehr zu retten.
Herr Oberbürgermeiſter! Noch iſt es Zeit,
daß Sie offen voͤr die Bevölterung Heidel-
bergs hintreten und erklaͤren, daß die Stadt
nicht mehr in der Lage iſt, weitere Verpflich-
tungen zu übernehnien. Glauben Sie un5,
die Bevölkerung Heidelbergs wird Zhnen
Dank wiſſen, wenn Sie ihr endlich über die
wahre Laͤge der Stadtfinanzen reinen Wein
einſchenten. Sagen Sie den Vürgern der
Ihnen anvertrauien Stadt offen, wer für die
höffuungeloſe Finanzlage verautwortlich iſt.
Stellen Sie endlich einmal vor aller Welt
feſt, daß die hemmungsloſe Ausgabenwirt-
ſchaft der Sozialdemokratie im Berein mit
den bürgerlichen Schwächlingen, daß die Er-
füllungoͤpolitit der Reichsregierung und ihre
dadurch erzwungenen Steuermaßnahmen
nicht nur Heidelberg, ſondern alle deutſchen
Geineinden zum Konkurs treiben wird.
Herr Oberbürgermeiſter! Machen Sie ſich
nicht mitſchuldig an Finanzgeſchäften, die den
zuſammenbruch der Stadt und ihrer Ein-
wohner zur Folge haben müſſen. Sie wiſſen
heute ſo gut wie wir, daß die 3wangslage,
in die Deutſchland geraten iſt, von gewiſſen-
loſen Bantleuten ausgenützt wird. Aus
armen, zuſammenbrechenden Gemeinden
werdeu Huͤnderttauſende durch Wucherzinſen
erpreßt. Wenn Sie noch an eine ſoziale Ge-
rechtiakeit glauben, daun dürfen Sie nicht
laͤnger ſchweigen. Sie ſelbſt verzehren ſich,
Sie ſelbſt ſind verzweifelt. Sie glauben nur
einen Weg zu kennen: Unterwerfung!
Was nützt es dem Volt, wenn der Zu-
ſammenbruch verſchleiert, die Entſcheidung
hinausgezögert wird? Wir wiſſen, daß ſie
kommt.
Gewiß gilt es nicht als eine beſondere
Ehre, wenn ein Oberbürgermeiſter den Ban-
ferott jeiner Stadt anmelden muß. SGewiß
jwürde bei einer verfiandnisloſen Staats:
leilung ein ſolches Eingejtändnis Ihrer Kar-
riere Abbru tun. Aber dies darf Sie in
Janrg. 1 } Nr. 22
— — ß—
Postscheckkonto; Karlsruhe
*
*
monatlien RM. 1.20
Einzelnummer 20 Pfg.
—
7
Zypen der Bolizeivon heute.
Roheit eines Landjägermeiſters.
Kleine Anfrage des Abg. Kube im preuß.
Landtag. (NSDAP.)
Die deutſchnalionale Gruppe in Qit-
drewiß (Aın.), Kreis Königsberg (Am.),
bat unter dem 10. März 1931 an den
Landrat des Kreifes Königsberg eine Be-
chwerde gegen einen Landjaͤgermeiſter
wegen Mißbrauches der Waffengewalt
erſtaitet
Der betreffende Landjägermeiſter hat
einem Natkionalfozialiften ohne jede Ver-
anlaffung mit dem Gummiknüppel über
den Schädel gefchlagen und ihn dann mit
dem Kopf gegen den Torpfoflen geſtoßen.
Der Mißhandelte mußte ohnmächtig im
ulo abtransporkiert werden.
Als Zeugen, die der Nationalſozia.
iſtiſchen Deuͤtſchen Arbeiterpartei nicht
angehören, den Namen dieſes Preußen-
eaniten forderken, drohte dieſer Mann,
er würde alle niederſchlaͤgen, die ſich nicht
ofort foriſcherten. Da Intereſſe daran
eſteht diefen preußiſchen Beamten der
Staatsanwalt{chaft zu übergeben, frage
das Staatsminifterium:
Wie heißt der Landjägermeiſter, ſeit
* iſt er im Dienſt, und beabſichkigt
das zuſtändige Miniſterium, ihn weiter
m Außendienſt zu beſchäftigen?
Neupreußifche
Parteipolizei.
Gdz. — Eine aufſchlußreiche Erklä-
Tung über die unvertrethaͤre Perſonal-
Dlifik dieſes Syſtems gab kürzlich der
erliner Polizeipräſident Orzefinski in
Uer Berfaminlung ſozialdemokratiſcher
VPolizeibeamter. ach einem {chlecht
?ehmgenen Ausfall auf die Beamten-
caft des allen Reiches erklärte dieſer
„Prominente“ Vertreter der derzeikigen
arkeibuchbeamken voll Stolz:
* Immerhin ſind von 12 Oberpräfi-
enten 4 Sozialdemokraten und 5 über-
* Republikaner der Weimarer Koa-
Ho⸗ Von 44 Polizeipräſidenten ſind
57 Sozialdemokraten.“ — Eine beſſere
‘Huitrierung der Parteifutterkrippe iſt
chlechthin dicht denkbar.
