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Heidelberger Beobachter: Kampfblatt der Nationalsozialisten für Odenwald und Bauland (1 (Januar-August)) — 1931

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Nr. 56 - Nr. 64 (1. Juni - 30. Juni)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44155#0525
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Verlag: Heidelberger Beobachter. Herausgeber: Otto Wetzel.
Schriftleitung: Lutherſtraße 55, Jernruf 4048
Der Feidelberger Beobachter erſcheint 6 mal wochentlich und
ıl Noltet monatlich 2.40 RM. Bei Poſtbezug zuzüglich 36 Pfs.
A eftelungen nehmen die Poſtämter und Briefträger entgegen.
ß Zeitung am Ericheinen (auch durd) höhere Gewalt)
verhindert, beſteht tein Anſpruch auf Entichädiguns

_Nr. 63 / 1. Zahrgang
8

/ Geschält! Geschäft!

\*if_i'%”*lnhreid) will aus dem Hoover-Plan
ein Geſchäft machen.

London, 27. Zuni. Zu der franzöſi-
14 Antwort auf den Hoover-Plan
4 der Maͤncheſter Guardin“, daß es
* T wunder nehmen könne, wenn Prä-
‚Yent Hoover ſie als durchaus undefriedi-
anfehe, weil eine noch ſo ver-
— Forkſetzung des Voungplanes
* anderen Mitteln den inneren Wert
5 Hoover-Planes als Ganzes in Frage
lte, Mit idrem Borfchlag, die un-
gQi?{)üßfen deutfchen Zahlungen ab 1.
_;3%11_1 über die BIZ. Deukſchland als fran-
* ſſchen Kredit wieder zur Berfügung zu
Llen. ginge die franzöfijche Regierung
) über ihre Ankündigung hinaus,
_u““b diefen Schrikk lediglich die beding-
4 Fortfetzung des Youngplanes
zu wollen. Franbkreich
5* ſelbft wenn es auf die 18 Millio-
* Pfund geſchützke Zahlungen verzichte,
det nur die 23 Millionen Pfund erhal-
* die Deutſchland unker dem Young-
| 1 °% zwijhen dem 1. Zuli 1931 und dem
D Juli 1932 3u zahlen hat, ſondern

R Berdem ſelbſt von der Zahlung ſeiner
Keg hulden an Amerika in Hoͤhe von
8 Millionen Pfund enkbunden ſein.
die Vereinigten Staaten 48
lonen Pfund und England 11 Mil-
gn Pfund opfern jollten, wolle Frank-
} (5“1) [ogar noch einige Millionen an dem
oet verdienen. „Mancheſter Guar-
1 d ſpricht in dem Zuſammenhang mit
8 Rechnung die Hoffnung aus, daß
44 nach Paris gegangen ſei, um die-
16 — Intrige ein Ende zu
aacheu

Ein neuer Dolchſtoß.
Ensgliſche Anficht über Vreilſcheids
Rolle in Paris.

— 28. Juni. In der Mieder-
„PQQQ der Berichte über die franzöſiſche
— die ſich mit dem Hoover-

8 äftigt, bekonen die engliſchen
8 Ngen, ſo „Evening News“ und
* Ching Standard“ beſonders die An-
8 ©Nheit des deutſchen Sozialdemokra-
der Sreitjcheid bei den Bejprechungen
1 —h'Qn Ttanzöfijchen Sozialiſten über die
| darSSlifhe Negierungspolitik und weiſen
f hin, daß deren Enkſcheidung zu
3 ſten der franzöfiichen Borbehalte zum
! en”“-‘DIan in vollem Einverſtändnis,
— Broite Licht überhaupf unter dem Einfluß

Q[ug'gfd)eibä erfolgt ſei. Sie bringen zum
neu daß eine der deutſchen Regie-
asparieien ſich bereits zur Annahme
ooder franzofiſchen Standpunkkes mehr
weniger verpflichket habe.

