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Heidelberger Beobachter: Kampfblatt der Nationalsozialisten für Odenwald und Bauland (1 (Januar-August)) — 1931

DOI Kapitel:
Nr. 32 - Nr. 55 (1. Mai - 30. Mai)
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2






2— 2
* *





v—‘efiang; Heidelberger Beobachter. Herausgeber: Otto Wegel,
Schriftleitung: Lutherſtraße 55, Jernruf 4048
Der Heidelberger Beobackter erfcheint 6 mal wöchentlich und
Aojtet — RM. Bei Poſtbezug zuzuaͤlich 36 Pfg.
eitelungen nehmen die Poftaͤniter und Briefträger entgegen.
Iſt die Zeitung am Erſcheinen (auch durch Höhere Gewalt)
verhindert, beſteht lein Anſpruch auf Entſchädiguns.

Nr. 41 / 1. Zahrgang




(

Sationatfoztatiften
„ and Nordbaden

nd Brot!

Anzeigen: Die 8 geſpaltene Millimeterzeile 8 Pfg. Die
Lgeſpaltene Millineterzeile im Teptteil 25 Pfg. Für kleine
Anzeigen: die 8 geſpaltene Millineterzeile 6 Pfg. Bei Wieder.
holungen und Zeilenabſchlüſſen Kabatt nach aufliegendem
Tarif. Schluß der Anzeigen Aunahme 8 Uhr. Zahlungs: und
Erfüllungsort: Heidelberg. Ausſchließl. Gerichtsſtand Heidelberg
Poſtſcheclonto: Richard Fuhrmeiſter, Karlsruhe 21834,

10 qfg. auswärts 15 fs.




das freie Wort.


* freie Wort“ wird erheblich Kritik da-

* geübt, daß der „Borwärts“ dreieinhalb

ten lana die Ankräge zum Leipziger Par-

09g abgedruckt hat.

Run er Arkikelſchreiber meint, es ſei in Zu-
ft vernünftiger!, die Anträge der Orts-

Ia


N 3zu laſſen, ehe ſie in der Preſſe zur


inaus, und es iſt beflimmt immer
Les darunter, was lediglich den Gegnern
$ arfei Freude bereitet“.
as heißt zu deulſch:
Am der Koalifion mil dem Zentrum
Preußen und Reich nicht zu ſchaden,
Dllen Anträge, die gegen die chriftliche
eligion gehen, die reffloje Straffreiheit
* Ablreibung fordern, nichk in die Def-
Cnflichkeit gelangen!
ei 4 pure Heuchelei! Das Sumorvolle
die CBiefet „Sejinnungsknebelung“ ift, daß
— dazu abgedruckt werden in

\lennn
*

K

"Munistijher Feuerüberfall auf Role Kreuz-

Kolonne. — 130 Zwangsgeftellungen.

— Limbach, 11. Mai.
ehich einer nakionalfozialiftiſchen Kund-
am 9in Limbach am Samstag und Sonntag
“lenfteg am Samstag abend zu einem Zujam-
iom% zwifchen. Kommuniften und National-
Qur / lten. In der Chemniger Stiraße. wurden


in Die jedoch ihr Ziel verfehlfen. Später iff
Don ?ufb mif Injajjen vom Roten Kreuz, die
Vurs er Uebung kamen, zwiſchen eunhach und

von Kommuniften, die im Straßen-
4 anſcheinend auf Nalionalſozialiſten ge-
— geſchoſfen worden Hierbei wurde
lepr en gefötef und ein weiterer ſhwer ver-
SO as ſofort alarmiette NMeberfallkommando
8 6 — Laufe der Racht mehrere Betei
diele die ſich zum Teil im Malde verborgen
Rifger Bei der Durchjuchung des kommuni-
** Turnerheims fand die Polizei fieben
tere ' ygeladene Piftolen. Auch hier wurden meh-
8 ethaftungen vorgenommen.

der onntag morgen fielen beim Anmarſch

8 %‚üfi ATrupbs am Schüßenhaus ebenfalls
ı barı * Die Dolizei räumte den Saal und nahm
dei * ethafteten Leibesvififationen vor, wo-
id)lq geladene Piſtolen und ein Gewehr be-
‘lod)a m£ _ wurden. Im Laufe des Tages wurde
Wohe; a> Haus des Konfjumvereins durchfucht,

MArm. Dieb- und Stichwaffen und eine Schachtel

T
gefunden wurden. Die

Insg s uchungen der Polizei find noch im Gange.
* 8 wurden 130 Zwangsgeftellungen vor-

'L‚m‘“?iffen rauben, plündern und brennen!


Teit Einführung-

n tung der Republik befindet, da-

Rlsfiä“flen die BVorgänge der lekfen Tage. Zwei
wurden in Brand gefteckt, die Feuer-


Jena, 11. Mai.