In Zellhen der Abrüſtung.
8 — Die franzöſiſche Kammer
M mmfe dem Etat des Luftfahriminifte-
mit 2261 Millionen Francs (377
* illionen RM.) zu Die Aufwendungen
pexteilen fich wie folgt: (Für Berwal-
e 33 Millionen Fres, für me-
*— che Zwecke 16 Millionen Frs.
4 Forſchuns 227 Millionen Frs., für
andelsluftfahrt 243 Millionen
r3S. und
* Millionen Frs. für die Luftſtreit-
räfke.
n der Debatke wurde ſcharfe Kritik
an der kechniſchen Entwicklung des Mi-
litärflugweſens geübl. Es wurde be-
haupfetf, daß die 44 franzöſiſchen
Kampfflieger den engliſchen Bamben-
flugzeugen um 25 Prozent an Flugge-
ſchwindigkeit und Steigfaͤhigkeik unter-
legen ſeien. Die Rüchſtändigkeit der
fraͤnzöfiſchen Flugzeuginduftrie beruhe
auf ungenügender wiſſenſchaftlicher Er-
forſchung des Materials
Der Etat der engliſchen Landſtreit
kräfte für das Zahr 1931 beträgt
Sämkliche Verſammlungen, bei Dde-
nen Pg. Dr. Goebbels als Redner ange-
* iff, werden neuerdings durch den
ann der Daiſy und Severing verboten.
Die „Begründung“ dieſer Metternichia-
den ijt höchft geiffreich erdacht: „Es ſteht
zu befürchten, daß die Verſammlung
einen unfriedlichen Verlauf nimmt!“
Welche Angſt müßt ihr doch vor die-
ſem Mann haben, iht kleinen Grzefins-
ki’s, Severing's oder wie ihr ſonſt heißt,
daß ihr ihm das Reden verbietet
Bolſchewiſten, Franzoſen, Tſchechen
undIuden dürfen in Deutſchland reden.
Deulſche haben den Mund zu hallen.
Die dürfen nur Steuern zahlen und ar-
beiten.
Merkt's Euch: Das iſt das heulige
Syſtem.
*
Notmord wütet.
/ niedergeſchlagen.
In Buer in Weſtfalen überfielen
ungefähr 100 Kommuniſten eine Eruppe
von 20 SYA-Leuten, die auf der Skraße
Handzettel verkeillen. Die Kommuniften,
die mit Eichenknüppeln, Meſſern und
Revolvern bewaffnet waren, ſchlugen
drei SYA-Leufe zuſammen, von denen
einer mit doppeltem Schädelbruch in das
Krankenhaus eingeliefert werden mußte.
Die beiden anderen trugen ernſthafte
Meſſerſtiche davon. Der Polizei, die
nicht halb ſo ſchneidig eingriff, als wenn
es gilt, eine — Ber-
jammlung aufzulöjen, gelang es ſchließ
lich doch noch acht Kommuniſten zu ver-
hafken.
Heverings „poliliſche Kinder
lei der Atheit.
Annaberg (Erzgebirge). Bewaffnete
Kommune überfiel aus dem Hinterhalt
39 930 000 Pfund. Die Auslagen ſind
um 570 000 Pfund höher als im Vorjahr.
Der Etat der engliſchen Luftſtreitkräfte
für das Jahr 1931 beläuff ſich auf 18,1
Millionen Pfund. Trotz der großen
Erfparniſfe, die durch die Einſtellung des
Luftſchiffbaues gemacht werden, betragen
die Geſamtaufwendungen 250 000 Pfund
mehr als im Vorjahre.
Die Zahl der Luftgeſchwader befrägt
72. Sierzu ſind noch 13 Geſchwader
der freiwilligen Luftflotte hinzuzurech-
nen. 1931 wird die Zahl der Heimat-
luftftreitkräfte um drei weitere Geſchwa-
zer vermehrt.
heraus eine kleine Gruppe Nationalſo-
**— Drei SA-Kameraden wurden
urch Meſſerſtiche in Bauch und Rücken
lebensgefährlich verleßt. An ihrem Auf-
kommen wird gezweifelt.
Wo hat man je geleſen, daß das Zen-
trum, diefe/ Partei der chriſtlichen Näch-
jtenliebe“ gegen ſolche Mordlaten der
Kommune und des Reichsbanners Pro-
keſt erhoben häkte?
Menn Nationalſozialiſten die Opfer
ſind, dann hönnen deutſche Menſchen
zemordet und ſchwer verletzt werden.
Das iſt die doppelte Moral des „aller-
chriſtlichſten Zentrums.