Kampfblatt der
in heidelberg

Sationatfoztatiften
und Nordbaden

Anzeigen: Die 8 geſpaltene Millimeterzeile 8 Pfa. Die
4 gefpaltene Millimeterzeile inı Teptteil 25 Pfg. Für kleine
Anzeigen: die 8 geſpaltene Millimeterzeile 6 Pfg. Bei Wieder-
holungen und Zeilenabſchlüfſen Rabatt nach aufliegendem
Tarif. Schluß der Anzeigen Aimahme 8 Uhr. Zahlungs: und
Eefullungsort: Heidelberg. Ausjchließl. Gerichteſtand Heidelberg
Poſtſchectlonto: Richerd Juhrmeiſter, Karlsruhe 21834,


Die Erklärung Lavals über den
deutſchen Beſuch in Paris.

Paris, 27. Juni. Wie erſt aus dem
offiziellen Text der Nachtſitzung der fran-
zöſiſchen Kammer hervorgehi erklärte
Miniſterpräſident Laval, daß die franzö-
ſiſche Regierung den Reichskanzler bit-
ten werde, nach Paris zu kommen. „Ich


ſprechen habe. Warum ſoll ich ihm nicht


in der gleichen Lage befunden hat, wie
Deutſchland heute, und daß es nicht die
Hilfe des Auslandes in Anſpruch genom-
men hat, ſondern ſich ſelbſt die Opfer
auferlegke, die jeder kennt. Deutſchland
machk ſchwere Tage durch. Es wird bei
uns unker gewiſſen Bedingungen Hilfe
finden, die ihm nützlich ſein kann. Damitk
aber dieſe Politik der europäiſchen Zu-
ſammenarbeit ſich enkwickeln kann, müſ-
ſen gewiſſe ſchwere Wolbken erſt zerſtreut
werden Der Gegenſatz zwiſchen
dem Sktahlhelm und den For-
derungen des Aeiches muß
verſchwinden. Ich werde dem
Reichskanzler ſagen, daß es unmöglich iſt,
daß Deutſchland mit dem geheilig-
fen Geld unſerer Reparationen Rü-
ſtungs- oder Dumpingspolilik betreibt.
Ich werde ihm ſagen, daß man nichk auf
unbeſchränkte Zeil mit den Gefühlen un-
ſeres Landes ſpielen kann. Wenn die
Kammer dieſe Abſichten gutheißt, ſoll ſie
der Regierung erlauben, ihre Pflicht zu
erfüllen, damit zwei große Völker den
wohltuenden Weg des organiſierken
Friedens wieder finden.“

Wieder ein unerhörter Verſuch fran-

*

öſiſcher Einmiſchung in innerdeutſche

ngelegenheiten. Unſere ſyſtemkreue
Preſſe wird nakürlich ob der Laval'ſchen
Vorſchläge enkzückk lein.

Amerika gibk nach,
Frankreich kriumphiert. Mellon
verhandell.

Paris, 27. Juni. Nachdem die fran-
zöſiſche Kammer die Regierung ermäch-


Amerika vorgeſchlagenen Abänderungen
an dem Hoover Vorſchlag zu verhandeln,
haben die offiziellen Beſprechungen 3zwi-
ſchen den inkereſſierten Miniſtern Frank-
reichs einerſeits und dem amerikaniſchen
Schahkanzler andererſeits am Sonn-
abendnachmittag begonnen. Mellon hat
ſich bereils im Laufe des Freitag bis in
die ſpäken Nachtſtunden hinein über den
Verlauf der Kammerſthung unterrichten
laſſen. Nach Bekanntwerden des Ab-
ſtimmungsergebniſſes in den frühen
Worgenſtunden begab ſich der amerika-
niſche Botſchafter zum Quai d Orſay, wo
er mik führenden Beamten des Außen-
miniſteriums und des Finanzminiſte-
riums einleikende Beſprechungen führte.
Die allgemeine Auffaſſung in politi-
ſchen und diplomatiſchen Kreifen Frank-
reichs dahingehend, daß eine Angleichung
der beiderſeitigen Auffaſſungen keine zu
großen Schwierigkeiten machen werde.
Die Aufnahme, die die franzöſiſche Ant-
work in Amerika gefunden hat, wird troßz
der energiſchen letzten Erklärung des
Staatsſekretärs Stimſon alls günſtig be-
zeichnet und hat hier die Hoffnung auf-
kommen laſſen, daß ſich der franzöſiſche
Standpunkt ſchließlich durchſetze.

lesen und zu bestellen.