Profeſſor Günther gibt zu dem Mordan-
ſchlag eine Darffellung, in der es u. a. heißt,
Etwa fünf bis acht Schritke vor dem Garken-
kor des Hauſes, in dem wir wohnen, knallten
hinker uns zwei oder drei Schüſſe Ich hielt
mich am Arm berleht und ſtürzte mit Wor-
fen, wie „verfluchter . Hund!“ auf den etwa
zwei Meter entfernk ſtehenden jungen Mann
zu, der quer über die Straße davonlief, in
den Schaͤtken eines Zaunes. Dort bückle er
ſich und ſchoß aus elwa zwei Meter Abſtand
aufs neue. Durch dieſen Schuß durch die
auf mich gerichtete Waffe ſowie auf Hilfe-
rufe meiner Frau, die ich nun für verletzt
hielt, wurde ich einen Augenblick unſchlüſſig,
ſprang zu meiner Frau, fragte ſie, ob ſie ver-
wundet ſei und lief dem Angreifer wieder
nach, nachdem ſie dies verneint hatte. Die-ı
ſer war nun im Schakken des Zaunes entkom
men und hierauf gingen meine Frau und ich
in unſere Wohnung, wo ich Blut am linken
Oberarm feſtſtellle. Dann ging ich zu dem
unter uns wohnenden Arzt, der mir Hilfe
leiſtete. Ich haͤtte von unſerer Wohnung die
Polizei angerufen, die ſehr bald erfchien, den
Tatbeſtand aufnahm und mich in die Chir-
urgiſche Klinik brachte, wo die im Arm {tek-
kende Kugel entfernt wurde. Prof. Or.
Günther erklärte noch, daß er keine perſön-
lichen Feinde habe und daß der Anſchlag da-
her nur in politiſchen Mötiven ſeinen Ur-

ſprung haben könne.
Jena, II. Mai.

Auf Prof. Or. Hans Günther, der ſeit Herbſt
vorigen Jahres an der Univerſikät Jeng einen
Lehrſtuhl für Sozialanthropologie bebleidet,
iſt in der Nacht auf Sonntag ein Mordan-
ſchlag verübt worden. Günkher kam mit ſei-
ner Frau von einer nakionalſozialiſtiſchen
Kundgebung. In unmitkelbarer Aähe ſeiner
Wohnung die etwas außerhalb der Stadk
liegt, wurden von einem jungen Mann aus

allernächſter Nähe mehrere Schüſſe auf den
Profeſſor abgegeben, von denen einer ihm
den linken Sberarm verwundete, während
die anderen fehlgingen.

Die zur Tat benutzte Piſtole wurde von
dem enlkommenen Verbrecher in der Nähe
des Tatortes weggewerfen Sie enthielt noch
drei Patronen. Der Täter iſt anſcheinend
ſchon kagsüber von mehreren Anwohnern be-
merkt worden, wie er ſich in der Nähe des


* in die Wohnung des Profeſſors be-
gehrte. Er hat vermutlich ſchon mehrere
Tage zuvor die geplanke Tat zur Ausführung
zu bringen verſucht.

Die maßloſe Hehe gegen den bekannten
Sozialanthropologen Prof. Dr. Günther,
Jena, wie ſie Berliner Tageblalt, Voſſiſche
Zeikung, Frankfurter Zeilung, Vorwärls und
andere j üd i ſche Gazelken gekrieben ha-
ben, hat herrliche Früchle gezeiligt. Die
„Frankfurter Zeitung bringt die Nachricht
von dieſem Mordverſuch unter der unpoliti-
5 Leberſchrift: „Attenkat auf einen Pro-
eſſor“.

Sie wagt nicht, in der Ueberſchrift offen
zu bekennen, daß Profeſſor Günther das
Opfer iſt. Was für ein Geſchrei würde da-
gegen die Frankfurter Zeikung anſtimmen,
wenn etwa auf Herrn Gumbel ein Attentat
verübt würde.

Dieſer feige Mordanſchlag iſt der erſte
„Erfolg“ des deutſch volksparteilichen Ver-
rats in Thüringen. Der Marrismus, dem
die Thüringer Parteien durch lumpigſten
Verrat die Macht in die Hände gegeben ha-
ben, beginnt zu „arbeiten“. —

Bei den nächſten Wahlen werden wir
Abrechnung halten mit denen, die den Mord-
anſchlag ausgeführt und mit denen, die ihn
durch ihre Schlappheit und Verräkerei er-
möglicht haben.

wehr am Eingreifen verhindert, ſo daß ſie zur

eit noch brennen. Der geſamke Verkehr in
adrid ff 44 er Unterweltpsbel,
dem die Republik die Tore der Gefängnifjfe ge-

öffnet hat, beherrſcht die Straßen. Alle Fabri-
ken ſind %%zid)lofien und Plünderungen, Ueber-
fälle und Mord und Tolſchlag ſind an der Ta-
gesordnung.