*
—
Berlin. Bei dem Aufziehen der
Wache, das von zahlreichen Parkeigenoſ-
ſen begleitet wurde, halten zwei Natio-
nalſozialiſten den Reichswehrſoldaten mit
einem Heil zugewinkt ... Sie wurden
daraufhin von Polizeibeamken feſtge-
nommen, weil ſie ſich eines Verſtoßes
gegen das Demonſtrationsverbot ſchuldig
zemacht hätten (!!) Der eine der beiden
Pg. war mit ſeiner Frau und ſeinem im
liegenden Kind neben
dem Zug hergegangen.
*
Mebeitstoligkeit ſteigt weiter!
Der Bericht der Reichsanſtalt für die
Zahl der Arbeitslojen am 15. März zeigt
eine unveränderle Höhe der Geſamkzahl
der Arbeikslofen, die fich auf 4980 000
Perſonen ſtellt alſo auf 8000 mehr als
im Februat. Die Zahl der von der Ver
ficherung betreuten Hauptunterſtützungs-
empfänger verringerte ſich QMitte März
war auf 2526 000 gegen 2 589 000 Ende
dafür aber ift die Velaſtung der
riſenfürſorge weiter geſliegen, und zwar
von 908 000 auf 949 000 Perſonen. !
SellrueenrterS)errflnerhiimnmeiitn!
In dieſen Tagen jollen ſeitens der Stadt-
verwaltung finanzielle Berpflichtungen ein-
gegangen iberden, die von der Bürgerſchaft
der Siadt neue ungeheure Opfer fordern
werden.
Wir halten uns verpflichtet, in aller
dffentlichkeit ohne auf vertrauliche Einzel-
heiten einzugehen warnend unſerestimme
zu erheben. Bedenken Sie, daß die Exiſtenz
von Tauſenden Heidelberger Familien in Ge-
fahr iſt. Bedenken Sie, daß ſchon heute Stadt
imd Kürgerſchaft unter finanzieilen daſten
zuſammenzubrechen drohen, daß die Wirt-
ſchaft ungeſund und innerlich ausgehöhlt iſt
und daß eine erſchreckende Anzahl arbeits-
williger Männer Brot und Arbeit in unſerer
Stadt nicht finden können.
Zeder, der die Finanzwirtſchaft der Stadt
Heidelberg kennt, weiß, daß dieſer Juſtand
nicht Ihnen zur Laſt faͤllt. Denn als Sie nach
Heideiberg kamen, war angeſichts dieſes
Syſtems ſchon nichts mehr zu retten.
Herr Oberbürgermeiſter! Noch iſt es Zeit,
daß Sie offen voͤr die Bevölterung Heidel-
bergs hintreten und erklaͤren, daß die Stadt
nicht mehr in der Lage iſt, weitere Verpflich-
tungen zu übernehnien. Glauben Sie un5,
die Bevölkerung Heidelbergs wird Zhnen
Dank wiſſen, wenn Sie ihr endlich über die
wahre Laͤge der Stadtfinanzen reinen Wein
einſchenten. Sagen Sie den Vürgern der
Ihnen anvertrauien Stadt offen, wer für die
höffuungeloſe Finanzlage verautwortlich iſt.
Stellen Sie endlich einmal vor aller Welt
feſt, daß die hemmungsloſe Ausgabenwirt-
ſchaft der Sozialdemokratie im Berein mit
den bürgerlichen Schwächlingen, daß die Er-
füllungoͤpolitit der Reichsregierung und ihre
dadurch erzwungenen Steuermaßnahmen
nicht nur Heidelberg, ſondern alle deutſchen
Geineinden zum Konkurs treiben wird.
Herr Oberbürgermeiſter! Machen Sie ſich
nicht mitſchuldig an Finanzgeſchäften, die den
zuſammenbruch der Stadt und ihrer Ein-
wohner zur Folge haben müſſen. Sie wiſſen
heute ſo gut wie wir, daß die 3wangslage,
in die Deutſchland geraten iſt, von gewiſſen-
loſen Bantleuten ausgenützt wird. Aus
armen, zuſammenbrechenden Gemeinden
werdeu Huͤnderttauſende durch Wucherzinſen
erpreßt. Wenn Sie noch an eine ſoziale Ge-
rechtiakeit glauben, daun dürfen Sie nicht
laͤnger ſchweigen. Sie ſelbſt verzehren ſich,
Sie ſelbſt ſind verzweifelt. Sie glauben nur
einen Weg zu kennen: Unterwerfung!
Was nützt es dem Volt, wenn der Zu-
ſammenbruch verſchleiert, die Entſcheidung
hinausgezögert wird? Wir wiſſen, daß ſie
kommt.
Gewiß gilt es nicht als eine beſondere
Ehre, wenn ein Oberbürgermeiſter den Ban-
ferott jeiner Stadt anmelden muß. SGewiß
jwürde bei einer verfiandnisloſen Staats:
leilung ein ſolches Eingejtändnis Ihrer Kar-
riere Abbru tun. Aber dies darf Sie in