Robert Wagner
Gauleiter und M. d. L.

iiiiiiimiiiiiiiiiiiaiiipiiitii


Stein
und Deutſchlands Befreiung.

(3um 100. Todeskage des Reichs-
freiherrn vom und zum Stein).

S. — DMir haben in dieſen Tagen ein
gerüttelt Maß voll Verlogenheiten, Lobhude-
leien und Reklameartikeln über den Reichs-
freiherrn vom Stein! den Mitbefreier
Deutſchlands von der Herrſchaft Napoleons
über uns ergehen laſſen müjfen. In den
Redakkionsſtuben eifriger Demokraken wur-
de Stein ſtaatsparteilich vermanſcht! die
marxiſtiſche Preſſe und marxiſtiſche Größen
machken ihn zum kleinen Vorgänger ſeiner
großen Nachfolger Braun und Severing.
Keine Parkei, die nicht Stein als den ihren
in Anſpruch nahm. Das Tollſte hatk ſich
wohl in dieſer Hinſicht — wie immer —
Herr Severing geleiſtet, der ſich vor weni-
gen Tagen auf einer Stein-Gedächtnisfeier
wie folgt, vernehmen ließ:

Stein war ein Künder der Zukünft,
ein Vorläufer des Preußens, das erſt
ein Jahrhundert nach ſeinem Leben ent-
ſtand.“ ;
Alſo: Stein als Vorgänger des Iuden

Karl Marr, Stein als Vorbereiter Rok-
Preußens, Stein als Wegbereiter marrifti-

ſcher Parteibonzenwirkſchaft; — Einfach
prächtig!
Sie geftatfen, Herr Severing, daß wir

Ihr, fern von jeder geſchichklichen Forſchung
und wiſſenſchafklicher Gründlichkeil liegen
des Urkeil an Hand einwandfreien hiſtori
ſchen Quellenmakerials ein wenig Uritiſch
liebevoll unker die Lupe nehmen.

Aus einem über 700 Jahre alten reichs-
rikterlichem Geſchlecht, deſſen Beſiktzung zer-
ſtreut in den Gebieken rechks und links des
Rheins, ſowie der Lahn lagen, fand Stein
ſeinen Weg an die Spihe des preußiſchen
Staates. 1757 im Schloße derer vom Stein
zu Naſſau geboren, ſtudierte er ſpäker in
Hannover, der damals engliſchen Univerfität,
ohne ſein Skudium mit einem Examen abzu-
ſchließen. Die nächſten Jahre bereiſte er
Deutkſchland, hielt ſich vor allem im Wetzlar,
dem Sitz des Reichskammergerichts, in Re-
gensburg, dem Zuſammenkritksort des deuk-
ſchen Reichstages und in Wien, der Reſidenz
der deutſchen Kaiſer auf. 1780 trat Stein
als Referendar in das Bergwerks- und Hüt-
kendepartemenk des preußiſchen Staakes ein.

Enkgegen der Tradiktion ſeiner Familie
krat er in preußiſchen, nicht aber in Reichs-
dienſt. Dieſe Tatſache iſt wohl für ſein gan-
zes weiteres Leben und Schaffen beitimmend
geweſen.

Er erlebke den Zuſammenbruch des preu- —
ßiſchen Skaates 1806, er ſah den Siegeszug
Rapoleons und ſeiner franzöſiſchen Heer-
ſcharen über den europäiſchen Konkinenk und
kurz nach dem Frieden von Tilſik, der für
Preußen das war, was heuke für Deukſchland
Verſcilles bedeutet, krat er mit ſeiner be-
rühmt gewordenen Naſſauer Denbſchrift an
ſeinen König heran. Dieſe Denbkſchrift zeigt
deutlich, wie ſehr er geſchworener Gegner
aller Demokratie war, wie ſtark er den fran-
zöſiſchen Zenkralismus, den die Parkeien des
heutigen Syſtems ſich noch immer als 3deal
 
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