Der Miniſterrat der Umſtürzler, der die Herr
ſchaft über Ddie feitens der Kommuniften und
Marriften verhehten Maſſen vSllig verloren haf,
verhängte geſtern mittag den Kriegszuftand über
Madrid!

Die neue norwegiſche 4

Dslo, 11. Mai. Dem Präfidenien Kolftad iſt

es nunmehr gelungen, ſeine Minifterlifte fertig-
zuftellen, die am Montag dem König vorgelegt
wird und Dienstaq wird ſich die Regierung dem
Patlament vorſtellen. In dem neuen Kaͤbinett
hat Kolftad das Minifterpräfidium und Finanz-
minifferium inne, Major Braadland das Mini-

fterium des Aeußeren und Major Quisling das
Kriegsminiſteriuni. Ob dieſes Kahinett ſich
lange halten kann, iſt ſehr fraglich, da ez aus
der kleinften Partei des Parlamentes hervor-
gegangen iſt.

Waſhinglon und die Tagung der Inker-

naͤlionalen Handelskammer.

Waſhinglon, 10. Mai. In Kreiſen des
amerikanijchen Senats wird das Ergebnis
der Tagung der Inkernafionalen Handels-
kammer vorfichtig beurteilt. Der Farmer-
ſenator Shipſtead erklärke jedoch, die Ber-
treter würden guk daran kun ſich das nächſte
Mal mit der Revifion des Verſailler Ver-
krages zu beſchäftigen. Auch ein anderer Se-


europaiſchen Wirtſchaftaprobleme nur durch


ſailler Verkrages möglich ſei.

Der ſorgſame Hausvater

S. Je näher der Zeitpunkt kommt, an
dem zwangsläufig die politiſche Macht in
Deutſchland der nationalen Oppoſition zu-
fallen muß deſto dringender iſt es, jene
Leute in aͤller Oeffenklichkeit zu beleuchken,
die dann die erſten ſein werden, die zur
nationalen Fronk hin umfallen und ſagen
werden: Schaut her, „wir haben es ge-
ſchafftt!

Zu jenen Leuten gehörk der Herr 6
Treviranus.

Dieſer Mann iſt ein florentiner Macchia-
velli im Duodezformat. Sein machtpolikiſches
Streben ſcheint ſtark mit perſönlichen Mo-
kiven verquickk! Er ſteht ſeit etwa eineinhalb
bis zwei Jahren mit den anderen beiden
Herren, die die politiſchen Kuliſſen in Deutfch-
land heuke noch ſchieben, in engſter Verbin
dung, mit Schleicher, dem politiſchen Büro-
general der Reichswehr und mik Brüning!

3. 6, Treviranus gehörk zu jenen Leuten,
die auf dem Schnürboden des parlamenkari
ſchen Theakers mit den marriſtiſchen Größen
freundſchafklichſt verhandeln, gleichzeitig aber
auf der Bühne als „auchnationale“ Prima-
donna der Politik die verſchiedenenMichel-
nakuren“, die es immer noch gibt, zu bezau-
bern verſuchen. —

Es geſchiehk deshalb nicht ohne beſtimmte
Abſicht, daß wir uns den Herrn Treviranus
in lehker Zeit verſchiedenklich vorgeknüpft
haben.

Schon in einer unſerer leBten Ausgaben
erwähnten wir, daß Freund Trevi für außen-
politiſche Reden vom Magiſter Brüning als
ungeeignet empfundenen u. daher kaltgeſtellt
wurde; daß er ſich deshalb ſeit jüngſter Zeit
andere „Jagdgründe“ ausgeſucht habe. Au-
ßenpolikik iſt für ihn tabu, aber fonft „hellpa-
chelf“ er über alles!

So hat er jüngſt dem Berliner Mitarbei
fer des „Mannheimer Blauen Affen“ ein
Inkerview gewährt, gefpickt von ſchönen Bor-
ſchligen — zu denen das Blatt jelbft hinzu-
jügt, daß — „deren Werk bekanntlich ſehr
umſtritten fei.“ —

„Mit den Augen des ſorgſamen Haus-
vaters“, ſo erklärk Treviranus habe er um-
hergeblickt, „überall“, ſo verſichert er mit der
ihm eigenen ſchlichken Inkelligenz, „erblicke
man Arbeilen und Arbeitsmöglichkeiten, die
wegen mangelnden Kapikals nicht ausgeführt
würden! Ein Arbeiksdienſt müſſe eingeführk,
Gründungen von Heimftätten, Siedlungen
bodenſtändigen Arbeitsſtätten auf dem Lande
vorgenommen werden.

Wie man ſieht, hat der Herr Treviranus,
nach dem kurzen Glück und Ende! ſeiner
konjervativen Berbegung das nalionalſozia ·
liſtiſche Programm gul ſtudierl. 7

Verſtändlich, daß ſich infolge des ſonder
baren * und quer durch die Ehe mit Brü-
 
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